Euer Anspruch an euch selbst

Hallo Friese,

um ehrlich zu sein habe ich an mich selbst sehr hohe Ansprüche.
Auch wenn ich eher schnell schreibe und kein Problem habe, einen Plot zusammen zu bekommen.
Momentan bringe ich 2-3 Bücher pro Jahr raus, was echt eine Hausnummer ist.
Aber ich lege es nicht darauf an. Es hat sich einfach so ergeben.
Das liegt aber eher daran, weil ich Schreiben als Ventil sehe und bei einer Reihe die Hintergrundstory des Volkes steht, um das es geht.
Daher schreibt sich diese (eher leichte Lektüre) wie von selbst, so dass ich mit nur einem Schlagwort gleich eine Story im Kopf habe.

Mein Anspruch an der Reihe ist aber, dass ich, trotz der immer gleich bleibenden Hintergrundstory, immer etwas Neues und Überraschendes reinbringe, damit es eben nicht langweilig wird.
Davon werden es aber nicht mehr als 12 Teile geben, denn alles andere wäre nur unnötig in die Länge gezogen.
Bei einer anderen Reihe kommt immer eines pro Jahr raus, wobei diese wesentlich aufwändiger ist, da es sich um eine Gesamtstory handelt, die in 6 Bänden erzählt wird. Nächstes Jahr bin ich auch damit durch.
Danach wird es etwas ruhiger, auch wenn ich nebenbei noch weitaus größere Projekte am Laufen habe, an denen ich bereits zwei Jahre schreibe.
Aber so wird immer irgendwas nach und nach fertig.

An die Cover habe ich ebenfalls sehr hohe Ansprüche.
Daher bastele ich sie nicht irgendwie selbst, sondern kaufe sie mir ein.
Meistens weiß ich genau, wie sie aussehen sollen und ich habe das große Glück an eine äußerst professionelle Coverdesignerin geraten zu sein.
Manchmal diskutiere ich mit ihr meine Ideen, sie bringt ebenfalls einige rein und das Ergebnis spricht für sich.

Wenn ich nicht schreiben kann, bin ich unglücklich. Schreibblockaden sind für mich der wahre Horror. Und nicht nur für mich, denn mein Mann leidet dann auch an meiner schlechten Laune.
Die 9 Stunden, die ich täglich auf der Arbeit hänge, muss ich ja irgendwie kompensieren. Und es gibt nichts erholsameres, als seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und in seine eigenen Welten abzudriften.

Es ist schön, am Ende sein eigenes Werk in den Händen zu halten und ich freue mich, wenn jemandem mein Hobby gefällt und es auch anderen helfen kann, zumindest für einige Stunden, dem tristen Alltag zu entkommen.
Dennoch lege ich es nicht darauf an einen Bestseller zu schreiben. (Würde mich zwar freuen), aber ich denke, so setzt man sich nur selbst unnötig unter Druck. Denn selbst wenn man einen geschrieben hat, muss man anschließend immer wieder versuchen, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Denn dann ist der Ehrgeiz geweckt.

LG Tessley

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Ist ja Wahnsinn! :thumbsup:
Und das neben dem „Brotjob“?

Und falls nein: Was muss man tun, um dahin zu kommen? :smiley:

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Hihi, ja.
Ich bin froh, dass mein Mann mich in der Hinsicht unterstützt und weiß, wie wichtig mir das ist.
Außerdem hat er in der Zeit ruhe vor mir, wo ich ihm nicht auf den Keks gehe. :rofl:

LG Tessley

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Es gibt aktuell ein anderes Manuskript, welches mein volles Schreibzeitbudget in Anspruch nimmt. Das möchte ich auf jeden Fall erst einmal zu einem Abschluss bringen (idealerweise in Form einer Veröffentlichung), bevor ich mich auf etwas anderes konzentriere. Aber dank deiner freundlich aber bestimmten Aufforderung, spiele ich mit dem Gedanken, das erste Kapitel von “Piratentöchter” bei Gelegenheit mal im Lesezirkel reinzustellen. Als kleine Fingerübung für zwischendurch.

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Da geht es mir wie Dir lieber Captain. Man muss aufpassen, dass man sich nicht verzettelt, wie ich gerade. :scream:
So viele Ideen und kaum Zeit, sie festzuhalten. Mein Western steckt gerade im Wüstensand fest und seit Tagen spukt mir der Anfang einer Piratengeschichte im Kopf herum. Ich muss das aufschreiben, um es aus dem Kopf zu bekommen.
Immerhin habe ich mich wieder an eine weitere Überarbeitung meines Liebesromanes gemacht. Den will ich eigentlich Ende Jahres fertig haben. Bei meinem Zeitbudget momentan sehe ich allerdings schwarz.:scream:
Über eine Kostprobe deiner „Piratentöchter“ würde ich mich sehr freuen.

