Seitenwind Bonuswoche 8: Weihnachtlicher Ausrutscher

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Scheiß Weihnachten

DEFEAT. Genervt lies ich meinen Kopf auf meine Arme sinken. Schon wieder ein Game verloren. Heute war wirklich nicht mein Tag.
Gähnend sah ich auf die Uhr. 23:44 Uhr. So´n Mist, immer noch der 24. Ich hasse diesen Tag. Immer lief nichts, wie es laufen sollte. Und dann noch der ganze Weihnachtsscheiß. Liebe und Besinnlichkeit, von wegen.
Jedes Jahr aufs neue. Egal wie mies und ätzend sich die Menschen den Rest des Jahres verhalten. Für ein paar Wochen im Jahr ändert man das. Diese Heuchler! Zum Kotzen.
Und dann gibt es da ja noch diese Menschen, die an den Weihnachtsmann glauben. Ich meine, jetzt mal im ernst. Ein alter Mann, im roten Mantel, mit Mütze und Vollbart, fliegt auf einem von Rentieren gezogenen Schlitten durch die Nacht. Steigt in dein Haus ein, um dir Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu legen, aber nur wenn du Brav warst. Und der dann einfach wieder geht. Klar. Wer kam da drauf.
Verdammt, ich sollte mich nicht so viel darüber aufregen. Ändern kann ich es sowieso nicht. Damit stand ich auf, nahm mein Weinglas und trank es leer.
Am besten hole ich mir noch mal etwas Wein und zocke danach noch ein, zwei Runden Valorant, bevor ich schlafen gehe. Immerhin muss ich mich morgen mit meinen „tollen“ Verwandten herumschlangen. Noch so etwas, was ich an dieser Zeit im Jahr so hasse.
Mit meinem Weinglas bewaffnet, ging ich aus meinem Zimmer. Meine Eltern schliefen schon. Gerade als ich die Treppe herunterlaufen wollte hörte ich etwas. Waren das Schritte?
War einer meiner Eltern doch noch wach?
Gequält verzog ich das Gesicht. Ich hatte keinen Bock auf irgendwelche Diskussionen. Doch die würde es zweifelsfrei geben, wenn die mitbekommen würden, dass ich noch wach war.
Ich holte mein Handy raus, machte die Taschenlampe an und schlich so leise wie möglich die Treppe runter in die Küche. Dort holte ich aus dem Kühlschrank die halbvolle Weinflasche und schenkte mir großzügig ein. Danach stellte ich die Flasche zurück, drehte mich um und ging zum Esstisch. Auf diesem stand eine Schüssel voller Süßigkeiten. Das einzig gute an der Weihnachtszeit, waren nun mal die ganzen Leckereien, die extra dafür gemacht wurden.
Ich hatte mir gerade einen Lebkuchen geschnappt, als nebenan ein klirren ertönte. Was zum Teufel. Ich biss ein Stück vom Lebkuchen ab und lief zur Wohnzimmertür. Sie war nur angelehnt. Vorsichtig schielte ich in den Raum. Die Lichterkette vom Baum war an, sie war die einzige Lichtquelle. Der ganze andere bunte Weihnachtsdekoscheiß war komischerweise aus.
Ich konnte niemanden im Raum sehen. War hier doch niemand gewesen? Oder war die Person gerade wieder hoch gegangen? Vorsichtig öffnete ich die Tür, stopfte mir den Rest den Lebkuchens in den Mund und betrat den Raum. Dabei schaltete ich meine Handytaschenlampe aus und steckte dieses zurück in mein Hosentasche.
Aus dem Augenwinkel sah ich etwas aufblitzen, in der hinteren ecke des Raumes, neben einem Sessel lag ein Scherbenhaufen. Na toll. Aus der Küche holte ich die Kehrschaufel und machte mich daran dann miste aufzuräumen. Nachdem ich das meiste weg hatte, sah ich noch einmal unter dem Sessel nach. Darunter lag natürlich eine Scherbe. Um keinen Lärm zu verursachen, legte ich mich auf den Boden und versuche nach der Ding zu greifen. Als ich sie gerade hatte, spürte ich auf einmal einen warmen, feuchten Atem an meinen Nacken. Erschrocken zuckte ich zusammen, drehte mich ruckartig um, setzte mich auf und suchte den Raum mit den Augen ab.
Da war niemand…Aber was…
Meine panischen Gedanken wurden durch einen stechender Schmerz in meiner Hand unterbrochen. Geschockt, sah ich auf meine Hand runter.
Mir wurde schlecht. Die Scherbe steckte in meiner Handfläche, nein sie durchbohrte sie regelrecht. Ich musste durch den Schreck die Hand zusammengeballt haben.
Mit wackeligen Beinen stand ich auf und taumelte in die Küche. Das ich dabei den ganzen Boden mit meinem Blut versaute, war mir egal. Zitternd machte ich das Licht an, bevor ich zum Waschbecken ging und meine Hand genauer ansah. Meine Finder waren voller Blutiger schnitte. Während die Scherbe aus der Mitte meiner Hand herausragte. Mit flatternden Fingern umfasste ich diese, zählte innerlich auf drei und zog sie raus. Ein schrei verließ meine Lippen. Doch es war mir egal. Tränen rannen unkontrollierbar über meine Wange, während ich mit meiner Gesunden Hand meine Verletzt Hand unter kaltes Wasser hielt, um die Wunde auszuspülen.
5 min Später hatte ich es geschafft meine Hand notdürftig zu verbinden und stand nun, immer noch Weinend und Schluchzend, an der Küchenzeile. Ich nahm mein vergessenes Weinglas und exte dieses. Was für ein verdammter Scheißtag!
Mein Blick viel auf die Blutspur, die ich hinterlassen hatte. Na toll… Es sah aus, als hätte ich jemanden abgestochen. Seufzend schnappte ich mir einen Lappen und machte mich daran, das Blut zu entfernen.
,Verdammt nochmal! Warum ist das so viel? Und warum geht das so beschissen weg!" Mir war es in der zwischen zeit wirklich schnuppe, ob meine Eltern wach wurden, oder nicht. War sowieso schon ein Wunder, das die noch nix mitbekommen hatten. Nachdem ich den Küchenboden endlich sauber hatte, sah ich auf die Uhr. 00:33 Uhr. Toll. So beschissen wie der eine Tag endet, beginnt der andere. Ich war immer noch etwas zittrig auf den Beinen, weshalb ich mir ein Glas Wasser einschenkte und es in einem Zug leer trank. Dabei viel mein Blick auf die drecks Scherbe, die immer noch auf der Spüle lag. Ich stutze, sie war kleiner geworden. Irritiert nahm ich sie und betrachtete sie genauer. Erst jetzt viel mir auf, wie kalt sie war, war das Eis… Was zu Teufel…Das war doch nicht möglich…
Schnell ging ich zum Wohnzimmer, dass konnte nicht sein. Warum sollten da Eisscherben liegen, dass war einfach nicht möglich!
Als ich das Wohnzimmer betrat, blieb ich abrupt stehen. Vor dem Weihnachtsbaum stand Jemand. Ich schluckte. Was ging hier ab?
Die Person war ca. 2 m groß, sehr rundlich um die Taille, trug einen roten bodenlangen Mantel, eine rote Weihnachtsmütze und weiße Handschuhe. Wobei ich nur eine behandschuhte Hand sehen konnte, da die Person die andere angehoben hatte.
Ich kniff mir in die Seite. Träume ich? Oder spielte mir hier jemand einen Streich?
Spontan tippte ich auf letzteres und wurde wütend. Wahrscheinlich was das dort mein Vater, der sich einen Spaß erlauben wollte, da ich ja so ein Weihnachtsmuffel bin.
Ich wurde wütend, trat einen schritt vor und sagte laut: ,Ernsthaft? Du verkleidest dich als Weihnachtsmann und stellst dich mitten in der Nacht ins Wohnzimmer, um mich zu erschrecken! Das kann doch nicht dein ernst sein!" Während ich das sagte, war ich immer näher an die Person herangetreten und stand nun direkt hinter ihm. Als ich ihn gerade berühren wollte. Drehte er sich ruckartig um, was mich zurückweichen lies.
Mir blieb fast das Herz stehen, bei dem was ich da sah. Das war nicht mein Vater, nein… das war etwas anderes….Schneeweise Haut, schwarze Augen, ein weißer Vollbart, wobei dieser nicht mehr wirklich weiß war. Er war voll mit getrocknetem Blut. Ich konnte mich nicht bewegen, Nur zusehen. Der Mann begann zu Lachen. Das bekannte „ho ho ho“, nur dieses mal klang es seltsam verzerrt. Er hob eine seiner Hände, sie war auch mit Blut befleckt, und winkte mir damit grinsend zu. Dabei kamen spitze raubtierhafte Zähne zum Vorschein. Panisch drehte ich mich um und rannte in Richtung Küche. Gerade als ich die Tür erreicht hatte, wurde ich an den Haaren zurück gerissen, und mein Kopf wurde brutal gegen den Türrahmen geschmettert. Ein knacksen. Meine Beine gaben unter mir nach. Ich fiel kraftlos zu Boden. Meine Sicht wurde unscharf…das letzte was ich sah waren die schwarzen Stiefel des Mannes…

Grinsend nahm der Horrorweihnachtsmann den Körper der bewusstlosen, stopfte ihn in seinen großen Sack, welchen er sich über die Schulter warf und ging in den Flur, wo ein großer spiegel stand. Ein, zwei mal tippte er diesen an, bis sich die Oberfläche zu verändern begann und nun nicht mehr das Siegelbild des Mannes zeigte, sondern eine verschneite Landschaft. Ein letztes mal drehte er sich um und rief: „HO! HO! HO!“ Bevor er sich rückwärts durch das Portal schmiss und verschwand…

Mara war müde. Es war schon ziemlich spät am Abend. Ihr Freund würde erst morgen zurückkommen. Er war beruflich noch im Ausland. Beide freuten sich auf die gemeinsame Zeit im Advent. Sie würden es sich richtig gemütlich machen. Mit Weihnachtsplätzchen und selbstgemachtem Punsch würden sie eingekuschelt in flauschige Decken am warmen Kachelofen sitzen und Arm in Arm Weihnachtsliedern lauschen. Mara hatte schon die geliebten alten Schallplatten vom Dachboden geholt, eine Auswahl getroffen und den Plattenspieler auf seinen angestammten Platz zur Weihnachtszeit gestellt. Gedankenverloren stand sie ihm Schlafzimmer vor dem großen Spiegel und probierte das neue rote Negligé an, das sie als Überraschung für Tom gekauft hatte. Er liebte die Farbe rot an ihr, während sie eigentlich lieber schwarz oder nachtblau trug.

