Hey @Pamina22
Das zu groß bezog sich nicht auf die Größe, sondern auf das Alter. Irgendwann fühlt sich ein Kind für gewisse Dinge zu groß bzw. zu alt.
Ha! Da kennst Du mich schlecht.
Erich Kästner hat gesagt: “Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Aber dann wäre er nicht zu groß, sondern zu alt.
Aber wenn ich ein so großes Schaukelpferd hätte, würde ich wahrscheinlich heute noch drauf reiten. (Wenn es stabil genug wäre. :))
LG
Pamina
Du hast natürlich recht, liebe Pamina.
Mit dem Alter relativiert sich das wieder. ;)
Die beiden verirrten sich im Wald, obwohl ihre Namen weder Hänsel noch Gretel waren und kein einziger Wolf vorbei kam. Doch sie trafen auf einen Spaziergänger, der ihnen einen altmodischen Kompass schenkte.
Norden
Seit einer Woche hielten wir Kurs Richtung Norden. Mit geblähten Segeln schoss unser Klipper durch die raue See. Vorwärts, nur vorwärts, um jeden Preis, lautete der Befehl des Kapitäns, unbeirrbar folgte der Steuermann der Kompassnadel.
Es wurde von Tag zu Tag kälter. Der steife Wind blies uns eisige Gischt ins Gesicht, wir hatten Salzgeschmack im Mund, unsere Bärte gefroren zu Kristallen.
Argwohn.
Spitze Ohren, grünes Blut, arrogant, ja das kann nur ein Romulaner sein. Oder Remaner? Vielleicht auch ein Vulkanier. Den Unterschied habe ich nie begriffen. Doch nun stehe ich diesem Wesen gegenüber und lausche dem Plan, den er vorschlägt, um die Galaxie zu retten. Es gefällt mir nicht, das ein Fremder uns Befehle geben soll. Und ich traue ihm nicht. Ich traue niemanden außer mir selbst.
nächstes Wort: Käfig
Totgeglaubt. Wieder aufgewacht.
Ist das … tatsächlich. Ich sitze in einem Käfig. Eigentlich liege ich. Unter mir ein weiches Nest aus Bindfäden.
Ich starre die Stäbe an, wie bin ich hierhin geraten?
Egal. Dort, die Tür steht offen. Vorsichtig sehe ich mich um, kann das sein?
Ich trete an den Rand und breite meine Flügel aus.
nächstes Wort: Fahrrad
„FAHR zur Hölle mit deinen RAD … äh, Ratschlägen!!!“ schrie sie ihn an.
Er hatte sich des wiederholten Mansplainings schuldig gemacht. Ein subtiles Vergehen, das die Opfer oft sprachlos macht.
Anfangs als Fürsorge interpretiert.
Später belächelt.
Dann mit Augenrollen quittiert.
Zuletzt kam der Groll.
Als dieser sich Luft machte, packte sie die Koffer. Seine Koffer.
Nächstes Wort: Teppich
Vom Fenster aus sah sie dabei zu, wie der schwere Ledersessel im vollgestopften Laster Platz fand. Die Möbelpacker hatten sich eine kurze Zigarettenpause redlich verdient.
" Nimm alles mit. Außer den Teppich." Ihre Worte halten zwischen den leeren Wänden. Sie nahm den spitzen Brieföffner aus ihrem Ärmel und schaute kaum hin.
Die Raucherpause war beendet.
" Sie können den Teppich jetzt verladen." Zu zweit musste der zusammengerollte Teppich nach unten getragen werden.
" Sie können jetzt fahren. Mein Mann kommt später nach."
Nächstes Wort: Bonsai
Kein Bonsai? Dann: Blumentopf
Ich fühle mich gebrochen. Wenn ich neben mich schaue, sehe ich ein verbeultes Fahrrad, einen dreckigen Karton und ein Fluss aus schwimmenden Müll. Ich kann mich nicht bewegen, denn ich bin in zwei Teile gebrochen. Ich sehe die Silhouetten der Menschen an mir vorbeigehen, doch sie starren nur auf ihre flimmernden Rechtecke. Meine Leidensgenossen schreien um Hilfe, doch niemand scheint uns zu hören. Wir wurden verlassen.
Nächstes Wort: Panda
Ich mag keine Zoos. Zumindest nicht solche, wo exotische Tiere in viel zu kleinen Gehegen in einem fremden Klima gehalten werden. Wilde Katzen laufen im Kreis, weil sie nicht große Strecken rennen können, wie es eigentlich ihre Natur auf der Jagd nach Beute ist. Haie werden in viel zu kleinen Becken gehalten, Vögel können nicht in die Welt hinausfliegen.
Ich stelle mir dann immer vor, mich würde jemand einfangen und in einem vergitterten Bereich einsperren, irgendwo in einem fernen Land. Ich könnte nicht essen, was ich mag und mich nicht mit meinen Freunden treffen.
Draußen vor meiner Behausung stehen dann Pandas, die mir zuwinken und genüsslich einen Eukalyptuszweig knabbern.
