Seitenwind Bonuswoche 8: Weihnachtlicher Ausrutscher

Das Fest der Familie

So kann es wirklich nicht weitergehen.

Meterhoch stapeln sich die Kartons im Kofferraum, während ich versuche die Klappe zu schließen. Keine Chance. Als wollte sie, dass ich auch noch mein letztes Geld für einen Anhänger ausgebe. Natürlich. Weil es ja meine Schuld ist, dass jeder in der Familie auch noch drei bis zwölf Kinder mitbringt und die Blagen alle erwarten, auch von mir ein Geschenk zu bekommen. Und was bekomme ich? Rechnungen, eine dreckige Wohnung und nerviges Geschrei. Fest der Liebe? Pah. Ein Fest der Hiebe würde ein paar von denen ganz guttun. Weiß schon, warum ich keine Kinder habe.

Es knirscht, als ich mich mit dem vollen Gewicht gegen das Auto lehne und die Klappe endlich einrastet. Hoffentlich nur eines der billigen Plastikspielzeuge und nicht etwas an meinem Auto. Nach der Einkaufstour kann ich mir die Reparatur garantiert nicht mehr leisten. Und es fehlt noch ein Baum, Zutaten für das Weihnachtessen, Dekoration. Verdammt. Hoffentlich ist die Bank in Weihnachtsstimmung, wenn ich ihnen erklären muss, das Konto wieder überzogen zu haben. Ich sollte jedem meiner Geschwister eine meiner Rechnungen schenken.

Wie bin ich nur auf die bescheuerte Idee gekommen, ihnen anzubieten bei mir zu feiern? Die kleinsten Fehler verfolgen einen für Jahre. Fehler aus Jahren, in denen ich noch einen Job hatte. „Aber es war so schön, letztes Jahr, das sollten wir wiederholen.“ Für dich vielleicht. Deine Wohnung sah danach nicht aus wie nach einem Anschlag. Aber ich kann ihnen doch auch nicht einfach nein sagen. Für was für einen Versager würden sie mich halten?

„Fahr, du Idiot!“, brülle ich das Auto vor mir an, während ich mich durch den endlosen Feierabendverkehr quäle. Ein Plastikschwert piekt mich in die Schulter. In einer Woche wird es doch nur in der Ecke liegen. Einfach kurz nach Hause, alles ausladen und auf die nächste Odyssee.

Wenig später schiebe ich die Geschenke genau so sanft in den Aufzug, wie ich sie auch in den Kofferraum gepackt habe. Keine Zeit für Vorsicht. Wehe, es will jetzt auch noch jemand dazu steigen.

Meine Wohnungstür ist offen. Habe ich sie offengelassen? Soll mir nur recht sein, dann muss ich sie nicht – mit Kartons beladen – aufschließen. Mit dem Fuß schiebe ich einige Kisten hinein. Das Licht ist auch noch an. Na toll.

Und dann stehen wir uns gegenüber. Auge in Auge. Einige Sekunden lang sind wir beide wie erstarrt, überrascht den anderen zu sehen. Klischeehafter könnte es nicht sein. Roter Mantel, langer Bart, ein rundes Gesicht, und eine Brille auf der Nase. In der Hand…meine Mikrowelle.

„Ernsthaft.“, ist das einzige was ich zustande bringe. „Es ist kein Geld im Haus. Glaub mir, ich habe schon geschaut. Die Mikrowelle ist übrigens kaputt.“

Er stellt sie langsam auf dem Boden ab, dann schaut er auf den gigantischen Stapel Kartons in der Tür. Wieder zu mir. Unruhe in seinen Augen. „Tut mir leid.“, murmelt er. Die Stimme könnte fast die eines Weihnachtsmanns sein, warm und rund, wie ein Großvater, der Geschichten erzählt. „Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Meine Kinder…“ Er schaut noch einmal auf den Stapel Kartons. „… du verstehst? Habe meinen Job verloren.“

Ich verstehe. Sehr gut sogar. „Und das Kostüm?“

„Fällt weniger auf. So viele Weihnachtsmänner in der Stadt unterwegs.“

„Nimm es.“, sage ich und deute mit dem Kopf auf den Stapel. „Brauchst es wahrscheinlich mehr als die Blagen meiner Geschwister.“

So wie er mich anschaut, glaubt er mir kein Wort. Warum sollte er auch? Wer schenkte schon seinem Einbrecher die Mühsam zusammengesammelten Geschenke. Ich. Keine Lust mehr auf die Familie. Keine Lust auf verwöhnte Bratzen, die mich anschreien, weil ihr Dino die falsche Farbe hat. So sahen die halt aus, du undankbares Stück… Die beste Gelegenheit dieses Weihnachtsfest zu dem besten seit Jahren zu machen. Allein. „Klar. Die Hausratsversicherung haben sie noch nicht gekündigt. Und meine Geschwister haben deutlich mehr Geld als wir beide, die kommen klar.“

„Also. Ich. Ähm. Danke?“

„Keine Ursache.“

„Du wirst nicht die Polizei rufen?“

„Hab dich nie gesehen. Kam hier an, Tür war offen, Geschenke weg. Am besten nimmst du noch ein paar andere Sachen mit.“

„Du verarscht mich.“

„Nein. Hör zu. Meine Familie gibt einen Dreck auf mich, aber deine scheint besser zu sein. Du bekommst ein Weihnachtsfest, ich werde meins los und bekomme Geld von der Versicherung. Win-Win.“ Oh nein. Jetzt bricht er auch noch in Tränen aus. Fühlt sich fast ein bisschen gut an, wenn auch etwas seltsam. Immerhin ist er ein Einbrecher.

„Danke.“, sagt er durch die Tränen. „Du weißt nicht was mir das bedeutet.“ Mühsam schiebt er die Kartons in Richtung Aufzug und zieht die Tür hinter sich zu. Schade eigentlich, dass er das Schloss nicht auch noch aufgebrochen hat. Alles für die Versicherung.

Langsam lasse ich mich in meinen abgewetzten Sessel sinken und ziehe mein Handy. Wähle. Es tutet und die gewohnte Stimme meiner Schwester meldet sich. Im Hintergrund kitschige Weihnachtslieder und Kindergekreische. „Du wirst mir nicht glauben, was passiert ist.“, sage ich und versuche mein Grinsen herunterzukämpfen und niedergeschlagen zu klingen.

„Wir müssen die Feier bei mir leider absagen.“

Ein Weihnachtsmärchen

Wie jedes Jahr ist die Vorweihnachtszeit, die stressigste Zeit im Jahr. Jeder scheint der Meinung zu sein, nach Weihnachten geht die Welt unter, denn bis dahin muss alles erledigt sein.

Gestern war ich so genervt von meinem Job, dass ich beschloß im Dunkeln im Wald spazieren zu gehen. Nachdem ich eingekauft hatte, machte ich mich mit dem Auto auf den Weg. Natürlich war der Verkehr in der Stadt wieder mal katastrophal. Über eine Stunde brauchte ich, um aus der Stadt zu kommen. Zwischenzeitlich hatte ich sogar schon meinen Entschluss bereut und wollte umdrehen. Doch alleine im verschneiten Wald herumzuwandern, war ein Erlebnis, das man nur selten machen kann.
Nach gefühlten Ewigkeiten stellte ich mein Auto am Waldfriedhof ab und machte mich auf den Weg in die Dunkelheit. So dunkel war es allerdings nicht. Der Mond schien klar vom Himmel und sein Licht spiegelte sich im frischen weißen Pulverschnee.
Völlig unbekümmert ging ich in den Wald. Welch eine herrliche Stille.
Mir fiel das Lied Stille Nacht ein und ich summte es vor mich hin. Die Luft war kalt und klar. Der Schnee knirschte unter meinen warmen Füßen.
Wie lange ich gegangen war, weiß ich nicht mehr, jedenfalls kam ich an die große Lichtung im Wald. In ihrer Mitte befindet sich ein zugefrorener See.

Eine Eule flog lautlos über meinen Kopf und landete etwa 50 Meter von mir im Schnee.
Herrlich, ich entspannte mich total und ging weiter.
Nach der Lichtung sah ich im Wald rote Lichter und hörte ganz zarte Glöckchen klingen.
Neugierig näherte ich mich den roten Lichtern.

„Hallo, können sie mir helfen?“ fragte mich ein älterer Herr im roten Mantel und Zipfelmütze.
Sein Bart, war weiß, lang und glitzerte wie der Schnee im Mondlicht.

„Guten Abend,“ sagte ich zu ihm. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ähmm,“ sagte er, „Ich bin der Weihnachtsmann und Rudi mein Rentier ist heute völlig ausgeflippt. Über den Schnee hat er sich so gefreut, dass er viel zu eng in die Kurve ist. Nun ist mein Schlitten umgekippt und ich bekomme ihn alleine nicht mehr aufgerichtet. Ich bin völlig im Stress, denn ich muß ja noch all die Pakete an die Kinder ausliefern. Und jetzt hat noch die Hexe Walburga mir einen Schuss in den Rücken gesetzt. Ich kann mich nicht mal bücken. Ich bitte sie, helfen sie mir!“
Eindringlich schaute ich den rundlichen Mann vor mir an. An den Weihnachtsmann glaubte ich seit meinem 4 Lebensjahr nicht mehr. Das war bestimmt eine Falle.
„Wenn sie mich auf den Arm nehmen wollen, dann werden Sie das bereuen. Geld habe ich keins dabei,“ sagte ich zu ihm.
Er schüttelte den Kopf. „Tja, dann gehören sie zu den Menschen, deren Eltern nicht mehr an den Weihnachtsmann geglaubt haben, denn wer nicht an mich glaubt, der bekommt auch nichts geliefert oder geschenkt von mir. Das gehört zu meinem beruflichen Leitbild!“

Erstaunt schaute ich ihn an. „Wer nicht an Sie glaubt, bekommt auch nichts?“
„Ja, genau so ist es. Warum sollte ich Kindern was schenken, wenn sie von ihren Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels beschenkt werden?“

Was er da zu mir sagte, machte mich nachdenklich.
„Also belügen die Eltern ihre Kinder, in dem sie ihnen was vom Weihnachtsmann erzählen, aber selbst nicht daran glauben,“ sagte ich zu ihm.

„So kann man es auch sehen,“ meinte er und versuchte ein Paket vom Schlitten zu nehmen.
„Ok, also, da ich sie kennengelernt habe, weiß ich jetzt, dass es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Würde das bedeuten, meine Kinder würden nächstes Jahr von Ihnen beschenkt werden?“

„Ja, wenn sie mir helfen meinen Schlitten wieder flott zu machen, denn ansonsten bin ich nächstes Jahr beim Arbeitsamt gemeldet, weil ich meine Arbeit nicht erledigt habe.“

„Ist ja schon gut, ich helfe ihnen, egal ob sie der Weihnachtsmann sind oder nicht,“ gab ich ihm zur Antwort.

Es dauerte ewig bis wir die vielen Pakete vom Schlitten geladen hatten. Mit vereinten Kräften richteten wir ihn auf und packten die Geschenke wieder auf ihn.
Beide kamen wir dabei ins Schwitzen.
Der Weihnachtsmann lächelte mich an. „Gutes erwachsenes Kind. Dieses Jahr wird sich dein innigster Wunsch erfüllen.“
Erstaunt schaute ich ihn an. Woher wußte er was ich mir so wünsche.

Da es verdammt spät geworden ist, durfte ich mich auf seinen Schlitten setzen und er brachte mich zu meinem Auto.
Herzlich verabschiedeten wir uns von einander.
Im Auto sang ich sämtliche Lieder, die mir einfielen vom Weihnachtsmann.

Heute morgen erwachte ich und als ich in den Spiegel schaute, sah ich, dass der Weihnachtsmann mir meinen Wunsch erfüllt hat. Statt einen Mann mit Glatze, schaute mich eine Frau mit langen schönen Haar an.