Ein Schnurren holte Mara aus ihren Gedanken zurück in die Wirklichkeit. Nikolaus, ihr Kater, war ins Zimmer geschlichen und forderte nun seine Streicheleinheiten. Sie hob ihn hoch und sofort kuschelte er sich in ihre Arme. Gemeinsam gingen sie über den Flur in die Küche. Hier füllte Mara Nikolaus Schälchen mit Futter und nahm noch ein paar Leckerlis für ihn aus der Dose. Mit dem Kater auf dem Arm, dem Schälchen Futter in der einen Hand und den losen Leckerlis in der anderen, balancierte sie vorsichtig barfuß zum warmen Kachelofen. Dort setzte sie sich hin, stellte Nikolaus sein Schälchen auf die Bank neben sich und öffnete die Hand mit den Leckerlis. Sofort ging Nikolaus Köpfchen zu den Leckerlis und Mara musste laut lachen. So kannte sie ihren Schmusetiger.

Nachdem auch das Näpfchen leer war, kuschelte sich Nikolaus wieder auf Maras Schoß. Derweilen war es draußen Nacht geworden. Durch die Fenster konnte man das Funkeln der Sterne sehen. Mara begann wieder in Gedanken zu versinken, während sie Nikolaus sanft über sein Fell strich und die wohlige Wärme des Kachelofens genoss.

Doch! Was war das? Hatte sie da nicht gerade ein Geräusch gehört? Nach einem kurzen Moment angestrengten Lauschens, schüttelte Mara den Kopf. Sie hatte sich wohl geirrt. Sicher hatte nur irgendwo ein Balken ihres alten Hauses geknarzt.

Da! Da war wieder dieses Geräusch. Auch Nikolaus hob sein Köpfchen und stellte die Ohren. Mara bemerkte wie sich sein Rücken unter ihrer Hand anspannte und schon sprang er von ihrem Schoß. Während er um die Ecke in den angrenzenden Wintergarten flitzte, fühlte sich Mara nicht mehr ganz so wohl. Anspannung überkam sie. Es wird doch nicht jemand im Haus sein? Das war aber eigentlich nicht möglich. Sie hatte alle Türen sorgfältig abgeschlossen, wie immer. Und Tom kam ja erst morgen nach Hause. Er hatte die Ankunftszeit des Fluges bereits mitgeteilt. Sie hatten ausgemacht, dass Mara ihn abholen kommen würde. Dann brauchte er nicht noch umständlich mit drei weiteren Nahverkehrszügen fahren. Außerdem konnte sie es kaum abwarten ihren Liebsten endlich wieder zu sehen.

Langsam erhob sich Mara und ging vorsichtig Schritt um Schritt barfuß zur offenen Durchgangstür. Es war mucksmäuschenstill. Kein Atemzug war zu hören. Wo war eigentlich Nikolaus? Kein Tapsen, kein Maunzen. Einfach nichts. Nur Maras Herz klopfte so laut, dass sie Angst hatte gleich einen Kollaps zu erleiden. Angespannt ging sie den nächsten Schritt in den Wintergarten.

Was sie aber dort sah, hätte sie nicht in ihren kühnsten Träumen erwartet. Auf dem Boden unter dem Weihnachtsbaum in der Ecke, saß der Nikolaus. Nein nicht ihr Kater. Ein Nikolaus. Sie konnte ihn nur von hinten sehen. Einige Geschenke lagen schon ordentlich dekoriert auf dem ausgelegten grünen Samt. Mara sah sich um. Die Tür war verschlossen. Wie war dieser Nikolaus hier hereingekommen und vor allem, wer war das überhaupt? Und was machte er da?

Noch bevor sie fertig überlegen konnte, was zur eigenen Verteidigung geeignet war, hörte sie das zufriedene Schnurren ihres Katers. Wieso war Nikolaus eigentlich so friedlich? Normalerweise war er Fremden gegenüber nicht so aufgeschlossen. Aber Nikolaus schien Nikolaus zu kennen. Und jetzt sah sie ihn auch, wie er von irgendwoher aus dem roten Gewand erschien und sie zufrieden ansah.

In dem Augenblick drehte sich der Nikolaus, der hier absolut nichts verloren hatte, um. Erschrocken sah er Mara an und Mara blieb fast das Herz stehen. Im nächsten Moment erinnerte sie sich daran, dass sie ja nur das rote Negligé, also eigentlich nichts, anhatte. Hektisch schaute sie sich um, mit welcher Decke sie sich etwas mehr anziehen konnte und griff in ihrer Not zur Weihnachtstischdecke, die schon fertig gebügelt bereit lag. Schnell hielt sie den Stoff notdürftig vor sich.

Nikolaus störte das nicht, er kam durch den Raum zufrieden auf sie zugelaufen und strich ihr um die nackten Beine. Im nächsten Moment stand der Fremde auf und ging langsam auf sie zu. Offenbar hatte er sich von seinem Schock schneller erholt. Mara aber stand völlig erstarrt im Raum und wagte kaum zu atmen. Beim Blick in seine blauen Augen, die von den angeklebten Augenbrauen, der Perücke und dem üppigen weißen Bart umgeben waren, fiel es Mara wie Schuppen von den Augen. Was machst du denn hier? Mara erholte sich nur mühsam von dem Schreck zu nächtlicher Stunde, während der kunstbärtige Nikolaus sie erreicht hatte und ihr Kater ihr weiter um die Beine strich.

Mara öffnete ihre Arme und es war ihr jetzt völlig egal, dass die gebügelte Weihnachtsdecke zu Boden fiel und noch mehr Knicke abbekam. Nikolaus stob zur Seite, als er den Stoff spürte und verzog sich zum Kachelofen. Er wusste, dass er jetzt unerwünscht war. Mara nahm ihren Nikolaus in die Arme und küsste ihn überschwänglich. Also den Kunstbart. Weiter kam sie nicht. Jetzt mussten beide lachen. Tom zog schnell den Bart aus, bevor er seinen Schatz erneut in die Arme nahm. „Ist meine Überraschung gelungen?“, fragte Tom. „Ich konnte es nicht mehr abwarten, habe früher Schluss gemacht und konnte früher fliegen. Mara nickte und küsste ihn innig, bis ein klägliches Miauen sie daran erinnerte, dass ja noch der einzig echte Nikolaus da war, der sich gerade sehr einsam fühlte.

Die Wahrheit über den Weihnachtsmann

Es gibt keinen Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt. Beziehungsweise, es gibt ihn nicht so, wie wir unseren Kindern erzählen. Woher ich das weiß? Nun, man sollte meinen, jede erwachsene Person weiß das. Bei mir verhält sich die Sache jedoch etwas anders. Ich habe den Weihnachtsmann getroffen. Und doch ist es wichtig, dass wir unseren Kindern das Märchen von ihm weiterhin erzählen. Warum? Ich werde es euch erzählen …

