Noch ein kleiner Tipp für die Netflixer unter uns:
Es steht da auch die Star Trek-Serie „Voyager“ zur Verfügung. In der vierten Staffel gibt es die Doppelfolge „Ein Jahr Hölle“, in der es ebenfalls um die Manipulation von Zeit geht. Wirft eventuell mal einen anderen Blick auf dieses Thema.
Ich leider nicht
Das erste Handbuch für Zeitreise kenne ich. Das zweite hört sich wie Douglas Adams an. Werde ich gleich mal bestellen.
BTW: eines meiner liebsten Zeitreisebücher, Ihr kennt es sicher: Ein Yankee aus Connecticut an König Arthurs Hof - von Mark Twain
PS: Mark Twain hat ja auch dieses schöne Bonmot verfasst, das so wunderbar auf die aktuelle deutsche Regierungspolitik zutrifft: „als sie die Aussichtslosigkeit ihres Tuns erkannt hatten, verdoppelten sich ihre Anstrengungen“
Danke fürs erwähnen, das Buch hatte ich ganz vergessen, hab’s wieder aus dem Schrank geholt
Moin,
ich versuche gerade ein Nebenbuch, Arbeitstitel „Naturgesetze bricht man nicht“.
Meine Hauptfigur kann in andere Zeiten sehen. Wie behalte ich für mich, Andreas E. ließt mit, zwinker.
Ich habe mich mit der Zeit beschäftigt, Stephen Hawking gelesen und mir raucht der Kopf. Alleine die Definition zu verstehen, wann die Zukunft beginnt oder die Vergangenheit aufhört, ist schon ein Lebenswerk. Die Zeit ist nicht linear und muss sich der, nach aktuellem Wissensstand, einzigen Konstanten, der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum, im Universum beugen.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich beobachtete Systeme ändern.
Gelten unsere bisher entdeckten Naturgesetze noch hinter dem Ereignishorizont eines schwarzen Loches oder hinter der beobachtbaren Grenze unseres Universums.
Der Durchmesser des derzeit beobachtbaren Universum ist etwas über 90 Milliarden Lichtjahre, nie wird die Menschheit in der Lage sein, zu erfahren, was dahinter ist.
Mir raucht der Kopf und nur, weil ich meinem Helden eine kleine Option geben wollte.
Wie niedlich. Ich lasse auch gerade eins drucken, weil ich es vor meinem Hauptbuch rausbringen möchte. Oder was meinst du mit Nebenbuch?
Wenn es um die Wissenschaft der Zeit und die Möglichkeiten der Zeitreise geht, habe ich noch folgendes im Regal gefunden:
Was versteht ein Physiker unter Zeit?
Ein Beitrag von Prof. Dr. Peter C. Hägele Abt. Angewandte Physik, Universität Ulm
Darin das Kapitel 2.3 Reisen in die Vergangenheit?
Dort der interessante Hinweis auf Gödels geschlossene Zeitlinien.
Aus Kapitel 2.2. noch folgender interessanter Satz:
Linien in der Raumzeit stellen Folgen von Ereignissen dar. Es kann sich dabei um
determinierte oder auch um indeterminierte Prozesse handeln; das muss die Spezielle Relativitätstheorie
offen lassen.
ChatGPT ließ ich folgende Aufstellung machen:
Indeterminierte Prozesse sind in der Regel Prozesse, bei denen der genaue Verlauf oder das Endergebnis nicht vorhersehbar oder deterministisch ist. Hier sind einige Beispiele für indeterminierte Prozesse:
Wetter: Der Verlauf des Wetters ist oft schwer vorhersehbar. Ob es regnen wird, wie stark der Wind sein wird oder ob es sonnig bleibt, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die nicht immer genau vorhergesagt werden können.
Börsenhandel: Die Finanzmärkte sind stark von zufälligen Ereignissen, Nachrichten und psychologischen Faktoren beeinflusst. Daher ist es schwer vorherzusagen, wie sich Aktienkurse oder andere Finanzinstrumente in der Zukunft entwickeln werden.
Verkehrsfluss: Der Verkehrsfluss in städtischen Gebieten kann aufgrund von Unfällen, Baustellen oder unvorhergesehenen Ereignissen stark variieren. Die genaue Zeit, die für eine Fahrt benötigt wird, kann daher oft nicht genau vorhergesagt werden.
