Adventskalender 2025

Ich mag ja solche Geschichten, die einem auf ganz unaufdringliche Weise so richtig nahegehen. Nein Leute, vielen Dank, dass ihr sie mir zutraut, aber sie ist nicht von mir.

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Ich setz mich mal leise in die Ecke, genieße meinen Tee und beobachte grinsend wie ihr ratet und grübelt :innocent::wink:

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So? :face_with_hand_over_mouth:

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Ich bekenne mich schuldig - die Geschichte ist von mir.

Den ganzen Tag heute hab ich immer wieder hier reingelinst und mich so sehr über eure Kommentare gefreut. :smiling_face:

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Wow - da ich vorher noch nie bewusst was von Dir gelesen habe, bin ich nicht auf Dich gekommen- . Tolle Geschichte. Danke für diese schöne Geschichte!

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Dankeschön :blush:

Wenn Du magst kannst Du ins Nestgeflüster reinlesen - das ist immer noch „Work in Progress“, aber die ursprüngliche Rohfassung ist hier in Teilen nachzulesen.

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Und so lernt man sich über die Geschichten auch ein wenig persönlich kennen. Wenn das nicht fein ist. Danke, @Momo71 :dizzy:

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Wir waren heute auf dem Tollwood in München und es war so herrlich zwischendurch immer mal wieder hier rein zu huschen und zu sehen, ob mich jemand erraten hat.

Der Tag war rundrum einfach nur schön - und teuer :see_no_evil:. In manchen Jahren ist das Tollwood echt ein Groschengrab.

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Eigentlich immer ;). Aber trotzdem einen Besuch wert.

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Gehört einfach zur Vorweihnachtszeit dazu

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Frage vom Kleinstadtkind: Was ist ein Tollwood?

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Das Tollwood ist ein Festival in München das zweimal im Jahr stattfindet. Im Sommer im Olympiapark und im Winter auf der Theresienwiese.

Der Veranstaltungsort im Sommer ist übrigens geschichtlich sehr interessant: Väterchen Timofei

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Das Tollwood ist ein Festival mit Theater, Varietés, Zauber- und Feuershows, live Music, Bastel- und Werkel-Workshops für Kids, zig Ständen mit wirklich schönem Kunsthandwerk und einer Unmenge an Bio-Gastronomie.
Man kann dort wirklich ne Menge Geld lassen.

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Hier kommt die 14. Adventskalendergeschichte (14.12.2025):

Zombies im Kaufhaus

Kaufhäuser und Weihnachtszeit, das ist so eine Symbiose, wie ein Musiker und sein Instrument. So richtig zur Geltung kommt das eine erst durch das andere. In Weihnachtsstimmung war die Frau im Keller der Mall allerdings nicht. Zwei Dinge hatte sie heute vor gehabt. Das Vorstellungsgespräch und ein Geschenk für Emma. Der erste Teil war apokalyptisch schlecht gelaufen. Das zweite Anliegen wurde wohl gerade von Gott boykottiert.

Der Fahrstuhl zur Mall war einfach in das Untergeschoss gefahren und anstelle beleuchteter Geschäfte stand sie nun im schlecht beleuchteten Keller. Sie drückte den Knopf nach oben, aber der Fahrstuhl blieb, wo er war. Nach sieben Versuchen gab sie auf. Sie musste wohl den Weg zum Treppenhaus suchen.

Marge war offenbar immer irgendwie auf der Suche. Jetzt suchte sie halt das Treppenhaus. Sonst war es die Suche nach dem richtigen Mann, dem besseren Job, der passenden Frisur. Frisur. Das Stichwort fehlte ihr gerade, um ihrer Laune den Todesstoß zu verpassen. Nicht genug, dass eine Mittdreißigerin namens Margaret natürlich als Marge abgekürzt wurde. Sie hatte natürlich dazu noch Locken, die wilder als Medusas Schlangenhaupt in alle Richtungen abstanden. Nur blau waren sie zum Glück nicht. So war sie zumindest nicht auf der Suche nach einer neuen Haarfarbe.