Es war der 23. Dezember vor vier Jahren. Meine beiden Kinder lagen bereits im Bett und mein Mann war bei seinen Eltern, die Hilfe mit ihrer schlecht funktionierenden Heizung brauchten. Bevor ich selbst schlafen ging, begann ich damit, die Geschenke für die Kinder unter den bereits geschmückten Weihnachtsbaum zu legen. Damals glaubten meine Beiden noch, dass der Weihnachtsmann die Geschenke bringt.
Zufrieden betrachtete ich das Bild, das sich mir bot: Der Weihnachtsbaum war behangen mit roten und goldenen Kugeln, in der Luft hing der Geruch nach Tanne und meinen selbstgebackenen Plätzchen und das bunte Papier verbarg die Überraschungen für die Kinder. Ich hatte sie unter großem Stress online bestellt und in der Stadt ergattert und ein kleines Vermögen dafür ausgegeben. Doch da mein Mann und ich allgemein gut verdienten und wir dieses Jahr beide mehr Weihnachtsgeld bekommen hatten, konnten wir es uns leisten. Auch die Großeltern, Tanten und Onkel waren spendabel gewesen und hatten mir Geld gegeben, um den Kindern ihre langen Wunschzettel zu erfüllen. Ja, ich gebe zu, ich hatte mit dem Geschenkeberg übertrieben. Aber für mich gibt es nichts Schöneres, als den Kindern an Weihnachten Freude zu bereiten und ihre leuchtenden Augen zu sehen. Aufs Geld geschaut habe ich kein einziges Mal. Das sollte sich bald als glücklicher Zufall herausstellen.
Nachdem ich also mein Werk getan hatte, legte ich mich ins Bett. Ich wusste, dass die Nacht kurz werden würde, denn die Kinder würden wegen der Vorfreude auf den Weihnachtsabend nicht lange in den Betten bleiben. Während ich in den Halbschlaf abdriftete, fiel mir ein, dass ich ein Geschenk für meinen Sohn vergessen hatte. Weil es so groß war, hatte ich es im Keller zwischen alten Umzugskartons versteckt. Ein weiteres Mal verließ ich den Raum und schlich an den Kinderzimmern vorbei nach unten. Noch ehe ich Richtung Kellertreppe abbiegen konnte, hörte ich ein Rumpeln und Scharren aus dem Wohnzimmer. Alarmiert griff ich zum Besen und betrat das Wohnzimmer. In meinen Gedanken kam ich gar nicht auf die Idee, dass ein Einbrecher diese Geräusche verursachen könnte. Ich rechnete mit der Nachbarskatze, die die Kinder manchmal heimlich zu uns hineinließen. Umso überraschter war ich, als ich einen Mann mit rotem Mantel über meinen Geschenkeberg gebeugt vorfand, der gerade ein Paket, das für meinen Sohn bestimmt war, in seinen Jutesack lud. Und wenn ich sage, dass er einen roten Mantel anhatte, meine ich nicht diese künstlichen Filzweihnachtsmannkostüme. Er trug ein sehr edles Gewand aus feinster Seide, das aufwendige goldene Stickmuster an den Säumen aufwies. Eigentlich war es eher eine Robe denn ein Mantel. Mir entfuhr ein Schrei, ich packte meinen Besen, schleuderte ihn auf den Eindringling zu und rannte zur Tür zurück. Auf magische Art und Weise manifestierte sich der Mann mit dem grauen Bart vor mir und versperrte mir den einzigen Weg hinaus. Ein kühler Duft zog in meine Nase, der mich an frisch gefallenden Schnee erinnerte. Mein Herz blieb beinahe stehen, als ich mich in der Falle sah. Kein Ton entrann meiner Kehle. Der Mann legte den Finger auf seine Lippen und bedeutete mir, still zu sein. Selbst wenn ich gewollt hätte, meine Kehle war wie zugeschnürt und ich wusste damals bereits, dass der Eindringling dafür verantwortlich war. Durch Zauberei drückte mich eine unsichtbare Hand aufs Sofa.
»Das tut mir leid, du hättest mich nicht sehen sollen«, sagte der Mann ruhig mit angenehm tiefer Stimme und mit einem Mal war ich völlig entkrampft, als wäre er ein alter Freund, den ich zum Tee erwartet hätte.
»Dir wird nichts geschehen, aber ich muss dich ruhigstellen. Ich will nicht auch noch von deinen Kindern entdeckt werden. Sie wären nicht erfreut darüber, dass ich ihre Geschenke nehme«, erklärte er, während er damit weitermachte, ein paar Päckchen in seinen Sack zu packen.
»Wieso stehlen Sie die Geschenke für meine Kinder?«, verlangte ich flüsternd zu wissen. Lauter konnte ich nicht sprechen und auch sonst war ich bewegungslos.
»Weil … Nun ich bin der Weihnachtsmann. Der echte.«
»Wäre das so, würden Sie Geschenke bringen und nicht nehmen.«
Er deutete auf den Berg. »Noch mehr Geschenke? Ist das dein Ernst?« Der Mann blickte mich an und schien etwas abzuwägen. »Weißt du, früher … Also vor vielen, vielen Jahren, da habe ich Kinder mit Äpfeln und Nüssen überrascht. Und mit kleinen Holzschnitzereien, getrockneten Blumen und allem, was der Wald sonst noch hergab. Kannst du dir vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der sich die Kinder und Eltern wahnsinnig über solche Geschenke gefreut haben?« Er lächelte wehmütig und fuhr fort: »Irgendwann war den Eltern das nicht mehr genug, sie begannen eigene Geschenke dazuzulegen. Spielsachen aus Plastik wie Puppen und andere teuer hergestellte Dinge. Und das, was ich zu geben hatte, wurde immer weniger beachtet. Mit der Zeit haben die Eltern und Verwandten meine Aufgabe komplett übernommen und ich wurde nicht mehr gebraucht. Meine Existenz wurde zu einem Mythos. Selbst mein Name, Nikolaus, ist vielen gar kein Begriff mehr. Zumindest nicht außerhalb meines Gedenktages am 6. Dezember. Welch eine Ironie, dass Erwachsene dafür gesorgt haben, dass ich nicht mehr kam, aber in meinem Namen ihre Kinder mit teuren Überraschungen bedenken …«
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, den ich mühsam versuchte hinunterzuschlucken. Ich teilte die Traurigkeit und Enttäuschung über diese Wendung, als würden sich Nikolaus‘ Gefühle auf mich übertragen. Über sein Gesicht huschte nur kurz ein dunkler Schatten, dann loderte Kampfgeist auf. Akribisch verschnürte er den Sack und setzte sich dann in den Sessel vor mich. »Nach vielen Jahren der totalen Abwesenheit, in der ich die Welt beobachtet habe und die viele Ungerechtigkeit gesehen habe, habe ich entschlossen, dass sich etwas verändern muss. Ich habe mir eine neue Aufgabe gesucht. Mir war bewusst, dass ich niemanden mehr mit den Gaben des Waldes erfreuen konnte. Nicht einmal die Augen der ärmsten Kinder beginnen bei meinen Geschenken zu leuchten, wenn um sie herum so viele Spielsachen unter den Weihnachtsbäumen liegen. Da habe ich entschieden, dafür zu sorgen, dass die Geschenke der Kinder ein wenig gerechter verteilt werden. Ich nehme von denen, denen es gut geht so wie euch und bringe es den ärmeren Kindern, deren Eltern kein oder wenig Geld für Geschenke haben. So mache ich das schon seit vielen Jahren. Ist dir je aufgefallen, dass Geschenke fehlten?«
Ich schüttele den Kopf.
»Dann habe ich gute Arbeit geleistet. Denn irgendwo haben Kinder Geschenke gefunden, von denen die Eltern nicht wussten, wer sie dort hingelegt hat.«
Der Gedanke, dass ich nicht nur meine eigenen Kinder an Weihnachten beschenkte, sondern dank Nikolaus unabsichtlich auch andere, sorgte für ein warmes Gefühl in meinem Inneren. Dieser Mann belebte den eigentlichen Sinn von Weihnachten für mich neu. Als wusste er, was ich dachte, verzog er großmütig das faltige Gesicht und erhob sich aus seinem Sessel. »Ich könnte dich jetzt alles vergessen lassen. Aber das werde ich nicht tun. Heute nehme ich nicht nur von euch, ich schenke dir das Wissen um mich und meine Existenz. Du weißt nun, dass es mich gibt, aber du weißt auch, dass du nächstes Jahr wieder Geschenke für deine Kinder kaufen musst.«
Ich nickte rasch und versuchte ihm mit Blicken meine Dankbarkeit zu zeigen. »Im Keller ist noch ein großes Geschenk, das eigentlich mein Sohn bekommen sollte. Vielleicht …«
Nikolaus schüttelte den Kopf. »Nein, dieses Geschenk musst du ihm schenken. Er wird sich sehr darüber freuen und viele schöne Erinnerungen entwickeln, an die er als Erwachsener gerne denken wird. Ich nehme nur die Geschenke, die bald ohnehin keine Beachtung mehr finden.«
»Das weißt du?«, entfährt es mir fasziniert.
Er grinst. »Natürlich. Ich bin der Weihnachtsmann. Frohe Festtage, Liebe und Gesundheit wünsche ich dir und deiner Familie.«
Er schnippte mit den Fingern und löste sich im selben Moment vor meinen Augen auf. Hufgetrappel und das Schellen kleiner Glöckchen erklangen dumpf in meinen Ohren, dann löste sich meine Starre und ich blieb mit einem Gefühl zurück, als würde ich vor einem lodernden Kamin sitzen.

Seitdem stelle ich wieder Kekse und Milch ins Wohnzimmer. Neben die Geschenke, die ich jedes Jahr für meine Kinder staple und hoffe, dass Nikolaus genug für die Armen findet. Und seitdem macht es mich traurig und glücklich zugleich, wenn mir andere Menschen sagen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Traurig, weil es eine Lüge ist. Und glücklich, weil er so auch in Zukunft viele Geschenke für die Kinder haben wird, denen es schlecht geht.

Wem habe ich heute eine Freude gemacht?

Die Frage kam mir in den Sinn.

Ist sie gut? Ist sie belanglos? Oder gar schlecht?

Ach, darüber will ich mir keine Gedanken machen! Sollen das doch die Philosophen tun! Ich für mich entscheide: Diese Frage ist gut, denn sie lässt mich nachdenken über den Sinn meines Daseins und des Miteinanders. Und sie lässt mich nachdenken, was ich zu diesem Miteinander beitrage. Und was Freude ist und Liebe.

Ja, das nehme ich mir vor: Mich vor dem Schlafengehen fragen, wem ich an diesem Tag eine Freude gemacht habe.

Nicht nur am 24. Dezember. Auch nicht am 25. Nein, schon am 1. Januar. Und dann am 2. Und am 3. ebenso. Jeden Tag.

Warum?

Vielleicht ist dann ja jeden Tag Weihnachten? Jeden Tag ein Fest der Liebe und der Freude? Und wenn auch nur für ein paar Minuten?

Soll man mich doch sehen! Soll man doch wissen, dass es mich gibt, mich, den Weihnachtsmann, der dazu da ist, Freude zu bereiten. Dann kommen sie für einen Moment herunter von dem Alltag, dem Stress und der Sorge um das tägliche Brot. Denn wer mich sieht, der hat ein Lächeln im Gesicht. Auch, wenn er mich nicht erkennt, weil ich aussehe, wie jeder andere …

Ja, jeden Tag ein Stück Weihnachten!

Wem habe ich heute eine Freude gemacht?

