Anpassung an den Buchmarkt?

Ich kann ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen, wie du zu diesem negativen Schluss gelangt bist. Ich glaube nicht, irgendetwas gesagt zu haben, das auf mangelnde Authentizität schließen lässt. Selbstverständlich habe ich nicht einfach einen gekünstelten Stil geschaffen, um mich krampfhaft von anderen Autoren abzugrenzen. Wie ich bereits sehr oft betont habe, schreibe ich genau so, wie ich es gerne mag und lasse mich nicht von den Kriterien der Genres einengen - sei es nun durch Nachahmung oder Abgrenzung. Ich schreibe das, was ich gern lesen würde. Da mein Lesegeschmack (für die heutige Zeit) etwas ungewöhnlich ist, ergibt sich daraus, dass auch mein Schreibstil nicht der Norm entspricht.

Ja, das ist mir bewusst. Genau deshalb habe ich dieses Thema erstellt.

Verlage schreibt heute jeder mit a, das braucht keine Erklärung. Da es mit ä heutzutage als falsch gilt, wollte ich nur Berichtigungen vorbeugen, da es außerhalb des Themas wäre, zu erklären, warum ich es trotzdem als richtig betrachte.

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Ich bin sehr erfreut, dass in der kurzen Zeit bereits so viele Beiträge in diesem Thema geschrieben wurden.

:rofl:

Solche abgegrenzten Genres gibt es kaum noch. Sie überlappen sich, Grenzen lösen sich auf. Ich schreibe Krimis, die andere als Regionalromane bezeichnen. Auch als Entwicklungsroman oder Frauenpowerroman. Ich schreibe, wie und was ich schreiben will. Als Selfpublisherin. Mir ist mein Stil wichtig. Spannungsbögen kreieren. Texte, die Bilder aufscheinen lassen. Vor allem aber schreibe ich das, was ich kenne, was ich fühlen, spüren, „riechen“ kann. Krimi nenne ich meinen Roman, weil ich mich in meinem Berufsleben auf den Umgang mit Gewalt spezialisiert habe. Und Forschung im LKA betrieb. Damit kenne ich mich aus. Und mit den Kreisen, die Gewalt durch Vertrauen und Liebe zieht.

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Habe ich soeben getan. Interessanter Stil, den du da hast. Aber - nicht persönlich gemeint - nicht mein Ding. Mag sein, dass das in Zukunft so sein wird, dennoch ist es mir zu schwarzmalerisch.

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Laut ihren eigenen Aussagen sehen das die Verläge anders. Aber wenn du deine Bücher im Eigenverlag veröffentlichst, bist du natürlich nicht gebunden.

Du magst wohl eher Utopien? Oder gar keine Zukunftsromane?

Sorry, dass ich Dich falsche verstanden habe und auch mit einer Antwort gelangweilt habe, die Du längst kanntest. Ein wenig Humor vermisse ich, aber wahrscheinlich steht mir auch diese Einschätzung nicht zu. Mea culpa!

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Ich habe keinen humoristischen Aspekt bemerkt. Verzeih, wenn mir da eine feine Klinge entgangen ist. Kein Problem jedenfalls, mir ging es nur darum, einen falschen Eindruck zu berichtigen. Es gibt keinen Grund, das zweite vatikanische Konzil einzuschalten, keine Sorge.

Kennst du denn gute Nischenverläge? Auch hier wäre ich wieder sehr dankbar für Hinweise.

Das ist sehr richtig gesprochen.

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Suchte ich einen kleinen Verlag für spezielle Inhalte (ich kenne ja Deine Nische nicht), würde ich gezielt nach diesen im Internet suchen, die meisten Verleger haben eine gute Website mit ihrem Verlagsprogramm und man kann gut Inhalte vergleichen. Auch eine gezielte Suche abseits der großen Hallenauftritte bei den Buchmessen wären eine gute Gelegenheit vielleicht sogar ins Gespräch zu kommen.

Da ich Selfpublisher bin und keine Agentur- und Verlagssuche mehr betreibe, kann ich keine konkreten Namen liefern, weiß aber, dass mit etwas Geduld für eine vergleichende Suche sicherlich geeignete Häuser zu finden sind. Ob man dort unterkommt, ist und bleibt immer die große Frage und ist auch Glücksache. Viel Erfolg!

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Danke schön. Bis jetzt habe ich noch nichts geeignetes gefunden.

Ja, die Publikumsverlage unterscheiden Genres - und spezialisieren diese weiter. Meine Erfahrung, als ich eine Literaturagentin vor Jahren engagierte, lief so: Wir spielten mit, gefragtes Genre bedient. Die Vorstellungen der Verlage entpuppten sich jedoch als speziell. Eher seicht, oberflächlich bzw. eigene Vorstellung von der Geschichte, wie sie sich entwickeln sollte. Als ich Lektorinnen großer Verlage coachte, bekam ich einen Blick hinter die Kulissen vermittelt, der alle meine illusorischen Vorstellungen ad absurdum führten. Im Zentrum stand die Erwartung riesiger Verkäufe. Immer öfter arbeiteten sie vorzugsweise mit ihren erfolgreichen Autoren weiter. Sehr erfolgreiche reichten teils nur Zettelkästen ein, woraus die Lektorin ein Buch schrieb. Selbst vom Springer-Verlag erfuhr ich kürzlich von einem Autor dort, dass er im Prinzip selbst für Korrektorat, Lektorat usw. sorgen muss. Titel und Grafiken verändern sie ohne Rücksprache. Er war verärgert, bleibt aber, weil er das Renommée des Verlags nutzen möchte. Das ist nichts für mich. Weil ich selbst entscheide, was und wie ich schreibe - na klar buche ich Lektorat und arbeite mit Testlesern zusammen -, entschied ich mich fürs Selfpublishing. Ich meine, dass ein Autor mit seiner eigenen Stimme schreiben sollte, was du ja auch willst. Saure Äpfel warten sowohl bei den Publikumsverlagen als auch im Selfpublishing.

