@Nina_Nohlen über verlassene Orte

Die Seitenwind-Texte von @Nina_Nohlen sind berührend und oft ein wenig melancholisch. Ihre Autorin hat Wirtschaftspsychologie studiert und arbeitet seitdem bei einem Onlineversandhandel. Dort ist sie für Datenanalysen zuständig. Ihre große Liebe ist jedoch Excel. Sie veröffentlichte einen Krimi unter Pseudonym. Ein Fantasyroman und eine Dystopie sind gerade im Lektorat, letztere wird in wenigen Wochen veröffentlicht. Wir haben @Nina_Nohlen gebeten, von ihren Schreiberfahrungen zu berichten.

Und hier ist ihre Antwort:

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Als ich das Thema „verlassene Orte“ gelesen habe, kam mir als erstes, wie vielen anderen, irgendein verfallenes Gebäude in den Sinn. Ich hatte auch tatsächlich vor Kurzem eine Dokumentation über Lost Places gesehen. Aber ich glaube, dass ich das Gefühl nicht wirklich hätte rüberbringen können (ich bin schließlich nicht Karl May). Deswegen hab ich mich für einen Ort entschieden, der mir nah war: das Wohnzimmer. Immerhin saß ich gerade in einem.

Da der Raum an sich noch nicht besonders viele Emotionen weckt, habe ich das mit einer zwischenmenschlichen Beziehung versucht. Geprägt von Bedauern, Trauer, aber auch Freundschaft. So etwas schreibe ich sonst nie, weshalb ich sehr glücklich war, dass es mir wohl einigermaßen gelungen ist.

Ich erinnere mich auch an den Kommentar einer anderen Autorin. Sie meinte, mein Text sei sehr dicht geschrieben. Dichte Texte sind das, was ich auch gerne lese (und dementsprechend im Grunde selbst fabrizieren möchte ^^). Wenige Worte, die viel sagen. Wie ein guter Witz. Danke also nochmal für dieses schöne Kompliment und auch danke an das ganze Seitenwind-Team für diese Erfahrung. :slight_smile:

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Wie gebt ihr euren Texten eine emotionale Färbung? Und gelingt euch das besser, wenn ihr den Ort, über den ihr schreibt, tatsächlich besucht habt?

Dieser Post ist Teil einer Serie über die Schreibpraxis der Seitenwind-Autorinnen und -Autoren, die die populärsten Texte verfasst haben. Letzte Woche schrieb @Joh über das Leben als gigantische Satire-Veranstaltung.

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Wenn ich schreibe, dann schreibe ich nicht meine Romanfiguren nieder, sondern ich schreibe mich, wie ich in ihrer Haut stecke. Ich spüre ihren Schmerz und ihre Ängste. Manchmal sogar so tief, das mir selbst die Tränen kommen.

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