Die weiße kuschelige Bettdecke

Leise rieseln noch die Schneeflocken , einige davon auf dem roten Mantel vom Weihnachtsmann. Zum Glück sind die Geschenke liebevoll mit bunten Weihnachtspapier und Tüten eingepackt. :Santa Claus hatte noch eine wasserdichte Plane , über die Geschenke gelegt, Das so ein paar Schneeflocken den Geschenken nichts antun können. Keine aufgeweichte Geschenkpapiere und Tüten, nicht das er am Ende noch die Geschenke verwechselte… Unter der sternenklarem Nacht fuhr Santa Claus mit seinem Schlitten von Haus zu Haus., Einmal meckerte sein Rentier Rudolph: „Santa Claus; das nächste Jahr kannst du die Geschenke selber ausfahren!“ Santa Claus fragte; "Warum Rudolf was hat dich so verärgert? Santa Claus du hast einen schönen warmen Mantel an und dadurch ist es dir nicht kalt, Und ich ziehe den Schlitten ohne Kleidung , Dazu trinkst du nicht eigentlich viel zu viel Glühwein um dich warm zu halten. Mir gibst davon nichts außer ein paar Leb oder Pfefferkuchen oder selbstgebackenes., Wütend drehte sich Rudolph um und sagte ich muss dann in der Kälte den Schlitten ziehen,. Als sich Rudolf wütend umdrehte , purzelten die Geschenke aus dem Schlitten, samt Santa Claus , Durch den Kamin eines Haus das aussah .Wie ein kleines Schloss und darauf stand Bärenschloss., Rudolf auweia wenn dort Bären sind, ich verdrücke mich noch lieber, Bevor ich zum zu einem Weihnachtsbraten; werde. Die Geschenke und Santa Claus fielen auf die weiße kuschlige Bettdecke;, Santa Clauß ist das eine schöne warme kuschlige Bettdecke, Die schöne weiße kuschlige ein wenige dicke Bettdecke; brummte auf einmal. " Santa Claus du hast Glück gehabt, das ich noch wach war und dich aufgefangen habe, Sonst hättest dich sehr verletzt und bist du nicht einen Tag zu früh, heute haben wir den Geburtstag von meinen Freund Abdul, seiner Familie und meinen Geburtstag auch, Dann bist du Eisbär Beni und die ganze Truppe dort auch der Osterhase Oskar dabei, der Weihnachtsmotive auf Ostereier malt… Habt ihr auch einen Stall, ich muss Rudolf hereinrufen, dann ist es für ihn ein bisschen wärmer, Gerade in diesem Moment als t Santa Claus nach dem Stall für Rudolf fragte, Kam in den Nachrichten sein Rentier Rudolph kam in den Nachrichten. Flüchtiges Betrunkenes Rentier gesucht, das sich für das Rentier vom Santa Claus ausgibt, Abdul und alle sind aufgewacht und sagten. Santa Claus, dein Rentier wird morgen nicht Schlitten fahren können, Santa Claus das ,du die Geschenke rechtzeitig ausliefern kannst, Mit mehreren Lieferwagen hier von dem Schloss und wenn notwendig auch mit dem Flugzeug. Jetzt schlafen wir alle und morgen helfen wir dir bei Geschenke beim ausfahren.

Freihe Weihnacht

Das Mondlicht macht es leichter. So kann ich die Elritzen besser sehen. Drei hab‘ ich schon. Ein, zwei noch, und dann noch was von den Wasserpflanzen. Das Käuzchen ruft. Aber bevor’s hell wird, bin ich zurück, ohne daß Mama, Papa was merken.
Da knackst hinter mir ein Ast. Halte den Atem an. Langsam drehe ich mich um. Nichts. Dann raschelt es. Nichts zu sehen. Nur das hohe Gras bewegt sich auf einmal wie von Geisterhand. Ach so, ein Igel streicht durchs modrige Laub am Ufer lang.
Letzte Elritze für heute. Behutsam schraub‘ ich den Deckel aufs Glas und pack‘s in den Rucksack. Will grad aufstehen, da hör‘ ich wieder Zweige knacken, diesmal aber lauter. Kein Zweifel, da schleicht was heran. Ducke mich ins hohe feuchte Gras. Sehen kann ich nichts, aber ich höre dieses Etwas schwer schnaufen. Dann ist wieder Stille, nur Wasserrauschen. Soll ich aufspringen und wegrennen? Oder mich mucksmäuschenstill auf den Boden drücken? Zu spät, zu spät. Es kommt wieder näher. Genau auf mich zu. Verflucht, ich sitze in der Falle. Von hinten und an beiden Seiten: das Flüßchen. Und von vorne walzt ein schweres schnaufendes Etwas auf mich zu. Verdammt, will noch was haben von meinen Elritzen, also flitz‘ ich auf, renn‘ mit all‘ meiner Kraft aufs Ufer zu und spring‘.
Hoffentlich halten die Elritzen durch. Zu Hause werd‘ ich sie in mein neues Aquarium setzen. Natürlich nicht auf einmal. Sie müssen sich erst allmählich ans andere Wasser gewöhnen. Dafür werd‘ ich nach und nach das Flußwasser mit dem Aquarienwasser austauschen. Wenn Virginia zum Hausaufgabenmachen zu uns kommt, wird sie Augen machen, wenn sie meine Elritzen sieht! Sie wird fragen, ob ich sie zu Weihnachten bekommen hätte. Ob sie schon ihren Brief an die Zeitung geschrieben hat? Wegen unserer Wette, ob’s den Weihnachtsmann überhaupt gäbe.
Hart knall‘ ich am andren Ufer auf. Als ich mich, wieder zur Besinnung gekommen, umdrehe, seh‘ ich im Mondlicht eine Gestalt durch den Fluß waten. Direkt auf mich zu. Wohin? Wohin? Ich renne. Ich renne und stolpere mehr, als daß ich renn‘. Da taucht im Dunkel unser Baumhaus auf. Nichts wie hinauf. Zwei Stufen auf einmal. Puh, geschafft. Erst, als ich meinen Verfolger sich unten nähern seh‘, geht mir auf, daß das hier eine erstklassige Falle ist. Verstecken. Verstecken. Jetzt bleibt nichts mehr, als sich unsichtbar machen. Wenn wir nur die Wolldecken im Herbst nicht weggeräumt hätten. Wenn ich doch nur Käuzchens Flügel hätt‘. Wenn nur mein Herz nicht so laut pochte. Da hör‘ ich schon, wie jemand langsam und schwer die Leitersprossen heraufklettert. Vor der Tür bleibt jemand stehen und atmet schwer. Ich kugele mich wie ein Igel zusammen und halte mir die Ohren zu. Ich spür‘ noch den Luftzug, als jemand die Tür öffnet. Dann eine ganze Weile nichts.
Dann tippt mir wer an die Schulter.
„He, du da.“
„Ich … ich bin nicht da …“
„Junge, mach‘ keine Faxen.“
Als ich die Augen öffne sehe ich, wie der Mann aus seinem roten Mantel Zigaretten hervorkramt und sich eine anzündet.
„Junge, was machst du hier mitten in der Nacht? In deinem Alter gehörst du ins Bett!“
„Ich …, ich …“
„Nu, sag‘ schon. Was ausgefressen? Mir kannst du vertrauen. Werd‘ dich nicht verpfeifen.“
„Ich hab‘ Elritzen gefangen. Für mein Aquarium.“
„Ach so. Gefangen? Hast du sie gefragt? Vielleicht möchten sie lieber ihre Freiheit.“
„Ich …, ich …“
„Pscht.“ Der Mann horcht plötzlich auf. „Da war was.“
„Vielleicht eine Ratte?“
„Nee, die schlafen nachts doch.“
Und jetzt hör‘ ich’s auch. Als ich durchs Fenster schaue, sehe ich zwei mit Taschenlampe das Gelände absuchen.
Der Mann hält einen Finger vor den Mund und blickt streng.
Als die beiden wieder verschwunden sind, kramt der Mann in seinen Sachen und drückt mir etwas in die Hand, ein Kompaß.
„Hier. Der ist von meinem Opa. Der wird zeigen, wo’s langgeht. Und jetzt zisch‘ ab, ins Bett mit dir.“
Ich trotte nach Hause. Als ich am Flüßchen vorbeikomme, schütte ich das Glas aus. Daheim warten Mama und Papa schon auf mich.
Nach der Standpauke sagt Mama zu Papa:
„Du solltest allmählich einen Baum besorgen! Es ist Weihnacht, Mann!“
Papa zuckt resignierend mit den Schultern und schaltet das Rundfunkgerät ein:
„Knarz … -gesichts der bevorstehenden Weihnachtstage ein Moratorium beschlossen. Aus Regierungskreisen verlautbart: ‚Wir werden als Zeichen unseres unerschütterlichen Friedenswillens anstatt weiterer Waffen in allerschärfster Kompromißlosigkeit 500 Weihnachtsbäume in die Krisengebiete senden‘. Die prompte Kritik der Opposition, das sei doch viel zu wenig und auch viel zu spät, verwies der Kanzler mit seiner finstersten Entschlossenheit in die Schranken: man müsse Maß halten und dürfe in drängenden Fragen der Zeit nichts übers Knie brechen. Den sofort aufgeflammten erbitterten Streit um die offizielle Christbaum-Ausstatterschaft soll ein hochkarätig und paritätisch besetzter Schiedsausschuß voraussichtlich noch vor Ende der Feiertage schlichten. –

Und hier noch ein dringender Warnhinweis an die Bevölkerung:
In den frühen Morgenstunden ist aus dem Hochsicherheitstrakt der Haftanstalt Fühldenknyppel der wegen fortgesetzten Diebstahls und schweren Raubes rechtskräftig zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilte Schwerverbrecher Sam Tackloos entwichen. Auf seiner Flucht hinterließ der Entflohene eine beispiellose Schneise der Verwüstung: Aus der Luxus-Wellneß-Oase „Mc-Schwitz“ entwendete er sämtliche Tageseinnahmen in Höhe von 24,12 € und einen weißverbrämten roten Bademantel. Den Imbißstand „Izmir-Wurst & Allerlei“ brach er brutal auf und ließ etwas Obst und einen Sack Buletten mitgehen. Im Heimwerkermarkt auf dem Holtz-Weg stahl er eine rote Pudelmütze. Dann verliert sich seine Spur. Trotz fieberhafter Fahndung tappen die Ermittler bislang im Dunkeln. Die Polizei warnt nachdrücklich davor, dem Flüchtigen frohe Weihnacht zu wünschen, da er schwer bewaffnet und zu allem fähig sein dürfte. Verlassen Sie keinesfalls das Haus; die Weihnachtsmärkte bleiben bis auf weiteres geschlossen. Halten Sie alle Fenster, Türen und Kamine verriegelt! Hinweise auf den Aufenthaltsort des Abgängigen nimmt jede Polizeistation entgegen. –

Nun, zum Schluß der Sendung wünschen Redaktion und Moderatoren allen geruhsame Feiertage sowie

Frohe Weihnachten!

