Zeitreisen und Gravitation

Hallo,
ich schreibe einen Fantasyroman mit Zeitreise in der Jetztzeit. Hat sich damit schon mal Jemand hier intensiv beschäftigt?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich ein Knoten in meinem Gehirn bildet und ich fände es cool mal mit Jemanden darüber zu schreiben.

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Kommt denn jemand von der Zukunft/Vergangenheit in unsere Zeit oder anders herum?
Womit ich dienen kann, ist die Physik hinter der Zeitdilatation durch Gravitation. Oder Bewegung.

Ich interessiere mich für Astro- und Quantenphysik…Experte bin ich deshalb aber nicht🙃

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Glaube auch, dass konkrete Fragen gut wären. Ist auf jeden Fall ein spannendes Thema. :wink:

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Erst eine unfreiwillige Reise in die Zukunft und das Buch handelt von dem Versuch dies rückgängig zu machen.

-ich sehe es anders, als z.B. bei Zurück in die Zukunft oder Harry Potter. Ich glaube, dass man nicht zweimal existiert nach der Reise in die Vergangenheit, sondern sich eine neue Realität bildet

  • weiter bleiben Abläufe in einem Paralleluniversum von der Zeitreise in unserem Universum unbeeinträchtigt

  • was braucht man, außer meiner dunklen Masse aus dem Paralleluniversum und einer Energie (aus dem Phantasiebereich, hier die Lebensenergie von Menschen) wohl noch für eine Zeitmaschine?

Zeitreisen sind nicht möglich. Als literarisches Subgenre zur Science Fiction jedoch interessant.
Ein Trick kann dem Großvater-Paradoxon entgegenwirken: Man kombiniere die Viele-Welten-Theorie der Quantenphysik mit Zeitreisen, dann kann man dieses Paradoxon umgehen. Es wird bei jeder Zeitreise ein neuer Ralitätsstrang betreten.

Buchtipp: David Gerrold - „Zeitmaschinen gehen anders“. Hier wird das Thema Zeitreise konsequent auf die Spitze getrieben SPOILERWARNUNG

…am Ende bevölkert der Protagonist die Welt mit zahllosen Kopien seiner selbst, da er sein eigener Vater/eigene Mutter sein kann ad invinitum.

Film: „Predestination
netter, kleiner australischer Indie-Film nach einem Roman von Robert A. Heinlein. Darin wird die Prämisse aus David Gerrolds Buch in kleinerem Maßstab ausgehandelt.

TV-Serie: „Continuum“. Endlich komplett als Box erhältlich! Tolle Serie mit einer tollen Hauptdarstellerin. Klarer Fall für das „Binge-Watching“.

TV-Serie zur „Viele-Welten-Theorie“: „Fringe“

Als Zeitmaschine kann alles dienen. In der TV-Serie „Dark“ war dies eine Höhle in einem Berg (Idee übrigens geklaut aus dem Film „Der Navigator“ (1987) von Vincent Ward.

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Bei Zeitreisen würde ich mir im Rahmen eines Fantasieromans grundsätzlich überlegen, wie tief ich da einsteigen will. Harry Potter, Zurück in die Zukunft, Marvels Avengers postulieren alle mehr oder weniger einfach nur, dass es geht. So könntest du postulieren, dass es mehrere Zeitlinien gibt.

Alles andere basiert auf Berechnungen (theoretische Physik), die man versucht mit Anschaulichkeit zu füllen. Zu Wurmlöchern etc. sollte man wissen, dass es extrem viele Theorien gibt, die einen rein mathematischen Charakter haben. Fakt und durch Beobachtungen überprüft ist die Relativität von Zeit. Damit einher geht, dass Zeit unterschiedliche verläuft, je nach Beobachter und abhängig vom Inertialsystem. Das macht das Zwillingsparadoxon möglich und damit eine Art der Reise in die Zukunft. Von dort aus gibt es aber keine bisher beobachtete Möglichkeit, in die Vergangenheit zurückzukommen. Das widerspräche auch der Richtung des entropischen Zeitpfeils.

