In der wörtlichen Rede würde ich die Zahl ausschreiben. Wenn jemand „Dreitausendsiebenhundertneunundfünfzig“ sagt, hat er elf Silben ausgesprochen, die darf der Leser auch so lesen.
Im normalen Text schreibe ich (kürzere) Zahlen tendenziell auch eher als Wort aus, weil sie sonst so aus dem Text hervorstechen, sozusagen betont sind, was ich meist nicht möchte.
Noch ein Problem.
Würdet ihr einhundertzwanzig oder hundertzwanzig im normalen Text, also nicht wörtliche Rede, schreiben. Hundertzwanzig hört sich eher so nach Umgangssprache an und nicht nach korrekter Zahl.
Einhundertzwanzig ist die korrekte Schreibweise. So wurde auch früher die ausgeschriebene Zahl auf Schecks und wird heute noch auf handgeschriebenen Quittungen geschrieben.
Das ist alles inkonsistet kaputtreformiert worden. Mit der nächsten Reform werden wahrscheinlich dann auch noch die ss/s, ph/f, f/v, e/ä, ie/e Pärchen eliminiert und nebenbei Kommas abgeschafft oder so.
Ich finde, eine hochspannende Frage ist, wie es passieren konnte, dass sich bei der Bildung der antiken Sprachen Griechisch und Latein mehr oder weniger direkt eine hochkomplexe differenzierte Grammatik u.a. ausgebildet hat, die dann im Verlauf der Zeit immer mehr vereinfacht wurde - ein Prozess in dem wir mit Volldampf noch drin stecken. Außerdem entwickeln wir uns schriftlich zu einer Logogramm-Schrift (wir nennen es Emojis) zurück und damit auf das Differenzierungsniveau der Schriftsprache der Sumerer.
Wenn ich ohne Wissen um die Tatsachen eine Entwicklung raten müsste, hätte ich getippt auf eine Entwicklung von Grunzlauten über einfache Wörter zu komplexeren Sätzen und einer immer komplexeren Grammatik. Das Gegenteil trifft zu.
Es ist irgendwie mehr wie eine umgekehrte Parabel (die aus der Geometrie): Von Grunzlauten bis zur hochkomplexen Grammatik haben wirs geschafft, jetzt ist der Zenit überschritten und wir entwickeln uns wieder zurück. Blöderweise werden aber voraussichtlich nicht mehr so viele Bäume da sein, wenn wir wieder soweit sind, um drauf zu leben
Auf diese Weise sind die Ägypter zu ihren Hieroglyphen gekommen. Erst hatten sie zweitausend Jahre lang Buchstaben und dann kam die hippe Smartschiefertafeljugend und hat nur noch in Emojiglyphen geschrieben. Wir haben den Salat und können Texte von denen nur schwer entziffern.
So sehe ich den außerirdischen Archäologen in dreitausend Jahren, seien wir ehrlich, die Menschheit schafft ja nicht mal mehr dieses Jahrhundert zu überleben, vor Grafitti stehen und sich wundern, wie unterwickelt wir doch waren.
Ich glaube, das ist eher andersrum. Vor „hundert“ kann ich z.B. noch jeder Zahl von „zwei“ bis „neun“ davor quetschen Vor „einhundert“ geht das nicht. Da müsste ich dann schon in die Tausender gehen, was deutlich mehr Platz bräuchte.