Und nun das Wetter …“

Die Kunst des Hörens

Es war eine ruhige Nacht in der ländlichen Gegend weit weg von der Hektik der Stadt. Ein sanfter Schneefall tauchte die Landschaft in ein glitzerndes Weiß, während der Mond am Himmel stand und sein silbernes Licht über die freistehenden Häuser warf. Die Dunkelheit wurde von den schimmernden Schneekristallen und dem geheimnisvollen Glanz des Mondes durchbrochen.

Am Rand des Dorfes, in einem abgelegenen Haus inmitten dieser winterlichen Idylle schloss Holger leise die Tür des Kinderzimmers. Bedacht darauf seine beiden kleinen Kinder nicht wieder zu wecken, bewegte er sich langsam und zog in Zeitlupe sanft die Tür zu. Seine einjährige Tochter und sein zweieinhalbjähriger Sohn waren eingekuschelt in ihren Schlafsäcken, nach einem aufregenden Tag und einer kurzen Gute-Nacht-Geschichte, vor Erschöpfung schnell eingeschlafen und schlummerten nun friedlich vor sich hin.

Ruhig ging er an den Zimmern seiner beiden Teenager vorbei, um auch ihnen eine Gute Nacht zu wünschen. Die beiden raunten ihm nur ein genervtes „Gute Nacht Papa“ zu und signalisiertem ihm, dass sie gerade mit anderen Dingen beschäftigt waren, bei denen er sie nur störte. Holger schmunzelte innerlich über seine beiden Pubertiere und erinnerte sich zurück an die Zeit, als es sein 15-jähriger Sohn und seine 13-jährige Tochter genauso schön wie seine beiden Kleinen fanden, wenn er sie abends ins Bett gebracht hatte.

Müde stieg er die Wendeltreppe ins Erdgeschoss hinab und ließ sich in seinen bequemen roten Ledersessel fallen, der in seinem Wintergarten stand. Es knisterte ein behagliches Kaminfeuer im Wohnzimmer, während der Duft von Tannennadeln die Luft erfüllte. Holger blickte durch das große Panoramafenster hinaus in das Schneetreiben. Der Mond warf sein mildes Licht auf die schneebedeckten Hügel und Felder, die sich bis zum Horizont erstreckten.

Mittlerweile sah man dem 45-jährigen die emotionalen Strapazen der letzten Monate an. Sein Körper war ausgemergelt und sein eingefallenes Gesicht von zwei tiefen Furchen geprägt. Traurig blickte er auf den leeren Sessel neben sich, während er sich von dem kleinen Beistelltisch zwischen den beiden Sesseln, eine Zigarette aus der darauf liegenden Schachtel nahm und sie sich anzündete. Es war kurz vor Weihnachten und Holger verstand die Ereignisse dieses Jahres immer noch nicht. Er nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch langsam aus, als er aus dem Wohnzimmer einen dumpfen Schlag wahrnahm und aus seinem Sessel hochschreckte.

Forschend lief Holger ins Wohnzimmer, um nachzusehen, was wohl die Ursache für das Geräusch gewesen sein könnte. Er fragte sich, ob sich etwa eines der Pubertiere zu ihm nach unten verirrt hatte, was mehr als ungewöhnlich wäre. Er entdeckte jedoch nur den festlich geschmückten Tannenbaum mit glänzenden Kugeln und funkelnden Lichtern, der den Raum weihnachtlich erhellte.

Weit und breit war niemand zu sehen und alles sah genauso aus wie immer. Holger konnte sich nicht erklären, was das Geräusch verursacht haben konnte.

„So langsam drehst du durch“, begann er kopfschüttelnd ein Selbstgespräch mit sich zu führen. Er drehte seinen Kopf zu dem kleinen Spiegel, der an der Wand hing und blickte in seine traurigen blauen Augen. „Was ist bloß aus dir geworden!? Jetzt hast du schon akustische Halluzination! Fehlt nur noch, dass du Stimmen hörst.“

„Was ist so schlimm daran, Stimmen zu hören und ihnen vielleicht sogar zuzuhören?“ Holger riss seine Augen weit auf und traute seinen Ohren nicht. Hatte er das gerade wirklich gehört? Er drehte sich um und schaute in die Richtung, aus der er glaubte, die Frage gehört zu haben. Langsam trat hinter dem Weihnachtsbaum eine Person in seine Richtung hervor. Sie hob langsam die Hände, deutete ihm, dass er leise sein soll, und ging sachte auf ihn zu. Holger rieb sich die Augen. Er konnte nicht glauben, was er vor sich sah. Vor ihm stand ein Mann in seinem Alter mit blauen Haaren, die zu einem Irokesenschnitt gestylte waren, und einem roten Dreitagebart. Gekleidet war die Person in einen hellblauen Anzug mit pinkfarbenem Pelzbesatz. Die Farbe seiner Stiefel und seines Gürtels waren farblich an den Pelzbesatz angepasst.

„Wer bist Du?“, stammelte Holger irritiert und konnte immer noch nicht glauben, was er da mitten in seinem Wohnzimmer vor sich sah.

„Wir haben kurz vor Weihnachten! Wer könnte ich wohl sein?“, beantwortete sein Gegenüber freundlich lachend seine Frage.

„Never ever bist du der Weihnachtsmann“, blaffte Holger ihn an.

„Wieso? Weil ich nicht im Coca-Cola-Style rum schleiche?“, nahm der Weihnachtsmann ihn auf die Schippe. „Zurück zu meiner eigentlichen Frage. Was ist daran so schlimm Stimmen zu hören und ihnen zuzuhören?“ Holger hielt einen kurzen Moment inne, um die Informationen zu verarbeiten. Er nahm die Wärme und das Knistern aus dem Kamin wahr und plötzlich durchströmte ihn eine unerwartete innere Ruhe. Draußen verstärkte der Schnee die Stille und die Welt schien in diesem Moment eingefroren zu sein.

Der fremde Mann durchbrach die Stille: „Die meisten Menschen haben verlernt zuzuhören. Sie hören weder der eigenen Stimme noch der von anderen Menschen richtig zu. Ich bin heute hier, um dir zuzuhören, Holger. Du siehst traurig und müde aus.“

„Das bin ich auch“, erwiderte dieser ihm und erzählte weiter. „Meine Frau und ich haben uns Anfang dieses Jahres getrennt und es fühlt sich nicht gut an. Ich vermisse sie jeden Tag und jetzt an Weihnachten ist es noch schlimmer. Mir ist es wichtig, dass unsere Kinder ein schönes Weihnachtsfest haben. Ich danke dir für die Unterstützung mit den Weihnachtsgeschenken. Ich nehme an, deswegen bist du eigentlich hier.“

Der Weihnachtsmann schüttelte nur den Kopf und antworte ihm mit fester Stimme: „Wieder hast du nicht richtig zugehört. Was helfen die ganzen materiellen Dinge? Sie lösen nicht den Schmerz, den du in dir verspürst. Sie verändern auch nichts an deiner Situation oder der eurer gemeinsamen Kinder. Das wahre Glück im Leben entfaltet sich durch die Macht der Liebe. Sie ist das stärkste Band, welches Menschen miteinander verbindet“.

Holger dachte darüber nach, was ihm der rotbärtige Mann mit dem Irokesenschnitt damit vermitteln wollte.

„Ich verstehe, was du meinst. Trotzdem hat das Band nicht gehalten. Also gibt es die Macht der Liebe nicht wirklich, wenn das Band so einfach reißen kann und daraus so viel Schmerz entsteht“, widersprach er überzeugt, um die Aussage seines Gesprächspartners zu widerlegen.

Sanft und mit gütigem Blick lächelte der Weihnachtsmann ihn an und entgegnete ihm: „Holger, du hast es immer noch nicht verstanden. Wenn sich das wahre Glück durch die Macht der Liebe entfaltet, dann muss man die Liebe pflegen. Nur so bleibt ihre volle Macht erhalten, wird stärker und zerreißt nicht.“

Verärgert und mit hochrotem Kopf schrie Holger den Weihnachtsmann an: „Du erzählst nur Schwachsinn. Es war alles in Ordnung. Wir hatten eine glückliche und harmonische Beziehung. Es gab keinen Grund, dass das Band gerissen ist und wir uns verloren haben.“ Die freundliche Miene des fremden Mannes veränderte sich und er blickte Holger nun mit ernstem Blick tief in die Augen. Dem vierfachen Vater wurde schlagartig mulmig. Hatte er sich gerade so gehen lassen, dass die Gefahr bestand, seine Kinder geweckt zu haben? Er, der alles für seine Kinder tat und nur das Beste für sie wollte?

„Du kannst froh sein, dass ich für deine Kinder die Welt um dich eingefroren habe und sie von deiner Vorstellung hier nichts mitbekommen. Ich möchte dich fragen, was glaubst du, ist der Schlüssel zur Macht der Liebe und damit zum wahren Glück im Leben? Überrasch mich positiv, ob du bereits was gelernt hast,“ forderte ihn der Weihnachtsmann auf, seine Frage zu beantworten.

Holger runzelte die Stirn und verdrehte genervt seine Augen. Seine Gedanken wirbelten wild umher. während er versuchte, die Bedeutung der Frage zu erfassen. Vielleicht war es die Jahreszeit oder einfach der magische Augenblick, dass er den Impuls des Weihnachtsmannes so besonders wahrnahm.

