@Joh brachte uns während der Saison zum Lachen. Er unterrichtet Latein und Religion am Gymnasium – seit er selbst schreibt, hat er eine ganz neue Perspektive auf die Texte gewonnen, die er mit seinen Schülerinnen und Schülern interpretiert. Er liest und schreibt Fantasy. Sein erstes Buch, einen ironisch-satirischen Roman mit dem Titel „Prinzessinnen entführt man nicht“, hat er im Dezember 2021 beendet. Derzeit arbeitet er an weiteren komischen Fantasyromanen – gern auch mit anachronistischen Elementen, wenn beispielsweise ein Vertreter auftaucht und dem Helden eine Lebensversicherung andrehen will … Wir haben ihn nach seinen Schreibgeheimnissen gefragt.
Hier ist seine Antwort:
„Als Gott sah, wie dreckig es den Menschen manchmal auf seiner Erde ging, schämte er sich und schenkte ihnen das Lachen“ (Quelle unbekannt, aus dem Gedächtnis zitiert). Ich liebe es, humorvoll zu schreiben. Schon vor Jahrzehnten zielten meine Artikel für die Schülerzeitung meist darauf ab, die Leser zu amüsieren.
Und seien wir ehrlich: Der Irrsinn des Alltags lässt sich leichter ertragen, wenn man sich vorstellt, das Leben sei eine einzige gigantische Satire-Veranstaltung! Insofern ist Humor auch ein Ventil: Viele Absurditäten und Querschläger des Schicksals verarbeite ich inzwischen, indem ich mich darauf freue, sie in zugespitzter Form in den nächsten Roman einzuweben.
Ein Leser kann mir kaum ein größeres Kompliment machen, als mir am Ende eines Buches zu sagen: „Ich musste mehrmals herzhaft lachen!“ Dann habe ich das Hauptziel meines Romans erreicht. Zugleich habe ich manchmal Angst vor einer Pointe: Eine Stelle, die spannend wirken soll, jedoch einschläfert, empfinde ich als misslungen – das kann passieren. Aber ein Witz, der erzwungen und grottenschlecht ist, ist peinlich!
Ich habe mir angewöhnt, überall ein Notizbuch mitzuführen. In der Jacke, im Rucksack – immer begleitet mich mindestens ein Büchlein, damit ich Gedanken oder Formulierungen sofort festhalten kann. Und wenn es mit dem Schreiben nicht läuft, blättere ich manchmal durch diese Notizen, um die neue Formulierung für Kapitel 7 mit der zu vergleichen, die bereits im Text steht. Zusätzlich habe ich überall im Haus kleine DIN-A6-Zettel verteilt – und bisweilen strapaziere ich die Nerven meiner Familie, wenn ich während des Essens einen solchen Zettel vom Schrank fische oder abends kurz die Leselampe anknipse, um hektisch einige Zeilen aufs Papier zu werfen. Wie war das mit dem Humor …?
Auch mein Beitrag für die neunte Runde von Seitenwind war humorvoll. Ob ich verdient gewonnen habe, sei dahingestellt, aber dazu habe ich mich bereits hier geäußert. Mir hat am Seitenwind vor allem das Spontane gefallen: „Hier ist dein Thema, schreib möglichst schnell etwas dazu!“ Andererseits hat dieser Druck bei mir manchmal auch zu Blockaden geführt. Immer aber war es interessant, die Beiträge anderer zu lesen, um zu sehen, was ein kreativer Kopf aus der jeweiligen Aufgabenstellung machen konnte!
Wie leicht oder schwer fällt es euch, humorvolle Texte zu schreiben? Und was muss man als Autor, als Autorin tun, um euch zum Lachen zu bringen?
Dieser Post ist Teil einer Serie über die Schreibpraxis der Seitenwind-Autorinnen und -Autoren, die die populärsten Texte verfasst haben. Letzte Woche schrieb @Gwendy über Kameraführung und das Schweigen des inneren Kritikers.