Kaffeepause somit verlängert… Ich danke allen die zu meinen Beiträgen kommentiert haben. Ich wünsche euch eine besinnliche Weihnachtzeit und einen guten Übergang ins neue Jahr. Bleibt heil und ganz und vor allem - G´sund…

Die Rolle ist leer.

Mein Blick bleibt an dem dünnen Pappröllchen hängen. Links unten baumelt ein klitzekleiner Rest Klopapier. Ach verdammt. Ich beuge mich nach rechts zur Nachfüllschublade. Mein linkes Bein dankt es mir und bekommt wieder ein wenig Gefühl nach der langen Sitzung.

Die Schublade ist ebenfalls leer. Keine neue Rolle.

Ich verfluche meine beiden Kinder. Das wird jetzt unangenehm. Ich sitze im ersten Stock. Unten in der Gästetoilette sollten frische Rollen sein. Es ist 1:30 Uhr in der Nacht. Alle schlafen bereits. Normalerweise würde ich ebenfalls im Bett liegen, aber der Rollbraten meiner Mutter liegt mir schon den ganzen Tag schwer im Magen. Mitten in der Nacht fiel ihm ein, er könnte ja früher abreisen als gewöhnlich. Ich hatte da kein Mitspracherecht.

Leise stemme ich mich hoch. Die Badtür lasse ich geöffnet, damit mir das wenige Licht auf dem Weg nach unten hilft. Die Hose halbherzig hochgezogen meide ich die knarzenden Stellen auf den Stufen nach unten. Ich kriege es ganz gut hin.

Mein nackter Hintern wird kühl. Ich schleiche ins Gästeklo und Voilá: drei Rollen stehen im Regal. Vierlagig und mit Vanilleduft. Viel besser als das Eigene oben im Bad. Gästebonus würde meine Frau jetzt sagen. Angeberei wäre meine Wortwahl. Als würde es den Vorgang würdevoller machen, wenn man Vanilleduft zwischen die Arschbacken bekommt.

Ich beende meinen Toilettengang gleich an Ort und Stelle. Spüle kurz nach. Tappe durch den Flur und werfe einen flüchtigen Blick ins Wohnzimmer. Der Christbaum ist hell erleuchtet. Den Lichtschalter habe ich gegen 22 Uhr ausgemacht. Da bin ich mir sicher. Aber vielleicht habe ich es doch vergessen und die Erinnerung rührt vom Vorabend. Egal. Ich gehe ins Wohnzimmer, tippe mit dem Fuß auf die Lichtleiste. Halte kurz inne. Da liegen Geschenke unter dem Baum. Nicht von mir. Ich habe noch kein einziges Geschenk eingepackt. Die Hälfte habe ich noch nicht mal eingekauft. Wir Männer machen das immer erst im allerletzten Moment. Das ist das Beste an Weihnachten: kurz vor Schluss sind ausschließlich Männer unterwegs. Keine langen Warteschlangen an den Kassen, entspanntes und gezieltes Einkaufen innerhalb kurzer Zeit. Kein Nörgeln und Drängeln. Und notfalls kauft man einen Gutschein ohne vorwurfsvolle Blicke ertragen zu müssen. Vermutlich hat Mira die Geschenke bereits unter den Baum gelegt und dann das Licht vergessen. Ich mache es aus. Die letzte Stufe oben an der Treppe knarzt.

Ich erschrecke mich ein wenig und halt inne. Etwas raschelt leise im oberen Stockwerk. Langsam bewege ich mich Richtung Treppe. Das Licht aus der Toilette nützt hier unten wenig. An der untersten Stufe bleibe ich stehen und starre nach oben. Die Badetür ist zugezogen, nur ein kleiner Lichtspalt ist zu sehen. Jemand bewegt sich darin. Erneut raschelt es.

„Mira?“

Ich flüstere nur, aber das Rascheln hört auf. Leise steige ich nach oben.

„Mira, geht´s dir gut? Ich habe den Rollbraten nicht vertragen und mir die letzte halbe Stunde die Seele aus dem Leib gesch …“.

Die Badetür wird aufgerissen und jemand – nicht Mira, denn die trägt keinen roten Anzug und eine Mütze zum Schlafen – stürmt aus unserem Bad heraus und hoch in den zweiten Stock. Ich stoße einen erschreckten Laut aus. Etwas zwischen Quieken und Rülpsen. Die Person scheißt auf die Stille und flüchtet laut polternd nach oben. Ich renne hinterher. Stolpere und falle auf ein Knie. Das tut höllisch weh. Mira kommt aus dem Schlafzimmer gewackelt und schafft es, mich mit müden Augen böse anzusehen, ehe sie wieder verschwindet. Oben steht ein Fenster offen. Ich beuge mich hinaus und kann nichts sehen. Nichts und niemanden. Das ganze Haus suche ich ab, schleiche durch die beiden Kinderzimmer und schau unter die Betten. Sehe in die Schränke. Alles wie immer. Kein Fremder in roten Klamotten irgendwo. Könnte man verrückt von werden, wenn die Müdigkeit nicht wäre. Habe ich mir wohl nur eingebildet. Ist ja auch zu abgefahren. Wahrscheinlich hat Mira das Fenster aufgelassen, so wie die Lichterketten am Weihnachtsbaum.

Ich muss schlafen. Schnell noch den fermentierten Rollbraten weggespült und dann ins Bett. Leise gehe ich ins Bad. Es riecht echt nicht gut hier drin. Jemand hat bereits abgezogen. Die Schüssel ist leer. Ein kleiner Streifen mittig ist noch vorhanden. Ich benutze die Klobürste. Gehe aus dem Bad und will das Licht löschen. Eine neue Rolle Klopapier ist eingelegt worden. Viele kleine Rentiere mit roten Nasen sind darauf zu sehen, dazwischen Sterne und Funken. Dick und vierlagig. Sieht weich aus. Echt schönes Klopapier. Wo Mira das gekauft hat? Besser als das für die Gäste. Ich grinse.

Lösche das Licht und gehe endlich schlafen.

Weihnachtsstress

«Ich weiss bei Gott wieder nicht wo mir der Bart steht». Der in einem roten Trainingsanzug dasitzende Mann, kratzt sich an der Zipfelmütze. Seine Gedanken kreisen um den heutigen Tag. Es ist immer das Gleiche. Das ganze Jahr nichts zu tun, dann plötzlich Stress pur. Er schaut in die Runde und winkt den Wichteln zu. Die sind seit Tagen damit beschäftigt tausende Geschenke einzupacken.

Ich starte dieses Jahr als Tsenter Kloas in den Niederlanden. Ist gebucht. Als nächstes kommt St. Niklas in Wien und Umgebung. Wichtig ist der Morgenexpresso im Vatikan mit dem Papa. Ich muss ihn wie jedes Jahr auf den Stress an diesem Tag ansprechen. Aber ich weiss jetzt schon, er wird daran nichts ändern wollen. Nach dem gemeinsamen Plauderstündchen geht es als Samichlaus in die Schweizer Berge. Kleines Land aber vielsprachig. Da bin ich gefordert. Nach mehreren weiteren Einträgen in seinem Terminkalender, kommt der Sprung nach Osten. Dort ist Mikulas angesagt. Noch weiter im Osten ist Grossväterchen Frost zu Gast. Ich muss dringend meine Sprachkenntnisse verbessern. Mit einem Klick auf sein Tablet bucht er auch diese Termine. Oh ich habe Kleeschen vergessen. Den drücken wir noch irgendwo dazwischen. Die Luxemburger Kinder wollen mich ganz sicher auch noch sehen. Nach dem Father Christmas in England geht’s schwupp über den Teich. Bevor ich mich als Papai Noel in Brasilien zeige, sind auch dort noch einige weitere Besuche angesagt.

Doch dann ist für dieses Jahr Feierabend. Ich lege mich genüsslich an den Strand und geniesse den Sonnenuntergang. Zum Schluss checkt er nochmals alle fast zweihundert Termine die anstehen. «Packen wir’s an!». Die fleissigen Wichtel applaudieren ihrem Nikolaus zu. «Das wird ein toller Tag». Er wirft sich in seine Berufskleidung, zupft seinen Bart zurecht. Zuletzt pfeift er Knecht Ruprecht zu sich und los geht’s.

Ein seltener Gast

Leise erklang die Musik aus den Lautsprechern, bis sie schließlich verstummte. Enttäuscht drehte ich den Kopf zur Stereoanlage. Warum musste die wundervolle Musik so schnell zu Ende sein? Ich hatte die Ruhe um mich herum so genossen, nur erfüllt vom fünften Klavierkonzert Beethovens, bei der ich so gut abschalten und abtauchen konnte.

In die einkehrende Stille hinein hörte ich ein schabendes Geräusch aus dem Nebenzimmer. Etwas wurde am Boden hin und her geschoben, was beinah ein noch unangenehmeren Laut hervorbrachte. Erschrocken setzte ich mich gerade in meinen Fernsehsessel, um noch einmal zu lauschen. Im ersten Moment war nichts zu hören.

Natürlich!

Warum war Moritz gerade heute auf dieser blöden Weihnachtsfeier? Erst als ich vor der Tür zum Nebenzimmer stand, bewaffnet mit einer halb vollen Wasserflasche, hörte ich erneut schabende Geräusche und leises, ungehaltenes Murmeln. Hastig riss ich die Tür auf, gespannt, was mich erwarten würde.

Vor mir stand ein Mann, gekleidet in roter Hose, ebensolcher Jacke und einer pelzbesetzten Kapuze, der völlig in seine Arbeit vertieft war. Ich starrte den Besucher vor mir entgeistert an, ehe ich ihn schweigend kurze Zeit beobachtete. Gab es ihn also doch?, fragte ich mich.

Da er meine Anwesenheit nicht zu bemerken schien, räusperte ich mich. Viel zu laut, wie ich glaubte. Mein Gast fuhr mit weit aufgerissenen Augen zu mir herum. Die ergrauten Haare flogen nur so herum, genauso wie der brustlange Bart. Das offensichtlich freundliche Gesicht wirkte auf mich erschrocken, sein bereits leerer Jutesack baumelte trostlos an seiner Seite. Hinter ihm waren bunte Päckchen zu erkennen.

Ich war sichtlich irritiert über diesen unerwarteten Besucher. Wie oder wo er hereingekommen war, wollte ich gar nicht erst hinterfragen, da ich wusste, dass der Weihnachtsmann schon seit meiner Kindheit immer einen Weg fand.

„Ich dachte, ich wäre allein …“, nuschelte mein immer noch ratloser Besucher. Ich lächelte ihn freundlich an, während ich sachte den Kopf schüttelte. „Wie du siehst, bin ich auch hier …“, teilte ich ihm belustigt mit, mein Grinsen wurde breiter. Ja, es gab ihn also doch, den Weihnachtsmann. Warum konnte ich daran auch zweifeln.

Ruckartig drehte er seinen Kopf, starrte auf die nur angelehnte Tür hinter mir. Jetzt hörte ich auch jemanden nach mir rufen. Moritz war schon hier, stellte ich unnötigerweise fest.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte sich der rot gekleidete Besucher dem Fenster zu. Trotz seines großen Bauchumfangs verschwand er behände durch den geöffneten Flügel. Nur der Jutesack und die Päckchen blieben zurück!

  • Ende-

Dieses Jahr anders.

Der Weihnachtsmann kam durchs Fenster.
Erst plumpste der Sack auf den Boden, dann folgte Santa Claus. Rappelte sich auf, rückte seine versteckte Bauchprothese (dickes Kopfkissen) zurecht und sah sich um.
„Ahhh… Da steht er ja! – Noch nackt. Das kommt mir entgegen. - Stattlich und kerzengerade. - Nordmanntanne ist ok. Sieht stabil aus.“
Er dreht den Baum ein wenig: „Holla! Doch nicht ganz gleichmäßig … Dieser Zweig muss weg und den hier binde ich hoch!“

„Heh! Hör auf, an mir herumzureißen!“

Der Weihnachtsmann reagiert nicht.