Mit einem freundlichen Lächeln durchbrach der Weihnachtsmann die Stille: „Holger, das Zuhören ist eine Kunst, die oft überhört wird. Es geht nicht nur um das Hören von Worten, sondern um das Verstehen von Emotionen und das Entschlüsseln der Botschaften dahinter. Deine innere Stimme führt dich auf den Weg des Verstehens.“

Holger, noch immer unsicher, nickte nachdenklich. "Aber was genau soll ich verstehen?“

Der Weihnachtsmann lief in den Wintergarten und setzte sich auf einen der beiden roten Sessel und lud Holger ein, sich ihm anzuschließen. Er deutete mit seiner Hand auf Holgers Lieblingsplatz, der sich daraufhin zu ihm setzte. „Die Magie von Weihnachten liegt nicht nur in Geschenken und Lichtern, sondern auch im Verständnis füreinander. Deine innere Stimme erinnert dich daran, dass das Herz eines jeden Menschen eine Geschichte erzählt, die gehört werden möchte.“

Langsam atmete Holger tief ein und aus. Er spürte, wie seine Lungen mit frischem Sauerstoff geflutete wurden und sein Geist und Körper ruhiger wurde. Langsam schloss er seine Augenlider und blendete alles um sich herum aus, um sich zu fokussieren. Jetzt war er ganz bei sich und spürte sein Herz, dass kräftig und regelmäßig schlug. Plötzlich nahm er seine innere Stimme wahr und hörte zu. Vorsichtig öffnete er wieder seine Augen und fühlte sich im ersten Moment so gut wie lange nicht mehr.

„Ich habe den Schlüssel gefunden“, verkündete er stolz, um gleich darauf mit traurig-brüchiger Stimme fortzufahren: „Doch es ist zu spät; ich hätte ihn früher gebraucht,“ Eine Träne bahnte sich über seine Wange. „Ich habe bereits den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren.“

„Holger, es ist nie zu spät, das Richtige zu tun. Glaubst du denn nicht an Weihnachtswunder? Schau mal auf die Uhr. Wir haben 7 Uhr morgens und heute ist Heiligabend. Denk immer daran, die wahre Freude liegt im Teilen von Liebe und Verständnis. Ich wünsche deiner Familie und dir ein schönes Fest der Liebe. Frohe Weihnachten,“ gab ihm der Weihnachtsmann augenzwinkernd einen letzten Ratschlag und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

„Guten Morgen Papa“, rief es aus dem Flur. Holger drehte sich um und sein dreijähriger Sohn sprang im entgegen. Er nahm ihn hoch, drückte ihn an sich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Als die beiden sich umdrehten war das Wohnzimmer leer.

„Papi, heute ist Weihnachten. Ich kann es kaum abwarten. Heute Abend gibt es Geschenke. Was machen wir bis dahin?“ fing der kleine Mann an aufgeregt zu erzählen und zu fragen. Holger antwortete ihm nur: „Das größte Geschenk ist doch, dass wir uns haben. Komm, wir wecken deine Geschwister und machen einen Ausflug.“

Schmunzelnd ließ Holger die Beschwerden seiner Pubertiere über sich ergehen, wie er sie, denn an Weihnachten so früh für einen Ausflug wecken könne. Ihn konnte das nicht aus der Ruhe bringen oder seine gute Laune vermiesen, die er hatte.

10 Minuten später erreichten sie bereits ihr Ausflugsziel. Der frisch gefallene Schnee glitzerte im Mondlicht und das Haus schien von einer zauberhaften Atmosphäre umgeben zu sein.

„Was wollen wir denn bei Mama? Bist du jetzt durchgedreht?“ maulten die Großen ihn an, während ihr kleiner Bruder bereits zur Haustür rannte und Holger ihm mit der Babyschale, in der ihre kleine Schwester lag, hinterherging. Der kleine Mann klingelte Sturm an der Haustür, die Jennifer, seine Mutter, verdutzt öffnete und irritiert fragte: „Was wollt ihr denn hier?“

„Keine Ahnung, frag Papa,“ blaffte die ältere Tochter und rollte die Augen.

Holger schaute ihr mit einem warmen Blick tief in die Augen.

„Jennifer, ich habe den Schlüssel zur Macht der Liebe, zu unserer Liebe. Wenn du möchtest, können wir unser Band wieder reparieren und immer stärker machen,“ erzählte er ihr euphorisch. Seine Frau blickte sehr skeptisch.

„Holger, wir hatten das schon. Wie soll das funktionieren? Es ist so viel vorgefallen,“ wollte sie von ihm wissen. Langsam ging er auf sie zu und flüsterte ihr ins Ohr: „Der Schlüssel zur Macht der Liebe und einem festen Band liegt darin, dass wir unsere eigene Stimme nicht unterdrücken und uns gegenseitig zuhören. Es ist unsere Verbindung und die Möglichkeit unsere Freuden und Sorgen zu teilen.“

Jennifer blickte ihn ungläubig an. „Wir haben immer miteinander gesprochen und haben es trotzdem nicht geschafft. Was soll sich denn geändert haben und diesmal anderes sein?“, frage sie ihn. Sie versuchte ihn, mit ihren Worten, abzuwehren und keine Nähe mehr zwischen den Beiden entstehen zu lassen, wodurch eine unangenehme Stille entstand.

Das erlebte ihrer gemeinsamen Vergangenheit, als sie vor 2 Jahren begannen, nicht mehr aufeinander achtzugeben, schmerzte sie zu sehr. Die Beiden haben nur noch gearbeitet und für ihre Kinder gelebt und sich dabei völlig aus den Augen verloren.

"Zuhören bedeutet nicht nur, Worte zu hören, sondern die Seele des anderen zu verstehen und Verständnis zu teilen. Unsere innere Stimme erinnert uns daran, dass wir richtig zuhören müssen, um die Gefühle des anderen zu verstehen und für ihn da sein zu können.“, durchbrach Holger die Stille mit sanfter Stimme.

Sie sahen sich gegenseitig tief in die Augen. Jennifer schluchzte leicht und beide hatten Tränen in den Augen. Jennifer verstand, was Holger ihr damit sagen wollte, und nickte stumm. Holger nahm sie fest in seine Arme und flüsterte: „ich werde immer auf dich Acht geben.“ Seine Frau schloss ihre Augen und küsste ihren Mann sanft auf seine Lippen.

Gemeinsam ging die Familie ins Haus. Irritiert blickte Holger zum Weihnachtsbaum, unter dem einige Geschenke für die Kinder lagen. Er blickte zu Jennifer und sah, dass sie genauso irritiert über die Geschenke unter dem Baum war wie er. Schmunzelnd dachte er sich, es war eine Nacht, in der sich die Magie von Weihnachten in jedem Schneekristall und den Herzen widerspiegelte. Der Zauber von Weihnachten hatte eine neue Bedeutung für ihn bekommen – das Geschenk des Zuhörens und des Verstehens. Und so verweilten sie als Familie umgeben von Liebe und Licht, während draußen der Schnee erneut leise vom Himmel fiel.

Sinterklaas kommt ohne Waffen

Singend fasse ich den Klopfer an Ebenezer Scrooges Tür an:

‚Morgen kommt der Weihnachtsmann,
Kommt mit seinen Gaben.

Trommel, Pfeifen und Gewehr,

Fahn’ und Säbel, und noch mehr,

Ja, ein ganzes Kriegesheer
Möcht’ ich gerne….‘

Der schön geschmiedete, jetzt leider verbeulte Griff fällt mit lautem Getöse zu Boden.

„Warum lärmst du hier so rum, kann ich nicht wenigstens hier meine Pause in Ruhe verbringen?“

„Oh, pardon, ich bin die Verwalterin dieses Hauses und inspiziere die Räumlichkeiten, um eventuell noch Flüchtlinge hier einzuquartieren.“, antworte ich auf die Frage und blicke in das empörte Gesicht eines bärtigen Mannes.

„Aber Gegenfrage:‘Was machen Sie in einem fremden Haus?‘“

„Warum betätigst du den Klopfer, wenn du glaubst, dass niemand hier wohnt?“

„Ich muss jedes mal an die Geschichte von Dickens denken, wenn ich mich kümmern soll und da gehört das Berühren des Klopfers dazu!“
„So, so, du kennst also den Inhalt des Märchens?“

„In und auswendig! Deshalb habe ich ja den Verwaltungsjob bekommen. Doch jetzt sagen Sie endlich, wer Sie sind und lassen mich zudem meine Arbeit machen, ja?“ Mit diesen Worten schiebe ich den seltsamen Herrn beiseite und betrete das Haus. Modrig riecht es hier, aber mit ordentlichem Lüften und einem guten Reinigungstrupp ließe sich das schnell beheben. Gottseidank ist es dieses Jahr zu Weihnachten nicht so ungemütlich wie damals und ich entriegele alle Fenster im Erdgeschoss, stoße die Läden auf. Ah!

Der Alte sieht mich durchdringend an und mustert mich von oben bis unten.

„Nun, ich bringe den Kindern morgen die Weihnachtsgeschenke und es ist meine letzte Station, bevor ich wieder los muss.“

„Und Sie heißen?“, frage ich ein wenig zu arglos, obwohl seine Kleidung im neuen Licht von draußen erahnen lässt, dass es sich um einen Weihnachtsmann handeln muss. Er ist doch nicht etwa der Echte?

„Ja, ich bin es tatsächlich!“, errät er meine Gedanken. „Aber ich nenne mich lieber Christkind oder der Geist der Weihnacht, denn die Menschen vergessen leider heutzutage, dass der Grundgedanke ja sein soll, dass der Erlöser ihnen geschenkt wurde. Übrigens ist die erste Strophe deines Liedes völlig daneben. Warum singst du so einen alten Mist?“

„Na ja, so war das damals halt und wenn ich hierhin komme, bin ich von jener Zeit wie gefangen.“, stottere ich verlegen.