Meine persönliche Schlussfolgerung wäre: Wenn du also über eine Zeitmaschine schreibst, die dich in die Vergangenheit bringt und dabei physikalisch korrekt sein willst, kommst du an ziemlich anspruchsvollen Theorien nicht vorbei. Das ist dann für das breite Publikum womöglich nicht sonderlich spannend. Alternativ würde ich in einem Fantasyroman etwas postulieren, was geglaubt werden muss, weil es halt so ist. Im Herr der Ringe glaube ich ja auch, dass es Magie gibt, weil es eben so ist. Dunkle Masse (du meinst dunkle Materie?) z.B. führt zur Möglichkeit rückwärts in der Zeit zu reisen und fertig. Vielleicht müssen es nichtmal die Wissenschaftler in deiner Welt erklären können. Es entstehen mehrere Zeitlinien, weil das Großvaterproblem anders (in deiner Welt) nicht gelöst werden kann. Da kannst du spannende Dialoge draus machen, die Zeitreisen betreffen, ohne (wahrscheinlich zu Unrecht) so zu tun, als könnte das physikalisch wirklich alles so funktionieren.

Ich hoffe das hilft und antworte gerne auch auf weitere Fragen/ Anmerkungen/ Kritik weil das wie gesagt ein spannendes Thema ist.

Viele Grüße!

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Vielleich mal H. G. Wells’ Die Zeitmaschine lesen. Vielleicht gibt es da auch Anregungen. Zumindest hat er es geschafft, ein breites Publikum zu überzeugen.

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Ich würde mich nicht zu sehr mit Technik aufhalten. In der Serie „The OA“ reisen die Protagonisten mittels einstudiertem Gesang und Tanzschritten durch die Zeit/die Dimensionen.

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Das klingt zwar nach einer üblichen Betriebsfeier, aber ich packe mir das trotzdem mal auf die Watchlist. Danke!

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Das ist ein spannendes, nicht einfaches Thema. Ob du nun wissenschaftlich dran gehst oder komplett in die Fantasywelt tauchst, finde ich es als Leser immer schwierig, wenn es in sich nicht logisch ist. Als Leser kann ich mich locker in festgelegte Systeme hineindenken, solange alles zueinander passt. Eine kleine Unlogik kann ich akzeptieren, aber wenn nichts passt oder immer wieder gravierende Fehler auftauchen, ist das Buch weg. Also solltest du dir selbst erst einmal die Welten, Paralleluniversen und Möglichkeiten festlegen, dir Regeln erstellen und dich dann ganz besonders selbst daran halten. Vermutlich kommt danach ganz von alleine auch die Lösung für Probleme. Und wenn nicht, kannst du hier ganz gezielt eine Situation schildern und wirst bestimmt viele Ideen zu lesen bekommen.

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Wissenschaft entdeckt ständig neues, gewinnt neue Erkenntnisse und verändert danach die Annahmen und Modelle.
Das kann man in fiktionalen Geschichten also gut nutzen, ohne sofort unglaubwürdig auf die Leser zu wirken.
Ob das neue Erkenntnisse sind, oder eine neue Erfindungen, die deine Geschichte ermöglichen: Ganz egal - wenn es für die Story noch fehlt, erfinde es!

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Vielen Dank!
Das sind viele Antworten und Anregungen. :kissing_heart:
Ich werde nun mal die Literatur und Filmliste abarbeiten und gründlich über Eure Antworten nachdenken.
Tief werde ich nicht in die Erklärung einsteigen, aber ich finde auch, dass es nicht unlogisch sein darf und zu viel Simsalabim. Der Plan ist, so lange sich an der Physik zu orientieren, wie es geht und erst wenn es nicht mehr geht den phatastischen Teil einzuflechten.
Das die dunkle Masse (ich wollte absichtlich nicht Materie verwenden, denke aber auch da nochmals drüber nach) bei dem Reisenden bleiben muss, ist ein wichtiger Hinweis.
Ich danke Euch

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Naja, also genau genommen existiert das Konzept von Zeit auf Quantenebene nicht. Vielleicht kann auch das als Ansatz dienen. Eine Zeitdifferenz lässt sich nur dann feststellen, wenn eine Änderung messbar ist. Auf Quantenebene veränderst du aber durch das bloße Messen bereits den Zustand, Schrödingers Katze und so :wink:

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Ich habe eine Kurzgeschichte mit einer Zeitreise geschrieben - „Deine Zukunft ist Vergangenheit“. Findest du bei Kindle, wenn es dich interessiert. Bin für Diskussion über die Physik und die literarische Umsetzung ebenfalls gerne zu haben.

