Selfpublishing und Marketing unter Pseudonym: Vertretbar oder problematisch?

@Antist,@Tapio
Gut, die rechtliche Lage habe ich nicht bedacht/ war mir nicht bekannt.
Bin auch noch sehr weit vom Veröffentlichen entfernt, wenn ich das jemals tun sollte.

Im Bezug auf die „Lüge“ meinte ich, dass es für mich keine wäre, wenn mir die Verwendung eines Pseudonyms bekannt wäre. Ich bin auch wenig neugierig auf Privates von mir unbekannten Menschen und würde ohne wichtigen Grund niemals solche Dinge „nachforschen“. (also Impressum lesen usw.)

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Das Ganze hat ja auch größere Dimensionen: Verkaufe ich meine E-Books über Amazon, bin ich freiberuflicher Autor. Verkaufe ich meine E-Books über Ebay, bin ich Gewerbetreibender. Ich überlege schon eine Weile, einen Verlag zu gründen, an dem mehrere Autoren beteiligt sind, der aber nur den Autoren des Verlages zur Verfügung steht und sich auf die Vermarktung der eigenen Bücher spezialisiert. Pseudonyme sind dann problemlos möglich und die Bandbreite an Möglichkeiten steigt immens.

Dieser Verlag wäre dann eine GbR? Eine gewerbliche GbR, bei der jeder beteiligte Autor Einkünfte aus Gewerbebetrieb erzielt?

Ich hatte mir das vor einigen Jahren mal angeschaut, aber es ist halt nochmal eine ganz andere Nummer. Spätestens beim Vertrieb wurde mir klar, dass das nebenberuflich für mich nicht zu meistern ist. Insgesamt halte ich das Geunke, dass alle Verlage dem Untergang geweiht sind, für die Perspektive der Unflexiblen - ich glaube, dass da ganz viel geht.

Möglicherweise könnte auch ein Verlag BoD als Dienstleister nutzen, so dass BoD den Vertrieb übernimmt?

Das müsste man klären, wer welche Vorstellungen hat. Es gibt da viele Möglichkeiten. Der Verlag bietet halt den rechtlichen Rahmen, um weitgehend alles nutzen zu können. Meine Vorstellung geht dahin, dass jeder Autor soweit irgend möglich diese Möglichkeiten nutzen kann, ohne sich in eine Abhängigkeit oder in finanzielle Ausbeutung zu begeben. Was ich von den regulären Verlagen gesehen habe, gefällt mir nicht. Die bekommen zu viel im Verhältnis zur geleisteten Arbeit der Autoren.

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Ich stimme zu. Es wird ein bisschen ausgenutzt, dass ein Autor „so froh ist“ einen Verlag gefunden zu haben, dass er fast alles unterschreibt, solange er nicht draufzahlt.

Bestimmt geht das auch fairer, aber erst, wenn man einen Namen hat.

Es gibt eigene Vertriebsdienstleistungen - natürlich. Aber alles, was man outsourced, verursacht dann natürlich auch Kosten. Das kann Sinn machen, wenn eine professionelle Zweitinstanz eine Arbeit effizienter und kostengünstiger bewerkstelligen kann, aber letztendlich wird halt die Unternehmung an sich immer komplexer.

Da würde vermutlich jeder Verlag widersprechen und ich denke auch, dass die Konkurrenz zu groß ist, als das da große Spielräume wären. Nicht dass ich tatsächlich aufdröseln könnte, welche Kosten alle zu welchen Anteilen einfließen (und es ist ziemlich sicher auch nicht einfach so zu berechnen, weil es so sehr vom Erfolg eines Buches abhängt). Aber spätestens, wenn man höhere Honorare über den Buchpreis abbilden möchte, steigt die zahlende Kundschaft aus, die es gewohnt ist, dass selbst ein recht dickes Buch 9.99 Euro kostet.

Es klingt ein wenig so, als wäre ein Verlag kaum mehr als ein Papier in einem Ordner. Aber allein die Gründung, das Geschäftskonto, das Betreiben einer Website, das Nutzen von Software wie Microsoft kostet Geld. Und dann sind wir noch nicht bei Öffentlichkeitsarbeit oder gar Marketing und den ganz spezifischen Verlagsaufgaben, oder?

Ganz äh witzig ist die Geschichte des Katapult Verlages, festgehalten vom Gründungsmitglied Benjamin Fredrich in „Die Redaktion“. Danach wusste ich, dass der Typ mir nie ins Haus kommt, aber was es an Organisation, Verwaltung und Persönlichkeit braucht, wird doch recht deutlich, finde ich.

Ich habe jetzt mal im Internet nach Infos und Statistiken speziell zu Gewinnen oder Verlusten mit Debütautoren gesucht, leider nichts gefunden. Ich vermute mal, die Ausgaben, die ein seriöser Verlag für ein Buch schon vor der Veröffentlichung hat - für den Vertrag mit dem Autor, für Lektorat, für den Druck und für Werbung zu diesem Buch, dazu die anteiligen Raum-, Personal- und sonstigen Fixkosten des Verlags - könnten den mittleren fünfstelligen Bereich erreichen. Ob ein Debütroman das wieder einbringt, ist dann volles Risiko des Verlags, nicht des Autors.

