Wie deine Geschichte im Kopf entsteht

Was ich endlos faszinierend finde, sind die Ursprünge von Geschichten – oft einzelne Szenen, Klänge oder Empfindungen. Ich stelle sie mir vor wie Samen, die austreiben oder Sandkörner, um die herum sich in einer Muschel eine Perle bildet. :seedling: :shell:

Wie hat der Text, an dem ihr gerade schreibt, angefangen?

Mit einem Bild, einer Figur, einer Songzeile? :musical_note:

Gibt es Figuren, die irgendwo in eurem Kopf auf einen Plot warten, den sie erleben können? Oder eher Plot-Ideen, die auf Figuren warten, die sie mit Leben füllen? :dancer:

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Meist sind es komplette Szenen oder auch mal nur eine noch ziemlich abstrakte Idee.
Von daher gibt es in meinem Kopf eher einzelne Szenen (inkl. Figuren), die auf einen kohärenten Plot warten.
In Emojis ausgedrückt: :thinking: :zap: :star_struck: :memo:

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Bei mir ist es oft eine Schlagzeile aus der Presse, die mich aufregt, ärgert, wütend macht. Dann lege ich los. Der Rest folgt in beliebiger Reihenfolge. Das ist tagesformabhängig.
Das Ende muss zuerst stehen (wenigstens im Kopf), dann der Anfang, danach die Mitte. Manche Dinge entwickeln sich von selbst, andere plane ich, mache mich jedoch nie zum Sklaven des Plans.

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Das finde ich auch sehr spannend! Wie entwickelt ihr dann eure Figuren? Nutzt ihr Steckbriefe? Persönlichkeitstests? Wie haucht ihr ihnen Leben ein?

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Es waren zwei Namen. Die waren einfach da. Diese Namen passen in ein bestimmtes Land und in eine bestimmte Zeit. Ich mag u.a. Krimis und Detektivromane. Keine DNA, keine Blutanalyse, keine Datenbanken. Kein Telefon. Was wieder zu dieser bestimmten Zeit führte. Ich habe so ein kleines „Archiv“, ich recherchiere so gerne. Ein wenig Arsen, Knollenblätterpilze, wichtige Ereignisse, historische Diebesbanden, giftige Wandfarben, alte Gefängnisse… Auf was man eben mitunter so stösst. Ich habe geschaut, was passt . Daraufhin gab es neue Rechercheergebnisse . Die alten habe ich dann zur Seite geschoben. Vielleicht für Band 2.
30 Jahre früher bin ich nun auch gelandet. Weil mich ein bestimmtes Ereignis so fasziniert.Der Szenenplan steht, das Ende ebenfalls, die Charaktere sind da, aber sie haben noch keine Ecken und Kanten . Daran arbeite ich. Ein paar Szenen sind fertig. Wenn ich traurig bin, suche ich mir eine traurige Szene aus. Bin ich wütend, gib es halt den Nahkampf. Bin ich fröhlich, nehme ich den geselligen Teil. Es wirkt sehr unsortiert, aber erstaunlicherweise hilft es mir gerade. Der rote Faden liegt wie eine Wegbeschreibung neben der Tastatur. Seit Seitenwind bin ich doch enorm produktiv.

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@feinetextsache
Ich habe vor, Interviews mit den Charakteren zu führen. Damit jeder seine eigene Stimme bekommt. Ich habe letztens darüber gelesen und fand es sehr interessant. Mal sehen, wie es wird.

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Meistens habe ich ein Bild vor Augen. Jedenfalls so lange, bis meine Frau mir die Zeitschrift wegnimmt und sagt, ich soll endlich den Müll rausbringen.

Spaß beiseite, es sind tatsächlich visuelle Anregungen, aus denen ich versuche, Ideen zu entwickeln. Figuren entwickeln sich dann mit der Idee, aber sie hängen - zumindest bei mir - nicht im Hinterkopf herum und warten darauf, dass ich sie dort finde. Ist auch gut so, denn die kleinen Biester zahlen gewöhnlich keine Untermiete.

