„Der Himbeerkuchen hier soll sehr gut sein.“
„Vielen Dank. Leider vertrage ich keine Himbeeren.“
„Das ist schade. Bist du deshalb traurig?“
„Nein. Es ist momentan einfach etwas viel.“
„Das ist es oft. Aber wenn ich eines weiß, dann, dass es irgendwann besser wird. In meinem Leben gab es Krieg und Flucht ich habe einen meiner besten Freunde früh verloren. Und auch meinen Mann musste ich jung gehen lassen. Irgendwann fand ich immer wieder mein Lachen.“
„Es ist schön, dass du das sagen kannst.“
„Was bedrückt dich so? Oft hilft es, wenn man jemanden zum Reden hat.“
„Ich sagte ja schon. Es ist viel. Ich verliere wahrscheinlich bald meinen Job, da ich oft fehle. Und auch meine Beziehung ist nicht so, wie ich immer wollte, dass sie sich entwickelt. Wenn ich beides zusammen nehme, muss ich mich wohl bald auf Wohnungssuche begeben. Und das bei den Mietpreisen. Im Großen und Ganzen stehe ich nicht dort im Leben, wo ich immer dachte, dass ich zu diesem Zeitpunkt stehen würde. Das macht mir zu schaffen. Das Schlimmste ist aber, dass meine Mama sehr krank ist und ich das Gefühl habe, damit den wichtigsten Menschen in meinem Leben zu verlieren.“
„Oje. Das ist wirklich viel. Das mit deiner Mutter tut mir besonders leid. Ich habe meine vor langer Zeit verloren und auch sehr damit zu kämpfen gehabt. Für meine eigenen Kinder hoffe ich, dass ich ihnen noch sehr lange erhalten bleibe. Sie sind mir immer das Wichtigste im Leben gewesen.“
„Das weiß ich doch und jetzt komm. Lass uns gehen. Ich bringe dich zurück auf dein Zimmer.“
„Bleibe endlich mal ruhig sitzen“
„Mache ich doch!“
„Oh, jetzt hampelst du ja wieder herum!“
"Stimmt doch gar nicht, sie hat mich angeschubst! "
„Mache einfach, was ich sage“
„Ja ja, ist ja gut… Lalala… La la la… Pffffff…“
„Sag mal, willst du mich etwa veräppeln? Jetzt werde ich langsam echt sauer, ich will beim Essen etwas Ruhe haben und du hörst nicht auf mich!“
„Okay… ich bin jetzt ruhig, versprochen“
„Geht doch… schaut mal, wie lustig, ich kann durch die Nudel pusten“
„Mama, du bist echt kein gutes Vorbild“
„Sie hat mich erwischt!“
„Keine Sorge, ich kümmere mich.“
„Was machst Du, wenn Du sie hast?“
„…“
„Mama sagt, wir dürfen nicht töten.“
„Mama sagt auch, es gibt Ausnahmen.“
„Gute Nacht Schatz, jetzt stört die Mücke keinen mehr!“
„Danke Papa!“
Was du nicht sagst
„Liebst du mich?“
„Wie kommst du darauf?“
„Du bist so …“
„So was?“
„So nah, und ich so ohne Angst.“
„Ist das denn dann …?“
„Ja, ich hoffe und glaube das.“
„Aber sagtest du nicht, dass du …“
„Ja, schon, aber …“
„Ich höre es auf jeden Fall.“
„Was ich nicht sage?“
„Was du nicht sagst!“
Der Eppelwoischloach – Der Apfelweinschlag
Der alte Herbert und die noch ältere Barbara begegnen sich auf der Dorfstraße:
„Gudde Moische Bawett!“
„Noa Häwwel, woa geisde doann heit Moische scho hie?“
„Isch muss mä widdä moi Medizin hoale.“
„Geids dä heid ned guud?“
„Ei Bawett, es muss, es muss“.
Barbara schüttelt den Kopf.
„Wasde a scho es Neiesde? De Schusders Froanz hoaden Schloach ghoad!“
„Babbel nedd!“
„Joa, joa, die Lisbed hoad mäs gesäät.“
Der alte Herbert torkelt.
„Bass noa uff, Häwwel, mit doiner Sauferei nemmds emoal e bäis Enn!“
„Ich wass a ned, woas die Leit alleweil hewwe. De oa grieschd en Häzzschloach, de oanne an Hännschloach. Ich hoab alle Doach moin Eppelwoischlach un miä geids guud!“
„Isch soags jo: Läwe und Läwe losse.