„War ja klar! Ein Scharlatan! Habe ich sofort erkannt. Wärst du echt, könntest du mich hören. Weißer Rauschebart, rot-weißes Kostüm a la Cola Werbung amerikanischer Art, genügt eben nicht, um Weihnachtsmann zu sein. Außerdem schaut unser modernes Weihnachtspersonal inzwischen anders aus. Femininer. “

Der Weihnachtsmann, vulgo Santa Claus, kichert leise in sich hinein: „Dieses Jahr also anders. Da wird sie staunen. Wo ist sie überhaupt, die Lady? Geld verbraten? Alles neu kaufen? Um im Trend zu liegen? Ha! Ich komm ihr zuvor.“

Die Lady? Er meint wohl die Hausherrin. Eine gebildete Frau mit erlesenem Geschmack. Sieht man am Wohndesign.
Ich glaube, den Typen kenne ich. Was will der hier? Was soll das heißen, ich komm ihr zuvor?

„Pakete dieses Mal auf dem Baum!“ Raues Lachen entweicht Santas Kehle. Er überlegt: „Was solls. Ich lass das mit den Zweigen, die sind stark genug, die Geschenke zu tragen.“
„Spinnst du? Geschenke gehören unter den Baum. Nicht drangehängt! Willst du mich umbringen? Wie sollen meine feinen Glieder diese Paketlast tragen? Ich bin eine Tanne und kein…Metallständer.“
Santa Claus sortiert Pakete und Päckchen und wickelt einige Größere mit Draht an die unteren Zweige.
„Bleib gerade stehen“ befiehlt er dem Baum „ Ich hoffe, sie haben dich anständig
befestigt.“
„Was denkst du denn? Und wie! Einbetoniert haben sie mich, wie von der Mafia. Eine Riesenschraube in meinen Körper gebohrt. Wie soll ich da nicht gerade stehen!
Ehrlichkeitshalber muss ich zugeben, es war kein Beton, sondern schwerer feuchter Sand. Die Lady hat darauf bestanden. Damit ich es auf meine letzten Tage angenehmer habe. Als Tanne oder Fichte hast du es in diesen Tagen nicht leicht. Für viele von uns ist diese Jahreszeit tödlich. - Warum müssen wir überhaupt sterben? Wofür? Völlig konträr zur wundersamen Weihnachtsbotschaft?! Die vergessen die Menschen meist.
Ein Baum muss sein. Möglichst üppig geschmückt, im neuesten Trend. Wie ist der heuer? Rosa, blau, golden … ? Wie auch immer. - Lametta? Natürlich nicht. Gibt es das überhaupt noch?
Warum muss es ein lebendiger Baum sein? Lasst uns leben und holt euch einen Künstlichen. Da gibt es ganz tolle. Ihr liebt doch inzwischen alles was künstlich ist. Von Fleisch und Brot bis hin zur Intelligenz…selbst die gibt es nun künstlich.
Warum also nicht auch ein künstlicher Weihnachtsbaum? Ökologisch sinnvoll, nachhaltig, kann wieder verwendet werden, schmutzt nicht, keine Nadeln im Teppich usw. Nur Vorteile.
Und wir haben noch viele schöne Jahre vor uns .Vielleicht … Man weiß ja nie.
Im übrigen ist die Lady eine sehr nette Frau. Mit Stil, Verstand und Gefühl für Ästhetik. Sie kauft sicher Glaskugeln in zarten Farben. Leider mag sie kein Lametta! Ich schon!
Ich liebe Lametta. Sie findet es kitschig. Dabei ist Lametta nicht kitschiger als quitschbunte Enten, Giraffen und Schweine, Busse, Lastwagen, Hochhäuser, Riesenmäuse und Drachen, welche sich die Leute heute an ihren Baum hängen. Eher passend zu Halloween, Fasching, Carneval. Sagen meine Kollegen.
Ich wäre gerne behängt, von unten bis oben, mit Lametta. Sozusagen geschmückt bis an die Zähne. Ein letztes Aufleuchten vor dem unweigerlichen Ende.
Würdevoll.
Ja, ich weiß, Lametta ist nicht umweltfreundlich! Wie so vieles von dem Trödelkram.
Ok. Edel designt ist auch gut. Dahinscheiden in Schönheit.
Hauptsache, es wird vor mir nicht gestritten, sondern bewundert und gelacht.“

Es knistert und brummelt. Leise rieseln Tannennadeln.
„Was ist nun wieder los? Santa rafft gar nichts?!“

„Herrschaftzeiten! Geh raus da!“
Du lieber Himmel! Was für ein Tölpel! Nun hängt auch noch sein Bart in meinen Zweigen.
„Lass los, du blöder Baum!“
„Wer ist hier blöd? Vorsicht! Meine Nadeln! Nicht so zerren! Hast du kein Feingefühl?“ Ach … Jetzt habe ich eine kahle Stelle. Wie sieht das denn aus?
Santa wickelt ein Band um den ramponierten Zweig.

„Ist das hässlich! Dieser falsche Weihnachtsmann ist dekomäßig eine Nullnummer.
Hoffentlich verschwindet er bald. Lange spiele ich nicht mehr mit. - Nein! Nicht dieses fette Buch genau dorthin. Eine Trilogie! Ich fasse es nicht.“

Santa, inzwischen mit zerfleddertem Bart, die Mütze verrutscht, die Hose ebenso, wischt sich den Schweiß von der Stirn. „So.“ Er atmet tief durch. „Das kommt auf die Spitze. Dann hab ichs.“

„Dieses Riesenei?? Bist du verrückt? Viel zu schwer! Das gibt ein Unglück! Was ist das überhaupt?“

Santa Claus grinst zufrieden.
„Hah! Sieht aus wie Gold. Und ist genau so schwer. Sie wird Augen machen, und glauben…“ Er lacht hämisch „Nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen und rückfällig bin ich auch nicht geworden. Aber fündig. In diesem Laden, Bahnhofsnähe, da kriegst du alles!- Schade, dass ich ihr Gesicht nicht sehen kann, wenn sie entdeckt, was es tatsächlich ist!“

„Und ich bin gespannt auf dein Gesicht, wenn du sie gleich siehst!“

Ein Schlüssel dreht sich im Schloss. Die Haustüre wird geöffnet. Santa Claus erstarrt. Flüstert: „Zu früh! Verdammt!“ Er schwankt wie betrunken. Verliert das Gleichgewicht. Greift nach dem erstbesten Halt.
„Jetzt hält der sich an mir fest! Lass los! Lass sofort los! Das geht schief!“
Santa, den Bart verflochten in den Zweigen, sieht inzwischen aus wie ein verkleideter Biber. Er klammert sich an den Baum, wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring.
In Zeitlupe gehen Baum und Santa in Schräglage, die wild baumelnden Geschenke unterstützen die Gravitation und so landen sie unter Geschepper und Getöse auf dem Boden.
Dort bleiben sie ermattet liegen. Verwickelt in innigen Umarmungen, Christbaum, Santa Claus - nun ohne Bart – denn dieser ziert den Baum, Geschenkpakete und -päckchen.

Die elegante Frau steht in der Türe, erfasst mit einem Blick die Lage. Gelassen wendet sie sich um: „Sehen Sie, Herr Polizist, ich habe es Ihnen gesagt! Ich wusste es. Wo mein Exmann auftaucht, herrscht Chaos.

Gerade noch mal davon gekommen

So leise wie nur irgend möglich, schlich ich mich die Treppen hinauf, in den ersten Stock. Vorbei an einer kleinen Statue und zur ersten Schlafzimmertür. Die Türklinke ließ sich geräuschlos runterdrücken. Ein kurzer Blick, das Bett war leer. Ich ging hinein. An der Kommode zog ich die Schubladen heraus und durchwühlte sie sorgfältig. Dabei tastete ich nach möglichen Schätzen. Meistens fand ich ein paar Goldketten unter der Unterwäsche. Ein Knarren hinter mir. Ich drehte mich erschrocken um.
„Ups“, sagte der Weihnachtsmann. „gerade dachte ich mir, dass ich was gehört habe. Hätte ich gewusst, dass Du noch nicht schläfst, mein Kind… so was ist mir schon ewig nicht mehr passiert! Du solltest eigentlich schon schlafen!“ Mit einem lauten dumpfen Poltern setze der große bärtige Mann einen riesigen Sack ab, klopfte sich den Schnee von den Handschuhen und streckte mir einen entgegen. „Claus. Santa Claus.“, stellte er sich mit einer melodischen Stimme vor. Ich sah zu, wie ich den Handschuh von Santa packte, beherzt schüttelte und hörte mich gleichzeitig sagen: „Angenehm! Tom Brandy, mein Name!“ Ich hatte keine Erklärung, warum ich so blöd war und meinen Namen verraten hatte.
„Tom Brandy, mein Junge! Bist Du umgezogen? Hatte ich nicht vor ein paar Jahren Dir zur Warnung die Rute unter den Baum legen müssen? Na! Ich verwechsle da was, glaube ich.“ Er lachte. Eine Alkoholfahne stob mir entgegen. Verdattert sah ich ihn an, dann etwas panisch zum geschlossenen Fenster hinter mir. Der Weihnachtsmann griff sich plötzlich in seine Jackentasche. Ich war wie erstarrt. Er zog einen großen bunten Keks heraus. Ich atmete kurz auf. „Hier, nimm einen und lass ihn Dir schmecken!“ Santa streckte mir den Keks entgegen. Ich nahm ihn. Santa Claus sah mich erwartungsvoll an. Da biss ich hinein und spürte sofort einen kleinen Schmerz in meinem linken Backenzahn. Der Keks war verdammt hart. Nach ca. einer Minute hatte ich ihn mit größter Mühe runtergewürgt. Der Weihnachtsmann hatte mich nicht aus den Augen gelassen und grinste nun zufrieden. „Ich wusste, dass sie gut sind. Lecker, hm? Hier, nimm noch einen!“ Ich nahm erneut einen Keks, drehte mich um, warf ihn in die Fensterscheibe und sprang aus dem Fenster, kam auf die Beine und rannte weg.

Es knirscht auf den Dielen.
Becker dreht den Kopf zur Tür:
„Wer schleicht hier herum?“
Eine sanfte Stimme ertönt:
„Der Nikolaus ist da.“
Becker kramt hastig in seiner Tasche.
„110,… Warteschleife… Mist! …Wenn man sie mal braucht…“
Er schmeißt das Händi unwirsch in die Ecke.
Der Ankömmling rückt eine klein geratene Mitra auf seinem kahlen Kopf zurecht und klopft schwarzen Staub aus seinem aufwendig bestickten Mantel.
Becker muß niesen.
„Hast du die Terrassentür aufgehebelt?“
„Ich nehme immer den gleichen Weg.“
„Ich habe meine alte Dienstpistole in der Tasche. Verschwinde zu deinen schlecht bezahlten Kollegen.“
„In deiner Tasche steckt nur ein benutztes Taschentuch.“
Becker blickt überrascht auf.
„Außerdem habe ich keine Kollegen. Ich bin der einzige.“
„Aufschneider! Was auch immer du in diesem Sack herum schleppst, nimm es wieder mit.“
„Schade. Es ist nur für dich bestimmt. Und sehr alt.“
„Was heißt alt?“
„Bei uns ist fast alles alt. Die Generationen von Typen, die herum hocken und nicht wissen, wie sie die Zeit…hmm, ich schweige besser.“
„Generationen von Typen? Was redest du Quatschkopf da?“
" Nun ja, … Ich habe vor kurzem mit Karl gesprochen." „Karl? Mein Nachbar?“
„Nein. Es war Karl, … der Große. Wirklich ein großes Tier. Trifft sich von Zeit zu Zeit mit Kollegen. Maximilian, Friedrich, Wilhelm, Hirohito, Dschingis Khan, oft noch andere. Ich serviere dann die Getränke.“
Becker wird laut:
„Mieser Aufschneider…verschwinde! Verschwinde augenblicklich mit Sack und Pack!“
Ein Seufzer… Wieder Ruß in der Luft.
Becker niest.