Gruß,
misc

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Ja, davon hab ich auch schon gehört. Du könntest auch nach den Bedürfnissen der Figuren schauen. Welche treiben sie an und bestimmen ihr Handeln? Welche Strategien wählen sie, um sich ihre Bedürfnisse zu erfüllen und warum/wodurch entstehen Konflikte.

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@feinetextsache
Ja. Noch ist es nicht so einfach, sie mit Leben zu füllen. Es wird mich noch eine Weile beschäftigen . Und eine Vergangenheit brauchen sie ja auch . Es sind 4 Hauptcharaktere, 2 Gegencharaktere und noch einige Nebenfiguren. Ha, das wird ein Spaß, ich freu mich drauf.

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Oh ja, da hast du einiges zu tun! Viel Erfolg und gute Ideen!

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Bei mir fing alles mit einer Figur in meinem Kopf an, genannt Ace. Da ich Fantasy liebe, egal ob Film, Buch oder Videospiel, wollte ich nun auch meinen eigenen coolen Charakter erfinden. Also gab ich ihm eine Sense als Waffe, unpraktisch im Kampf aber sieht cool aus. :stuck_out_tongue_closed_eyes:
Grobes Aussehen verpasst, aber was macht nun Ace interessanter als z.B. Ritter Eisenkopf.
Eines Abends während ich eine Serie guckte hatte ich einen Einfall. Ace ist teils Mensch, teils Dämon.
Ich spielte mir Plots im Kopf aus andere Charaktere und warum Ace nun ein Dämon ist.
Just for fun, fing ich an Fantasy Welten zu zeichnen. Und plötzlich entstand eine Insel namens Qurabel.
Ich bin nicht gut in Namens-Vergebung, weshalb die Hauptstadt auch nur Falkenheim heißt.
Immerhin hatte Ace und seine Freunde nun eine Heimat. Ich plottete weiter… und um Idennverlust zuvermeiden, fing ich an in Stickwortartigen Sätzen meine Ideen niederzuschreiben. Ich schrieb immer und immer mehr nieder, bis ich mich dazu entschlossen habe es als Roman zu verfassen.
Dann entdeckte ich Papyrus Autor für mich und bin seitdem fleißig am schreiben und weiter plotten.

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Mit einer Dusche. Nicht lachen, die besten Ideen habe ich bei der morgendlichen Waschung.
Wenn ich Zeit habe, sitze ich mit Handtuch am Laptop.
Die Duschmethode hilft mir genauso, wenn mich mal eine Schreibblockade erwischt.

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Mit einem Hörbuch. Mein aktuelles Projekt ist aus einem recht nebensächlichen Satz in einem Hörbuch entstanden, das ich eigentlich schon in- und auswendig kannte. (Eines Tages werde ich euch auch die Szene bzw. den Satz verraten.)
Ich höre meine Lieblingshörbücher immer wieder und wieder und obwohl oder weil ich sie dann schon gut kenne, achte ich immer mal wieder auf andere Dinge und so fängt mein Kopf an, abzuschweifen und „Was wäre wenn“-Fragen zu stellen.
Und dann fange ich an zu schreibdenken und diese Fragen zu beantworten …

Und dann gibt es auf einmal richtig viel Arbeit!

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Bei mir war es eine bestimmte Szene, die sich im Kopf wie ein Virus eingenistet und dann verselbstständig hatte. Erst war diese für den nächsten Adventskalender in einem anderen Forum geplant; dort habe ich vor ein paar Jahren meine Liebe zum Schreiben wieder entdecken. Aber schon beim Tippen der ersten Kapitel wurde sehr schnell klar, dass diese Szene in meinem Kopf der Schlüssel zu einem Tor in eine völlig andere Welt war. Immer neue Figuren drängten in den Vordergrund, wollten ihre eigenen Geschichten erzählen. Da war dann schon klar, dass es mindestens eine Fortsetzung geben musste.