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Ich bin mal so frei und grabe diesen alten Thread aus.

Ich habe sechzig Jahre lang nur gelesen. Einiges davon war aus meiner Sicht grandios (Tad Williams, Andreas Eschbach, Frank Schätzing, Dan Brown, Michael Chrichton und einige wenige mehr), und manches war einfach nur schlecht (die Namen führe ich hier lieber nicht an).

Seit vierzig Jahren träume ich davon, selber ein Buch zu schreiben. Aber mein Selbstbewusstsein war zu schwach und die Hürde der guten Autoren zu hoch.

Seit zwanzig Jahren denke ich: alles Quatsch, das kannst du bestimmt auch. Dummerweise fiel mir nie etwas ein, worüber ich hätte schreiben können.

Vor vier Monaten war diese Frage gelöst. Ich hatte eine grandiose Idee (glaube ich zumindest).

Was also ist mein Anspruch?

Ich möchte weder so gut sein wie meine Lieblingsautoren noch so schlecht, wie manche Autoren von grottigen Romanen.

Ich möchte eine Geschichte schreiben, die zuallererst mir selber gefällt. Ich würde mich aber auch freuen, wenn sie ein paar anderen Leuten gefällt.

Mir macht das Schreiben Spaß und ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mal so viel Text beisammen bekomme (bis jetzt fast 30.000 Wörter).

Diese Lust am Schreiben hat mich sogar vor einem Monat dazu geführt, zwischendurch eine Kurzgeschichte für Erstleser zu schreiben, die tatsächlich im Oktober veröffentlicht wird.

Mein Anspruch wächst. Ich möchte mehr schreiben. Ich möchte neben meinem Werk, dass wohl noch einige Zeit bis zur Fertigstellung benötigt, weitere Kurzgeschichten schreiben. Ich möchte, dass ich anderen damit eine Freude bereiten kann.

Mein Anspruch an mich selbst lautet also:
Ich möchte diese neu erwachte Begeisterung für lange Zeit behalten.

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Spannendes Thema. :+1:
In Bezug auf mein Schriftstellerhobby habe ich eigentlich gar keine Ansprüche an mich selbst (außer dranbleiben, bis das Buch fertig ist), aber riesengroße Zielsetzungen für dieses eine Buchprojekt. Ich möchte diese eine Geschichte, die mir am Herzen liegt, so perfekt wie möglich erzählen und am Ende ein rundum richtig gutes Buch veröffentlichen.

Ursprünglich hatte ich gedacht, wenn die Rohfassung erstmal steht, finde ich andere Leute, die ich mit ins Boot holen kann, die dann mit ihren Fähigkeiten mein Buchprojekt auf die nächsthöhere Stufe heben. Leider hat meine Rohfassung keinen von meinen ausgewählten Testlesern (unter ihnen eine Deutschlehrerin, eine Linguistin und eine erfolgreiche Absolventin eines Fernstudiums in kreativem Schreiben) so begeistert, dass jemand von ihnen hätte Co-Autor werden wollen.
Seit zwei Jahren schaue ich mir immer mal wieder im Internet die Websites verschiedener Lektoren an, aber davon hat mich leider nie etwas so angesprochen, dass ich gedacht hätte, das passt, das könnte die perfekte Zusammenarbeit werden.

Und so überarbeite ich mein Manuskript, und überarbeite, und überarbeite, und überarbeite.

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Haha, was für ein Déjà-vu, @_Corinna!
Auch ich bastle schon das zweite Jahr an meinem Opus Magnum herum, von dem ich in maßloser Selbstüberschätzung dachte, das Ding ist in drei Monaten abgetan. Welch ein Irrtum!
Und dann der Leichtsinn, einzelne Kapitel im Erstentwurf mir nahestehenden Menschen vorab lesen zu lassen. Letzte Kritik meiner Tochter: „Damit würdest du in meinen Unterricht gerade noch eine Drei bekommen!“ Alter Falter, was war ich vielleicht beleidigt auf mein Kind - nur um den Text dann eine Woche später fast genauso umzuarbeiten, wie sie mir vorgeschlagen hat.
Nein, mittlerweile hab ich meine Ansprüche a la „Dein Erstlingswerk muss gleich mal den Pulitzerpreis bekommen“ weit heruntergeschraubt. Ich muss der Geschichte genügen, nicht die Geschichte mir oder gar den Kritikern. Und: Der Weg ist das Ziel. Für anderes fehlt mir die Lebenszeit.

Ich hab mir ein Zitat hier aus dem Forum (ich weiß leider nicht mehr, von wem es kam) an die Pinnwand geheftet:
Schreiben ist wie Boxen: austeilen, einstecken, Taktik ändern, wieder austeilen.