De olde Fritz hoad aa scho gesäät: Jedä muss noch soiner Fasson selisch wänn.“
„Guten Morgen Barbara!“
„Na Herbert, wo gehst du denn heute Morgen schon hin?“
„Ich muss mir wieder meine Medizin holen.“
„Geht’s dir heute nicht gut?“
„Ei Barbara, es muss , es muss.“
„Weißt du auch schon das Neueste? Der Schusters Franz hatte einen Schlaganfall.“
„Was sagst du da!“
„Ja, j, die Elisabeth hat es mir gesagt.“
„Pass nur auf, Herbert, mit Deiner Trinkerei nimmt es einmal ein böses Ende!“
„Ich weiß auch nicht, was die Leute immer haben. Der eine kriegt einen Herzschlag, der andere einen Gehirnschlag. Ich hab jeden Tag meinen Apfelweinschlag und mir geht’s gut!“
„Ich sags ja: Leben und Leben lassen.
Der Alte Fritz hat auch schon gesagt: Jeder muss nach seiner Facon seelig werden.“
in Gedanken
oder
die Oberflächlichkeit im Umgang miteinander
„Zahlen, bitte“!
„Gerne, die Dame, komme sofort“
„Zusammen?“
„Ja, zusammen bitte.“
„Das war zweimal Wiener mit gemischtem Salat, einmal Petersilkartoffel, zwei Apfelsaft gespritzt ?!“
„Genau“
„Macht zweiunddreißig Euro vierzig.“
„Machen sie auf sechsunddreißig Euro.“
„Herzlichen Dank, die Dame und trotzdem noch einen schönen Abend!“
„???“
Am See
Oh, guck doch mal! Wie die beiden Schwäne auf einander zu schwimmen! Ist das nicht wunderschön? Und wie sich die Bäume auf der Wasseroberfläche spiegeln! Und dann noch die Wölkchen am Himmel! Gib mal dein Handy, ich will ein Foto davon machen!
Das ist ein Smartphone und kein Handy. Und für so einen Kitsch kriegst du mein Smartphone nicht.
Stell dich nicht so an. Das ist doch eine traumhaft schöne Idylle. Ein Bild zum Wohlfühlen. Romantik pur! Komm, gib mir dein „Smartphone“.
Nee, das ist voll platt und megakitschig. Das Bild hätte keinen Reiz! Da ist kein Kontrast, und keine Message.
Für dich müsste wahrscheinlich ein Autowrack oder anderer Müll am Ufer liegen!
Ja, zum Beispiel! So ein krasses Foto, wo auch der ganze Dreck zu sehen ist. Ein Bild zum Thema Umweltverschmutzung oder unser Umgang mit der Natur. Auf jeden Fall würde so etwas das Foto interessant machen und zum Denken anregen.
Beim Betrachten eines Fotos muss man sich doch nicht unbedingt Gedanken machen. Man kann doch auch einfach nur Schwärmen, die eigene Sehnsucht wahrnehmen.
Auf so’n Psycho-Scheiß hab ich echt keinen Bock! Bei all der Diskriminierung ist es doch wichtig, die Unterschiede zu betonen! Und die Unterschiede sind es doch, die die Vielfalt ausmachen. Und wo wir grad dabei sind: es sind wahrscheinlich ein Schwan und eine Schwänin, die da aufeinander zu schwimmen. Denk dran: Sprache ist im Fluss.
Du lässt die Sprache sich ja gar nicht entwickeln, du willst sie bestimmen, sie in eine bestimmte Richtung zwingen. Überall Sternchen und so… Wir haben damals keine Sternchen gebraucht. Wir sind mit dem Grundsatz gestartet: alle sind gleich, egal welches Geschlecht, welche Religion oder welche Hautfarbe.
Und was hat es gebracht? Nichts! Gleichheit ist Unsinn. Es geht um Vielfalt. Und die drückt sich eben auch in der Sprache aus: Schwan und Schwänin!