Also ich habe 12 Jahre im Weinhandel gearbeitet, weit über 100 Weinabende und Seminare veranstaltet, mich danach selbständig gemacht und die Margen mit den Winzern ausgehandelt. Eines kann ich für den Bereich sagen: Der Winzer trägt das volle Risiko, dass die Ernte gelingt und guter Wein im Keller entsteht. Der Händler kauft, wo es günstig und gut ist und verdient anteilig weit mehr, als der Winzer, hat aber außer Fehlkalkulation im Marketing kaum Risiken. Was ich bisher über Verlage und Autoren gelesen und recherchiert habe, sieht da ganz ähnlich aus. Die schöpfen den Gewinn ab, der mit dem Werk der Autoren zu machen ist. Das deckt sich mit dem, was Anne1 in einem anderen Thread geschrieben hat: Anpassung an den Buchmarkt? - #86 von Anne1

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Also stellst du dir den Verlag so ähnlich wie BoD vor? Weil derzeit übernehmen ja üblicherweise die Verlage die Vorleistung, das Buch zu drucken, die dann irgendwie wieder reinkommen muss. Deswegen räumen sie sich auch Mitspracherecht ein, letztendlich so wie Anne1 es beschreibt.

Naja, du verkaufst tatsächlich über Amazon (d.h. Amazon ist dein Publisher und eigentlich verkaufen die, nicht du und du bekommst halt eine Tantieme). Aber du verkaufst nicht über Ebay, sondern bei Ebay. Ggf. zahlst du was davon an Ebay. das ist also genau andersrum. Damit bist eben Du der Verkäufer und damit Gewerbetreibender. Den Unterschied merkst du spätestens bei Reklamationen/Rücksendungen, etc.
Wenn du einen Verlag gründest, gehst du in die Haftung für die Autoren, die über dich veröffentlichen. Natürlich kannst du die Distribution dann wiederum an BoD, Amazon, etc. auslagern. Wie und zu welchem Teil dann wer haftet, liegt am Vertrag. Wenn es mehrere Gesellschafter gibt, also die Autoren, die sich zusammengeschlossen haben, haftet jeder einzelne gesamtschuldnerisch (d.h. mit Haus und Hof) für alles, was so passiert, es sei denn ihr macht eine GmbH oder AG draus (Gründungskapital, Berichtspflichten!). Außerdem ist es ja nicht so einfach wie „jeder ist beteiligt, alle Bücher werden beworben und verlegt“. Was passiert, wenn sich einzelne Bücher deutlich besser verkaufen als andere? Wer macht die Verwaltung/Buchführung? Was bekommt er dafür? Wer zahlt das? Haben alle Prokura, dürfen also für den Verlag Verträge abschließen? Wer zahlt die Kosten für Verwaltung/Rechtsanwalt, u.a. zu welchen Teilen? Wer entscheidet dann z.B. wo ihr druckt, was in ein Buch an Werbung investiert wird? Klar könnt ihr versuchen, das alles als Komune zu organisieren. Kann klappen. Kann fürchterlich in die Hose gehen und in einem fiesen Rechtsstreit untereinander enden. Gegründet ist schnell (naja, geht so in Deutschland). Auseinandergehen ist wie sich scheiden lassen. Pseudonyme sind problemlos? Wie genau? Eine Ladungsfähige Adresse ist nicht einfach ein Briefkasten sondern eine Adresse bei der zu Geschäftszeiten jemand angetroffen wird. Wer von euch macht das und gibt dafür seine Privatadresse preis? oder mietet ihr was an? Wer zahlt das? Wo liegt das (in wessen Nähe)… ? Stell dir sowas bitte nicht zu einfach vor. Natürlich geht es aber, andere tun es ja auch. Viele zahlen dabei allerdings drauf.

Keine Rechtsberatung

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Ich denke eher an eine Autorengenossenschaft, aber da ich erst noch mein Konzept aus Schreiben + Fankanal fertigstellen muss, ist das, was danach kommt noch komplett in der Schwebe. Mir gefällt halt nicht, dass man als Selfpublisher permanent aufpassen muss, dass man zwischen Freiberuflichkeit und Gewerbe hängt. Das hier ist auch nicht der passende Thread, um das auszudiskutieren. Wir schweifen damit weit vom Thema ab.

Ab Verlagsgründung ist man klar auf der Gewerbe-Seite. Ob das günstiger ist? :thinking:

Das führt hier echt zu weit. Das geht schon damit los, dass man bei E-Books bei Amazon nur ein Leserecht für eine Datei erwirbt, bei Ebay aber eine Datei zugesendet bekommt, die man behält. Damit ist das, was man bei Ebay verkauft, ein Produkt und das, was man bei Amazon anbietet nur ein Recht. Daran hängt meines Wissens vor allem die Frage, ob man gewerbetreibend ist, oder freiberuflich. Das ist sehr komplex und ich bin noch nicht soweit, dass ich das so umfassend diskutieren kann. Wer Interesse hat, kann mich gerne anschreiben. Ansonsten eröffne ich dazu irgendwann einen Thread, in dem es darum geht, wer Interesse daran haben könnte.

Als regelmäßiger Verkäufer mit Gewinnabsicht bist du Gewerbetreibender, auch wenn du nur Lizenzen verkaufst. Es sei denn, ein Ausnahmetatbestand greift, der für Freiberuflichkeit und die Verwaltung eigenen Vermögens definiert ist und sonst für so gut wie nichts.

Keine Rechtsberatung

Genau, aber bei Amazon bist Du Autor und erhälst Tantiemen und bei Ebay Verkäufer eines Produkts.

Hat jemand mal über ein künstlernamen nachgedacht?
Damit kann man 2 verschiedene Personen sein.

(Und während hier wild hin und her diskutiert wurde, habe ich das Buchprojekt bei BoD in Auftrag gegeben. Jetzt bin ich aufgeregt. :star_struck: )

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Glückwunsch! Habe auch den Rest des Tages am Romanprojekt gearbeitet :smiley:
Stellst du dein Buch dann vor?

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