Wunsch ist Wunsch

Ich saß auf der Toilette und checkte gerade die Klicks und Likes meines letzten Youtubevideos auf meinem Handy, als eine raue Stimme aus dem Wohnzimmer prustete: „Nein, nicht da hin! Du kannst das Rote doch nicht neben das Orangene legen! Denk doch mal nach, Kerl!“

Ich zog mir die Hose hoch und schloss den Deckel des WCs mit äußerster Vorsicht – bloß keinen unnötigen Lärm verursachen. Ganz langsam drückte ich die Klinke der Badtür herunter und lugte durch den Türspalt ins Wohnzimmer.
Was ich da sah, raubte mir den Atem. Rasch schaltete ich die Kamera meines Smartphones ein und startete die Videoaufnahme. Ein dicker Kerl mit roter Bommelmütze saß da in meinem Fernsehsessel und verschlang meine Kekse. Während dessen schoben kleine dürre Wichte in Ringelsocken und grünen Jäckchen riesen Pakete vor dem Tannenbaum hin und her. Schwitzend stöhnten sie: „So, Chef?“

„Mhm, naja …“, begann er mit der Hand nach der Keksschale neben sich greifend, „Legt das kleine Grüne lieber auf das dünne Gelbe – aber unbedingt um 45 Grad zum Kamin gedreht, dann wirkt die Schleife besser!“ Der nächste Keks verschwand in seinem Schlund.
Eine tiefe brummige Stimme rief aus dem Kamin: „Achtung, ich komme jetzt!“
Dann bebte der Boden des Wohnzimmers. Ich spürte es bis ins Bad – meine Zahnbürste klapperte kurz im Zahnputzbecher. Eine riesen Aschewolke wallte durch das Wohnzimmer. „Mein schöner Teppich!“, flüsterte ich. Ich wäre fast aus dem Bad gestürmt, doch was ich dann erblickte, ließ mich erschaudern. Ein hochgewachsenes, haariges Wesen mit Ziegenhörnern kroch aus meinem Kamin. „Wo sind die bösen Kinder?“, rief es.
„Psst, Krampus! Bist du wohl leise! Hier gibt es gar keine Kinder. Die sind nebenan bei Müllers! Geh schon mal rüber!“
„Aber hier die heißen auch Müller“, rechtfertigte sich Krampus.
„Ja, geh einfach zu den Nachbarn.“
Das riesige Geschöpf, das schon arg an Chewbacca erinnerte, trampelte durch das Wohnzimmer. Dabei warf es den Weihnachtsbaum um und riss die Weihnachtsdeko vom Regal. Der dicke Kerl im Sessel schimpfte mit vollem Munde: „Mensch, pass doch auf, ey!“
Kalter Wind pfiff durch das Wohnzimmer, während die kleinen Männer – mussten wohl Wichtel sein – sich abmühten, den Baum wieder aufzurichten. „Und mach die Tür zu!“ Es knallte, dass die Fenster erzitterten.
„Die demolieren mir meine ganze Einrichtung“, stellte ich leise fest. Weiter hielt ich die Kamera auf die Geschehnisse im Wohnzimmer.
Ich hoffte inständig, dass meine Glaskugeln nicht alle zerbrochen sind. Langsam schafften die kleinen Elfen es, den Weihnachtsbaum wieder hinzustellen, da brüllte Krampus durch den Kamin: „Nebenan wohnen aber keine Kinder.“ Jetzt erhob sich der Dicke endlich von meinem Sessel, rückte seinen schwarzen Gürtel zurecht, stopfte sich noch einen Keks in seinen Mund und polterte zum Kamin. War das wirklich der Weihnachtsmann? Er wirkt viel mehr wie ein verschwitzter, graubärtiger Obdachloser. Wo hat er seinen roten Mantel? Oder ist das wirklich nur eine Idee von Coca Cola? Mit einer Hand stützte er sich gegen den Kaminschacht und rief: „Bist du dir sicher, dass du bei Familie Müller warst?“
„Ja, das ist nur ein altes Ehepaar“, antwortete Krampus, „Waren die vielleicht böse und ich nehme die statt der Kinder mit?“
„Welche Hausnummer war das?“
Es polterte auf dem Dach hin – und bald darauf wieder zurück. Dann rief es von oben: „Hausnummer fünfzehn.“
Der Weihnachtsmann nahm seine Mütze ab und fluchte: „Verdammt, warum müssen die alle gleich heißen?“ Dann richtete er wieder das Wort an Krampus und rief: „Geh mal zu Hausnummer siebzehn – die heißen auch Müller!“
Es polterte erneut auf dem Dach. „Oh die Kekse. Bin mal kurz auf der Toilette ihr Kleinen. Macht schon mal Ordnung!“, befahl der Weihnachtsmann und kam mir entgegen.
Jetzt werde ich dem mal so richtig die Meinung geigen! Niemand hinterlässt mein Wohnzimmer so dermaßen dreckig. Er riss die Tür auf und … sah mich mit dem Smartphone im Badezimmer stehen. Er rührte sich nicht, der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. Er fühlte sich ertappt. Mein verunstaltetes Wohnzimmer machte mich rasend. Ich sagte: „Na, ho-ho-hol mal fix den Staubsauger und einen Eimer Wasser mit Fit und reinige mein Wohnzimmer!“
Der Dicke baute eine brüchige Fassade auf und sprach von oben herab: „Sonst was?“
Meine folgenden Worte kamen eher unüberlegt, aber direkt: „Sonst erzähle ich allen Kindern, was für ein verfressener, fauler Sack du bist und, dass Krampus viel cooler ist als du? Ach ja, und das Ding mit dem roten Mantel scheint ja auch gelogen. Außerdem kann ich dieses Video bei Youtube hochladen.“
„Ok, ok, ok… mach mal ganz ruhig, mein Guter. Lass uns das wie Erwachsene klären. Meine Hauselfen sind ja schon dabei, alles wieder zu reinigen. Deine Wohnung wird hinterher blitzen und funkeln, wie noch nie. Und, hey … was wünschst du dir am meisten?“
Ich wusste genau, was ich mir jetzt wünschte. Denn Wunsch ist Wunsch und ich hatte den Weihnachtsmann so richtig an der Angel.
„Ich wünsche mir, dass du dich endlich dran machst und sofort mein Wohnzimmer schrubbst. Und zwar dalli!“
„Wird gemacht!“ Eilend stapfte der Weihnachtsmann zurück ins Wohnzimmer und nahm den kleinen Wichten einen Lappen weg und begann, zu putzen. Ich hielt alles mit meiner Handykamera fest. Auch Krampus kam zurück in die Wohnung und brüllte: „Ich finde die Nummer siebzehn nicht. Wo ist …“ Er verstummte, als er mich mit der Handykamera und den Weihnachtsmann den Boden putzend sah.
„Ähm, was ist hier los? Warum putzt du die Wohnung und er filmt dich dabei?“
„Frag nicht so blöde“, schimpfte der Weihnachtsmann, „und mach einfach mit!“
Mit schoss da noch eine Frage durch den Kopf: „Weihnachtsmann, verrate mir doch mal, warum du eigentlich keinen roten Mantel trägst.“
„Ich habe dir gesagt, du musst das jetzt durchziehen!“, merkte Krampus an und erntete einen harten Ellenbogen dafür.
Coca Cola wollte, dass ich den in ihrem Werbespot trage. Ich fand den von Anfang an doof. Aber diese braune Brühe schmeckt mir einfach zu gut und ich ließ mich auf einen Deal ein.
„Ah, ja“, das klang interessant und ich hatte alles aufgezeichnet auf meinem Smartphone.

Und so putzten der Weihnachtsmann und Krampus mein Wohnzimmer.
Dies war definitiv mein bestes Weihnachtsfest.

Harte Landung

Die Nacht war klirrend kalt und sternklar. Nein, nicht ganz, eine große graue Wolke schwebte am Himmel. Warum war nur genau eine zu sehen und woher kam sie? Aha, bei genauem Hinschauen war ein Rentiergespann vor einem Schlitten zu erkennen, auf dem ein alter, bärtiger Mann saß. Er trug einen roten Mantel mit einem Pelzbesatz an Saum und Kapuze, in der Farbe seines Bartes. Die Wolke schwebte mitsamt Weihnachtsgespann langsam gen Erde. Kurz vor dem Landemanöver verdampfte das sanfte, graue Kissen, und die Rentiere mit dem alten, bärtigen Mann erlebten einen harten Aufprall. Ringsherum sah der Herr im roten Mantel hohe Wände. Er fühlte sich wie in einem Kasten eingesperrt.

„Verdammt, jetzt bin ich gefangen, was ist das hier. Ich muss doch die Geschenke für Familie Huber ausliefern“, schimpfte er vor sich hin. und er geriet in Panik. Die Rentiere schnaubten in die kalte Winterluft und ihr Atem kondensierte in der Luft.

Dann sah er eine Person auf den Käfig zulaufen, die von Weitem brüllte: „Hey, was machen Sie in meinem Swimmingpool. Sie haben die Abdeckplane zerfetzt, hoffentlich sind sie gut versichert.“

„Ach Gott, ich bin in einem Pool? Zum Glück ist kein Wasser darin. Darf ich mich vorstellen, ich bin der Weihnachtsmann.“

„Haha, das kann jeder behaupten, außerdem gibt es keinen Weihnachtsmann“, amüsierte sich der Schwimmbadbesitzer jetzt.

„Oh doch. Sehen Sie meine Rentiere vor meinem Schlitten, das hier ist Rudolph mit der roten Nase.“ Rudolph blökte laut. Der Weihnachtsmann nahm einen braunen Sack von der Schulter, öffnete ihn und zeigte die bunten Pakete.

„Hmmm, soll ich Ihnen das wirklich glauben? Wohin wollen sie die Geschenke denn bringen?“

„Zur Familie Huber, die haben zwei Kinder, ein Mädchen, einen Jungen und den Hund Benny. Für jeden habe ich ein Geschenk.“

„Oha, das ist doch hier bei uns. Dann will ich Ihnen mal helfen, aus dem Pool auszusteigen. Den Rentieren gebe ich Wasser und etwas zu fressen.“

Herr Huber schickte eine WhatsApp an seine Frau, dass sie bitte mit Hundefutter und Wasser zum Pool kommen solle. Fünf Minuten später kam sie an und wunderte sich über die eigenartige Bitte ihres Mannes, indem sie fragte: „Wozu brauchst Du Hundefutter, unser Benny hat schon gefressen.“

„Schau mal dort. Denen müssen wir helfen herauszukommen, und die Rentiere haben Hunger und Durst von der weiten Reise.“

Frau Huber machte große Augen und staunte: „Gibt es doch einen Weihnachtsmann? Wir sollten leise sein, die Kinder schlafen schon. Sie dürfen die Aktion hier nicht mitbekommen.“

Mit großen Mühen befreiten sie das gesamte Weihnachtsgespann und gaben den Tieren zu trinken und zu fressen. Der Weihnachtsmann legte die Geschenke für die gesamte Familie unter den geschmückten Tannenbaum, und vom Hausherrn bekam er noch Glühwein und Lebkuchen als Stärkung. Nach dieser schwierigen Aktion trat der Mann im roten Mantel wieder in den Garten, ging zu seinem Schlitten mit den Rentieren und pfiff leise. Eine neue Wolke schwebte heran, das Gespann stieg auf und der Mann rief in die Dunkelheit: „Zur Familie Berger bitte.“ Zum Glück haben die kein Schwimmbad im Garten, dachte er bei sich, das wird hoffentlich eine weiche Landung.

