Das ist ein interessanter Wandel. Dir geht es also eher darum, dass es nicht direkt von der KI übernommen wird, sondern dass der Autor den Text noch überarbeitet und sich Gedanken dazu macht – dann ist es für dich legitim. Interessant.
… WENN das Buch deutlich als „mit Hilfe von KI erstellt“ gekennzeichnet ist!
Ein Beispiel: Ich hasse KI-Videos, aber für die mit Hilfe von KI erstellten Videos von „DDR-Mondbasis“ mache ich eine Ausnahme. Die schaue ich mir gerne an, obwohl das Werkzeug KI seine Macken hat, weil in diesen Videos so viel menschlicher Humor und so viel menschliche Überlegung drinsteckt.
Das Schwierige ist, dass man gegen seinen eigenen Schweinehund ankämpfen muss. KI ist halt enorm verlockend „mehr und mehr“ von ihr machen zu lassen, aber dieses Auslagern von Denkprozessen führt zu einer schwächeren Entwicklung der eigenen Fähigkeiten.
Beispiel: Ich muss auf Arbeit englische Mails englisch beantworten. Wie leicht ist es, den Text auf Deutsch zu formulieren, und die KI es übersetzen zu lassen. Mein Englisch ist gut genug, um Fehler zu finden, aber der Text wird besser als mein eigener.
Es wäre so leicht, es einfach immer so zu tun…
Wie mache ich das jetzt? → Ich schreibe meine Mails weiterhin selber auf englisch, lasse sie von KI korrigieren und mir die Fehler erklären. Dadurch wird die E-Mail besser, und mein englisch trainiere ich auch.
Aufs Schreiben bezogen:
Ich habe mal ausprobiert Szenen bewerten und verbessern zu lassen und das Ergebnis war erschreckend gut. Wie in der Quelle oben angegeben, kannst du sogar den Tonfall eines anderen Autors kopieren. Oder nach ihm trainieren (prompt: Lasse dir den Stil von „Autor eingeben“ durch den Kopf gehen. Gebe mir eine prozentuale Einschätzung, wie stark folgender Absatz diesem Stil entspricht und erkläre warum)
Aber nach einer kurzen Sinnkrise (macht es noch Sinn, dass alles selbst zu verbessern?) bin ich entschlossener denn je, Texte „immer“ komplett selbst zu formulieren. Denn sonst entwickele ich die eigenen Fähigkeiten nicht und verdorre irgendwann als jemand, der ohne Ki keine Kurzgeschichte hinbekommt.
Was ich manchmal mit Ki mache, ist Szenarien zu diskutieren, oft auch auf Recherche bezogen. (Wie weit muss mein Katapult entfernt sein, um die Stadtmauer zu treffen? Wie weit reicht der Fackelschein in einem lichtlosen Keller? Etc.)
Fragt man die Ki „Wie könnte es weitergehen?“ wird man sehen, dass sie hier nicht sonderlich kreativ ist. Nach dem Motto: "Aha, nach statistik wird solch ein Fortgang erwartet. Machen wir doch was ganz anderes )
Jetzt könnte man argumentieren, dass ein Lektor genau dieselbe Arbeit macht und den Stil des Schriftstellers verzehrt, warum es nicht KI machen lassen - immerhin könnte man ihm sagen „Analysiere meine Stil, hilf mir den Text zu verbessern, ohne meinen Stil groß zu verlassen - markiere kritische Stellen und erkläre warum.“
Das ist eine schwierige Entscheidung. Aktuell ändere ich alles selbst. Hm.
He, ich glaube, ich muss dein Buch lesen.
Es gibt auch ein Standard-Konzept, nach dem sich alle Fitzek lesen lassen und damit mit Prompts einfach nachbauen.
Das betrifft bei weitem nicht nur Romance - nur ist das das umsatzstärkste und umschlagskürzeste Genre.
Gibt es nicht für jedes Genre e i n Standardkonzept, seitdem die Gebrüder Grimm die Märchen gesammelt haben? Helden, Helfer des Helden, Schurken und deren Helfer, Torwächter, Weise, Ratgeber u.s.w.?
Ich schätze, teilweise gehört das Standardkonzept direkt zur Definition des Genres. Wenn kein Verbrechen geschieht, das im Laufe des Buches aufgeklärt wird, ist es auch nicht das Genre „Krimi“, oder?
