Hallo
Bei größeren Projekten brainstorme ich zuerst auf ca ein bis zwei Seiten. Worum soll es gehen? Wo gehen die Figuren los und was ist das Ziel? Was in etwa soll der Hauptkonflikt/ Höhepunkt sein. Und Details, die ich gegebenenfalls schon im Kopf habe.
Dann überlege ich mir, welche Figuren ich brauche und mache mir erste Notizen zu diesen - dabei ergänze ich auch das erste Brainstorming mit zusätzlichen Gedanken.
Im dritten Schritt notiere ich mir eine grobe Gliederung der Story.
Bis hierhin alles handschriftlich. Ich denke gerne mit einem Stift in der Hand.
Danach starte ich mit dem Schreiben. Vor jedem Kapitel lege ich die (neu auftretenden) Charaktere und Orte in Papyrus an (wird dann immer aktuell gehalten). Dann mache ich zuerst ein Mindmap auf dem Denkbrett mit den wesentlichen Stationen und Hauptgedanken des Kapitels - Hieran orientiere ich mich und ergänze „wilde“ Gedanken während des Schreibens, wenn nötig. (Ich schaffe eigentlich nie ein Kapitel in einer Schreibsitzung, von daher hilft mir das, den Faden nicht zu verlieren)
Während des Schreibens kann sich trotzdem ein Eigenleben entwickeln, dann passe ich den Plan eben an. Ich brauche meine Mindmaps aber einfach -gar nicht zum strikt abarbeiten, aber ich muss den ganzen Krempel in meinem Kopf sortieren und „rauslassen“, sonst kann ich mich nicht auf die Stelle konzentrieren, an der ich gerade aktuell schreibe.
Unter meinem Text, oder in diversen Notizfeldern, stehen auch gerne einzelne Sätze, dich ich irgendwann einbauen will, oder andere Stichpunkte. Es muss erstmal raus, damit ich weiterdenken kann ^^ - Das Genie überblickt das Notizenchaos
Vogler, Die Odyssee des Drehbuchschreibers
Snyder, save the cat
Brody save the cat writes a novel
Baumann, Horror (für das Genre Pflicht)
Nur kurz vom Handy aus…
Vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort! Die Idee mit den Farben für die Handlungsstränge finde ich unglaublich interessant😃 Auf diese Idee, bin ich so noch nicht gekommen-vielen Dank☺️
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Irgendwie ist doch Schreiben wie eine Reise, auf der sich jeder irgenwie mal an den gleichen oder ähnlichen Baustellen trifft und dann wieder einen anderen Weg einschlägt.^^
Das finde ich sehr interessant Überhaupt Kindheitserinnerungen zu verwenden ist schon eine ganz schlaue Idee eigentlich, weil die einen ja nochmal ganz anders prägen als einen Erwachsenen. Muss ich direkt mal ausprobieren, ich bin echt gespannt auf das Ergebnis
Hallo Erinnert mich ein bisschen an die Schneeflockenmethode. Hast Du dann schon vorgefertigte Fragen, die du bei größeren Projekten „immer“ aufs Neue beantwortet so als Liste? Quasi eine Art „Fragenkatalog“ oder ist das eher so spontanerer Prozess, was besonders wichtig sein könnte-manche Fragen ergeben sich ja ohnehin erst während des Schreibens. Stift und Papier sind eben noch das Altbewährte-irgendwie ist da der Kreativitätsfluss auch eindeutig ein anderer als am Computer. Mindmapping finde ich eine echt super gute Idee für all die Details über einen Charakter
Total planlos-klingt irgendwie sehr sympathisch Interessant, dass Du das dann doch relativ lange erst einmal die Geschichte in dir „bewegst“. Hast Du dabei nie Angst mal eine Idee zu vergessen, die vielleicht oder meistens sehr spontan, auftaucht?
Das ergibt sich eher spontan. Manchmal habe ich zuerst eine grobe Handlung im Kopf - in meinem aktuellen Projekt waren es die Charaktere und die Message. Von da aus entwickelt sich der Rest.
In meinem Kopf herrscht da im Grunde ein ziemliches Chaos. Alles schriftlich zu sortieren, ist für mich das A und O
Ich bin eigentlich auch nicht der Typ zum Durchplanen. Jedenfalls nicht beim Schreiben. Ich habe ein Gefühl, dann einen ungefähren Plan und dann geht es auch schon los und meistens läufts. Bis zu einem bestimmten Punkt. (Früher war ich in 100m super, bei 3000m schon nicht mehr so. ;)) )
Jetzt muss ich sagen, habe ich festgestellt, dass ein wenig Planung schon sehr hilfreich ist. Mein Knoten ist dadurch geplatzt und schon rollt meine Geschichte mit mir weiter. Ich bin selbst ganz erstaunt, dass die Sätze wie von Zauberhand einfach fließen.
Nein, habe ich nicht. Bis jetzt habe ich die Idee noch nicht vergessen. Für mich ist alles im Kopf wie ein Film. Dann müsste ich alle Filme vergessen, die ich mal gesehen habe. Ich kann es nicht genau erklären, aber es ist da und wartet einfach aufgeschrieben zu werden. Wenn ich plane, dann ergeben sich genau die berühmt berüchtigten Schreibblockaden. Wie machst du es?
Ist es. Für mich gilt - wenn ich einen Plan mache, halte ich mich auch daran. Auch beim Schreiben, alles andere würde einen Plan überflüssig machen
Sofern sich so eine Idee aus meinen Erinnerungen ergibt, kann ich die nicht vergessen, es sit meine Erinnerung und die ist irgendwo zwischen meinen Synapsen eingemeisselt (zum Glück, aber manchmal auch leider)
Auch wenn es dir in deiner Herangehensweise vornehmlich um deine realen Kindheitserlebnisse ging, erinnert zumindest dieser Satz hier an das „Yes, but… no, and“-Plotting-Schema, das dazu eingesetzt werden kann, um die Handlung konfliktreich und mit entsprechenden Hindernissen für den Protagonisten spannend zu gestalten.
Erreicht dein Protagonist das Ziel einer Szene? „Ja, ABER…“ → Es bleibt spannend, weil ein neues Hindernis
Erreicht dein Protagonist das Ziel einer Szene?" „Nein. Und …“ → Es bleibt spannend, weil das Hindernis noch schwieriger geworden ist.
Das steht alles sehr eng zusammen mit dem Plotting-Schema der „Try/Fail“-Cycles, bei dem Protagonisten mehrfach (man sagt mind. 3x) scheitern müssen, bevor sie Erfolg haben.
Ja, es gibt verschiedene Plot-Strukturen, die man mehr oder weniger auch gebündelt nutzen kann und sollte, um eine spannende Dramaturgie für die Leser zu schaffen. Google z.B. mal nach:
3-Akt-Struktur
7-Akt-Schema
Storycircle Methode
MICE Quotient
Try/Fail-Cycle
und natürlich allgemein der Klassiker: die Heldenreise
Davon abgesehen gibt es natürlich weitere Methoden/Rahmen, die dabei helfen, einer Geschichte eine sinnvolle Struktur zu geben.