Und jetzt? Jetzt schreibe ich am dritten Teil, damit all die Ideen dafür aus dem Kopf befreit werden. Gleichzeitig arbeite ich wieder am ersten Teil, um damit vielleicht endlich den Traum vom eigenen Buch zu erfüllen.

… und seit ich die Vollversion von Papyrus habe macht das alles auch deutlich mehr Spaß, weil alles in einem Programm übersichtlich aufgegliedert ist und nicht mehr in diversen Word-Dateien.

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Ich schwöre, die besten Ideen habe ich in Situationen, in denen ich kein Notizbuch o.ä. benutzen kann. In der Dusche. Beim Schwimmen. Im Meer.

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@Elisabeth,
Dann solltest du deine Ideen singen. Dann prägen sie sich besser ein und du vergisst sie nicht so leicht, bis wieder ein Notizbuch in Sicht ist.

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Idee Nummer 1 entstammt einer erotischen Geschichte, die ich vor Urzeiten mal im Internet gefunden habe, von der mir aber nur noch die Kernszene im Gedächtnis geblieben war. In dem Bestreben, mich zu erinnern, habe ich diesen Kern einfach immer weiter ausgebaut, bis es dann letztlich so weit war, dass ich einfach angefangen habe, die Geschichte, die nun meine Geschichte war, aufzuschreiben.

Idee Nummer 2 entstand spontan, als ich die Serie „Star Trek: Lower Decks“ schaute. Irgendwie entstand in meinem Kopf das Bild der Enterprise NX-01 (die Serie mit Cpt. Archer), wo man bei Reparaturen eine vergessene Sektion entdeckt hatte. Meine eigene Variante ist quasi in die Originalstory eingebettet. Was tun die Leute, die nicht auf der Brücke, im Maschinenraum oder in der Krankenstation arbeiten, wenn gerade mal keine Katastrophe im Gang ist?

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Haha, die Menschen um mich herum werden sich bedanken! :smile: Aber ich probiere das aus.

Hallo, ihr Lieben,
normalerweise habe ich den / die Protagonistin zuerst vor Augen (Denke, Wünsche, Verhalten, Bewegung, Kleidungsstil, Sprachniveau etc.), und um ihn / sie herum gestalten sich Freuden und Schwierigkeiten, die von außen und innen kommen. Aber mein eines Buch wurde im Kopf fast vollständig dank eines Geruchs geboren. Niereneintopf. Mein Gott, wie mich als Kind dieser Gestank anekelte! Das mag wohl an der - wenn auch von meiner Oma mit Liebe gebrutzelten - falschen Zubereitung gelegen haben. Nach über 50 Jahren erinnerte ich mich an Details aus meiner Kindheit, die total verschüttet waren. Nur wegen des Geruchs. Unglaublich! Und dann sah ich mich selbst, wie ein Kameramann mich damals gefilmt hätte. Von außen, wie ein Fremder, der einen unwirklichen Augenblick wiedergibt. Ohne Darstellung meines Innenlebens, und damit von Erwachsenen völlig verkannt, fehlinterpretiert, letztendlich mit der (heute für mich nachvollziehbaren, aber nicht billigenden) Beschimpfung einhergehend, ich sei undankbar. Da war es geboren, mein Geistes Kind: Wie ändert sich die Weltsicht der Erwachsenen, wenn sie Welt nur durch die Brille der Kinder anschauen. Und wie änderte sich ihr Verhalten den kleinen Erdenbürgern gegenüber. Das war eine spannende Gedankenreise für mich und machte Spaß wie Bolle.

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Spannend! Tatsächlich liebe ich Lower Decks und Deep Space Nine aus genau diesem Grund: Die vermeintlich unbedeutenden privaten Geschichten der Crewmitglieder verraten einem viel mehr über das Universum, in dem man sich bewegt, als die zigste Rettung der Welt.

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