„Na gut. Kannst du mir jetzt helfen, die Geschenke aus dem Kamin zu ziehen, sie stecken leider fest. “ Empört klopft er sich den Ruß vom Mantel. „Lässt du ihn nie reinigen?“

Völlig verdattert, eile ich mit ihm in das obere Stockwerk und sehe viele kleine Geschenke, auch Briefe, die es durch den schmalen Schacht geschafft habe und jetzt wild durcheinander auf dem Boden verstreut sind. Ich nähere mich dem schmiedeeisernen Rahmen und bestaune die Reliefs, die rundum angebracht sind und bei näherer Betrachtung biblische Szenen darstellen. Kain und Abel, Noah mit seiner Arche, Adam und Eva, David mit seiner Schleuder, Moses, der das Meer teilt, die 10 Gebote, die Krippe erkenne ich, andere sind mir nicht geläufig oder es fällt mir spontan keine ein. So wirkungsvoll habe ich mir die Kamineinfassung nicht vorgestellt.

„An die Arbeit, junge Frau. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, um rechtzeitig zur Bescherung fertigzuwerden.“, ermuntert mich der Weihnachtsmann und beide bücken wir uns in den Kamin und schauen nach oben in den verstopften Schacht.

„Ach, du lieber Himmel.“, entfährt es mir. „Können Sie die denn nicht hinunter zaubern?“

„Auch wenn ich durch den Himmel mit dem Schlitten fahre, kann ich trotzdem nicht zaubern! Außerdem sollte sich die Menschheit mal bescheiden und nicht immer größere Geschenke auf ihre Wunschzettel schreiben! Ich muss ja schon Lieferdienste einspannen, um den Schlitten nicht zu überladen.“ Und nach einer kleinen Pause: „Leider habe ich mich ein wenig verkalkuliert, was die Größe der Geschenke in dieser Straße angeht.“

Ich durchsuche die Rumpelkammer und finde tatsächlich ein Stocheisen und gemeinsam und unter Schweiß gelingt es uns, ein Geschenk nach dem anderen herauszustochern. Schön sehen sie jetzt allerdings nicht mehr aus.

„Shit happens!“, bemerkt der Weihnachtsmann lakonisch und schüttelt meine verdreckte Hand. „Ich danke dir sehr. Jetzt hab’ ich auch noch Zeit, mit dir zusammen noch einen Kinderpunsch zu trinken. Was meinst du?“ Er holt einladend eine Thermoskanne und zwei Becher aus seiner weiten Manteltasche heraus.
„Gern! Erzählen Sie doch währenddessen, was Sie sich von der Menschheit zukünftig erwarten? Vielleicht kann ich ja eine Botschafterin des Weihnachtsmannes, Christkindes, Geist der Weihnacht sein?“

Er füllt die Tassen mit dampfender Flüssigkeit, reicht mir eine und nach einem genüsslichen Schluck beginnt er seinen Monolog:

„Weißt du, eigentlich bringt der Nikolaus am 6. Dezember die Geschenke für die Kinder, um ihre Not zu lindern. Das ist in den Niederlanden heute noch so und ich bin froh, dass ich durch ihn Entlastung erfahre. Erst Martin Luther und seine Evangelikalen hatten was gegen die Heiligenverehrung und deshalb gibt es in weiten Teilen das Christkind. Dort werden auch die Gaben selbst zuweilen als Christkind bezeichnet. Gott schickt nämlich seinen Sohn Jesus Christus, um den Menschen echte Freude, tiefen Frieden und wirkliche Vergebung zu ermöglichen. Deshalb beschenken sich die Menschen auch untereinander.

Die Niederländer brachten den Sinterklaas als Migranten mit nach Amerika und daraus wurde dann der Santa Claus, der Weihnachtsmann. Der populäre Mythos des Weihnachtsmanns heute geht zurück auf das 1823 anonym veröffentlichte Gedicht ‚The Night before Christmas‘ und dann kam die Kommerzialisierung durch Coca Cola…“ Hier verdreht das Weihnachtswesen die Augen und nimmt einen weiteren Schluck aus seiner Tasse, was ich ihm nachtue.

„Schön finde ich persönlich die Geschichte des aus Mondlicht entstandenden Ayas Ata, was soviel wie Frostvater bedeutet.“ Wieder eine Trinkpause.

„Die Erzählung aus diesem Gebäude von Ebenezer Scrooge und seinen Begegnungen mit den Geistern der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht hat eine zeitlose Botschaft über Liebe, Mitgefühl und Großzügigkeit. Es ist ein starkes Beispiel dafür, wie wir uns durch Mitgefühl und Nächstenliebe verwandeln können. JedeR der Geister repräsentiert eine andere Facette der Feiertage, aber der gegenwärtige Geist der Weihnacht zeigt Scrooge die Bedeutung von Freude, Güte und Mitgefühl im Hier und Jetzt. Er verkörpert die warme, einladende Essenz des Festes und erinnert uns daran, dass die Freude an der Gegenwart und die Fürsorge für andere oft der wahre Geist der Feiertage sind.“

„Aber die Fronten sind überall verhärtet, Egoismus mehr den je vorherrschend. Der Faschismus überall ebenfalls. Der Klimawandel unumkehrbar. Was könnte die Menschheit dazu bewegen, sich auf ihre Tugenden zu besinnen?“, werfe ich ein.

„Das ist eine komplexe Frage, die viele Facetten hat. Es scheint, als wären Egoismus und Polarisierung tatsächlich in vielen Bereichen präsent. Die Rückbesinnung auf Tugenden erfordert oft einen kollektiven Wandel und eine bewusste Anstrengung, um Verständnis, Empathie und Mitgefühl zu fördern. Manchmal können persönliche Handlungen den Anfang machen. Indem wir selbst Mitgefühl und Verständnis praktizieren, können wir andere inspirieren, ähnliche Tugenden zu kultivieren. Bildung und Aufklärung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn wir die Menschen über die positiven Auswirkungen von Empathie, Zusammenarbeit und Toleranz aufklären, könnten wir eine Kultur des Respekts und der Solidarität fördern. Es ist auch wichtig, dass Führungspersonen und Institutionen Verantwortung übernehmen, um eine inklusivere und mitfühlendere Gesellschaft zu fördern. Ein respektvoller Dialog, der Vielfalt anerkennt und fördert, kann dazu beitragen, Fronten zu öffnen und Brücken zwischen verschiedenen Ansichten zu bauen.“ Wieder denkt der Weihnachtsmann nach: „Krisen wie die COVID-19-Pandemie haben gezeigt, dass sie sowohl das Schlimmste als auch das Beste im Menschen hervorbringen können. Während einige Situationen zu mehr Spaltung führen können, können andere Krisen dazu beitragen, dass Menschen sich solidarisieren und gemeinsam nach Lösungen suchen. Eine Umweltkatastrophe ungeahnten Ausmaßes könnte eine ähnliche Wirkung haben. Sie könnte eine Dringlichkeit und eine gemeinsame Anstrengung hervorrufen, um die Umwelt zu schützen, Ressourcen nachhaltiger zu nutzen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen.

Dieses Szenario würde sicherlich eine große Chance bieten, die Menschheit mit den Konsequenzen ihres Handelns zu konfrontieren und die Bedeutung von Verantwortung und Umsicht zu betonen. Es könnte auch eine Botschaft darüber vermitteln, wie eure Handlungen, selbst die vermeintlich kleinen oder gut gemeinten, unvorhergesehene und weitreichende Auswirkungen haben können.“ Pause.

„Deine Idee als Botschafterin zu agieren und die Weihnachtsgeschichte um Ebenezer Scrooge und den Geist der Weihnacht zu benutzen, um die Menschen zusammenzubringen, gemeinsam eine Lösung für die entstandenen Umweltprobleme zu finden, ist eine inspirierende Wendung.“

„Wie wäre es, als ersten Schritt einen neuen, zusätzlichen Festtag zu etablieren, an dem sich über Glaubensgrenzen hinweg, alle Menschen sich gegenseitig Gutes tun?“, frage ich, von seinem Vortrag angetan.

„Diese Idee ist sehr symbolträchtig und könnte eine starke Resonanz haben. Das gegenseitige Geschenk wird nicht Konsum sein, sondern die Verpflichtung eines jeden Menschen, sich in die Gesellschaft einzubringen. Das Symbol dafür könnte ein ungewöhnlicher Stein sein, den man sich gegenseitig überreicht und der einen besonderen Platz in der Wohnung erhält als Mahnung, was alles Geschehen kann. Er soll daran erinnern, dass jedeR Einzelne eine Rolle dabei spielt, eine bessere Welt zu schaffen.“

Mit diesen Worten erhebt sich der Weihnachtsmann, öffnet die Haustüre, pfeift seine Rentiere herbei und belädt im Erdgeschoss seinen Schlitten. Er umarmt mich aufmunternd und überreicht mir den Türklopfer, der immer noch auf dem Boden liegt, mit den Worten: „Das ist mein ‚Geschenkestein‘ an dich, damit du unsere Begegnung und die Botschaft dahinter niemals mehr vergisst und du in unserem Sinne handelst.“