Oh Du Fröhliche …

Ich schwang die Gerte und sie landet mit einem Klatscher auf dem schönsten Po der Welt. Während der Treffer eine rote Markierung hinterließ, stöhnte meine Süße erregt auf. „Oh himmel, ich bin ab sofort lieb und artig“, keuchte sie verhalten erregt und wand sich hingebungsvoll auf der Couch.
Hinter mir ertönte ein Geräusch aus der Feuerecke. Dort quälte sich gerade ein mittelgroßer Mann mit Rauschebart und roter Kluft aus dem offenen Kamin. Er starrte mich an – ich starrte ihn an. Er starrte sie an – sie starrte mit glänzenden Augen auf die Wand vor sich, immer noch mit ihren Händen im Sofarücken verkrallt. Dafür zeigte sie ihre wundervolle Rückseite mit den leichten Zeichnungen. „Bitte versuch es weiter“, seufzte sie verlangend. „Etwas mehr bitte.“
Ich war nur noch perplex. Dafür fing sich der Besuch umso rascher. Mit drei Schritten war er bei mir, nahm mir die Gerte aus der Hand und ließ sie schwungvoll auf ihr hellrotes Bäckchen knallen. „Ogott, ja – genau so“, stöhnte meine Süße voller Sehnsucht.
Er reichte mir das Instrument zurück. Ich sah sein Zwinkern in den Augen. Dann raunte er mir zu. „Mit der richtigen inneren Haltung ist nicht so schwer, Wünsche zu erfüllen. Höre auf ihre Stimme, fühle ihren Atem. Ihr Körper sendet Dir Signale. Sei aufmerksam. Dann passt es! Sieh es wie einen gemeinsamen Tanz. Beide müssen den gleichen inneren Schwung mitbringen.“
Ich nahm benommen die Gerte entgegen. Er nickte mir aufmunternd zu. Dann versuchte ich es. Patsch! Sie stöhnte erneut auf und zuckte unter dem Hieb zusammen. „Ich werde artig sein“, hauchte sie, während ihr Körper erbebte. Und wirklich hörte ich das erregte Vibrieren in ihrer Stimme deutlicher als zuvor.
Der Rotgekleidete nickte. Als wollte er mich loben. Dann schlich er zum Baum, legte dort drei Päckchen ab und glitt auf leisen Sohlen wieder zum Kamin. Sein Finger deutete auf meine Frau und dann formte er Zeigefinger und Daumen zu einem Ring als Zeichen höchster Anerkennung. Lächelnd zwinkerte er mir erneut zu, holte mit einer Hand scheinbar aus und schlug mit einer imaginären Gerte zu.
Ich folgte seiner Aufforderung und wieder landete ein gezielter Hieb auf der dargebotenen Kehrseite direkt vor mir. Ihr Stöhnen kam aus dem tiefsten Inneren und ließ keinen Zweifel an dem Lustrausch meiner geliebten Gattin. „Bitte noch einen“, flüsterte sie mit erbebender Stimme.
Ich sah zum Kamin. Niemand mehr da. Ich sah zurück zu meiner reizvollen Frau vor mir und gab ihr einen wohl dosierten letzten Hieb. Noch während sie ihren lustvollen Stöhnlaut hervorpresste, drehte sie sich um und küsste mich wild und leidenschaftlich. Den Rest will ich verschweigen.
„So gut wie bei den letzten drei warst Du noch nie“, sagte sie mir später. „Genau richtig und voller Gefühl. Einfach wow. Als hättest Du meine Wünsche endlich verstanden. Danke!“ Wieder küsste sie mich mit großer Zartheit. „Frohe Weihnachten.“
Sie lächelte mich seelig an. Dann raunte sie: „Und beim nächsten Mal tauschen wir die Rollen.“

Christmas Hazelnut flavor

„Nur noch einen Tropfen. Nimm das, du Mistkerl“, flüstere ich. Wer sagt’s denn. Tropfen Nummer fünf verlässt die Glasflasche mit dem hübschen Etikett. Ich kenne niemanden, der seinen Latte Macchiato nicht mit Hazelnut flavor mag. Nussig im Abgang, das verleiht dem Ganzen die besondere Note. Er wird es lieben, ganz gewiss.

Heiligabend. Ich habe alles vorbereitet. So wie früher, nur dass nichts mehr so ist wie früher. Zwischen damals und heute liegt eine Sekretärin, seine Sekretärin in unserem Ehebett. Konnte ja niemand ahnen, dass das Mädels-Wochenende wegen Magen-Darm früher endet.

Es klingelt an der Tür. Ich streiche über den Stoff meines Paillettenkleides. So lasset die Spiele beginnen.
„Heey, gut siehst du aus.“ Er umarmt mich wie eine Stoffpuppe. Bussi links, Bussi rechts.
„Pünktlich wie immer.“ Wie ich dieses Geheuchel hasse. Ich unterdrücke meinen Würgreiz und zwinge mich zu einem Lächeln. „Komm rein.“
Er hängt seine Lederjacke an die Garderobe. Ganz selbstverständlich, wie früher. Dreist.
„Latte Macchiato?“ Er wird nicht ablehnen. Und dann rufe ich als besorgte Ex-Frau den Notarzt. Hohoho. Es ist so viel Zeit vergangen, wie soll ich da noch seine Nussallergie auf dem Zettel haben?
„Gern.“ Sein Grübchen zuckt.
Naiver kleiner Junge. Du hast nichts dazu gelernt. Ich schiebe ihn Richtung Küche. „Ich habe schon alles vorberei…“ Das Wort bleibt mir im Hals stecken.
In meiner Küche steht ein dicker alter Mann mit weißem Bart und roten Klamotten. Er lehnt lässig an meiner Kochinsel und schlürft den Latte Macchiato. Das ist jetzt nicht sein Ernst. „Was zur Hölle tun SIE in meiner Küche? Und warum trinken Sie seinen Latte Macchiato?“ Das Glas ist leer. Mein Ex versteckt sich hinter meinem Rücken. Natürlich, habe ich ernsthaft etwas anderes erwartet?
„Kurzer Zwischenstopp. Nur kurz aufwärmen. Ich hab ganz kalte Hände.“ Er streckt mir seine Hand entgegen. „Fühl mal.“
Ich fühle nicht. Spinnt der Typ völlig? „Ich rufe die Polizei. Sie sind ein Einbrecher.“
„Nö. Ich bin der Weihnachtsmann.“ Er streicht durch seinen Bart. „Und ihr zwei Hübschen, könnt euch echt mal zusammen reißen. Valerie, Tom, ja, genau euch meine ich.“ Er zeigt ernsthaft auf mich und meinen Ex. Der spinnt. Woher kennt der überhaupt unsere Namen?
Tom runzelt die Stirn.
„Da staunt ihr was?“ Der vermeintliche Weihnachtsmann wirft einen Jutesack auf die Arbeitsplatte, kramt wild darin herum. Er hält mir ein goldenes Päckchen entgegen. „Hier für euch.“
Ich greife danach, ziehe an der Schleife. Ein Buch. Stefanie Stahl, Das Kind in dir muss Heilung finden.
Ich sehe ihn an. Tom grinst breit. Wenigstens jetzt könnte er ja mal was sagen.
„Bitte bis 31.01. lesen, die Fragen schriftlich beantworten und zum Termin am 05.02. mit in meine Praxis bringen.“ Er reicht mir eine Visitenkarte. Paartherapeut - Claus Santa.
„Frohe Weihnachten!“ Er klopft auf die Arbeitsplatte und lässt mich mit 32 Fragezeichen zurück.
Tom grinst immer noch. Ich möchte schreien.

Es ist schon viele Jahre her, aber ich erinnere mich noch genau an jenen besonderen Weihnachtsabend, der mein Herz mit Freude und Staunen erfüllte. Das war eine Zeit, als ich noch ein kleiner, aufgeweckter Junge von acht Jahren war.

Es begann alles an einem eiskalten Weihnachtsabend. Die Sterne funkelten am Himmel, und der Schnee glitzerte im Licht der Straßenlaternen. Die Vorfreude auf Geschenke und das festliche Beisammensein hingen in der Luft. Meine Eltern und ich hatten den Abend mit Weihnachtsliedern und Geschichten verbracht, und schließlich wurde ich ins Bett geschickt.

Mitten in der Nacht erwachte ich jedoch mit Durst. Mein Mund fühlte sich an, als wäre er mit Watte gefüllt. Das Knarren der alten Holzdielen hallte durch das Haus, als ich mich aus meinem Bett schlich und mich auf den Weg zur Küche machte. Ich hatte nur einen Gedanken im Kopf: ein Glas Wasser.

Das Haus war still und dunkel, und ich versuchte, so leise wie möglich zu sein. Als ich die Treppe hinunterging, hörte ich plötzlich ein Geräusch aus dem Wohnzimmer. Es war, als würde jemand Kekse knabbern und Milch schlürfen. Neugierig schlich ich mich näher.

Das Wohnzimmer war nur einen Schritt entfernt, und ich konnte einen Blick um die Ecke werfen. Und da sah ich ihn – den Weihnachtsmann, mitten in unserem Wohnzimmer! Er saß auf dem Sofa, ein Glas Milch in der Hand und einen Teller mit Keksen vor sich. Mein Herz schlug so laut, dass ich fürchtete, der Weihnachtsmann würde es hören.

Ich versteckte mich blitzschnell hinter der Wohnzimmertür und lauschte seinem fröhlichen „Ho ho ho“. Der Weihnachtsmann schien sich prächtig zu amüsieren, während ich mich fragte, ob ich nicht vielleicht noch träumte. Aber das leichte Kribbeln in meiner Nase und der kalte Boden unter meinen Füßen bestätigten mir, dass dies die Realität war.

Entschlossen, nicht entdeckt zu werden, wartete ich geduldig hinter der Tür. Doch der Weihnachtsmann schien einen sechsten Sinn zu haben, denn jedes Mal, wenn ich dachte, der Weg sei frei, stand er plötzlich auf, um noch mehr Kekse zu holen oder sich einen weiteren Schluck Milch zu gönnen.

Es wurde zu einem skurrilen Katz-und-Maus-Spiel zwischen mir und dem Weihnachtsmann. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich könnte unbemerkt nach oben gehen, stand er auf und durchkreuzte meine Pläne. Es war fast so, als ob er mein Vorhaben erahnen konnte.

Schließlich wagte ich einen weiteren Versuch. Als der Weihnachtsmann wieder tief in sein Keks-und-Milch-Vergnügen vertieft war, schlich ich mich zur Treppe. Doch kurz bevor ich den ersten Schritt nach oben machen konnte, hörte ich erneut ein „Ho ho ho“. Dieses Mal war es so nah, dass ich die warme Atemluft des Weihnachtsmannes auf meinem Nacken zu spüren schien.

Um nicht entdeckt zu werden, versteckte ich mich in einem dunklen Schatten, während der Weihnachtsmann im Raum umherblickte. Ich hielt den Atem an, und mein Herz schlug schneller als je zuvor. Der Weihnachtsmann lächelte und setzte sich wieder auf das Sofa. Er hatte mich nicht gesehen.

In diesem Moment wurde mir klar, dass der Weihnachtsmann vielleicht gar nicht so unberechenbar war, wie ich dachte. Vielleicht spielte er mit mir, hatte seinen Spaß daran, das neugierige Kind zu überraschen. Die Sorge vom Weihnachtsmann ertappt zu werden, war längst einer Mischung aus Aufregung und Staunen gewichen.