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Oder um es mit Rocky Balboa zu sagen: „Es kommt nicht drauf an, wieviel du austeilen, sondern wieviel du einstecken kannst“

Haha, ja, wenn du dir ein Beispiel an mir nimmst dann kommst du auf 8 Jahre :laughing: . Und ich würde mein großes Werk aktuell gern wieder umarbeiten :joy:

Ich hatte an mein erstes Werk anfangs nur den Anspruch, dass es ein Buch werden sollte, wie es mir gefällt. Ganz oben auf der Prioritäten-Liste stand die Aussage des Buches. Die musste sitzen und beim potentiellen Leser ankommen. Dann war die Welt und die Charaktere an sich wichtig. Dann die eigentliche Geschichte. Dann der Schreibstil.

Ab der Hälfte kam mir dann der (dumme) Gedanke, dass das Werk auch Martkchancen haben soll, weshalb ich viel Wert auf Schreibstil gelegt hatte (sollte oben mithalten) und die Geschehnisse (sollte auch oben mithalten). Dabei musste ich leider die Kernaussage etwas schrumpfen. Das war ein Fehler.

Jetzt hab ich ein Werk, welches keinen Verlag gefunden hat, und mir nicht zu 100% gefällt… Naja, die nächsten Überarbeitungen kommen bestimmt. :laughing:

EDIT: Der Anspruch war also anfangs nur, ein Buch für mich zu schreiben, dann aber wollte ich oben mitspielen. Aktuell würde ich wieder zu Ersterem übergehen, weil das Werk dann am besten geworden wäre.

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Das stammte von @michel

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:joy: Ja, ich habe meine hellen Momente…

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Ich habe gemerkt, dass Schreiben in einer gewissen Weise süchtig machen kann. Man steckt in der Geschichte drin und hat manchmal das Gefühl, man würde sie selbst erleben. Aber für mich würde das bald schal werden ohne das Ziel, es veröffentlicht zu bekommen und möglichst viele Leser zu finden. (Es ist übrigens auch eine Piratengeschichte).

Leider macht dieser zweite Teil der Arbeit, nämlich mit Verlagen verhandeln und Werbung zu machen, gar keinen Spaß. Aber es gehört wohl dazu.

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Interessant @_Corinna, deine Lektorensuche. Hast du’s mal mit LinkedIn versucht? Ich bin da mit ein paar Lektoren und Ghostwritern vernetzt und ich habe den Eindruck, da kann man anhand der Beiträge ganz gut sehen, wie die ticken

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Noch stelle ich keine hohen Ansprüche. Jeder liest und schreibt anders und dem einen gefällt es oder nicht. Natürlich träume ich davon, dass das Buch, was ich schreibe, irgendwann mal veröffentlich wird. Einen genauen Zeitpunkt hab ich noch nicht auf dem Schirm. Erstmal schreib ich hier das eine oder andere um Lob und Kritik zu erhalten. Und das muss man einstecken können. Dann kann man auch evtl seinen Stil ändern, die Ausdrucksweise usw.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und jeder Schriftsteller hat auch mal klein angefangen.

In diesem Sinne… :hugs:

Ich hatte bei VFLL geschaut. Ich habe mir auch schon den einen oder anderen Namen aus dem Verzeichnis notiert, aber mich hat noch kein Internetauftritt dort so sehr angesprochen, dass es die (Geld-)Hemmschwelle überwunden hätte. Einmal wäre ich bereit, ein paar tausend Euro in das Lektorat meines Buches zu investieren, aber nur einmal. Deshalb müsste ich ein richtig gutes Gefühl haben, dass es wirklich passt. (Und nein, ein paar Seiten Probelektorat würden meiner Meinung nach nur dann etwas bringen, wenn es um Sprachstil ginge, mir geht es aber - zumindest für die nächsten zwei Überarbeitungsrunden - hauptsächlich um die inhaltlichen Aussagen, die Gesamtstruktur und den Spannungsaufbau in den 500 Normseiten.)
Schwierig … :woman_shrugging:

Ja, bestimmt schwierig @_Corinna. Bei LinkedIn ist der Vorteil, dass man erstmal unverfänglich Beiträge kommentieren kann und so ins Gespräch kommt, ohne direkt nach einem Preis zu fragen. Dauert aber natürlich auch lange, die ganzen Leute dort zu sondieren.

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LinkedIn ist vor allem sehr viel seriöser als Facebook. Es dient hauptsächlich zur Vernetzung im Business-Bereich. In letzter Zeit habe ich allerdings vermehrt den Eindruck, dass sich dort auch ein paar Leute tummeln, die überwiegend Schwachsinn posten. Der Umgangston ist aber immer noch deutlich professioneller.