Magnus (Teil 2 v. 2)

Teil 2 von 2
Den Rest des Mittwochs strolchte er mit seinem alten Tier- und Pflanzenführer in der Jackentasche stundenlang umher, spielte mit sich selbst ‚Bäume-Büsche-Blumen-Quiz‘ und freute sich jedes Mal wie ein Schneekönig, wenn er die richtige Antwort gewusst hatte. Wenn er sie nicht wusste oder falsch geraten hatte, dann freute er sich, weil er etwas dazugelernt hatte, und übte sich so nebenher im »mit-sich-selbst-Nachsicht-üben«. Das abwechslungsreiche Programm ringsum half dabei.
Irgendwo in der Umgebung musste ein Bilch leben, in einem Brombeergestrüpp hatte er ein kleines Kugelnest gefunden. Daraufhin legte er sich, statt zu schlafen, mit seiner Wärmebildkamera auf die Lauer, leider ohne Erfolg. Quasi als Entschädigung für seine vergebliche Nachtwache begann ihn anderntags ein Eichhörnchen zu besuchen, das einen Kobel in einer alten Buche bewohnte.
Als er frühstückte, kam es völlig unbefangen herangehüpft. Magnus griff nach einer Nuss, das Eichhörnchen, neugierig, aber nicht dumm, zog sich vorsichtig zurück. Die Nuss, sachte fallengelassen, landete neben dem Baumstamm und schwupp war sie fort.
Pünktlich zum Frühstück am folgenden Tag war das rotbraune Eichhörnchen wieder da.
Es wurde zu einer Art Ritual. Im selben Maß, wie Magnus‘ Nussvorrat dahinschwand, wuchs sein Wohlbehagen. Er baumelte mit der Seele und verbat es sich streng, an seinen Verleger zu denken.
Am Abend des fünften Tages huschte ein Gedankenschatten durch sein Gehirn. Was wäre, wenn? Wenn er vielleicht eine kleine Hütte fände? Oder mit Kettingers Erlaubnis möglicherweise sogar selbst baute? Er tat den Einfall als einfach blödsinnig ab.
Aber als er am sechsten Tag am Bach saß und wieder einmal seine Flasche füllte, da sprang eine Forelle silbrig glänzend hoch in die Luft, in diese Luft, die nach Erde und Laub und Harz duftete, und klatschte wieder in das Wasser zurück, in dieses Wasser, das so klar war, dass er jeden kleinen Kieselstein am Grund erkennen konnte, und da war der Gedanke wieder da. Und diesmal setzte er sich fest. Am Dienstag rief er beim Kettinger an. Er verzichtete auf lange Vorreden.
Der Alte schüttelte am Telefon hörbar den Kopf.
»Was willst? A Hütt’n? Wo? Da? Bei uns? Jo mei. Mir ham da ka Hütt’n. Was – bau’n willst dir eine? Ja, Magnus, wie stellst du dir des vor? Wie – pachten? Was – kaufen? Geh, weißt was, komm’ zum Mittagessen zu uns, die Einöd schlagt dir aufs Hirn. Schon recht, wir reden weiter, wenn du da bist. Nein, lass das ganze Zeug, ’s wird dir schon niemand wegstehlen.«
Es gab Geselchtes, Sauerkraut und Erdäpfelknödel, dazu Bier. Sie aßen schweigend. Nach dem Essen gingen sie nach draußen, der Alte stopfte seine Pfeife und Magnus rauchte eine Zigarette, die erste seit Tagen, wie er insgeheim verwundert feststellte.
»So« sagte Alfons. »Du magst nimmer in der Stadt sein.«
»Doch.« Magnus dachte nach, lang und gründlich. »Doch schon auch noch. Aber nicht mehr nur.« Eine glasklare Aussage sah vielleicht ein wenig anders aus. Aber ehrlich war’s allemal.
Der Alfons wiegte sein Haupt. »Doch schon auch noch.«, wiederholte er langsam, kaute die Worte eben so sorgfältig wie vorhin das Geselchte.
Er musterte den Jüngeren, bemerkte, dass die dunklen Haare da und dort grau geworden waren, sah in die dunkelblauen, unter den leicht abfallenden Lidern ein wenig versteckten Augen. Magnus gab den Blick zurück.
Alfons griff nach den Händen seines Gastes und betrachtete sie.