„Hallo, ich muss sagen du bischt mir aufgefallen.“
„Achso, wie das?“
„Eine Antrag…Attrek… Attraks…schöne Frau allein am Tresen. Sowat fällt mir schon auf.“
„Okaay. Das habe ich ja noch nieee gehört.“
„Habs mir jedacht. Wollen wir tanzen?“
Lieber nicht. Du scheinst dich kaum noch gerade halten zu können.“
„Ein bisccchhien vielleicht. Magst du mir dann deine Tehlef… Telepf… Handynummer geben?“
„Das darf ich nicht.“
„Okay dann Zapf mir noch ein Bier.“
„Macht 3,50€ bitte.“
Unvergesslich
I: „Außen bin ich ein Igel, aber innerlich bin ich ein Elefant. Elefanten vergessen nie etwas, habe ich gehört. Und ich vergesse auch nie etwas, wenn ich es mal so richtig im Gedächtnis habe.“
L: „Das kann ich verstehen. Allerdings passt eben nicht viel Elefant in einen Igel, daher erinnerst du dich wahrscheinlich an so weniges.“
I: „Ich wähle eben sehr genau aus, was ich erinnern will! War dieser Pilz auf dem Hinweg auch schon da?“
L: „Ja, aber auf der Rückseite ist er ganz zerfault. Was sind deine Kriterien für eine Erinnerung?“
I: „Hauptsächlich erinnere ich mich an schlechte Erlebnisse. Schlimme Schmerzen, schreckliches Wetter, üble Meckerfritzen, alles Denkwürdige eben. Dinge, denen man ausweichen sollte!“
L: „Aha … Also, dann erinnerst du dich wahrscheinlich, wie wir uns kennen gelernt haben. Es hat gestürmt, du hast dir eine Buchecker unter die Kralle getreten und ich habe dich so richtig zur Schnecke gemacht, weil du mir auf die Blätter gelatscht bist.“
I: „Soweit ich weiß, hast du mir nach Hause geholfen. Es hat gestürmt?“
L: „Wir wissen vielleicht nicht, wie du es machst. Aber dein System funktioniert gut genug.“
Mysterien
„Du guckst schon wieder so. Worüber denkst du nach?“
„Ich frage mich gerade: Was macht einen Menschen aus? Sein Wesen, seinen Kern.“
„Wie bitte?“ Woher kommt auf einmal dieser Ausbruch an Tiefgründigkeit?“
„Na weil es doch merkwürdig ist. Du bist meine Schwester, du wurdest genauso erzogen wie ich, aber wir könnten nicht unterschiedlicher sein. Tatsache ist, wären wir nicht durch die Familie miteinander verbunden wären wir vermutlich nicht mal Freunde gewesen.“
„Wow, das ist jetzt ziemlich heftig.“
„Aber deswegen nicht automatisch unwahr.“
„Möglich. Darüber haben sich schon Jahrhunderte Psychologen, Soziologen und Pädagogen aus aller Welt den Kopf zerbrochen. Eine definitive Antwort gibt es soweit ich weiß auch nicht.“
„Dachte ich mir schon. Finde ich aber auch ganz gut, wenn es ein Mysterium bleibt.“
„Stimmt, finde Ich auch. Das Leben ist spannender, wenn der Zufall eine Rolle spielt. Zum Beispiel kann man nie wissen mit wem man befreundet sein wird oder bleibt. Ist doch super.“
„Dem kann ich nur zustimmen.“
Die Neue
„Haste dir schon mal die „Neue“ angeschaut?“
„Ja, wieso?“
„Unmöglich wie die rumläuft!“
„Mmh.“
„Sag ruhig! Ich mein kann man ja machen wie man will, aber ich wette die steigt mit jedem in die Kiste!“
„Puh, wenn ich ehrli…“
„Scheint so ´ne Schnepfe zu sein, die unantastbar wirken will und desto einfacher rumzukriegen ist.“
„Hmmpf.“
„Keine Sorge die läuft uns nicht den Rang ab!“
„Halt die Klappe Erna! Die „Neue“ ist meine Schwester! Mal sehen, was der Chef von deinen Sprüchen hält!