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, beschloss ich, dem Weihnachtsmann keinen weiteren Schabernack zu bereiten. Stattdessen wollte ich ihm einfach dabei zuschauen, wie er seine Pause genoss. Doch als ich mich langsam dem Wohnzimmer näherte, hörte ich plötzlich ein weiteres „Ho ho ho“ – dieses Mal jedoch direkt hinter mir.

Ich drehte mich um und stand dem Weihnachtsmann gegenüber. Sein Lächeln war so warm wie die Lichter am Weihnachtsbaum. Er reichte mir die Hand und sagte: „Ich dachte, es wird Zeit, dass wir uns richtig kennenlernen, kleiner Freund.“

Wir setzten uns zusammen auf das Sofa, und der Weihnachtsmann erzählte mir von seinen Abenteuern, von den vielen Kindern, die er besucht hatte, und von den freudigen Momenten, die er erlebte. Ich konnte nicht anders, als fasziniert zuzuhören. Er war viel mehr als nur ein Geschenkebringer – er war ein Bote der Freude und des Miteinanders.

Wir teilten die Kekse und die Milch, und ich erzählte dem Weihnachtsmann von meinen Träumen und Wünschen. Es war ein magischer Moment, der meine kindliche Seele tief berührte. Doch wie es bei magischen Momenten so ist, verflogen sie viel zu schnell.

Der Weihnachtsmann stand auf, um seinen Sack zu packen. Ich begleitete ihn zur Tür und spähte in die stille Nacht hinaus. Der Schnee glitzerte im Licht des Mondes, und die Sterne schienen besonders hell. Der Weihnachtsmann lächelte mich an und sagte: „Bleib neugierig und offen für das Wunderbare, mein kleiner Freund.“

Mit diesen Worten verschwand der Weihnachtsmann in der Dunkelheit, und ich kehrte zurück ins Haus. Als ich die Tür schloss, spürte ich, dass diese Nacht nicht nur eine unvergessliche Begegnung war, sondern auch eine, die mein Herz für immer mit der Magie von Weihnachten erfüllt hatte.

Und so, meine lieben Enkel, endet die Geschichte von der Nacht, in der ich den Weihnachtsmann beim Kekseessen erwischte. Lasst euch solche magischen Momenten nicht entgehen und denkt immer daran, dass die wahre Freude darin besteht, sie zu teilen und das Wunderbare in jedem Augenblick zu erkennen. Frohe Weihnachten!

Glitzerzucker heilt keine Wunden

„In der Weihnachtsbäckerei, gibt es manche Leckerei…“ Wie ich Rolf Zuckowski liebe. Schon als Kind bin ich mit meiner Mama um den Küchentisch gehopst und habe lauthals mitgesungen. Vierzig Jahre später wische ich mir die erste graue Haarsträhne aus der Stirn und sehe in die strahlenden Augen meines Sohnes. Anton hat sich soeben für das kleine Eichhörnchen entschieden, das er ausstechen möchte. „Zwischen Mehl und Milch, macht so mancher Knilch….“ Er ist so süß und er sieht aus wie sein Vater, wenn er sich so hochkonzentriert auf die Zunge beißt. Paul, wir vermissen dich. Pauls Foto unter Antons Kopfkissen ist so zerknittert, dass er kaum mehr zu erkennen ist. Paul starb an Antons 8. Geburtstag. Ein Autounfall auf dem Weg nach Hause. Ein LKW ist frontal in seinen Passat gekracht, er hat keine Chance gehabt. Das ist jetzt zwei Jahre her. Das Leben muss weitergehen, mit unfassbar vielen Tränen, aber immer öfter auch mit einem Lächeln.
„Mama, wir brauchen mehr Glitzer.“ Anton hält mir eine leere Plastikdose entgegen.
Glitzerzucker auf Wunden streuen, wenn doch alles nur so einfach wäre. „Moment, ich hole neues.“ Ich wische mir die Mehlhände an meiner Schürze ab und stiefele auf den Flur Richtung Speisekammer. Anton war so tapfer. Er ist wirklich ein zauberhaftes Kind.
Die Diele knarzt. Nanu, habe ich die Tür zur Speisekammer nicht richtig zugemacht? Sie ist einen Spalt breit geöffnet. Es rumpelt. Ich verlangsame meine Schritte, halte die Luft an. Ein Rascheln, gefolgt von einem Seufzen. Da ist jemand in meiner Speisekammer. Vorsichtig greife ich nach Antons Hockeyschläger. Wie gut, dass er seine Sachen nach dem Training so achtlos in den Flur geworfen hat. Ich werde nie wieder schimpfen. Leise, bloß keine Geräusche verursachen, jetzt nur nicht niesen. Ich pirsche mich an. Noch zwei Schritte. Mein Herz turnt auf einem Trampolin. Paul, warum bist du jetzt nicht da? Ich kralle mich am Hockeyschläger fest, blicke durch den Spalt. Ein dicker Mann in roten Klamotten, mit Mütze und Rauschebart löffelt eine Dose Ravioli. Kalt, aus der Dose, mit einem Suppenlöffel. „Was zur Hölle tun Sie in meiner Speisekammer?“
Vor Schreck fällt ihm der Löffel aus der Hand. „Tschuldigong, isch hafte Hungfer.“ Er schluckt, wischt sich ein Brocken Ravioli aus dem Bart. „Verzeihung. Ich hatte Hunger.“
„Hunger? Sie sind ein Einbrecher.“ Ich greife nach meinem Handy, wähle die 110.
„Halt stopp, nicht die Polizei rufen. Ich bin Weihnachtsmann. Sie wissen schon, der echte.“ Er streckt mir seine Handfläche entgegen.
Vergiss es, im Leben gebe ich dir nicht mein Handy. „Das kann ja jeder sagen.“
„Schon, aber nicht jeder weiß, dass der 10. August 2005 der schönste Tag in deinem Leben war.“ Er beißt sich auf die Unterlippe.
Mein Handy rutscht mir aus der Hand, fällt zu Boden. Ich breche in Tränen aus. Unser Hochzeitstag. Da war die Welt noch in Ordnung. Der Hockeyschläger landet auf dem Handy. Dass das Display gesprungen ist, stört mich nicht. Woher kennt der Typ unseren Hochzeitstag?
„Schschsch, ist ja schon gut.“ Der Typ nimmt mich in den Arm, streicht über mein Haar. Er riecht nach Weihrauch.
Verdammte Axt, was zur Hölle tue ich hier? Ich löse mich aus seiner Umarmung und starre ihn an.
„Paul bat mich, dir das zu geben.“ Er hält mir einen Stapel grüner Umschläge unter die Nase. „Für jeden Geburtstag bis zu seinem 18., Anton soll wissen, dass Paul ihn über alles geliebt hat.“
Ich greife die Umschläge. Meine Finger sind eiskalt. Pauls Handschrift formt in eckigen Buchstaben den Namen unseres Sohnes.
„Und der hier, der ist für dich.“ Der Weihnachtsmann gibt mir einen roten Umschlag.
Für Kristin. Paul hat mich nie Kristin genannt, eher Hase oder Schatz. Ich reiße die Lasche auf, überfliege den Text. Ich sinke auf die Knie, wie in Zeitlupe, unfähig zu sprechen. Es rauscht in meinen Ohren. Ich rolle mich auf dem Fußboden zusammen, schreie, ohne dass ein Ton meine Kehle verlässt.
Als ich mich wieder aufrichte, ist der Weihnachtsmann verschwunden. Was bleibt, ist dieser Brief.
Kristin, es war kein Unfall. Krebs ist ein mieser Verräter.

24 Dezember – 14 Uhr

„Was machen sie da?“ stotterte ich nicht überzeugend, als ich mein Badezimmer betrat. Der Weihnachtsmann hatte mir seinen Rücken zugekehrt und antwortete mit tiefer, leiser Stimme.
„Entschuldigung, ich bin spät dran.“
„Wenn überhaupt sind sie zu früh. Es ist zwei Uhr und die Bescherung findet erst um 18:00 statt. Und bestimmt nicht hier im Badezimmer.“

„Es tut mir wirklich leid, aber ich muss mich beeilen.“ Der Mann drehte sich zu mir um, ich klappte den Klodeckel runter und setzte mich erstmal hin.
„Du liebe Güte, gibt es jetzt auch Weihnachtsfrauen?“ Der Kerl in dem roten Gewand war geschminkt, und frag nicht wie. Es fehlte wohl nur noch der Lidstrich am linken Auge, den Pinsel hatte er oder sie noch in der Hand. Bart und eine weiße Perücke lagen im Waschbecken. Meine komplette Karnevalskosmetik war auf der Ablage verteilt und es glitzerte nicht nur in seinem oder ihrem Gesicht, sondern vom Fußboden bis zur Dusche.
„Wer sind sie? Von hinten Weihnachtsmann, von vorne Olivia Jones.“
„Fast. Alle denken, ich könnte von dem einen Tag im Jahr leben. Und jeder möchte um 18:00 pünktlich die Geschenke unter dem Baum haben. Wie bitte schön soll das gehen. Ich bin auch nur ein Mensch – und gerade sehr gestresst.“

„Sagen sie nicht, sie haben noch einen Zweitjob.“
„Bin sozusagen Wanderarbeiter. Dieses Jahr für mehrere Wochen hier. Mein Auftritt ist schon in vier Stunden und ich muss die ganze Straße noch beschenken.“ Sein Tonfall wurde weich und brüchig und gleichzeitig kullerte aus dem rechten Auge eine schwarz glitzernde Träne, aus dem linken ein klarer Tropfen.
Ich stand auf, ging zu ihm hin und fragte: „Darf ich sie umarmen?“ und er nickte nur. Ich umschlang die stattliche Erscheinung und wir hielten uns minutenlang fest.
„Jetzt machen sie sich aber flott fertig, ich räum das hier gleich schon auf.“ Ich löste mich von ihm, klopfte ihm auf die Schulter und ließ ihn allein.
Fünfzehn Minuten später sah ich ihn mit wallendem rotem Haar und auf Highheels grazil in Richtung Schlitten entschwinden.
Unter dem Weihnachtsbaum lag ein Umschlag mit zwei Karten für:

The magical Christmas - Die große Weihnachtsshow
*Pulverfass Cabaret *
Reeperbahn Hamburg

**Weihnachtswunsch
„*Papa, ich habe noch einen Wunsch an den Weihnachtsmann.“
„Und der wäre?“
„Ein fernlenkbares Spielauto. Bei Kevin habe ich so eines gesehen.“
„Da bist du ziemlich spät dran. Dein Wunschzettel ist längst weg. Der Weihnachtsmann hat jetzt vollauf zu tun. Und die Post wird kaum noch rechtzeitig ankommen.“
Ich war enttäuscht und bettelte: „Probiere es doch noch!“
Der 24. war da. Den Weihnachtsbaum hatten wir im Wohnzimmer aufgestellt und gemeinsam geschmückt. Dabei ist mir eine Silberkugel heruntergefallen und zersprungen. „Pass doch besser auf“, zürnte mein Vater. „Tut mir leid, sie ist einfach werggerutscht.“
Vater rief die Mutter aus der Küche. „Schau dir das an, was der Junge fertigbringt.“
Sie kam mit Kehrblech und Besen und fegte die silbrigen Splitter zusammen und holte zuletzt noch den Staubsauger und murmelte: „Die Baumnadeln müssen auch weg.“ Ich wurde nach oben in mein Zimmer geschickt, sollte mich ausruhen, bleiben, bis ich gerufen würde.
Ich hatte nun Zeit, mir vorzustellen, welche Wünsche in Erfüllung und mit dem Gedanken, dass es kein Spielauto gibt, anzufreunden.