Die Suche nach einem Geschenk für ihre Tochter war schwierig genug. Emma war … anders. Ein unglaubliches Talent für Klavier, Begabung für Ölmalerei, das ästhetische Bewegungstalent einer Ballerina – all das war Emma nicht. Emma trug vorwiegend schwarze Shirts von Bands, die sich Sexxophone, Bitchy Revolvermoon oder The-Great-Gritty-Grottos nannten und las jede Menge Bücher, die von Vampiren, Fabelwesen oder Serienmördern handelten. In der Schule war sie die klassische Außenseiterin.

Aber sie war ihre Tochter und natürlich liebte sie Emma, auch wenn sie vierzehn und mitunter pubertär unzurechnungsfähig war. Wenn Marge nach zwei Schichten nach Hause kam, hatte Emma oft schon Rührei auf Brot für sie gemacht und sie redeten über Bücher, Filme und Träume. So war Emma eben auch. Marge würde so gerne ein schönes Weihnachtsgeschenk für sie finden, auch wenn sie schon wieder mit der Miete im Rückstand war. Etwas kleines Schönes. Ein Buch vielleicht.

Der Gang aus nacktem Beton führte Marge an einem beleuchteten Gebäudeteil vorbei. Seltsam. Es sah aus, wie ein Laden, mitten hier im Keller. Vor dem Eingang stand ein hagerer Mann mit grauen Staubflusen auf dem schwarzen Anzug. Er erinnerte Marge automatisch an Riff Raff von der Rocky Horror Picture Show. Vielleicht konnte er ihr helfen.

»Entschuldigung. Wo ist das Treppenhaus zu den oberen Etagen. Ich glaube ich hab mir hier verlaufen. Albern eigentlich. Ich brauche noch ganz dringend ein Geschenk für meine Tochter und …«

»Natürlich.« Er deutete eine Verbeugung an. »Ich bin Ygor. Kommen Sie mit.« Dann knallte er die Hacken zusammen, drehte er sich um und betrat den Laden.

Marge wusste nicht genau warum, aber sie folgte ihm.

»Sie haben Glück«, sagte er. »Ich habe, was Sie suchen.«

»Was meinen Sie denn, was ich suche?«, fragte Marge. Der Kerl war seltsam.

Ygor bleckte die Zähne zu einem Lächeln. »Das perfekte Geschenk für Ihre Tochter. Und einen neuen Job.«

»Woher wissen Sie…«

»Es sieht schlimmer aus, als es ist«, sagte Ygor. »Wir brauchen jemanden, der die Arbeiten koordiniert. Das schaffen Sie. Wer eine Morrigan erzieht ihr Zimmer aufzuräumen, kann auch die Strigoi anleiten.«

»Strigoi? Ja, ich suche einen Job. Ich brauche einen Job. Aber hören Sie, wenn das so ein Sexding…« Sie sprach nicht weiter, als sie den Raum sah.

Im hinteren Teil des Ladens standen in zwei langen Reihen vor den Regalen große rechteckige Kisten mit Nummern darauf. Sie waren mit Tannenzweigen und Glöckchen behängt. Hin und wieder rappelte es in einer der Kisten und die Glöckchen klingelten leise und süß.

Nein, das waren keine Kisten. Es waren Särge. Vierundzwanzig Särge und acht davon standen offen und legten ihr mit rotem Samt beschlagenes Inneres frei. Ein Rabe flatterte herbei und setzte sich auf den Sarg neben Marge. Seine Augen waren wie schwarze Perlen. Hinten im Raum, in den den Schatten, standen verrenkte Gestalten an breiten Tischen und … packten Geschenke ein.

Ygor sah ihren Blick. »Saisonarbeiter. Gerade zu Weihnachten schaffen die Elfen es nicht alleine, den ganzen Geschenkekram zu verpacken und zu verschicken. Daher die Zweigstelle hier. Macht auch das Porto billiger, als vom Nordpol.« Er zwinkerte und Marge wusste nicht, was von dem Gesagten denn alles ein Scherz gewesen war.

»Zweigstelle?«

»Vom Nordpol. Dieses Jahr ist es schlimm. Normaler Weise geht vieles ohne Teilzeitzombies, aber diesmal hat gut die Hälfte der Spitzohren mit dem gelben Schein gewedelt. Liegen im Bett, husten, trinken Tee und schauen Disneyfilme. Weicheier. Alles nur wegen Corinna.«

»Corona?« Es fühlte sich an, als sei sie die Hauptperson in einem Tim Burton Film.