Kräftige Finger, zwei Nägel waren abgebrochen, aber sauber, ein verheilter Riss in der Haut auf der rechten Handfläche. Dann sah er Magnus nochmals scharf an, neigte den Kopf zur Seite, schien etwas zu überlegen.
»Kannst vielleicht unserem Förster helfen, wenn du magst. Der hat einen alten Holzfällerwagen auf seinem Grund stehen. Fragen wir ihn halt.«, sagte er schließlich. Magnus überlegte nicht lange – der Plan war einfach: Handlangerdienste gegen Holzfäller-Wagen. Sie fuhren zum Forsthaus.
Der Förster Wenzel Auer und sein Hund Maxl hatten beide dichte Brauen, die die Augen beschatteten wie Büschel grober grau-weißer Stahlwolle. Wenzel, kleiner als Alfons, aber immer noch einen Kopf größer als Magnus, hatte einen Oberkörper wie ein Kasten und dazu unverhältnismäßig lange und dünne Beine. Auch Maxl hatte für einen Vorstehhund einen etwas zu ausgeprägten Brustkorb und entschieden zu hohe Läufe.
Magnus verkniff sich ein Grinsen. Das wär was für seinen Bekannten, diesen Hobby-Kynologen, der immer schon behauptet hatte, dass sich ein Mensch stets den passenden Hund aussucht, weshalb sich auch so viele MenschHund-Partner so ähnlich sähen. Vielleicht war ja wirklich was dran, denn auch im Temperament kein großer Unterschied zu bemerken, Herr wie Hund wirkten ausgeglichen und unaufgeregt.
Zur Begrüßung mit Handschlag wollte Magnus sich eben vorstellen und sein Ansinnen darlegen, als ihm der Kettinger ins Wort fiel: »Grüß dich Gott, Wenzel. Das ist der Enkel vom Breitenaicher Martin, der Magnus Togler. Er tät dein Wag’n brauchen. Und bei dir dafür mithelf’n.«
»Ah.«
Magnus wurde sorgfältig inspiziert, dann:
»Daboanad schaut ’r aus.«
»Oba keani is a und g’schickt is ’r aa.«
»Und im Woid?«
»Stad.«
»Zwengs meiner, probier ma’s.«
Die Pranke vom Wenzel fiel wie ein Dampfhammer auf Magnus´ Schulter. Dann wanderten sie ums Haus herum. Dort stand der Holzfäller-Wagen.
Nun beäugte Magnus seinerseits, was ihm da angeboten wurde. Das Ding stand aufgebockt, die eisenbeschlagenen Räder hingen in der Luft. Ein Abzugsrohr ragte keck und krumm wie bei einem Hexenhäuschen in die Höhe. Manche Bretter hielten von ihren Nachbarn einen unübersehbaren Respektabstand. Wenzel öffnete die Tür.
Das Holztreppchen davor protestierte leise unter seinem Gewicht. Magnus trat ein.
Drinnen roch es nach Käse.

Zwei Wochen dauerte es, bis Magnus sich an die Marschgeschwindigkeit des Försters gewöhnt hatte. Der Mann sah gemütlich aus, schritt aber aus wie Rübezahl. Und weitere zwei Wochen brauchte er, bis ‚sein‘ Wohnwagen fertig war. Der Einfachheit halber hatten sie das Gefährt vorerst am Parkplatz vom Försterhaus stehenlassen, Magnus hauste für die Dauer der notwendigen Reparaturen in einer kleinen Knechtkammer. An den Vormittagen trabte er mit Wenzel durch den Fieringer Forst. Während der Nachmittage, wenn der Förster über seinen diversen Verwaltungsarbeiten hockte, teerte Magnus das Dach, schmirgelte und lackierte die Außenwände, verschalte die Innenseite des Wagens neu, doppelte die maroden Bodenbretter auf und reinigte den kleinen Sparherd samt Rauchabzug.
Von der Abendrunde im Wald war er zum Glück befreit, denn abends schlief er ein, da war sein Kopf noch nicht am Kissen. Seit über einem Monat war er aus der Stadt fort und er vermisste nichts. Sein Verleger hatte ihm wenige Tage nach seinem Anruf die Honorar-Abrechnungen zum Leublhof geschickt und ein kurzes Schreiben dazu.
