Ich arbeite mit Menschen. Ich erlebe jede Woche so viele einzelne absurde, ärgerliche, lustige und nervtötende Situationen, das reicht für ein ganzes Leben. Es sind ganz oft die kleinen Themen und Ereignisse, die dann der Zündstoff für eine Idee sind. Man muss halt gut beobachten, dann wartet etwas hinter jeder Ecke.
Servus Elifa
Mit Menschen arbeiten heisst immer direkt an der Quelle guter Geschichten zu sein.
Schön dass du da bist. Herzlich Willkommen!
Ich bin naiv. Ich glaube an einen winzigen Gedanken, der irgendwo in meinem Kopf schmort. Ein „was wäre wenn … mir das geschähe, …dies oder jenes passierte.“ Oder ein „Na, das ist ja ein Ding, wie das wohl geschehen konnte; könnte das hier/mir geschehen?“. Oder eine Erinnerung … Dann beginnt der Gedanke zu wachsen und manchmal kommen schon Papier und Stift zum Einsatz, um Fragmente festzuhalten. Oft ist Neugier geweckt, und der Drang mehr zu erfahren – die Recherche wird geboren. Alles ist ein gemächlicher Prozess, der erst langsam Fahrt aufnimmt.
Schiele nicht nach möglichem Erfolg oder der Erste mit einer Idee sein zu müssen. Das wird nie gelingen, denn was immer du denkst, hat schon mal jemand vor dir gedacht. Aber zusammen mit deiner eigenen Stimme, deinen eigenen (nicht KIs) Worten wird vielleicht etwas entstehen, was authentisch ist, weil es aus dir kommt. Manche Geschichten wollen, ja, müssen erzählt werden. Sie drängen ans Licht. (Dieses Erlebnis hatte ich tatsächlich mit meinem Kinder-/Jugendbuch.)
Eine Idee alleine ist nichts! Der Prozess danach – ein sehr einsamer Job – macht erst die Story. Lies nicht zu viel im Internet rum. Setz dich einfach hin, höre in dich hinein und FANG AN. Wegwerfen kommt viel später ! Du kannst tausend Leute befragen, tausend Berichte im Internet lesen, aber am Anfang wirst du nur tausend Meinungen ernten, tausend unterschiedliche Ratschläge bekommen (so wie meinen) und tausendfach verwirrt sein. Niemand zwingt dich doch zum Schreiben, also warum über´s Knie brechen? Wenn gerade Ebbe bei deinen Ideen herrscht, so what! Aber wenn dann eine Story raus will, dann schnapp nach ihr wie der Hund nach der Wurst!
Na ja, ich bin vor ein paar Wochen auf einen alten Zeitungsartikel gestoßen (ca. 1990), da hat es BUMM gemacht. Das ist es, da kann ich was draus machen.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Manchmal ist es dieser eine kleine Satz irgendwo, oder jemand sagt etwas. Die Welt ist voller Ideen.
Genau. Eben saß ich mit meiner Frau in einem Landcafe. Da trafen sich auch ein Gruppe junger Leute, die eine Ausstellung von Perchtenkostümen plante. Eine junge Frau trug einen Sweater auf dem das Logo und der Name ihres Vereins gedruckt war: „Krampusgruppe Petzenkirchen“. Ich denke mir: Warum trägt das eine junge Frau? Betrifft doch nur Männer. Aber wie, wenn die einer Gruppe angehören würde, die nur aus weiblichen Mitgliedern besteht? Wie würden die sich dann nennen? Krampussies? Und was, verdammt würden die dann konkret machen? Oh, wait, schon beginnt sich eine sehr sehr schmutzige Geschichte in meinen Hirnwindungen zu sammeln…
„Woran denkst du?“, fragte meine Frau.
„Ach, nichts besonderes, Schatz.“
… Was für ein Ortsname: „Petzenkirchen“. Gibt’s schon einen Regionalkrimi, der dort angesiedelt ist? Falls nicht: Nehm ich. Falls ich mal so was schreiben sollte.
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Der Ort liegt im niederösterreichischen Mostviertel. Und ja, es gibt ein paar Regionalkrimis aus dieser Gegend, aber ich lese die nicht. Die sind mir zu realistisch.
Ich bin raus. Ich meine, aus dem abwechslungsreichen Leben, ich kann mich nur noch selbst beobachten. Du scheinst neu hier zu sein. Ich begrüße Dich ganz herzlich.
Hast Du denn schon die (wie ich finde sehr gelungene) TV-Serie „Kohlrabenschwarz“ gesehen? (Oder die Hörbücher/-spiele gehört, die zuerst da waren?)
Da geht es um alte deutsche Märchen, die auf einmal in unserer Gegenwart irgendwie wieder stattfinden und zudem genau mit meinem Humor (Michael Kessler).
Da dreht es sich in einer der ersten (ich glaube sogar in der ersten) Folge auch um den Krampus.
Darf ich an dieser Stelle respektvoll, aber unverblümt und provokant fragen, warum Du nicht nur einen Roman, sondern sogar einen guten Roman schreiben willst, wenn Du gar nicht weißt, worüber Du erzählen möchtest? Wobei sich gut in Deinem Verständnis auf eine einzigartige Idee zu beziehen scheint.
