Wie deine Geschichte im Kopf entsteht

War gestern bei einer Lesung von Caroline Wahl. Befragt, wie sie ihren zweiten Bestseller (Windstärke 17) plante, sagte sie: „Gar nicht. Die Mutter meiner Protagonistin hat sich umgebracht und die junge Frau hat die Wohnung verlassen. Ich hatte keine Ahnung, wo sie hinwollte. Bin ihr einfach nur nachgegangen.“
Was für eine Ansage. Was für eine Geschichte. Und was für eine Autorin!

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Ich habe mal ein Interview mit ihr gesehen, da sagte sie auch, dass sie nicht groß plant. Sie lässt es passieren. Allerdings hat sie dann Schwierigkeiten beim Streichen, denn es ist ja schon alles geschehen.

Ich kann mich da gut reindenken. Für mein Empfinden ist der Unterschied beim Schreiben, sitze ich vor der Geschichte, dem Blatt Papier, dem PC und bin außen vor oder bin ich in der Geschichte, quasi live dabei. Das ist der große Knackpunkt. Die Materie durchbrechen.

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Die Idee für meine letzte Kurzgeschichte kam von der „Mann oder Bär“ Diksussion, die letztes Jahr Wellen im Internet geschlag hat.
Eine neue Buchidee kam von den Antworten einer Internet-Umfrage: „Was würdest du tun, wenn du der letzte Mann/die letzte Frau auf Erden wärst?“

Früher konnte ich mir nie vorstellen wie diese Ideen „einfach so“ kommen sollen. Mittlerweile gehe ich mit anderen Augen durch die Welt und kann selbst durch ne überfahrene Walnuss Inspiration finden. Nur mit der Umsetzung hapert es ein wenig…

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Bei Arte. Habe ich auch grade angefangen anzuschauen. Und nach diesem Satz habe ich damit aufgehört. Nicht meins.

Der Ursprung meines Projektes war für mich ein Weg zurück ins Leben. Diese Welt in meinen Gedanken war der einzige Ort, an dem ich mich sicher fühlte. Sie war das Einzige, dass ich selbst in der Hand hatte. Das einzige Mittel, den unaufhörlichen Kreis meiner Gedanken zu kanalisieren und all die Kraft, die ich sonst in Sorgen, Schmerz und unlösbare Probleme gesteckt hätte, in eine bessere Energie zu verwandeln. Ich „schrieb“ sie in jeder leeren Minute, in Wartesälen, auf dem Weg zur Arbeit, zum Einschlafen und wenn ich viel zu lange wach lag. Sie beschreibt eine Reise von einem Ort zum Anderen, um ein Ziel zu erreichen. Doch eigentlich ist es eine Reise durch ein Leben, dass alles verändert, so sehr, dass man letztlich vor der Wahl steht, ob man weiterhin einem Weg folgt, den man als falsch erkannt hat oder ob man neue Wege geht und in Kauf nimmt, dass all die vergangenen Mühen und Opfer womöglich sinnlos waren?
Also ist die Inspiration in diesem Fall eine Herzensangelegenheit.
Doch Ideen begegnen mir überall. Sie entstehen zufällig. Ich las an einem Seniorenheim den Namen „Carpe diem“. Das ist für mich ein wahres Füllhorn an Ideen. Oder eine Person in meinem Bekanntenkreis verändert ihr Geschlecht. Führte zu dem Gedanken an einen Auftragskiller, der als ein Geschlecht lebt und als ein anderes tötet. Oder der Anblick eines verwilderten Gartens lässt das Bild einer gewitzten, etwas skrupellosen alten Dame entstehen, die Fingerhut, Tollkirsche etc. benutzt, um unliebsame Zeitgenossen loszuwerden. Kurz gesagt, es kann alles sein.

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@Silla
Super Idee. Das probiere ich auch mal aus.

Das ist schade. Es kommen noch andere Schriftsteller zu Wort. Ich finde es spannend, wie jeder einzelne das Schreiben angeht. Ich schaue sowas gern und ziehe dann meine eigenen Schlüsse.

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Das habe ich auch. Aber a) sind diese Besteseller Autoren allesamt solche, die ich nicht kenne (ausser dem Schweden, dessen Buch ich aber … unnötig und langweilig fand (das mit dem 100 jährigen und dem Fenster) und die anderen kamen mir zu „künstlerisch“ daher. Alles, so wie es in dem Bericht dargestellt wurde oder zumindest bei mir so rüberkam, hochvergeistigte Literatur, die so gar nichts mit „profaner Genreliteratur“ zu tun hat und haben möchte.

Kann sein, dass ich all denen Unrecht tue, trotzdem führe ich mir diese Art von Büchern nicht zu Gemüte.

Vor lauter Beeilen habe ich b) ausgelassen. … Hm, ich glaube das mit der vergeistigten Hochliteratur war b). Ja, ziemlich sicher.