Es begann zu dunkeln. Jetzt muss der Weihnachtsmann unten im Wohnzimmer in Gange sein. Ein auf- und abrasselndes und zugleich sirrendes Geräusch klang von unten herauf. Was war das? Ich konnte mich nicht zurückhalten und löschte das Licht, öffnete leise die Tür und schlich zur Treppe.

Das Geräusch war deutlicher. Dann knallte es ein wenig und Stille. Ich beugte mich tiefer. Mir gingen die Augen über. Nun machte ich den Fehler, ging noch eine Stufe weiter, während das Geräusch wieder einsetzte. Ein schwarzgrünes Gefährt schoss auf die Treppe zu und mein Vater und ich, wir, starrten uns an. Er ließ die Hände sinken und ein kleiner Antennenstab deutete auf mich. Der Blick meines Vaters verdüsterte sich. „Das ist doch die Höhe!“, fauchte er.
Blitzschnell drehte ich mich, stürmte die Treppe hoch und rief: „Du hast mich belogen. Du bist selbst dein Weihnachtsmann“ .Ich hörte noch meinen Vater brüllen: „So, das war‘s. Du bleibst heute in deinem Zimmer!“

Ich schmiss die Tür zu, warf mich aufs Bett und weinte, bis ich müde wurde und einnickte.
Zu mir kam ich, als es an die Tür klopfte und meine Mutter Felix rief …

Die Magie von Weihnachten

Es war der Tag vor Heiligabend und ich war mit den letzten Vorbereitungen für das Fest beschäftigt. Das Haus war ein einziges Chaos aus Geschenkpapier, Tannenzweigen und Weihnachtsschmuck. Plötzlich meldete sich mein Hund lautstark und ungeduldig, er musste dringend raus.
Ich seufzte frustriert und beschloss, eine kurze Pause einzulegen um mit ihm Gassi zu gehen.
Also schnappte ich mir die Leine und öffnete die Tür, ohne zu ahnen, was mich draußen erwartete.

Kaum hatte ich die Tür geöffnet, stieß ich unglücklicherweise mit dem Weihnachtsmann zusammen. Er erschrak so sehr, dass er ausrutschte und zu Boden fiel. „Alles in Ordnung?“ rief ich besorgt und eilte ihm zu Hilfe. Doch bevor er antworten konnte, hörten wir plötzlich Schritte auf dem Bürgersteig.
Panik ergriff den Weihnachtsmann und er sah sich hektisch um. „Das sind die Elfen! Die dürfen mich nicht sehen“, flüsterte er panisch. Verwirrt sah ich ihn an und versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging. Doch bevor ich eine Frage stellen konnte, tauchten tatsächlich kleine Gestalten am Ende der Straße auf.
Die Elfen waren klein und flink, ihre grünen Mützen leuchteten im Licht der Straßenlaternen. Sie kamen immer näher und schienen den Weihnachtsmann zu suchen. „Schnell!“, flüsterte der Weihnachtsmann hastig. „Wir müssen uns verstecken!“
Ich zögerte keine Sekunde und zog den Weihnachtsmann in mein Haus. Wir huschten durch den Flur und versteckten uns im Schrank unter der Treppe. Mein Herz klopfte laut vor Aufregung, während wir dort eng aneinander gekauert saßen und die Elfen immer näher kamen.

Plötzlich hörten wir Stimmen vor der Haustür. Die Elfen hatten die Wohnung betreten und waren auf der Suche nach dem Weihnachtsmann. Ich hielt den Atem an und betete, dass sie uns nicht entdecken würden. Aber dann geschah etwas Unerwartetes.
Wir hörten Bello, meinen Hund, bellen. Verwirrt und ängstlich wagten wir einen Blick nach draußen und konnten es kaum fassen: Wie gebannt starrten die kleinen Wesen auf meinen Bello.
Diese Ablenkung nutzte der Weihnachtsmann, um aus dem Schrank zu schlüpfen und mir ein Zeichen zu geben, ihm zu folgen. Leise schlichen wir durch das Haus, immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden.
Schließlich kamen wir in den Garten, wo sein Rentiergespann stand. Die Rentiere schnaubten aufgeregt und warteten darauf, loszufliegen. Der Weihnachtsmann half mir in den Schlitten und setzte sich neben mich. „Wir müssen hier schnell weg“, flüsterte er eindringlich.
Mit einem Ruck setzte sich der Schlitten in Bewegung und hob ab. Wir flogen über die Dächer der Häuser, während die Elfen noch mit Bello beschäftigt waren. Der Weihnachtsmann lenkte das Gespann geschickt durch die Nacht, während ich mich an ihn klammerte und versuchte, meine Aufregung zu unterdrücken.

Nach einer Weile ließ der Weihnachtsmann die Rentiere langsamer werden und landete sanft auf einem schneebedeckten Feld in der Nähe meines Hauses. Dankbar lächelnd drehte er sich zu mir um und half mir aus dem Schlitten. „Danke für deine Hilfe“, sagte er freundlich. „Ohne dich hätten mich die Elfen bestimmt gefunden.“
Ich lächelte zurück und bedankte mich für das aufregende Abenteuer.

Der Weihnachtsmann erzählte mir, dass die Elfen manchmal neugierig seien und ihm gerne bei der Arbeit beobachten würden. Aber es sei wichtig, dass sie nicht wüssten, wo er sich aufhalte, wenn er die Geschenke verteilt, um den Zauber der Weihnacht zu bewahren.
Mit einem letzten Winken stieg der Weihnachtsmann wieder in seinen Schlitten und ließ die Rentiere erneut abheben. Der Schlitten glitt elegant durch die Luft, während ich dem Weihnachtsmann nachsah und mich fragte, ob das alles wirklich passiert war.
Als der Schlitten am Horizont verschwand, kehrte ich langsam nach Hause zurück. Die Elfen waren verschwunden und die Straße lag still und verlassen da. Bello lag in seiner Ecke und schlief. Ich schloss die Tür hinter mir und ließ das Erlebte auf mich wirken.
Es war ein unvergessliches Abenteuer gewesen, das ich mit dem Weihnachtsmann erlebt hatte. Ich konnte kaum glauben, dass ich ihm tatsächlich geholfen hatte, sich vor den neugierigen Blicken der Elfen zu verstecken.

Mit einem Lächeln machte ich mich wieder an die letzten Vorbereitungen für die Feierlichkeiten. Doch diesmal hatte ich eine ganz besondere Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte von einer unerwarteten Begegnung mit dem Weihnachtsmann und einem gemeinsamen Abenteuer, das meine Vorfreude auf Weihnachten noch mehr entfacht hatte.
Und so feierte ich an Heiligabend nicht nur die festliche Zeit im Kreise meiner Lieben, sondern auch den Zauber und die Magie von Weihnachten, die mir in diesem Jahr auf ganz besondere Weise begegnet waren.

TW

Scheiß Weihnachten

DEFEAT. Genervt lies ich meinen Kopf auf meine Arme sinken. Schon wieder ein Game verloren. Heute war wirklich nicht mein Tag.
Gähnend sah ich auf die Uhr. 23:44 Uhr. So´n Mist, immer noch der 24. Ich hasse diesen Tag. Immer lief nichts, wie es laufen sollte. Und dann noch der ganze Weihnachtsscheiß. Liebe und Besinnlichkeit, von wegen.
Jedes Jahr aufs neue. Egal wie mies und ätzend sich die Menschen den Rest des Jahres verhalten. Für ein paar Wochen im Jahr ändert man das. Diese Heuchler! Zum Kotzen.
Und dann gibt es da ja noch diese Menschen, die an den Weihnachtsmann glauben. Ich meine, jetzt mal im ernst. Ein alter Mann, im roten Mantel, mit Mütze und Vollbart, fliegt auf einem von Rentieren gezogenen Schlitten durch die Nacht. Steigt in dein Haus ein, um dir Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu legen, aber nur wenn du Brav warst. Und der dann einfach wieder geht. Klar. Wer kam da drauf.
Verdammt, ich sollte mich nicht so viel darüber aufregen. Ändern kann ich es sowieso nicht. Damit stand ich auf, nahm mein Weinglas und trank es leer.
Am besten hole ich mir noch mal etwas Wein und zocke danach noch ein, zwei Runden Valorant, bevor ich schlafen gehe. Immerhin muss ich mich morgen mit meinen „tollen“ Verwandten herumschlangen. Noch so etwas, was ich an dieser Zeit im Jahr so hasse.
Mit meinem Weinglas bewaffnet, ging ich aus meinem Zimmer. Meine Eltern schliefen schon. Gerade als ich die Treppe herunterlaufen wollte hörte ich etwas. Waren das Schritte?
War einer meiner Eltern doch noch wach?
Gequält verzog ich das Gesicht. Ich hatte keinen Bock auf irgendwelche Diskussionen. Doch die würde es zweifelsfrei geben, wenn die mitbekommen würden, dass ich noch wach war.
Ich holte mein Handy raus, machte die Taschenlampe an und schlich so leise wie möglich die Treppe runter in die Küche. Dort holte ich aus dem Kühlschrank die halbvolle Weinflasche und schenkte mir großzügig ein. Danach stellte ich die Flasche zurück, drehte mich um und ging zum Esstisch. Auf diesem stand eine Schüssel voller Süßigkeiten. Das einzig gute an der Weihnachtszeit, waren nun mal die ganzen Leckereien, die extra dafür gemacht wurden.
Ich hatte mir gerade einen Lebkuchen geschnappt, als nebenan ein klirren ertönte. Was zum Teufel. Ich biss ein Stück vom Lebkuchen ab und lief zur Wohnzimmertür. Sie war nur angelehnt. Vorsichtig schielte ich in den Raum. Die Lichterkette vom Baum war an, sie war die einzige Lichtquelle. Der ganze andere bunte Weihnachtsdekoscheiß war komischerweise aus.
Ich konnte niemanden im Raum sehen. War hier doch niemand gewesen? Oder war die Person gerade wieder hoch gegangen? Vorsichtig öffnete ich die Tür, stopfte mir den Rest den Lebkuchens in den Mund und betrat den Raum. Dabei schaltete ich meine Handytaschenlampe aus und steckte dieses zurück in mein Hosentasche.
Aus dem Augenwinkel sah ich etwas aufblitzen, in der hinteren ecke des Raumes, neben einem Sessel lag ein Scherbenhaufen. Na toll. Aus der Küche holte ich die Kehrschaufel und machte mich daran dann miste aufzuräumen. Nachdem ich das meiste weg hatte, sah ich noch einmal unter dem Sessel nach. Darunter lag natürlich eine Scherbe. Um keinen Lärm zu verursachen, legte ich mich auf den Boden und versuche nach der Ding zu greifen. Als ich sie gerade hatte, spürte ich auf einmal einen warmen, feuchten Atem an meinen Nacken. Erschrocken zuckte ich zusammen, drehte mich ruckartig um, setzte mich auf und suchte den Raum mit den Augen ab.
Da war niemand…Aber was…
Meine panischen Gedanken wurden durch einen stechender Schmerz in meiner Hand unterbrochen. Geschockt, sah ich auf meine Hand runter.
Mir wurde schlecht. Die Scherbe steckte in meiner Handfläche, nein sie durchbohrte sie regelrecht. Ich musste durch den Schreck die Hand zusammengeballt haben.
Mit wackeligen Beinen stand ich auf und taumelte in die Küche. Das ich dabei den ganzen Boden mit meinem Blut versaute, war mir egal. Zitternd machte ich das Licht an, bevor ich zum Waschbecken ging und meine Hand genauer ansah. Meine Finder waren voller Blutiger schnitte. Während die Scherbe aus der Mitte meiner Hand herausragte. Mit flatternden Fingern umfasste ich diese, zählte innerlich auf drei und zog sie raus. Ein schrei verließ meine Lippen. Doch es war mir egal. Tränen rannen unkontrollierbar über meine Wange, während ich mit meiner Gesunden Hand meine Verletzt Hand unter kaltes Wasser hielt, um die Wunde auszuspülen.
5 min Später hatte ich es geschafft meine Hand notdürftig zu verbinden und stand nun, immer noch Weinend und Schluchzend, an der Küchenzeile. Ich nahm mein vergessenes Weinglas und exte dieses. Was für ein verdammter Scheißtag!
Mein Blick viel auf die Blutspur, die ich hinterlassen hatte. Na toll… Es sah aus, als hätte ich jemanden abgestochen. Seufzend schnappte ich mir einen Lappen und machte mich daran, das Blut zu entfernen.
,Verdammt nochmal! Warum ist das so viel? Und warum geht das so beschissen weg!" Mir war es in der zwischen zeit wirklich schnuppe, ob meine Eltern wach wurden, oder nicht. War sowieso schon ein Wunder, das die noch nix mitbekommen hatten. Nachdem ich den Küchenboden endlich sauber hatte, sah ich auf die Uhr. 00:33 Uhr. Toll. So beschissen wie der eine Tag endet, beginnt der andere. Ich war immer noch etwas zittrig auf den Beinen, weshalb ich mir ein Glas Wasser einschenkte und es in einem Zug leer trank. Dabei viel mein Blick auf die drecks Scherbe, die immer noch auf der Spüle lag. Ich stutze, sie war kleiner geworden. Irritiert nahm ich sie und betrachtete sie genauer. Erst jetzt viel mir auf, wie kalt sie war, war das Eis… Was zu Teufel…Das war doch nicht möglich…
Schnell ging ich zum Wohnzimmer, dass konnte nicht sein. Warum sollten da Eisscherben liegen, dass war einfach nicht möglich!
Als ich das Wohnzimmer betrat, blieb ich abrupt stehen. Vor dem Weihnachtsbaum stand Jemand. Ich schluckte. Was ging hier ab?
Die Person war ca. 2 m groß, sehr rundlich um die Taille, trug einen roten bodenlangen Mantel, eine rote Weihnachtsmütze und weiße Handschuhe. Wobei ich nur eine behandschuhte Hand sehen konnte, da die Person die andere angehoben hatte.
Ich kniff mir in die Seite. Träume ich? Oder spielte mir hier jemand einen Streich?
Spontan tippte ich auf letzteres und wurde wütend. Wahrscheinlich was das dort mein Vater, der sich einen Spaß erlauben wollte, da ich ja so ein Weihnachtsmuffel bin.
Ich wurde wütend, trat einen schritt vor und sagte laut: ,Ernsthaft? Du verkleidest dich als Weihnachtsmann und stellst dich mitten in der Nacht ins Wohnzimmer, um mich zu erschrecken! Das kann doch nicht dein ernst sein!" Während ich das sagte, war ich immer näher an die Person herangetreten und stand nun direkt hinter ihm. Als ich ihn gerade berühren wollte. Drehte er sich ruckartig um, was mich zurückweichen lies.
Mir blieb fast das Herz stehen, bei dem was ich da sah. Das war nicht mein Vater, nein… das war etwas anderes….Schneeweise Haut, schwarze Augen, ein weißer Vollbart, wobei dieser nicht mehr wirklich weiß war. Er war voll mit getrocknetem Blut. Ich konnte mich nicht bewegen, Nur zusehen. Der Mann begann zu Lachen. Das bekannte „ho ho ho“, nur dieses mal klang es seltsam verzerrt. Er hob eine seiner Hände, sie war auch mit Blut befleckt, und winkte mir damit grinsend zu. Dabei kamen spitze raubtierhafte Zähne zum Vorschein. Panisch drehte ich mich um und rannte in Richtung Küche. Gerade als ich die Tür erreicht hatte, wurde ich an den Haaren zurück gerissen, und mein Kopf wurde brutal gegen den Türrahmen geschmettert. Ein knacksen. Meine Beine gaben unter mir nach. Ich fiel kraftlos zu Boden. Meine Sicht wurde unscharf…das letzte was ich sah waren die schwarzen Stiefel des Mannes…