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Ja, so ist es. Danke für die ausführlichen Eindrücke.

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@Anne1 Weißt du zufällig, wie Verlage die neu eingeführten „Lesemotive“ sehen?

Ist die Kategorisierung nach „Lesemotiven“ eine Eintagsfliege von einer einzelnen Marketingagentur bzw. einem einzelnen Börsenverein, oder werden diese Kategorien von Verlagen künftig so wichtig genommen wie Genres?

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@_Corinna, sog. unbewusste Lesemotive halte ich für eine Binse. Das muss man ja erst einmal rauskriegen. Wie immer geht es um die Schnittstellen Autor/Verlag/Verkauf. 2023 haben meines Wissens ungefähr 10 Buchhandlungen ihr Sortiment nach Lesemotiven umgeräumt. Tatsächlich entpuppte sich das als erfolgreich. Buchhandlungen können beobachten, was wovon gekauft wird. Sie können Kunden auch befragen. Verlage haben also die Chance, die Verkäufe in den Buchhandlungen entsprechend bewerten. Haben sie das bisher nicht gemacht? Doch, natürlich. Eigentlich ist das nichts weiter, als sich für die Leser zu interessieren.

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Aus Autorensicht [naja, aus Sicht eines Hobbyautors mit unfertigem Erstlingswerk] finde ich es einfacher zu wissen, welche Erwartungen sich an bestimmte Genres knüpfen.
Also, wenn „Entspannen“ ein ganz anderes Lesemotiv ist als „Leichtlesen“ oder „Eintauchen“, was genau ist dann „Entspannen“? Wie schreibt man für Leser, die Entspannung suchen, wenn damit nicht „Leichtlesen“ gemeint ist? :woman_shrugging:

Oder, um auf @H.al-Rawi zurückzukommen: Würden sich Leser mit seinem Werk hauptsächlich „auseinandersetzen“, oder ginge es bei seinen Büchern eher ums „Verstehen“ oder „Entdecken“?

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Ja, ich habe mir gerade den Artikel zu den Lesemotiven angesehen, und stelle es mir ebenfalls recht schwer vor, meine Bücher einem spezifischen Lesemotiv unterzuordnen. Dass dezidiert darauf hingewiesen wird, nur ein Lesemotiv zu verwenden, ist eben das, was mich auch bei den Genres stört - bei den Lesemotiven scheint es sich genauso zu verhalten. Ich sehe (als Leser, nicht nur als Autor) gar nicht ein, warum ein Buch nur eines dieser Aspekte beinhalten soll. Warum soll ein tiefgründiges Buch aus der Kategorie „auseinandersetzen“ nicht auch gleichzeitig spannend sein, oder den Leser in eine andere Welt versetzen? Genau das ist der Punkt, der mich immer mehr der zeitgenössischen Literatur entrückt hat: Ich liebe tiefgründige Werke, vermisse bei den Vertretern heutiger „hoher Literatur“ aber jeglichen Reiz. In früheren Werken finde ich sehr tiefgründige Geschichten, die gleichzeitig sehr spannend, lustig usw. sind.

Auch ist es so, dass sich von Person zu Person sehr stark unterscheidet, was man beispielsweise als entspannend empfindet. Ich kann mich bei einer Lektüre von E. T. A. Hoffmann sehr viel besser entspannen, als bei einem modernen Roman. Für die meisten wäre das jedoch harte Kost.

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Ich habe in der Tat vor ca. zwei Jahren eine Geschichte auf dem Reißbrett skizziert und mich dabei an Kriterien orientiert, die vermeintlich im SP-Bereich Erfolg versprechen. Natürlich lässt sich nicht vermeiden, dass die Story und die Sprache eine eigene Note bekommen. Das muss und soll so sein. Wenn man sich zu sehr an gängigen Mustern orientiert, könnte man die Schreiberei ja einer KI überlassen. Das Gegebene nehmen und etwas Neues daraus schaffen, muss m.E. das Ziel sein. Im Endeffekt käuen alle und zu jeder Zeit das wieder, was vor ihnen geschrieben wurde, was nicht heißen muss, es wäre nicht originär. Übrigens denke ich, auch Kafka wollte Leser. Seine Briefe zeigen das ja schon.

Danke auch dir für die Antwort. Ich habe die Briefe Kafkas nicht gelesen. Ich spielte jedoch auf den Umstand an, dass er zu Lebzeiten kaum veröffentlichte und seinem Freund auftrug, alle Werke nach seinem Tod zu verbrennen (was dieser allerdings nicht umgesetzt hat).

„Es ist einfach so, dass ich in die ruhigste Ruhe gehöre, das ist das Richtige für mich.“ - Franz Kafka