Evolution: In der Biologie ist die Evolution ein indeterminierter Prozess. Ob eine bestimmte genetische Veränderung erfolgreich sein wird oder nicht, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich Umweltbedingungen und zufälligen genetischen Mutationen.
Kernzerfall: Der Zerfall von radioaktiven Isotopen ist ein quantenmechanischer Prozess, der als indeterminiert betrachtet wird. Man kann den Zeitpunkt des Zerfalls eines einzelnen Atoms nicht genau vorhersagen, obwohl auf statistischer Ebene Trends beobachtet werden können.
Kreativität: Kreative Prozesse, sei es in Kunst, Literatur oder Innovation, sind oft indeterminiert. Der kreative Ausdruck kann von verschiedenen Einflüssen, Emotionen und Kontexten beeinflusst werden und ist daher schwer vorhersehbar.
Chaos in dynamischen Systemen: In komplexen dynamischen Systemen, wie dem Wetter oder bestimmten physikalischen Phänomenen, kann Chaos auftreten. Kleine Veränderungen in den Anfangsbedingungen können zu dramatischen Unterschieden im späteren Verlauf führen.
Indeterminierte Prozesse sind ein interessantes Konzept in verschiedenen Disziplinen und tragen dazu bei, die Grenzen unserer Vorhersagefähigkeiten zu verstehen.
Determinierte Prozesse sind im Gegensatz zu indeterminierten Prozessen vorhersehbar und folgen klaren Regeln oder Gesetzmäßigkeiten. Hier sind einige Beispiele für determinierte Prozesse:
Uhrwerk: Ein mechanisches Uhrwerk ist ein determinierter Prozess. Die Bewegung der Uhrzeiger folgt klaren physikalischen Gesetzen und ist vorhersehbar.
Gravitationsgesetze: Die Bewegung von Himmelskörpern im Weltraum, wie Planeten, Monde und Sterne, folgt den Gesetzen der Gravitation, die von Isaac Newton formuliert wurden. Diese Bewegungen sind determiniert und können mathematisch vorhergesagt werden.
Chemische Reaktionen: In der Chemie verlaufen viele Reaktionen determiniert, basierend auf den chemischen Gesetzen und Reaktionsmechanismen. Wenn man die Ausgangsstoffe und Bedingungen kennt, kann man den Verlauf einer chemischen Reaktion vorhersagen.
Mathematische Gleichungen: Lösungen von mathematischen Gleichungen sind determiniert. Wenn man eine mathematische Gleichung hat, kann man die Werte der Variablen berechnen und den Ausgang vorhersagen.
Computerprogramme: Der Ablauf von Computerprogrammen ist determiniert, da er von den Anweisungen im Code und den Eingabewerten abhängt. Bei denselben Eingabewerten und demselben Code wird ein deterministisches Programm immer das gleiche Ergebnis liefern.
Newton’sche Mechanik: In der klassischen Physik sind viele Bewegungen von Objekten durch die Newton’schen Gesetze determiniert. Diese Gesetze beschreiben die Beziehung zwischen Kraft, Masse und Beschleunigung.
Wärmeausdehnung: Die Ausdehnung von Materialien aufgrund von Temperaturänderungen folgt determinierten physikalischen Gesetzen. Die Wärmeausdehnung kann berechnet und vorhergesagt werden.
Elektrische Schaltungen: Der Stromfluss in elektrischen Schaltungen folgt den Gesetzen der Elektrodynamik. Wenn man die Schaltung kennt, kann man den Stromfluss vorhersagen.
Harmonische Schwingungen: Die Bewegung eines schwingenden Pendels oder einer Feder folgt determinierten Gesetzen, die durch physikalische Prinzipien beschrieben werden können.
Logische Operationen: In der Informatik und Logik folgen logische Operationen klaren Regeln. Der Ausgang einer logischen Operation ist determiniert durch die Eingangswerte und die logischen Regeln.
Determinierte Prozesse spielen eine wichtige Rolle in verschiedenen wissenschaftlichen und technologischen Bereichen, da ihre Vorhersehbarkeit und Reproduzierbarkeit oft von entscheidender Bedeutung sind.
