Wenn man beim Schreiben unterbrochen wird

Servus miteinander!
Eine Frage: Wenn Euch der Alltag aus dem Schreiben heraus reißt - wie lange braucht Ihr, bis Ihr wieder ‚in den flow‘ kommt?
Ich hab das Gefühl, dass ich nach einer Unterbrechung elendslang unproduktiv vor der Tastatur hocke und es will und will nicht weitergehen …
Habt Ihr da irgendwelche Tipps?
:heart:lichen Dank schon mal im Voraus!

1 „Gefällt mir“

Bisher ca. 3 Jahre und 5 Monate; noch laufend.
Ich wäre auch an einem Patentrezept interessiert.

15 „Gefällt mir“

Hi,

manchmal dauert es Minuten, manchmal Stunden, Tage, Wochen … Warte einfach ab, lies etwas, hör Musik. Der Flow kommt von allein zurück.

3 „Gefällt mir“

Oha - das ist schon ein bisserl arg lang. Aber ich gehe davon aus, dass es sich bei dem Grund für Deiner Schreibstop nicht um einen banalen Grund gehandelt hat. Wohingegen bei mir schon ein Fliegenfurz genügt - zum Beispiel ein Anruf von einer Nachbarin, die mich kurz um Hilfe bittet - und ich fall vom Seil.

1 „Gefällt mir“

Patentrezept sicher nicht. Eher gar keins. Aber vielleicht ein Tipp. Da ich fast immer mehrere Manuskripte parallel bearbeite (was ich mir dringend abgewöhnen muss) wechsele ich einfach zu einer anderen Story, wenn ich hänge.
Seit ich jedoch plotte, hänge ich seltener. Dann höchstens daran, dass ein Spannungsbogen sich dort nicht so recht entwickeln will, wo ich ihn für erforderlich halte. Mit etwas Abstand sehe ich dann klarer und bin schnell wieder im Plot-Schema.

4 „Gefällt mir“

Ich hab einen Tipp:
Passend zum Schreibthema Musik hören (z. B. zum Fantasy-Genre Fantasy Musik). Bei mir hilft das. Aus der Musik entwickelt sich dann plötzlich die angefangene Geschichte weiter. Und es klappt tatsächlich!

Gruß

Super Girl

2 „Gefällt mir“

Bei mir reicht es glücklicherweise, die letzten ein, zwei Szenen nochmals zu lesen, dann bin ich meist wieder „drin“.

4 „Gefällt mir“

Ja, das kenne ich nur zu gut. Kann Einemillionfünfzehn verschiedene Ursachen haben, ich habe bei mir aber gemerkt, dass es besonders gerne passiert, wenns irgendwo in der Story hakt. Gemeinerweise gerade dann oder an einer Stelle, wenn mans selber gar nicht merkt bzw. wo man es nicht vermutet hätte.
Wenn ich also an einer Stelle so absolut gar nicht weiterkomme, lege ich die Szene auf Eis, gehe eine zurück und schaue, wie es ab dort alternativ weitergehen könnte. Möglicherweise muss man auch noch weiter zurück, bis der ‚Bremsklotz‘ gefunden und eliminiert ist.

Ja, das ist der Optimalzustand. Um den zu erreichen (oder zu halten), höre ich mit dem Schreiben immer mitten in einer Szene, manchmal sogar mitten im Satz auf. Auf diese Weise finde ich den Anschluss - meistens - auch ganz gut wieder.

FSK-16-Spoiler:

ok, dann hätte ich da noch einen Tip, der nicht so ganz jugendfrei ist, mir aber ziemlich zuverlässig weiterhilft: Vor einer Schreibsession richtig guten Sex haben. Danach habe ich tatsächlich die besten Ideen, die sich dann oft wie von selbst zusammenfügen und ausformulieren lassen (und nein, ich schreibe keine Erotika :wink: ).
Wie lange das andauert, dürfte von Fall zu Fall verschieden sein, aber bei mir kann es bis zu einer Woche vorhalten.
Happy testing :wink:

1 „Gefällt mir“

Da lege ich einfach los und tippe irgendetwas, und wenn es nur blablablsnblufigatuzi ist. Nach und nach kommen Worte. Da kamen schon ganz gute Ansätze für einen neuen Roman zum Vorschein. So finde ich wieder in den Flow.