Stimmt schon. Aber ein Standard-Konzept geht ja weiter als ein Genre-Definierendes Element. Klar gibt es bei „Romance“ eine Romanze. Das ist noch kein Standard-Konzept. Aber wenn es ein „Mädchen-trifft-auf-bösen-wortkargen-Jungen-mit schwarzen-lockigen-Haaren-und-„zähmt“-ihn“ ist, dann ist das eben ein weitergehendes Schema. Sorry, wenn ich das falsch/platt/doof dargestellt habe, es ist halt nicht mein Genre. Natürlich gibt es auch in anderen Genres platte replizierbare Plots. Aber sie sind vielleicht nicht so typsich, wobei bei Fantasy vielleicht schon aber am ehesten nach meinem Gefühl wieder bei Fantasy-Romance. Oh je, ich verscherze es mir hier gerade mit allen Romance Autoren, fürchte ich. Wahrscheinlich ist es schlicht meine ignorante Außensicht.
Gibt es sicherlich. Ein Bastei-Roman hat immer 64 Seiten, muss in sich abgeschlossen oder ein Cliffhanger sein. Ich bin mir sicher, dass das Verhältnis des Spannungsbogens immer gleich ist, ebenso, wie die inhaltlichen Zutaten.
Das ist bitte wertfrei zu sehen. Denn dieses Rezept ist ja Teil der Erwartungen des Lesers und ein echtes Erfolgsrezept.
Genaugenommen sind ja die Heldenreise, Save the cat oder der Dreiakter auch Konzepte zum erstellen einer Geschichte. Allerdings eher allgemein. Aber auch viele Krimis wird man sicher auf ein gemeinsames Grundkonzept reduzieren können.
Letztendlich kommt es doch darauf an, ob das reicht, um eine gute Geschichte zu schreiben. Ich denke, ohne menschliche Eingriffe wird da eher wenig draus.
Andererseits, mit Routine beim plotten und konzipieren von Szenen und ordentlich Übung beim promten, kann man das Schreiben durchaus beschleunigen. Ob das dann im Ergebnis besser oder schlechter ist, als ohne KI zu schreiben, muss man abwarten.
Aber zurück in die Büchse wird Pandorra nicht mehr gehen.
Krimi: 1 bis 3 sterben, es ist spannend, aber nicht nervenaufreibend.
Thriller: 1 bis 12 sterben, es ist nervenaufreibend mit 4 Wendungen im Plot.
Und bitte bedenken: der leitende Ermittler der Polizei muss geschieden sein, mindestens aber auf dem Weg dahin, oder ihn hat die Anverlobte noch vor dem Altar verlassen, weil er ermitteln musste und bitte keinesfalls vergessen, dass er ein Alkoholproblem braucht, das ist Grundausstattung. Aktueller Stand des Ausnüchterungszustandes freibleibend, ebenso das immerschwelende Aggressionsproblem, das schon 1 bis 7 Disziplinarverfahren, wahlweise inklusive Versetzung ans Ende des Landes / der Welt, nach sich zog.
Da, Prompt fertig.
So gesehen kann man doch alles ganz einfach zusammenfassen: Gut trifft auf Böse und dann wird entweder getötet oder geliebt. Oder beides.
Bei mir gibts nur einen Toten, dafür 74 Wendungen (gefühlt). Der Ermittler hat kein Alkohol- sondern ein Gewichtsproblem, seine Frau will sich nicht scheiden lassen und er wird nach dem Fall, den er gar nicht gelöst hat, befördert. Kein Thriller also. Mehr 'ne Fantasy-Humoreske, oder?
Die Leute, die gerne humorvolle Fantasy lesen, werden Abweichungen von Fantasy-Grundgerüst wahrscheinlich nicht krumm nehmen und es lesen. Thrillerfans hingegen könnten enttäuscht sein.
Ich bin gerade an meinem zweiten historischen Roman dran und frage mich jetzt, ob es da auch bestimmte Regeln, Routinen, Konzepte und Erwartungshaltungen gibt. Er wird auf jeden Fall einen ganz anderen Spannungsbogen haben, als Band eins. Womöglich enttäusche ich damit dann sogar Leser?
Naja, sch… auf die Leser
Aber bitte nicht im warsten Sinne