»Nee, Corinna. Ist die Betriebsärztin. Sie wollte ja unbedingt in den Urlaub und so haben die Elfen die Grippeschutzimpfung verpasst.«

Ein weiterer Sargdeckel klappte auf. Glöckchen klingelten, Lebkuchengeruch wallte auf und ein verwester Körper in einem blauen Hausanzug richtete sich mit einem Ruck in dem Sarg auf. Die Wesen von den Tischen traten aus den Schatten. Verrottende Körper und Monster mit Klauen und Fledermauszügen kamen auf sie zu.

»Ahhh«, schrie sie. »Stop!«

Die Strigoi hielten an und legten die Köpfe schief.

»Sehen Sie!« Ygor klatschte in die Hände. »Sie hören auf Sie. Wunderbar! Geben Sie ihnen einen Befehl.«

»Geht weg«, sagte Marge. »Geht… zurück an die Arbeit.«

Die Wesen trippelten aufgeregt auf der Stelle, wie ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt und wankten zu den Tischen zurück. Sie packten weiter Geschenke ein und summten kehlig ‚Jingle Bells‘ dazu.

»Wir haben auf Sie gewartet. Ihr neuer Arbeitsplatz, Mutter der Morrigan.«, sagte Ygor. »Jeden Dezember. Von Anbruch der Dunkelheit bis maximal Mitternacht. Sie werden in der Zeit mehr Geld verdienen, als Sie ausgeben können. Sie werden so leben können, wie Sie es verdienen!«

»Sie haben auf mich gewartet?«

»Ah, natürlich.« Ygor schlug sich mit der Hand auf die Wange. »Ich Tölpel habe es fast vergessen. Das Geschenk. Emma wird es lieben!«

Das Buch war in braunem Leder gebunden. »Frankenstein«, stand in schlichten Lettern auf der Vorderseite.

»Schlagen Sie es auf,« sagte Ygor. »Es wird Ihnen gefallen.«

March öffnete den Buchdeckel. Eine Widmung war mit klarer geschwungener Schrift hineingeschrieben. »Für Emma, die Morrigan, die die Schattenwelt verändern wird. Denke daran: Monster und Weihnachtselfen sind nur zwei Seiten derselben Magie. Frohe Weihnachten! Mary Wollstonecraft Shelley.«

»Das ist unmöglich«, sagte Marge.

»Willkommen«, sagte Ygor und verbeugte sich. »Es ist nicht schwer. Um Mitternacht werden die Geschenke abgeholt. Bis Weihnachten sind wir locker fertig. Und die Vergütung …« Er drückte ihr eine Rolle Geldscheine in die Hand. »War nie ein Problem.«

Marge lächelte. Die Angst war weg. Es war nicht schlimm, gar nicht so gruselig. Die Wesen arbeiteten und mit etwas mehr Licht und einem Radio war es durchaus ein guter Job.

»Und wir werden nie mehr Probleme haben unsere Miete zu bezahlen?«

Der Rabe, der neben ihr auf dem Sarg saß, öffnete den Schnabel und sagte nur:

»Nevermore«

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(c) Witten & directed by George A. Romero.
Hab’s gegooglet. :wink:
Happy :candle::candle::candle:

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Genial und witzig. Ich wär ja nie drauf gekommen, Untote und Weihnachen in derselben Geschichte zu verwursten.

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Ich bin begeistert. Eine geniale Idee. Sehr gut geschrieben. :grin:

  1. Tipp @michel. 2. Tipp @Annabell
    :evergreen_tree::sparkles::sparkles::sparkles:
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Da Annabell gleichzeitig ein sehr gruseliger Film ist, kommt sie in engere Wahl. :nesting_dolls::dolls:

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Ich liebe es - danke :innocent::wink:

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Gut Güte, da hat sich aber jemand seinen Weihnachtsfrust von der Seele geschrieben. Ich tippe auf einen Busfahrer, der die Nase voll hat, Konsumenten mit dutzenden Einkaufstüten zum Nürnberger Weihnachtsmarkt zu bringen.
Superstory auf jeden Fall.

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