1 „Gefällt mir“

Echt? Ganz erstaunlich! Ich habe gestern meine Denkbretter aufgeräumt und dabei logische Ungereimtheiten gefunden und Dinge, die ich schlicht vergessen hatte, hinzuschreiben, obwohl sie geplant und wichtig sind.

1 „Gefällt mir“

Wenn ich vom Leben abgelenkt bin und die Prokrastination mal wieder kickt, greife ich auf etwas zurück, was bei mir ausnahmslos immer funktioniert.
Ich werfe meine Bergkristalllampe an, n paar Kerzen, wickel mich in ne Decke und mache mir eine bestimmte Sorte Tee, die ich nur trinke wenn ich schreibe.

Ich hab mein faules Hirn auf den Duft des Tees und das schummrige, orangene Licht konditioniert. Mein Hirn weiß sofort- Okay jetzt wird geschrieben.
Ich habe so ne Verhaltenskette gebildet, wie Hunde die, wenn man ihnen ein Arbeitsgeschirr anlegt, sofort wissen, dass es jetzt gleich los geht. Nur sitzt niemand mit nem Clicker neben mir und bestätigt mich wenn ich nen Satz schreibe. Wäre vielleicht auch ne Idee für die Zukunft :thinking:

10 „Gefällt mir“

Geht mir genauso.

Man muss Routinen/ Rituale entwickeln, die mit dem Weiterschreiben verknüpft sind. Z.B. habe ich eine Playliste mit Binaural Beats für Konzentration, das hilft meist sehr gut.

3 „Gefällt mir“

Hmmm… das kann schon mal ein paar Tage gehen. Es muss auch eine gewisse Stimmung herrschen, damit´s weitergeht.

1 „Gefällt mir“

Moin! Moin!
Grundsätzlich habe ich keine Probleme, Buchstaben auf das Papier zu bringen.
Ich setze mich hin und die Geschichte beginnt zu laufen.
Aber Unterbrechungen beim Schreiben, denn das war ja die Frage von VMK55, begegne ich wie folgt:

  1. Jeder Roman oder jede Kurzgeschichte wird von mir zunächst projektiert, entweder durch das Erstellen eines Exposés oder wenn ich Lust darauf habe, durch ein Treatment.
  2. Bevor ich den ersten Satz schreibe, recherchiere ich ausführlich zu dem Thema, und mache mir Gedanken, ob es sich lohnt, darüber zu schreiben, oder ob ich die Geschichte selber lesen würde.
    Fakt ist: Durch die Recherche bekomme ich eine Menge an Material in die Hand, auf dem ich meine Story aufbauen und weiter verfolgen kann (der rote Faden). Bei einer Unterbrechung (und das kommt bei mir häufig vor) lese ich einfach ein paar Artikel durch, und dann geht es eigentlich von alleine weiter.
    Das war auch bei dem vorgegeben Themen bei Seitenwind so.
    Das letzte Thema z.B. »Launisches Wetter« (ich wusste zunächst nicht, was ich schreiben sollte, also habe ich recherchiert), basiert auf einen wahren Fall, der sich im Jahre 2013 in Oklahoma zugetragen hat. Tim Samaras war ein US – amerikanischer Ingenieur, Forscher und Sturmjäger, der zusammen mit seinem Sohn und einem Freund in einem Tornado umgekommen ist. Diese Story hat mich interessiert, daraus habe ich diese Kurzgeschichte entwickelt. Darüber hinaus hatte ich noch zwei weitere Themen zur Auswahl, die ich dann aber wieder verworfen habe, aufgrund der Vielschichtigkeit der Story.

Also, ich sammle Informationen, dann habe ich einen roten Faden, der selbst bei Unterbrechungen nicht reist. So mach ich es, und wenn die Story sehr kompliziert wird, höre ich noch leise Musik dazu. Schöne Grüße

3 „Gefällt mir“

Das war der Grund, warum ich jahrelang gar nicht geschrieben habe. Ich war einfach so sehr raus, wenn ich nicht fokussiert schreiben konnte. Und als ich dann ein Kind bekommen habe, wars vorbei.