Milch Jieper
»Früher waren die Werbungen irgendwie besser.«
»Findest du?«
»Zumindest blieben sie irgendwie mehr hängen. Jeder der in unserem Alter ist, weiss wer Herr Kaiser ist!«
»Okay das stimmt. Und wo er arbeitet.«
»Natürlich waren nicht alle die man sich gemerkt hat gut. Von einer wünschte ich, ich könnte sie aus meiner Erinnerung löschen.«
»Igitt das ist ja Gefrierbrand?«
»Oh Gott, ja die war auch schlimm, aber die meinte ich nicht. Die mit dem Milch Jieper. Die Leute waren sicher stolz darauf ein dämlich klingendes Wort zu erfinden dass sich für immer in unser Gedächtnis einbrennen sollte.«
»Das Wort ist nicht erfunden. Es ist nur ein unübliches Wort, vor allem in unserer Gegend. Schau doch mal im Duden nach.«
»Dein Ernst? Okay…
auf etwas Bestimmtes, besonders etwas Essbares gerichtete, plötzlich wach werdende Begierde; große Lust auf etwas
Ach du Scheiße, du hast Recht! Wie du einfach mal eine Jahrzehnte alte Überzeugung vernichtet hast. Nicht schlecht für einen Montag«
»Gern geschehen.«
Auf dem Pausenhof
Hallo du! 'sch hab 'ne Frage. Bist du neue Lehrer, Praktikum, oder? Hast du Auto?
Hallo. Genau, ich bin Herr K. Und ja, ich habe ein Auto. Aber trotzdem bitte „Sie“…
(unterbricht aufgeregt) Was für eins? (erklärend) 'sch frag alle Lehrer hier. Mag Autos gerne.
Einen schwarzen Clio. Welches Auto fahren denn deine Eltern?
Mama ist in’ Knast.
Oh.
(Betretenes Schweigen)
Wenn sie wieder raus ist, kauft sie mir ein’ BMW, hat sie versproch’n. Dann hab isch Führerschein und kann mit ihr fahren, wohin sie will.
Ist das dein größter Wunsch?
(seufzt) Ja. Aber bringt nix, bin bis dahin eh im Knast.
(entgeistert) Aber warum das denn?
Isch bin Kind von Mama.
Flexibilität
„Vielen Dank Herr Abgeordneter, dass sie sich während der Koalitionsverhandlungen Zeit für dieses Interview nehmen.“
„Mach ich gerne!“
„Sehen Sie eine Weiterführung der bisherigen Koalition?“
„Da gehe ich ganz fest davon aus. Wir haben die Mehrheit und wollen die angefangenen Projekte erfolgreich zu Ende führen.“
„Sie haben bei der Wahl sls Koalition an Stimmen verloren.“
„Sehen Sie, wenn sie als Regierung unpopuläre Maßnahmen ergreifen müssen, bleiben Stimmenverluste nicht aus.“
Plötzlich stürzt ein Kollege völlig aufgeregt in den Raum.
„Entschuldigt bitte, aber es gibt eine sensationelle Meldung. Der bisherige Koalitionspartner hat sich mit den beiden kleinen Parteien geeinigt, hat damit eine deutliche Mehrheit und wird die neue Regierung bilden.“
„Herr Abgeordneter was sagen Sie dazu?“
Kurze Pause
„Sehen Sie, meine Partei hat die Stärke um auch in der Opposition etwas zu bewegen. Jede Demokratie braucht eine starke Opposition. Wir werden uns mit aller Kraft und Entschiedenheit dieser neuen Aufgabe widmen.“
Die alte Freundschaft
„Meeeensch, Ivy, schön, dich zu hören! Ich wusste, dass wir wieder zusammenkommen. Nach all den Jahren … Ich hab es gespürt, dass wir uns wiederfinden werden. War nur eine Frage der Zeit. Ach, ich freu mich so.“
„Ja, toll, wieder von dir zu hören!“
„Ich hab mich auch so gefreut über deine Geburtstagsgrüße, Meeensch! Bei mir gibt es auch eiiiiniges, was sich gerade bewegt, auch beruflich. Ist noch ganz frisch, aber ich starte gerade mit einem Online-Business… also was ganz anderes als mein Job an der Uni. Ich bin jetzt auch nur noch hier auf Hydra, nicht mehr in Österreich. Werd auch bald meine Facebook-Gruppe für mein neues Projekt starten.“
„Okay, cool. Finde es traumhaft, dass ihr dort keine Autos habt. Nur Esel…“