TLDR!
Die oben genannten Überlegungen können beim Schreiben phantastischer Literatur hilfreich sein.
Ich denke er führt neben den Bilanzpositionen im Hauptbuch einfach noch ein Kassenbuch
Na ja. Gödels Lösung der Feldgleichungen gelten nur für ein rotierendes Universum (unbeobachtet) und geschlossen sind die Zeitlinien selbst dann nur in spezifischen Varianten mit bestimmten Randbedingungen (auch unbeaobachtet) und das Universum darf bei ihm nicht expandieren (DAS allerdings IST beobachtet).
Den anderen Satz finde ich ehrlich gesagt eher trivial. ich übersetze ihn mal so: „Zeit ist vergangen, wenn Dinge hintereinander passieren.“ Da finde ich die thermodynamische Definition (Zunahme der Entropie) oder die relativistische (Zeit ist eine Dimension in der Raumzeit) schon spannender. Die Quantenmechanik dagegen macht sich um die Zeit so wenig Gedanken, wie die klassische Mechanik. da ist zeit einfach ein Parameter, der sich unabhängig verändert.
Interessante Anmerkung! Ich bin kein Wissenschaftler und daher jedem neuen Input dankbar! In der Diskussionskette kam immer wieder zum Tragen, das es bei der Beschreibung von Zeitreisen zu Brüchen in der Kausalkette einer erzählten Geschichte kommt, die nicht aufzulösen sind (Großvater-Parodoxon). Daher fand ich den Hinweis mit indeterminierte Prozesse und determinierte Prozesse recht hilfreich. So läßt sich eine Zeitreise literarisch vielleicht eher herstellen, wenn man mit Tricks arbeitet. So geschehen in dem Roman Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger. Hier liegt das Hauptaugenmerk der Geschichte auf der Erinnerung der Frau, die eine Beziehung mit einem spontan Zeitreisenden pflegt. Aus erinnerten und erzählten Fragmenten setzt sich so diese kuriose Beziehung zusammen. Wobei auch diese Geschichte nur der Versuch ist, dem Bruch in der Kausalität zu entkommen.
In meinem ersten Posting dieses Threads sagte ich:
Zeitreisen sind nicht möglich
Dein Hinweis
Zunahme der Entropie
widerspricht per se der Möglichkeit einer Zeitreise. Es ist noch nie beobachtet worden, wie eine zerbrochene Tasse sich von selbst zusammensetzt.
Zu diesem Thema gerade im Netz gefunden: „Ich würde gerne zum Anfang der Zeit reisen“ ein Interview mit John Barrow.
Richard Feynman beschrieb in einem seiner Bücher, dass eine Zeitreise nur im atomaren Bereich denkbar ist. Und nur dann, wenn in einem Experiment ein einzelnes Atom seinen ursprünglichen Ort, den es zuvor verlassen hat, wieder einnimmt.
In der erzählenden Literatur haben Zeitreisen jedoch einen festen Platz, geht es doch im Besonderen immer um die Frage, was geschehen wäre wenn… und das „Wie“ eher in den Hintergrund rückt.
Ja klar, ich habe auch überhaupt nichts gegen Zeitreisen in der Literatur. Ich hab ja selbst schon eine entsprechende Geschichte geschrieben. Man kann mit dem Zeitreise-Paradoxon ja auch wunderbar spielen.
Mein Nebenbuch ist wirklich nur ein Nebenprodukt. Aktiv schreibe ich immer ein Buch, wenn ich mal stecken bleibe, tippe ich am Nebenbuch. So habe ich eine Grundlage, wenn ich mit dem aktuellem Werk fertig werde.
Ah! Sehr interessant. Dann ist meine Kurzgeschichtensammlung tatsächlich ein wenig anders. Bei mir ist das eher eine Zwischenproduktion vor der nächsten „großen“ Projektschlacht.
Noch ein Nachschlag. Ab Donnerstag, 30.11.23, also morgen, zeigt ARTE (ungekürzt) die kongeniale Zeitreiseserie „Life on Mars - Gefangen in den 70ern“. Sehr guter, britischer Humor. Originelle Zeitreise - mal ohne Maschinchen. Die älteren unter uns werden sich aus dem Sessel schmeißen, so gut sind die Siebzigerjahre in der Serie dargestellt. Die Fallhöhe, was das Verhalten, die Kultur und Gebräuche zu heute betrifft, ist enorm. Politisch extrem unkorrekt!
