Gerade begonnen: „Die Abschaffung des Todes“ von Andreas Eschbach.
Und wieder sofort im Sog. Eschbach beginnt mit einer fulminanten Medienkritik und legt dabei den Finger, wie gewohnt, auf das zentrale Problem, die „Richtlinienkompetenz“ der Medien-Herausgeber - welche, was vielen Lesern nicht klar ist, vorgeben dürfen, welcher politischen Richtung ihre Journalisten zu folgen haben - was eine objektive Berichterstattung nahezu verunmöglicht. Ein Thema, das mich seit langem beschäftigt, weil sich gerade große etablierte Medien zunehmend zu Mitgestaltern der Politik entwickeln, statt sie unabhängig und objektiv zu kontrollieren. Bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt und werde mich dazu sicher noch kurz zurückmelden.
Für mich ist ein Eschbach-Roman etwas Besonderes und warum sollte man damit dann nicht das Jahr beenden, oder beginnen? Ist eine Art Ritual von mir. Donalds Aussage trifft es aber auch: Einen Eschbach-Roman kann man blind kaufen, ohne wirklich enttäuscht zu werden. Jedenfalls sehe ich es so.
Ich bin grade mal wieder auf Sci Fi Trip und habe aus den Tiefen meines Regals die Helliconia - Trilogie von Brian W. Aldiss ausgegraben.
Ein erster Eindruck: auch nach 40 Jahren bleibt ein gut geschriebenes Buch ein gut geschriebenes Buch.
Ich frage mich oft, ob nicht „Zeitlosigkeit“ in der Kunst ein gewisses Kriterium für echte Qualität ist? Viele Werke (Literatur, Musik, bildende Kunst, Film …) erleben vorübergehend einen großen Erfolg, „Hype“, dann verschwinden sie. Manches taucht irgendwann wieder auf, nach Jahren, Jahrzehnten - und funktioniert immer noch wie am ersten Tag. Anderes wirkt plötzlich veraltet und angestaubt, man rätselt, was daran einst so „besonders“ war.
„Commandante“ von Edoardo De Angelis und Sandro Veronese. Wahnsinn, was man alles auf 150 Seiten an Spannung, Dramatik, psychologischer Dichte und politischer Message rüberbringen kann.
Auch zu unseren anderweitigen Diskussionen über Perspektive und Tempus ein gutes Beispiel.
Mehr darüber hier.
Tonio Schachinger, Echtzeitalter. Print 367S., deutscher Buchpreis 2023
Ich kann Dir nur beipflichten. Habe es mir als E-Book geliehen, wollte mal erlesen, ob der Autor, der Inhalt (bin alles, nur kein Gamer) und der Stil des Buchs mich begeistern können. Ich habe jetzt fast 200 Seiten gelesen, kann jedoch nicht nachvollziehen, weshalb es den Buchpreis gewonnen hat. Zudem erinnert es mich nicht nur an einer Stelle an Lehrer wie den Dolinar im Buch, die ich „genießen“ durfte, so wie Till im Roman. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich beim Lesen fortwährend meine damaligen Lehrer vor den Augen habe. „Dolinars“ gab es offenkundig nicht nur in Wien an Privatschulen, sondern auch in Deutschland an einem Jungengymnasium…
Ich habe mir gerade auf Urlaub in Spanien den Roman Duma Key von Stephen King wieder gegönnt, der den schauderhaften deutschen Titel WAHN trägt.
Am Ende des Urlaubs habe ich mit Richard Powers Roman Das große Spiel angefangen. Ach Du heiliger Bimbam, kann der Mann schreiben! Ich bin ganz hin und weg!
Ich mag seine Kurzgeschichten und finde auch „Ausgebrannt“ und - bis auf wenige Details - „Freiheitsgeld“ sehr gut. Momentan gebe ich auch der „Billion Dollar“ eine Chance.
Ich will „Herr aller Dinge“ jetzt nicht en détail auseinandernehmen, aber auf @donald313 Aussage bezogen, kann auch Eschbach durchaus enttäuschen.
Seine Kurzgeschichten habe ich noch nicht gelesen. Bei Freiheitsgeld hat mir die Leseprobe nicht gefallen. Eine gekürzte Version von Eine Billion Dollar würde mir vermutlich gefallen. Die Haarteppichknüpfer fand ich richtig gut! Erst wollte ich es gar nicht lesen, weil ich mit dem Titel nichts anfangen konnte. Da zeigt sich mal wieder, wie man sich irren kann.
„Herr aller Dinge“ war tatsächlich auch für mich ein (kleiner) Durchhänger - aber nur verglichen mit Eschbach selbst, weniger im Vergleich mit anderen Autoren … - Eschbach hält in meinen Augen seit Jahrzehnten eine sehr hohe Qualität, nimmt wichtige Entwicklungen sehr frühzeitig auf und verpackt sie in gut erzählte Geschichten.