„Ja, das ist eine ganz besondere Energie hier. Bei meinem Coaching geht es auch um Energie, unser Energiefeld, das uns umgibt und wie man sie sich zunutze macht für ein erfülltes Leben. Ich hab die Ausbildung bei einem vollsichtigen Medium gemacht, sie kann auch Auren sehen. Also, das ist auch keine Sekte oder so…“
„Hhm.“
„Ich hatte bei ihr auch schon Kurse in Aurachirurgie. Aber das führt jetzt zu weit.“
„Ja, denke ich auch.“
„Ja, Mensch, würd mich natürlich freuen, wenn du auch in meine Gruppe kommst. Du bist herzlich eingeladen, das ist ja so toll, dass wir wieder Kontakt haben. Ich weiß auch nicht, was das war und warum es die letzten Jahre nicht geklappt hat mit dem Kontakt zwischen uns. Dinge kann man nicht erzwingen, das Universum wollte es wohl jetzt so. Du, ich schick dir eine Einladung meiner Gruppe!“
„Bestimmt.“
„Also ich weiß nicht …“
„Jetzt komm schon, zier dich nicht so. Die Damen sind echt nett.“
„Ich war noch nie in so einem Etablissement.“
„Es wird dir Spaß machen. Ganz bestimmt.“
„Und wenn nicht?“
„Da mach dir mal keine Sorgen. Du wirst hier bestens bedient.“
„Also gut, wenn du meinst.“
„Na, hab ich dir zu viel versprochen?“
„Nein, das französische Restaurant ist klasse! Das Essen ist hervorragend. Und die Damen sind wirklich sehr nett.“
„Sag ich doch.“
„Ich geh nicht zu diesem Vorstellungsgespräch, du hast meinen Lebenslauf so aufgepimpt… das stimmt doch alles gar nicht. Ich blamier mich bis auf die Knochen,“ nuschelte ich in mein Glas.
„Blödsinn, das schaffst du mit links. Ich habe nur deine bescheidene Wortwahl durch etwas prägnantere Synonyme ersetzt.“
„Boah, du kannst aber schwere Wörter, bin beeindruckt.“
„Das solltest du auch sein. Ersetze das einfache Wort durch das besondere. In der Sache ändert sich nichts, aber es macht einfach mehr Eindruck.“
„Alles fake. So wie Piemontkirschen, die gibt es auch nicht. Oder dieses Dingsbums, ähm…“ Ich zog die Stirn in Falten und hickste… „Coca Cola Minze“.
„Häh?“
„Na, wie heißt das denn ? Motorola Minze ? Gibt es auch nicht, totaler Fake.“
„Carmangnola Minze“ sagte Judy.
„Was du dir alles für einen Scheiß merken kannst ?“ Dann ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte knallen. „Meine Name ist Mia und ich bin eine Piemontkirsche.“
„Und“?
„Geht so. Ich hatte mir die irgendwie knuspriger vorgestellt“.
„Linzer Augen“, liest mein Gegenüber. Vom Discounter.
„Ich hab keine Ahnung, wie die wirklich schmecken müssten“.
„Wir könnten mit dem 49-Euro-Ticket nach Linz fahren und nachsehen“.
„Du spinnst! Hast du eine Ahnung, wie lange du da unterwegs bist“?
Ich tippe eifrig auf meinem Tablet herum.
„Papenburg - Linz. 20 Stunden und 37 Minuten. 8 Mal umsteigen. Wir könnten also morgen zum Kaffee in Linz sein“.
„Vorausgesetzt wir verpassen keinen Anschlusszug. Die längste Umsteigezeit ist 13 Minuten“.
„Übrigens gibt es in Regionalzügen keine Toilette“.
„Wenn Du Dich beeilst, kannst Du in Koblenz kurz auf das Bahnhofs WC“.
Wie jetzt???
»Wie muss ich denn jetzt abbiegen?«
»Na, da lang!«
»Also rechts?«
»Da lang!!«
»Okay, danke.«
»Hier sind wir falsch!«
»Aber du sagtest doch…«
»Nun sei mal nicht so pingelig, ich meinte das andere Rechts, kennst mich doch…«
„Entschuldigen Sie, ich möchte einen Kirschsaft bestellen.“
„Was faselst du da?“
„Können Sie mir einen Kirschsaft bri…“
„Hä? was?“
„Einen Kirschs…“
„Kannste nich ordentlich bestelln?“
„Wenn ich fragen darf: Was würden Sie mir empfehlen?“
„Höre mal her: das heißt DU! Bin der Bernd und jetze will ich was Ordentliches hörn!“
„In Ordnung. Bernd, bringst du mir bitte einen Kirschsaft?“
„Schon besser! Nächste Mal nimmste ’n Met und wir verstehen uns!“