Seitdem kann ich selten einen ganzen Gedanken zu Ende denken, geschweige denn fokussiert schreiben, jedenfalls nicht länger als zwei Stunden am Abend. Aber Schreibtage sind unmöglich geworden. Ergo: Ich habe nichts mehr aufs Papier gekriegt, jedenfalls nichts Kreatives.

„sachliche“ Texte gingen tatsächlich besser, vielleicht weil da weniger „Flow“ und mehr sachliches Arbeiten notwendig ist, bei dem man gut wieder einsteigen kann? Ich konnte problemlos meine Studienarbeiten mit Kind auf dem Schoß schreiben. Ich habe auch eine Weile gebloggt und bin auf Instagram aktiv, mittlerweile mit zwei Kindern, diese Texte schreibe ich alle „nebenher“.

Dieses Jahr habe ich wieder mit dem kreativen Schreiben angefangen. Ich hatte erst Sorge, dass ich sowieso nichts fertig kriege, aber es geht nun tatsächlich auch „nebenbei“, mit allerlei Unterbrechungen. Kommt vor, dass ich Tagsüber eine Szene in der Notizapp meiner Smartphones tippe. Aufm Spielplatz, dazwischen zehn mal auf der Schaukel anschubsen. Kurz die letzten Sätze nochmal anlesen, reicht mir zum wieder reinfinden.

Keine Ahnung, ob das jahrelange „sachliche“ Schreiben da vielleicht wie eine Art Training war, oder ich einfach Mom-Skills entwickelt habe. Ich habe aber vor allem auch meine Erwartungen runtergeschraubt. Es muss nicht gleich gut sein (das wirds beim überarbeiten), es muss nur erstmal aufgeschrieben werden. Denn wenn ichs nicht weiter aufschreiben, kann es sein, dass es wieder Jahrelang stecken bleibt. Also vielleicht ist ein bisschen der persönliche Arschtritt aus der Erfahrung heraus: weitermachen, sonst wirds nichts.

7 „Gefällt mir“

Den Musiktipp beherzige ich auch, mit einer zusätzlichen Stufe: Ich skippe dann zu dem Song zurück, der vor der Unterbrechung lief - und weiter geht´s.

1 „Gefällt mir“

Für mich funktioniert der Tipp wie von RalfG, einfach die letzte Seite noch einmal lesen und wieder in die Geschichte eintauchen. Bzw. die letzten paar Szenen durchsehen und korrigieren.

Auch über die Zukunft mindmappen kann helfen.

Auch die bereits erwähnten ‚Gewohnheitsketten‘, wie sich einen Tee machen, Musik hören, einen besonderen Ort haben helfen. Ich z.B habe neben einen Schreibort, auch ein Notebook, dass nur zum Schreiben dient. Ich vermeide es am „Spiele PC“ oder am „Arbeitsnotebook“ zu schreiben. Ersten fehlt mir da Papyrus :wink: und zweitens sind dort zu viele Ablenkungsfallen.

Und wenn man gar nicht mehr reinkommt. Tipps übers Schreiben lesen / oder ein Buch zu einem ähnlichen Thema. Dann kommt die Lust schneller wieder. (zumindest bei mir)

Ich glaube Ablenkungsfallen sind eine größere Hemmnis in dieser Zeit. Es gibt Software, die die Nutzung vom PC (z.b für 90 Minuten) auf eine Software reduziert und das Netz kappt (ähnlich wie Schreibfokus Papyrus) aber, ich habe das noch nicht verwendet.

2 „Gefällt mir“

Guck mal einer Schau, das bewirkt bei mir das Gegenteil.

Bei mir geht das zum Glück recht schnell. Momentan habe ich damit kein Problem. Deswegen habe ich leider kein Rezept.
Eventuell ein paar wichtige Stichworte aufschreiben.
Das ist sicher alles abhängig von Typ und Tagesform.

1 „Gefällt mir“

Einen kleinen Tipp will ich auch geben. Geh einfach 19 oder 20 Uhr ins Bett. Dann bist Du morgens zwischen 3 und 4 wach und von da bis 9 Uhr will so ziemlich keiner was von mir (insb. Telefon), da kann ich super schreiben.

2 „Gefällt mir“