Nächstes Wort: Mond
Im Licht des Mondes - mich wundernd, dass ich das noch konnte, mit meinen müden Augen - las ich Rilkes Gedicht vom Panther:
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass ihn nichts mehr hält
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gebe
und hinter diesen keine Welt
Dann dachte ich an @Koebes und @donald313, dass wir vielleicht Brüder sein könnten und zwei kleine Schwestern namens @Suse und @EffEss hätten. Doch die Sache, der wir uns alle verschrieben hatten - Geschichten zu erzählen - ist ein einsames und schmerzhaftes Ding.
Nächstes Wort: Nähe
Deine Nähe stößt mich ab. Sie schmerzt. Es ist keine Frage der Schuld. Die stellt sich in diesem Fall nicht, denn ich hätte vorher wissen müssen, wie hinterlistig Kakteen sein können.
Spülmittel
„Sooo“, sagte der Lehrer und blickte auf die vollgeschriebene Tafel, die uns Schülern überraschend detailliert aufzeigte, wie wir ein benutztes Trinkglas in nur zwölf Sekunden bis zum Hochglanz reinigen sollten. „Wir gehen jetzt in die Übungsküche, wo schon genügend gestern genutzte Gläser warten. Jeder spült genau eins. Noten gibt es nach Technik, Sauberkeit und Glanz. Auf geht’s!“
Wir waren dermaßen überrascht, dass wir völlig vergaßen, Widerstand zu leisten und ließen uns schafgleich durch den Flur der Haushaltsschule führen.
Zwölf Sekunden sind nicht viel, wenn man Spaß hat. Unter Stress können zwölf Sekunden alles sein: eine Ewigkeit, ein Wimpernschlag oder eine fünf auf dem Zeugnis. Der Vorteil dieser Aktion war, dass niemand viel Zeit hatte, nachzudenken, zu meckern oder Angst zu haben. Jeder tat einfach sein Bestes.
Wir wurden anschließend in einer langen Reihe aufgestellt, deren Ordnung nur der Lehrer verstand. Dann ging er zum einen Ende, an dem Kurt stand, dessen Eltern eine Kneipe hatten, die er mal übernehmen sollte. „Herzlichen Glückwunsch, Kurt! Du hast das beste Ergebnis! Das gibt eine eins.“ Kurt grinste irgendwie, doch nicht ganz, glücklich.
Dann trottete der Lehrer an das andere Ende der Schlange. „Sabine, Dein Glas sieht schlimmer aus als vor dem Spülen! Das ist weit unter sechs.“ Sabine lief rot an und konnte nichts erwidern.
Schließlich schritt der Lehrer die Reihe entlang und blieb ausgerechnet vor mir stehen. Wieso denn bloß? Ich stand in etwa in der Mitte, also sollte es doch für eine drei gereicht haben?! „Markus, Du bist heute unser Spül-Mittel. Es sind genau so viele besser als Du wie schlechter.“
(Entschuldigt bitte die Länge, ich hatte keine Zeit.)
Neues Wort: Geburt.
Das ist der Überknaller!!!
So schnell
Ich hatte so viele Pläne, was ich nach der Schule studieren würde, in welche Stadt ich ziehen würde, ja sogar die genaue Arbeitsstelle habe ich mir herausgesucht. Doch es kam nicht so, wie ich geplant hatte. Statt Wohlstand und Frieden kam die Stromkrise und die Welt wurde zu einem einzigen Schlachtfeld.
Nun kann ich nirgendwohin gehen ohne eine Waffe dabei zu haben. Die wenigen Überlebenden des Krieges kämpfen weiter um Vorräte. Es gibt keine Regierung und keine Gesetze mehr.
Ich sitze im kleinen Lager am Fluss und betrachte die Silhouette einer ehemaligen großen Stadt. Mit mir sitzen weitere Erwachsene und starren ziellos und leer durch die Gegend.
Als der erste Schmerzensschrei ertönt, heben wir müde den Kopf, doch niemand tut etwas. Es muss weh tun, ein Kind auf die Welt zu bringen. Ich würde am liebsten die Schreie ausblenden.
Das geht viele Stunden so. Am Ende verkündet eine abgemagerte Frau, dass es ein Mädchen ist. Ich habe sie nicht schreien gehört und ich bin froh, dass sie nicht die Grausamkeiten dieser Welt kennenlernen muss.
Nächstes Wort: Stern
Die Dixon-Familie belagert unser kleines Städtchen jetzt seit drei Tagen. Die durchaus gebärfreudige Bertha Dixon hatte insgesamt sechs Jungs zur Welt gebracht, einer dümmer als der andere. Dafür waren sie mit einer übergroßen Portion Gewaltbereitschaft ausgestattet.
Am ersten Tag töteten sie den Sheriff. Einfach so. Weil sie es konnten, und um der Stadt zu zeigen, wer hier jetzt das Sagen hat. Die Bank hatte den Tresor trotzdem nicht geöffnet. Der Hilfssheriff ging am zweiten Tag zu den Dixons, um sie dazu zu bringen, die Stadt nicht weiter zu belagern. Er kam nicht zurück.
Ich bin nun der letzte im Sheriffs-Office. Der Bürgermeister kommt zu mir und heftet mir den Stern an die Brust.
„Viel Glück, mein Junge.“
Nächstes Wort: Seeschlange