Grinsend nahm der Horrorweihnachtsmann den Körper der bewusstlosen, stopfte ihn in seinen großen Sack, welchen er sich über die Schulter warf und ging in den Flur, wo ein großer spiegel stand. Ein, zwei mal tippte er diesen an, bis sich die Oberfläche zu verändern begann und nun nicht mehr das Siegelbild des Mannes zeigte, sondern eine verschneite Landschaft. Ein letztes mal drehte er sich um und rief: „HO! HO! HO!“ Bevor er sich rückwärts durch das Portal schmiss und verschwand…

Mara war müde. Es war schon ziemlich spät am Abend. Ihr Freund würde erst morgen zurückkommen. Er war beruflich noch im Ausland. Beide freuten sich auf die gemeinsame Zeit im Advent. Sie würden es sich richtig gemütlich machen. Mit Weihnachtsplätzchen und selbstgemachtem Punsch würden sie eingekuschelt in flauschige Decken am warmen Kachelofen sitzen und Arm in Arm Weihnachtsliedern lauschen. Mara hatte schon die geliebten alten Schallplatten vom Dachboden geholt, eine Auswahl getroffen und den Plattenspieler auf seinen angestammten Platz zur Weihnachtszeit gestellt. Gedankenverloren stand sie ihm Schlafzimmer vor dem großen Spiegel und probierte das neue rote Negligé an, das sie als Überraschung für Tom gekauft hatte. Er liebte die Farbe rot an ihr, während sie eigentlich lieber schwarz oder nachtblau trug.

Ein Schnurren holte Mara aus ihren Gedanken zurück in die Wirklichkeit. Nikolaus, ihr Kater, war ins Zimmer geschlichen und forderte nun seine Streicheleinheiten. Sie hob ihn hoch und sofort kuschelte er sich in ihre Arme. Gemeinsam gingen sie über den Flur in die Küche. Hier füllte Mara Nikolaus Schälchen mit Futter und nahm noch ein paar Leckerlis für ihn aus der Dose. Mit dem Kater auf dem Arm, dem Schälchen Futter in der einen Hand und den losen Leckerlis in der anderen, balancierte sie vorsichtig barfuß zum warmen Kachelofen. Dort setzte sie sich hin, stellte Nikolaus sein Schälchen auf die Bank neben sich und öffnete die Hand mit den Leckerlis. Sofort ging Nikolaus Köpfchen zu den Leckerlis und Mara musste laut lachen. So kannte sie ihren Schmusetiger.

Nachdem auch das Näpfchen leer war, kuschelte sich Nikolaus wieder auf Maras Schoß. Derweilen war es draußen Nacht geworden. Durch die Fenster konnte man das Funkeln der Sterne sehen. Mara begann wieder in Gedanken zu versinken, während sie Nikolaus sanft über sein Fell strich und die wohlige Wärme des Kachelofens genoss.

Doch! Was war das? Hatte sie da nicht gerade ein Geräusch gehört? Nach einem kurzen Moment angestrengten Lauschens, schüttelte Mara den Kopf. Sie hatte sich wohl geirrt. Sicher hatte nur irgendwo ein Balken ihres alten Hauses geknarzt.

Da! Da war wieder dieses Geräusch. Auch Nikolaus hob sein Köpfchen und stellte die Ohren. Mara bemerkte wie sich sein Rücken unter ihrer Hand anspannte und schon sprang er von ihrem Schoß. Während er um die Ecke in den angrenzenden Wintergarten flitzte, fühlte sich Mara nicht mehr ganz so wohl. Anspannung überkam sie. Es wird doch nicht jemand im Haus sein? Das war aber eigentlich nicht möglich. Sie hatte alle Türen sorgfältig abgeschlossen, wie immer. Und Tom kam ja erst morgen nach Hause. Er hatte die Ankunftszeit des Fluges bereits mitgeteilt. Sie hatten ausgemacht, dass Mara ihn abholen kommen würde. Dann brauchte er nicht noch umständlich mit drei weiteren Nahverkehrszügen fahren. Außerdem konnte sie es kaum abwarten ihren Liebsten endlich wieder zu sehen.

Langsam erhob sich Mara und ging vorsichtig Schritt um Schritt barfuß zur offenen Durchgangstür. Es war mucksmäuschenstill. Kein Atemzug war zu hören. Wo war eigentlich Nikolaus? Kein Tapsen, kein Maunzen. Einfach nichts. Nur Maras Herz klopfte so laut, dass sie Angst hatte gleich einen Kollaps zu erleiden. Angespannt ging sie den nächsten Schritt in den Wintergarten.

Was sie aber dort sah, hätte sie nicht in ihren kühnsten Träumen erwartet. Auf dem Boden unter dem Weihnachtsbaum in der Ecke, saß der Nikolaus. Nein nicht ihr Kater. Ein Nikolaus. Sie konnte ihn nur von hinten sehen. Einige Geschenke lagen schon ordentlich dekoriert auf dem ausgelegten grünen Samt. Mara sah sich um. Die Tür war verschlossen. Wie war dieser Nikolaus hier hereingekommen und vor allem, wer war das überhaupt? Und was machte er da?

Noch bevor sie fertig überlegen konnte, was zur eigenen Verteidigung geeignet war, hörte sie das zufriedene Schnurren ihres Katers. Wieso war Nikolaus eigentlich so friedlich? Normalerweise war er Fremden gegenüber nicht so aufgeschlossen. Aber Nikolaus schien Nikolaus zu kennen. Und jetzt sah sie ihn auch, wie er von irgendwoher aus dem roten Gewand erschien und sie zufrieden ansah.

In dem Augenblick drehte sich der Nikolaus, der hier absolut nichts verloren hatte, um. Erschrocken sah er Mara an und Mara blieb fast das Herz stehen. Im nächsten Moment erinnerte sie sich daran, dass sie ja nur das rote Negligé, also eigentlich nichts, anhatte. Hektisch schaute sie sich um, mit welcher Decke sie sich etwas mehr anziehen konnte und griff in ihrer Not zur Weihnachtstischdecke, die schon fertig gebügelt bereit lag. Schnell hielt sie den Stoff notdürftig vor sich.

Nikolaus störte das nicht, er kam durch den Raum zufrieden auf sie zugelaufen und strich ihr um die nackten Beine. Im nächsten Moment stand der Fremde auf und ging langsam auf sie zu. Offenbar hatte er sich von seinem Schock schneller erholt. Mara aber stand völlig erstarrt im Raum und wagte kaum zu atmen. Beim Blick in seine blauen Augen, die von den angeklebten Augenbrauen, der Perücke und dem üppigen weißen Bart umgeben waren, fiel es Mara wie Schuppen von den Augen. Was machst du denn hier? Mara erholte sich nur mühsam von dem Schreck zu nächtlicher Stunde, während der kunstbärtige Nikolaus sie erreicht hatte und ihr Kater ihr weiter um die Beine strich.

Mara öffnete ihre Arme und es war ihr jetzt völlig egal, dass die gebügelte Weihnachtsdecke zu Boden fiel und noch mehr Knicke abbekam. Nikolaus stob zur Seite, als er den Stoff spürte und verzog sich zum Kachelofen. Er wusste, dass er jetzt unerwünscht war. Mara nahm ihren Nikolaus in die Arme und küsste ihn überschwänglich. Also den Kunstbart. Weiter kam sie nicht. Jetzt mussten beide lachen. Tom zog schnell den Bart aus, bevor er seinen Schatz erneut in die Arme nahm. „Ist meine Überraschung gelungen?“, fragte Tom. „Ich konnte es nicht mehr abwarten, habe früher Schluss gemacht und konnte früher fliegen. Mara nickte und küsste ihn innig, bis ein klägliches Miauen sie daran erinnerte, dass ja noch der einzig echte Nikolaus da war, der sich gerade sehr einsam fühlte.