Unterm Tannenbaum

Und dann war es Winter. Weihnachten. Heiligabend. Alle lagen wir auf der Lauer, gespannt, ob er diesmal kommen würde. Santa, Santa Claus, der Weihnachtsmann! Hillu, meine Frau, die beiden Söhne Karl und Klaus und Fine, unser Nesthäkchen, lagen verborgen hinter Wällen aus Mobiliar, Kissen und Decken im festlich geschmückten Wohnzimmer.
Ein lautes Poltern auf dem zugeschneiten Dach, ein Stöhnen und Rutschen, dann das Quietschen der sich durchbiegenden Dachrinne. Schon konnte man das hilflose Zappeln zweier Schaftstiefel im Wohnzimmerfenster sehen. Der dunkle, unförmige Geschenkesack rutschte auf den Balkon und platschte in den feuchten Schnee.
„Verdammte Scheiße!“ brüllte Santa und landete direkt neben dem Sack, schlug sich den dicken Kopf am Geländer. Mühsam rappelte er sich auf, schüttelte sich den Schnee vom Mantel, griff nach dem Sack, den er schwungvoll schulterte und näherte sich vorsichtig der Balkontür.
Ich signalisierte meiner Frau und den Kindern die Köpfe unten zu halten. Fine war unter einem Berg von Decken begraben und traute sich nur hin und wieder aus einem Stoffspalt zu spicken. Die beiden Großen versteckten sich je hinter den großen Ledersesseln, zum Sprung bereit.
An der Tür streifte Santa noch schnell die Stiefel sauber ab, griff nach dem Knauf und quetschte seinen mächtigen Körper ins Innere unserer guten Stube.
„Jetzt!“, rief ich, die Lichter im Zimmer leuchteten alle hell auf, der Christbaum erstrahlte in weihnachtlichem Glanz und die Baseballschläger trommelten auf Santa hernieder.
„Hab dich, hah!“ Klaus war ganz aus dem Häuschen und warf sich mit vollem Körpereinsatz auf den niedergestreckten Weihnachtsmann. Fine hüpfte mit ihrer Schmusedecke im Arm auf der Stelle, während meine Frau, Karl und ich den dicken Mann mit Kabelbinder und Paketband am Boden fixierten.
„Was soll das? Ich bringe doch Geschenke, Friede auf Erden!“ rief Santa mit zitternder Stimme.
„Ja, ja, fröhliche Weihnacht“, sagte ich und verpasste dem Roten einen Kinnhaken.
Zu viert schleiften wir den dicken Mann unter den Weihnachtsbaum, wo wir ihn mit Lametta dekorierten. Klaus und Karl sprangen behänd zum Sack, der weit geöffnet im Eingang lag.
„Boah, eine Spielekonsole“, Karl hob den Karton triumphierend in die Höhe, während Fine in den Sack krabbelte und nur noch ihre Beinchen zu sehen waren.
Hillu sah zuerst den Schatten vor der Glastür und rief: „Achtung! Feindkontakt!“
Krampus stand da und ein spitzohriger Elf, ganz grün im Gesicht, die spitzen Ohren unter seiner Filzkappe verborgen. Krampus hatte Mühe über die Schwelle zu treten, da seine langen Hörner nicht durch den Türrahmen passten. Der Elf wiederum kam an seinem gehörnten Kollegen nicht vorbei, da dieser den Eingang blockierte.
Mein Eheweib sprang mit einer Hechtrolle hinter einen der Sessel und beförderte eine Flitsche nebst Munition zutage.
„Nimm das, Dämon“, rief sie und schoss dem Bock einen Klumpen Steinsalz in die Stirn. Krampus verbog sich unter Schmerzen, taumelte Rücklinks in einer kunstvollen Pirouette über das Geländer, fiel zwei Stockwerke in die Tiefe. Der Elf versuchte vergebens sich über das Fallrohr zur Regenrinne hochzuarbeiten. Doch seine Rechnung ging nicht auf, gemeinsam mit meinen beiden Söhnen zogen wir ihn zurück auf den gefliesten Balkonboden, wo er hart aufschlug. Zu dritt wuchteten wir ihn über das Geländer, beförderten ihn direkt auf die Straße vor unserem Haus, wo er mit verdrehten Gelenken neben Krampus aufschlug.

Vorsichtig schlossen wir die Tür und machten uns über die Geschenke her, während Santa Claus leise unter dem Weihnachtsbaum wimmerte.

Das grandiose Weihnachtsfest
Eigentlich dachte Iris, dass heuer ein schönes Weihnachtsfest schon gebongt sei. Doch irgendwie ist in letzter Zeit in allem, was sie anfängt, der Wurm drin. Sie hatte sich schon gut vorbereitet, wollten doch Ihre Töchter mit Mann und Kind kommen. Der große, schöne und gute Weihnachtskuchen aus Italien lag schon mit einer roten Schleife verziert, im Regal der Speisekammer bereit. Auch die Plätzchen, schön verpackt mit einem Weihnachtspapier, warteten da. Dazu noch ein feines Likörchen, später die Stimmung zu heben. Ja, sie stand schon förmlich in den Startlöchern und konnte es kaum noch erwarten, bis es so weit war und die Klingel an der Tür etönenen würde.
Statt dessen gab es wieder einmal, einer Kleinigkeit wegen, ein Streitgespräch am Telefon und der Besuch wurde abgesagt. Fieberhaft kreisten nun die Gedanken durch ihren Kopf. Wieder allein, wie jeden anderen Tag, seit ihr Mann für immer von ihr ging, Sie hatte ihn lange gepflegt, denn er war ihr Ein und Alles.
Sie wollte nicht auch noch an diesen Festtagen einsam sein. So überlegte sie, der Besuch eines Seniorenclubs kam nicht in Frage, wäre ihr sicher zu langweilig oder vielleicht zu Kurt, der 94jährig auch allein ist. Er hatte sie doch heute Nachmittag erst angerufen. Sie kratzte sich am Kopf. Er hatte zwar ein schönes Haus und war noch klar im Kopf und es würde sicher recht nett bei ihm sein aber leider 800 Kilometer entfernt. Wie wäre es mit John, er war erst 93 und ein unterhaltsamer Freund. Sie wusste, er würde sich sehr freuen sie zu sehen, nur leider in Manchester, England zuhause. Sollte sie sehen, ob sie noch in der kurzen Zeit ein Flugticket bekäme? Da fiel ihr ein, dass sie doch noch gute Freunde in Ungarn habe, Wie wäre es damit. Nein die einen fahren zu ihren Kindern, um da eine frohe Weihnacht zu feiern. Die Anderen sind schon seit Tagen weg, um die Feiertage, in Afrika zu verbringen.
Auto fahren konnte sie zwar noch aber ihres hohen Alters und der Arthrose wegen, nur noch in der Umgebung, keine 600 Km mehr. Ihr Kopf fing an zu rauschen. Habe ich da nicht noch eine Freundin in der Schweiz, mit der ich immer so nett telefoniere? Doch die wohnt in einem Häuschen oben auf dem Berg. Auch nichts. Nach langem sinnlosen Grübeln überlegte sie: „So werde ich wohl besser an heilig Abend eine Schlaftablette nehmen, mich in mein Bett kuscheln, schlafen und vom Christkind träumen“. Halleluja
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Der Weihnachtswunsch

Wie jedes Jahr wird auch dieses Jahr geraten, wer diesmal der Weihnachtsmann ist. Die Kinder schauten jedes Jahr vorsichtig aus dem Fenster, wessen Fahrzeug in der Einfahrt steht. Die in der Vorweihnachtszeit an den Weihnachtsmann geschriebenen Briefe waren dem Weihnachtsmann wohl nicht zugestellt worden. Jedes Jahr waren unter dem Weihnachtsbaum nicht die Geschenke, welche sich die Kinder in dem Brief an den Weihnachtsmann gewünscht hatten. Die Kinder wünschten sich, einmal im Schlitten des Weihnachtsmanns mitzufahren.
An Heiligabend ging es mit der Familie vom abseits liegenden Landgut durch die verschneite Landschaft zum Weihnachtsgottesdienst in die Stadtkirche. Die Kinder hatten inzwischen herausgefunden, dass wer nicht beim Weihnachtsgottesdienst in der Kirche zu sehen war, der Weihnachtsmann sein musste, der die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legt. Die Eltern hatten bemerkt, dass die Kinder bereits wussten wer der Weihnachtsmann sein kann. So wurde die Bescherung seit vorletztem Weihnachten, mit der Begründung der Weihnachtsmann muss mehr Kindern die Geschenke bringen, auf den ersten Weihnachtsfeiertag verschoben.
Die Kinder warteten dann am Fenster und sahen einen als Weihnachtsmann gekleidete Person durch die Eingangstür in das Haus gehen. Schnell liefen sie zur Zimmertür und schauten vorsichtig durch den Türspalt wie der Weihnachtsmann in das Wohnzimmer ging, wo der bunt geschmückte Weihnachtsbaum stand. Das war im letzten Jahr gewesen.
Dieses Jahr wollten sie es genauer wissen und gingen vor dem Weihnachtsmann in das Wohnzimmer. Hinter dem Sofa versteckten sie sich und warteten. Um fast die gleiche Zeit wie im Vorjahr ging hörten sie die jemanden die Eingangstüre öffnen und jemand im Weihnachtsmann-Kostüm ging zum Weihnachtsbaum und legte die Geschenke ab.
Während der Weihnachtsmann mit dem anordnen der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum beschäftigt war, gingen sie leise durch die geöffnete Türe in die Küche.
Als sie dort ankamen sahen sie einen älteren Mann mit weißem Haar und einem langen Bart am Küchentisch sitzen. Die Kinder erschreckten sich zunächst und wollten weglaufen. In der Tür stand der Weihnachtsmann aus dem Wohnzimmer und war überrascht, auch im Erwachsenenalter den wahren Weihnachtsmann zu sehen. Die Maske hatte der verkleidete Weihnachtsmann abgenommen und die Kinder erkannten ihren Vater, der sich wie ein Kind vom Weihnachtsmann wünschte, einmal in seinem Schlitten mitzufahren.
Den Schlitten mit den Rentieren hatte der Weihnachtsmann im Garten hinter dem Haus geparkt. Von dort fuhren sie über die schneebedeckte Landschaft. Unter Ihnen die festliche Beleuchtung. So hat sich für alle ein langersehnter Weihnachtswunsch erfüllt.

Wow Anachronica! :gift_heart: Tolle Geste!

Daumen hoch für @Anachronica!

Schade, dass es mir an der Zeit für eine Weihnachtsmanngeschichte mangelt (und aus dem Handgelenk möcht ich keine raushauen) - da warte ich lieber auf Eure tollen Einfälle, und hab was Tolles zum Lesen während der Feiertage!

Lieben Dank dafür schon im Voraus!