Einer der Antworten entnahm ich, dass Dein Hobby das Drehbuchschreiben ist, und Du daraus nun Prosatexte machen möchtest. Meiner sehr bescheidenen Kenntnis nach sind das allerdings zwei komplett unterschiedliche Medien mit verschiedenen Stilelementen, nehme ich mal „das Buch zum Film“ oder „die Romanverfilmung“ aus. Vielleicht liegt Dein spezifisches Talent darin, Drehbücher zu schreiben, nicht Prosa. So wie ich, ich trau es mich kaum zu schreiben, allzu gerne aus meinem Ki-Ju-Buch ein gutes Manga-Drehbuch machen würde, es aber schlichtweg nicht kann. Man kann beide Medien nicht einfach 1:1 übertragen, das funktioniert nicht. Drehbücher packen Zuschauer mit Bildausdruck und Dialogen, Prosa muss dergestalt sein, dass sie Bilder im Kopf der Leser entstehen lässt. Der Ansatz ist schon grundverschieden.
Das klingt resigniert. Ohne jetzt mit der Mitleidsmasche zu winken, möchte ich Dir sagen, dass ich seit bald genau 25 Jahren (!) meine vier Wände nicht verlassen habe. (Über eine kurzfristige Ausnahme habe ich mein erstes Buch geschrieben.) Dennoch, oder womöglich gerade deshalb schreibe ich. Das ist schwierig, wenn echte Interaktionen im Alltag wegfallen, aber so schaffe ich mir meine Parallelwelten. Also, Empathievermögen, Weltzugewandtheit, Neugier und Plotideen entstehen in der Person, die schreibt, und dabei muss man sich nicht zwangsläufig selbst beobachten. Die Gedanken, was würde ich tun in Situation XY, warum hat XY anders gehandelt u.s.w. führen zur ersten Idee, dann zum Plot und dann zum Schliff. Das war/ist mein Weg, der auch über Umwege oder in Sackgassen führt. Aber womöglich ist Dein Weg ein ganz anderer?! Herausfinden kannst nur Du selbst es. Viel Glück dabei!
Die Aussage finde ich interessant. Es ist immer wieder spannend für mich, wie unterschiedlich verschiedene Leser an ein Buch herangehen.
In meinem Kopf entstehen beim Lesen niemals Bilder, niemals. Aus meiner Sicht wird in Büchern durch Sprache vor allem Gedanken und Gefühlen Ausdruck gegeben. Wenn ein Autor sein Buch auf das beschränkt, was man als „Zuschauer“ der Geschichte von außen sehen und hören würde (Marc Levy ist so jemand), dann denke ich immer genervt: „wenn ich Zuschauer sein wollte, würde ich fernsehen statt lesen“, und lege das Buch weg.
Echt nicht? Ich finde, ein Buch, das keine Bilder entstehen lässt, ist schlecht.
Der Autor soll es nicht darauf beschränken. Die Bilder müssen damit untermalt werden.
Ich war am 19.10.24 auf der Frankfurter Buchmesse.
Ein wenig Inspiration fand ich dort, habe auch schon einen gaaanz kleinen Teil geschrieben.
Nur soviel: Die Buchmesse wird Schauplatz eines Verbrechens.
Ich denke eher, dass Du glaubst, Du würdest nichts sehen und nur fühlen. Wenn ich bspw. eine Handlung erzählt oder beschrieben bekomme, sehe ich sie vor meinem geistigen Auge. Wenn dort steht „Sowieso betrat die Straße. Er war so in sein Smartphone vertieft, dass er den Bus, der ihn mit voller Wucht traf, nicht kommen sah.“ Tut Dir beim Lesen dann nur alles weh, oder hast Du da nicht doch die Szene vor Dir gesehen? Das mag je nach Genre variieren, aber Sprache vermittelt Bild, Ton und Emotion.
Ideen entstehen bei mir dort, wo mich etwas berührt. Wo ich verstehen möchte, wo ich tiefer gehen möchte und wo sich Figuren vorstellen, die etwas zu sagen haben. Ich muss nur achtsam hinhören, dann kommen sie zu mir.
Wer mich kennt, weiß dass ich manchmal ein bisschen derbe bin… Sorry, peinlich, duck und weg…
Kommt es vielleicht davon, wenn man Bücher zu schnell liest?
Das könnte ich mir auch vorstellen. Davon ab: Wenn du so gar keine Idee hast, aber unbedingt gern schreiben möchtest, dann trenn dich doch zunächst von deinen Drehbüchern. Warte auf den Seitenwind. Da bekommst du eine konkrete Aufgabe zu einem kleinen, übersichtlichen Text. Nimm das doch erst mal als Übung. Und nächstes Jahr startest du einen neuen Versuch, deine Drehbücher umzuschreiben. Sammel erst mal etwas Erfahrung, bevor du dich an ein Riesenwerk wagst. Das motiviert dann auch für größere Aufgaben.