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Das interessiert mich. Warum widerspricht das der Existenz von Zeit in der Quantenmechanik? Meines Wissens nach ist die Messung des Zustandes abhängig von Wahrscheinlichkeiten, die u.a. auf der Zeit basieren. Bei Schrödingers Katze ist das die Halbwertszeit des instabilen Atomkerns. Auch lässt sich zwischen Vergangenheit eines quantenmechanischen Objekts und seiner (möglichen) Zukunft unterscheiden. Dass die Zeit auf Quantenebene Unschärfen unterliegen könnte, ändert ebenfalls meines Erachtens nichts an der grundsätzlichen Existenz und deren Notwendigkeit von Zeit bzw. eines Zeitpfeils.

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Danke! Ich werde die Geschichte gern lesen. Geht auch Tolino (das hat eine Freundin von mir) oder muss es Kindl sein?

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Was Schrödingers Katze angeht hast du natürlich Recht, dass es dabei um Wahrscheinlichkeiten ging, ich hab das nur als Erklärung herangezogen, weil es jedem ein Begriff ist. Zwei Zustände gleichZEITig. Das also Zeit abhängig von der Betrachtung ist.

Schauen wir uns mal an was Zeit überhaupt ist. Eine physikalische Größe, die einen Ablauf begleitet und dabei nur in eine Richtung laufen kann. Begonnen hat sie mit dem Urknall, da - und das ist der zentrale Punkt hierbei - erst danach ein Vorher und ein Nachher existierten. Zeit ist also der Unterschied eines Zustands. Die Frage danach was vor dem Urknall war, ist also kompletter Blödsinn, da Zeit erst mit dem Urknall ins Dasein kam.

Gibt es auch heute Orte, wo Zeit zum Erliegen kommt? Ja, Schwarze Löcher haben einen Ereignishorizont. Wird dieser durchquert, ist es unmöglich irgendein Signal zurück zu bekommen. Sprich wer drin ist bekommt nicht mehr mit was draußen passiert und wer draußen ist, bekommt nicht mit, was drinnen vor sich geht. Im Innern herrscht, so zumindest die aktuelle Einschätzung, Singularität. In einer Singularität kann es keine Zeit geben, weil es keine Veränderung mehr gibt.

Zeit ist auch abhängig von der Geschwindigkeit, mit der man sich bewegt. Dazu gibt es auch bereits unzählige Versuche, in einem Flugzeug vergeht die Zeit langsamer, als auf dem Boden. Bei Lichtgeschwindigkeit kommt sie zum Stillstand, ergo kennt auch ein Photon das Konzept von Zeit nicht. Aber auch Masse verlangsamt die Zeit. Auf einem Berg (wo die Distanz zum Massezentrum unseres Planeten geringer ist) vergeht die Zeit schneller, als im Tal. Auch das ist messbar.

Schau dir die Quantenmechanik an, es gibt dort keinen Operator, der die Zeit misst, warum nicht? Weil es kein Vorher und Nachher gibt. Quanten nehmen zeitgleich mehrere Zustände an, sodass erst ab der Messung, bei der der Zustand manipuliert wird, etwas passiert. Bis zur Messung ist einfach alles das Gleiche und wenn alles Gleich ist, gibt es keine Änderung und demnach keine Zeit. Dass Quanten mehrere Zustände zeitgleich annehmen können, ist auch der Grund warum Quantencomputer so unheimlich schnell komplexe Systeme auseinander nehmen können. Sie gehen einfach alle Wege des Wahrscheinlichkeitsbaumes gleichzeitig, statt wie ein normaler Computer alle nacheinander.

Zwei Zustände zur gleichen Zeit sprengt unser Konzept von Zeit, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Zeit auf Quantenebene keine Rolle spielt und damit nicht existiert.

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Sorry, aber das stimmt alles so semi. Zeit ist in der Quantenmechanik kein Operator und gilt damit nicht als Observable, stimmt. Aber sie ist sehr wohl ein Parameter. Die zentrale Gleichung der Quantenmechanik, die Schrödingergleichung, beschreibt genau die Änderung des Systemzustands über die Zeit. Im Übrigen kannst du auch nicht die Relativitätstheorie außen vor lassen auch wenn sich die Quantenmechanik damit schwer tut, die Zeit wie dort als mit dem Raum verknüpft anzusehen. Die Sache mit dem schwarzen Loch ist ein realativistisches Phänomen und resultiert aus der Krümmung der Raumzeit durch die Gravitation.

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Es gibt meine Kurzgeschichte leider nur beim großen A. Ich schicke dir aber gerne ein pdf per PN.

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Nicht unbedingt. Bill und Ted legen sich mit genau der Masche benötigte Schlüssel an einen passenden Ort. Granatenstark.

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