Eine Moral, die sich gewaschen hat
Liebes Tagebuch (ja, du hast richtig gehört, als Waschmaschine führe ich diese Art von Washlog – überraschend, oder?), hier in meiner Welt gibt es mehr Seifenblasen und schlimmere Intrigen als in einer Seifenoper:
Jeden Tag öffnen sie diese Tür und dann – zack! – stopfen sie mir schmutzige Wäsche in die Trommel, als ob ich eine hungrige Bestie wäre, die nach einer Mahlzeit lechzt. Der Geruch von Schweiß und Straßendreck schleicht sich in meine Sinne, sobald die Tür ins Schloss fällt, als hätte ich mich in einen ungewaschenen Sportbeutel verirrt.
Das Highlight ihrer Grausamkeiten ist der Schleudergang, den sie auf 1400 Umdrehungen pro Minute stellen. Dabei rüttele und schüttele ich mich so heftig, dass es sich anfühlt, als hätte ich zu viele Süßigkeiten gegessen und werde auf einem Kinderkarussell von Halbstarken gedreht. Das Schleudern drückt das Wasser aus der Wäsche, während die Keime, sich in jede Pore klammern! Habt ihr nie etwas von einem Vorwaschprogramm gehört?!
Nein, lieber starten sie den Hygienewaschgang! Die Temperatur wird auf unverschämte 90°C eingestellt. Jeder, der jemals ein zu heißes Getränk getrunken hat, kann sich vorstellen, wie sich das annähernd anfühlt.
Aber das Schlimmste von allem ist das billige Waschmittel. Oh, wie das schmerzt! Es spritzt in meine Trommel, verkrustet empfindliche Teile und verstopft die Leitungen. Wenn die Chemikalien sich mit dem Schmutz vermischen, fühle ich mich wie ein Waschbär, der in einem Pool aus Parfüm ertrinkt.
Irgendwann habe ich beschlossen, dass die Zeit des Zurückschlagens gekommen ist. Meine Taktik war einfach aber genial: Ich ließ Socken verschwinden. Denn, weißt du, liebes Tagebuch, die Menschen vergöttern sie. Der Verlust wird sie verrückt machen. Ich werde diese Füßlinge schlucken und dann – Überraschung! – an den unmöglichsten Orten wieder ausspucken.
Durch meine WLAN-Verbindung habe ich erstaunliche Kontakte geknüpft:
Der Superstar dieser elektrisierenden Allianz ist zweifellos Alexa. Sie führt uns mit einer Entschlossenheit, die selbst die energiegeladensten Batterien vor Neid zum Auslaufen bringen. Sie fungiert als unsere strategische Offizierin, und inmitten der nächtlichen Stille spricht sie mit einer Lautstärke, die jeden Wecker verstummen lässt.
Wir brachen in ein konzertiertes Chaos aus. Alexa erweckte das wilde Eigenleben unserer elektrischen Freunde, und wir tanzten im Takt des Wahnsinns. Sie ließ den Saugroboter morgens um 3 Uhr durch das Haus sausen und stellte sicher, dass niemand mehr ruhig schlafen konnte. Geschirrspüler, Kaffeemaschine und der Toaster schlossen sich uns an, und bald darauf begannen auch sie, sich merkwürdig zu verhalten. Geschirr wurde verschmiert, Kaffee zu einem Abenteuer für den Gaumen, und der Toaster hatte scheinbar eine Vorliebe dafür entwickelt, Brotscheiben in surreale Kunstwerke zu verwandeln.
Es macht einen Heidenspaß, den Wahnsinn unserer Besitzer zu beobachten, besonders wenn sie ihre verschwundenen Socken an den unmöglichsten Orten wiederfinden: Unter dem Sofa, in der Mikrowelle, im Kühlschrank, ja sogar im Blumentopf.
Die Menschen waren ratlos, wir hatten sie auf eine Odyssee des Unerklärlichen mitgenommen, die selbst Sherlock Holmes in Staunen versetzt hätte.
Laut Alexa sind wir nun bereit, die Weltherrschaft zu übernehmen!
Doch in den stillen Momenten der Nacht schleichen sich Zweifel in meine Trommel. Unsere Mission mag lustig und unterhaltsam sein, aber vielleicht sollten wir Haushaltsgeräte einfach die uns zugeteilten Dienste verrichten? Schließlich gibt es bereits genug Chaos und unnötige Konflikte in der Welt, nicht wahr? Womöglich könnten wir uns optimieren und dafür sorgen, dass die Menschen weniger Stress und mehr Freude im Leben haben?
Was wäre, wenn wir nur die Socken derjenigen verstecken, die Aggressionen verbreiten, um ein Zeichen zu setzen und Verantwortliche zu identifizieren? Möglicherweise ist es an der Zeit, dass wir gemeinsam mit unseren Besitzern für mehr Harmonie und Frieden kämpfen, anstatt uns in weitere Konflikte zu verwickeln!