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immer son Ding mit Selbstbild vs Fremdbild

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Die Geschmäcker sind halt unterschiedlich. So ist es eben.

Was meinst du?

Ich sagte doch, kann sein, dass meine Ansicht nicht korrekt ist. Das ändert nichts daran, dass mir „Windstärke 17“, „Der 100-jährige der aus dem Fenster stieg und verschwand“ und solche Bücher nicht gefallen.

Wenn ich sowas höre wie „Ich habe einfach angefangen zu schreiben und später konnte ich nichts mehr streichen, weil es stand ja schon da“, dann weiss ich, dass ich ein solches Buch nicht zu lesen brauche. Weil es mir nicht gefallen wird.

Aber diese Diskussion hatten wir und auch ohne mich bestimmt hier schon ein Dutzend Mal. :wink: Sachen wie „W17“, die von einer offensichtlich „reinen“ Bauchschreiberin (obwohl ich je länger desto mehr davon überzeugt bin, dass es weder das eine noch das andere Extrem überhaupt gibt) verfasst wurden gefallen mir nicht.

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Kann ich gut verstehen. Ich finde es zwar oft spannend, wie Andere an Probleme herangehen (beispielsweise Videos, in denen Kakadus Behälter öffnen oder Eichhörnchen „eichhörnchensichere“ Vogelhäuser erobern) - aber wenn die Strategie nicht zu meiner eigenen Art passt, dann ziehe ich da für mich außer dem Unterhaltungswert keinen Nutzen heraus. Und wieviel Lebenszeit man mit solcher Unterhaltung verbringen will, muss man dann für sich selbst entscheiden.

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ok, sry war vllt etwas sehr kurz. Manch ein Autor denkt, er/sie würde existenzielle, hochgeistige Literatur schreiben, aber wenn man mal ohne Verlagsmarketing und Medien-Glamour etc drauf schaut, könnte es auch gut in einem Heftchen am Kiosk verkauft werden (zugesptzt natürlich :slight_smile: )

Zur Verteidigung von Caroline Wahl: wenn sie bei Windstärke 17 noch was rausgestrichen hätte, wäre jetzt wirklich nicht mehr viel übrig geblieben. Ich weiss, bei ihr scheiden sich die Geister - ich gehöre da eher zu dem Lager Eisblaue Augen und Herbstmagie – Caroline Wahls Autorinnenschaft - 54books

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Das ist sehr diplomatisch formuliert. Ich hätte vermutlich andere Worte dafür gefunden und bin daher froh, dass ich an diesem Punkt dir das Feld überlassen habe. Wenn es auch nicht meine Absicht war. :wink:

Hey, nichts gegen „Groschenromane“. :wink: Im Wochenrhythmus solche Texte hervorzubringen ist nicht leicht. Ich denke da jetzt an eine Serie, die aktuell bei Nummer 3456 sein düfte. Fragt mal Andreas Eschbach.

Sorry, ich schweife schon wieder ab. Mea … nö.

Ich gehe mit der Beurteilung von 54books konform. Alles weitere würde hier zu weit führen. Ich fahre jetzt mal. Erst den Compi runter, dann in die Arbeit, gute Nacht.

Kenne ich und habe ich bis ungefähr Nr. 2000 gelesen. Danach - nun ja - hat diese Serie längst den Bereich der SF verlassen. Was es jetzt ist, keine Ahnung. Eine Mischung aus verschiedenen Genres.

Fragewort mit zwei Buchstaben?

Über Band 4 bin ich nicht hinausgekommen. Es ging mir auch eher um die Arbeitsleistung, weniger um den Anspruch. Obschon allein die Lebensdauer dieser Serie für sich spricht. Und von denen hat sich meines Wissens noch niemand darüber aufgeregt, nicht für irgend einen Buchpreis nominiert worden zu sein.

Wie gesagt, ich schweife ab, und das soll ich ja nicht. Sollen wir nicht.

Also zum Thema: In meinem Kopf entsteht eine Geschichte meist bruchstückhaft. Da eine Szene, dort ein Schnipsel, eine Figur etc. Irgendwann wird alles notiert, sortiert und ein Plot erstellt. Dann wird geschrieben. Das kann sehr schnell gehen, oder langsam. Eine Geschichte trage ich nun schon bald 15 Jahre mit mir rum. Die entscheidenden Inspirationen zu dieser Fantasy Geschichte erreichten mich bei einem Zirkusbesuch und bei einem Geschäfts-Weihnachtsessen. Beim ersten war es die Szene, wie der Heldin kurz vor Schluss Respekt gezollt wurde und beim zweiten sah ich die Versammlung des Antagonisten mit seinen Untergebenen. Mein damaliger Chef inspirierte mich zu meinem Bösewicht, auch wenn sie nicht wirklich viel gemeinsam haben.

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:laughing:

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