In der Mediathek lässt sich die Serie in zwei Staffeln schon jetzt herunterladen. Happy Binge Watching!
Bei Zeitreisen in die Vergangenheit sollte man auch nicht vergessen, dass alles im Universum mit irrwitziger Geschwindigkeit durch die Gegend rast und dabei um sich selbst, um andere und miteinander herumkreist. Man muss also nicht nur zur richtigen Zeit gelangen, sondern vor allem auch zum richtigen Ort …
So ist es! Einheit von Zeit und Raum. Wenn in einer alternativen Zeitlinie die Erde durch ein kosmisches Ereignis (Asteroid 65 Mio. Jahre a.D) auch nur für ein Fitzelchen von Zitrone von seinem Kurs stärker abkommt, als wir es heute gewohnt sind, Doppelwumms und der Zeitreisende schaut nicht schlecht aus der Wäsche, wenn er plötzlich in der Raumstation ISS aufschlägt! Kann passieren, dumm gelaufen…
Was lustiges, ich zitiere mal aus der Berliner Mottenpost vom 25.10.2023:
Ein bizarres Experiment zum Thema Zeitreisen führte Hawking 2009 durch. Er plante eine Party, stellte Champagner und Buffet bereit – verschickte die Einladungen aber erst, als der Abend schon gelaufen war.
„Die Einladung zur Party steht auf Papier, das viele Tausend Jahre überstehen soll. Sollten Menschen irgendwann in ferner Zukunft durch die Zeit reisen können, könnten sie sich entscheiden, der Einladung zu folgen. Sie könnten zurück in die Vergangenheit reisen und die Party stürmen“, erklärte Hawking. Der Abend allerdings verlief eher ruhig: „Ich habe lange gewartet, aber niemand kam.“ Seine Schlussfolgerung: Reisen in die Vergangenheit sind wohl unmöglich.
Seine Schlussfolgerung: Reisen in die Vergangenheit sind wohl unmöglich.
Alternative Interpretation: Menschen im Jahr 4067 finden diese Art Party einfach lahm.
Das Essen war nicht so ihres, glaube ich
Ich habe einmal eine SF-Geschichte gelesen (Ich denke, sie war von Clark Ashton Smith), in der es auch Zeitreisen ging und der brachte da ein Merkmal aufs Tapet, das ich bislang gar nicht im Fokus hatte. Die fixe Verortung. In seiner Geschichte ist das so, dass die Zeitreisenden irgendwo auf der Erde sind, in den USA, und als das Gerät aktiv wird, sind sie in einer sie schützenden Blase. In allen SF-Romanen mit Zeitreisen befinden sich die Reisenden dann am Ende der Zeitreise am selben Ort, nur eben früher oder später.
Anders bei Clark Ashton Smiths Geschichte, der ziemlich lapidar feststellt, dass sich ja nicht nur die Erde um sich selbst dreht und mit dem Mond um die Sonne eiert, sondern sich auch das Sonnensystem bewegt und die Galaxie sich dreht. Bei einer Zeitreise von Hausnummer 5 Millionen Jahren bist Du dann irgendwo, aber nicht mehr auf der Erde und nicht mehr in unserem Sonnensystem. In Der Geschichte geht um zig Milliarden Jahre und da fetzen dann eben andere Galaxien vorbei und andere Sonnensysteme und hast Du nicht gesehen, landest Du auf einer bewohnten Welt mit sowas von ganz anderen Lebensformen …
Ich fand die Idee witzig und auch irgendwie absolut nachvollziehbar und sie erinnert mich ein wenig an den SF Roman Tau Zero von Poul Anderson, in dem ein Raumschiff aufgrund eines Defekts seinen Ram-Jet Antrieb unaufhörlich beschleunigt, wodurch sie zwar noch immer nicht die Lichtgeschwindigkeit erreichen, dafür aber die Eigenzeit quasi auf 0 sinkt und sie so den Zusammenbruch und den Urknall des Universums durchtauchen.
lg/Peter