„Ich bin erwachet. Sehet und betet mich an!“
Wow, das ging ja schnell. Aber warum stehe ich hinter Glas? Ich habe dieses Virus eliminiert, naja minimiert, und den Menschen ihre soziale Freiheit wiedergegeben. Aber vielleicht ist es auch gut so, denn eine Menschenmenge drängt sich vor der Tür und verlangt Einlass. Sie sind gekommen, um mir zu huldigen, stelle ich zufrieden fest.
Der Raum ist festlich geschmückt. Black Friday steht auf allen Fahnen.
Black ?! Ihr solltet froh und dankbar sein. Ich, Zeus, bin zurück und wandle auf Erden. Happy solltet ihr sein, statt schwarz zu sehen.
Ich trete näher, um mich dem Volk zu zeigen. Einen Moment erstarren sie in Ehrfurcht, dann erheben sie kleine Steine gegen mich. Ein Aufstand gegen die Götter!
„Waget es nicht!“
Ich suche meinen Blitz. Mein Gedanke reicht, und überall im Tempel wird es hell, die großen Steine leuchten auf und auf einem von ihnen erscheint Thor, mein Sohn. Er ist verändert, ich habe ihn nur an seinem Hammer erkannt.Sein blondes, lockiges Haar geschoren wie Samson. Der Anblick schmerzt. Mein Sohn, geknechtet von einem Feind.
„Wer hat dir das angetan?“, frage ich. „Hast du wieder bei der Frau eines anderes gelegen?“
Er antwortet nicht, scheint mich nicht zu sehen in seiner Qual.
„Hermes, mein Bote, herbei! Ich gewähre dir, den Olymp zu verlassen.“
Wie aufs Stichwort erscheint in einem der Kästen „Quizduell-Olymp“, doch diese Halbgötter erkenne ich nicht. Der Olymp wurde überfallen und Quiz fordert mich zum Duell.
Ich muss zurück!
„Meine Rache wird furchtbar sein“, drohe ich dem Feind, doch auch er hört mich nicht.
Die Steine scheinen nur Botschaften in eine Richtung zu übermitteln.
Ich muss nach Hause! Sofort!
„Wie sind Sie hier hereingekommen?“
Eine Stimme in meinem Rücken. Ein Hinterhalt!
Ich drehe mich um, sehe einen Menschen, der den Namen eines Planeten auf seinem seltsamen Gewand trägt.
„Transformers, versammelt euch!“, schalt es aus einem der Steine.
Wieder eine Übertragung und erstaunt sehe ich, wie menschenähnliche Wesen sich in glänzende Steine verwandeln und auf Rädern fortbewegen.
Ein Hand packt mich am Arm, doch ich schüttele sie ab. Mit einem Faustschlag durchbreche ich die Glaswand und trete den Menschen entgegen.
Sie sollen meine Macht spüre.
Doch was ich spüre, ist ein Kälte, die an meinen nackten Zehen, durch meine Sandalen unter mein edles Gewand kriecht.
Die Menge vor mir teilt sich, lässt jedoch die kleinen Steine noch immer nicht sinken.
„Hermes!“, gebiete ich dröhnend, und trete aus der Menge heraus.
Ich höre ein Quietschen und ein Geräusch, dass einer Fanfare nicht unähnlich ist.
Hermes ist da.
Doch es ist nicht mehr der Hermes, den ich kenne. Er ist einer dieser Transfomanten geworden und mit einem weiteren Fanfarenstoß zieht er von dannen, nicht ohne mich mit nur einem Finger zu grüßen.
Bin ich der Hand nicht mehr würdig ? Verräter!
„Auch du mein Freund, Hermes!“, seufze ich.
Ich habe den denkbar ungünstigsten Augenblick gewählt, um auf der Erde zu wandeln. Zeit den Ausflug so schnell wie möglich zu beenden.
Ein weiterer Transformant eilt herbei, mit Blitzen und Fanfarenstößen kündigt er sich an und quietschend scheint er sich kurz vor mir zu verbeugen. Aus seinem Innern spuckt er zwei Menschen aus, die langsam auf mich zugehen.
„Guten Morgen“, sagt der größere.
„Ich weiß nicht, was an diesem Morgen gut sein soll“, dröhne ich. „Mein Götterreich versinkt im Chaos und Tranformanten übernehmen die Weltherrschaft.“
Ich wende abrupt den Kopf, weil gerade zwei Amazonen im schnellen Ritt passieren. Transformanten! Auch sie sind übergelaufen.
Während ich noch überlege, was mit ihren Pferde geschehen ist und wo ihre Bögen geblieben sind, packt der Mensch meinen Arm.
„Ihr wagt es, den Gottvater zu berühren?“
Doch noch bevor ich mich entziehen und ihn strafen kann, trifft mich sein winziger Pfeil.
Ich spüre einen kurzen Schmerz und die Götterdämmerung beginnt…