»Hi, Magnus. Wir lassen das Projekt einfach bleiben. Es war Unsinn und ein Fehler von mir. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass dieses Thema nicht deins ist. Ich hab bereits mit Percy und Swartz gesprochen, der Entwurf wird bezahlt, aus dem Rest bist Du raus. Meld’ Dich, wenn es wieder passt, bis dahin mach’ Urlaub. Das ist ein Befehl. Grüße, Peter.«

Anfang Mai waren die eisernen Radreifen abgeschmirgelt, die Achsen geölt, die Holzspeichen der Räder zweimal mit Lasur überzogen und das kleine Häuschen stand wieder fahrbereit auf dem Parkplatz. Dann kam der Förster mit seiner schweren Kaltblutstute und unweit von Magnus’ Lieblingsplatz wurde das neue Refugium abgestellt. Lina hatte vier kleine Deckvorhänge aus rotgewürfeltem Stoff und zwei winzige schneeweiße Gardinen für die beiden Fensterchen gestiftet. Innen hing vor der Tür eine schwere Pferdedecke, ein sogenannter Kotzn, um den Wind abzuhalten. Zum Sitzen, Schreiben und Schlafen gab es eine Truhenbettbank, zwei Sessel und einen Tisch. Ein Kasten, ein Regal mit Lebensmitteln über dem Herd, zwei Petroleumlampen und zwei Zwanzigliter Metallkanister mit Wasser vervollständigten die Einrichtung. Vor der Tür stand eine hölzerne Regentonne.
Die halbe Nacht saß Magnus ganz verliebt vor diesem Miniatur-Zuhause an seinem kleinen Lagerfeuer, ehe er sich endlich doch schlafen legte. Das erste Mal in vierundvierzig Jahren war er fast ein wenig stolz auf sich.

In der dritten Mai-Woche kam über seinen Post-Nachsendeauftrag eine Hochglanzkarte von Regina – in X-large, mit der klassischen Skyline von Melbourne, der alten Pauluskathedrale links und den modernen Hochhäusern rechts im Bild. Jetzt hing die Karte an der Wand über sein Bett. Gini schrieb über die legere Atmosphäre in der Stadt und über die sprachlichen Unterschiede zwischen Schul-Englisch und der australischen Variante davon, wodurch ein Gespräch gelegentlich spannend wurde.
Auch schrieb sie, dass sie auch bei Sonne nicht mehr ohne Regenmantel und Pulli aus dem Haus ging. Und sie klang hellauf begeistert.
Es war schon seltsam. Regine, die junge kompromisslose Ärztin, die in Wien hundertvierzig Quadratmeter in bester Lage ihr Eigen nannte und nun in einer winzigen möblierten Ein-Zimmer-Wohnung in der Oxford Street lebte, weil sie von da aus zu Fuß in nur fünf Minuten ihren Arbeitsplatz in der Notaufnahme des Royal Melbourne Hospital erreichte. Und er, der seine komfortable Wohnung leichten Herzens gegen eine Hütte im Wald getauscht hatte. Spontan hatte er ihr nach dem Erhalt der Karte brieflich vier Seiten lang von seiner neuen Situation berichtet und ihr mitgeteilt, dass er auf elektronischem Wege nicht mehr erreichbar war und soeben beschlossen hatte, auf die Dauer ihres Australienaufenthalts im Fieringer Forst bleiben zu wollen. Wenn die vermaledeite Schreibblockade anhalten sollte, dann wären für ihn weder PC noch Internet zur irgendetwas nütze. Und für den anderen Fall genügten Papier und Bleistift, wie einst dem Schriftsteller und Philosophen Henry Thoreau in seinem Blockhaus.
Die Euphorie, die ihn überkam, während er die vergangenen Tage im Wald schilderte, hielt auch noch an, als der Brief versandfertig vor ihm lag.
Welch ein beruhigender Anachronismus, dass ein Brief auf dem Postweg zwischen acht und zwölf Tagen unterwegs war. Ihre Kommunikation würde herrlich altmodisch werden.
Es schien ihm nur fair, auch Peter sofort von der neuen Entwicklung in Kenntnis zu setzen. Außerdem informierte er seine Hausverwaltung darüber, dass er seine Wohnung auf ein Jahr zu vermieten gedächte und fragte an, ob sich diesbezüglich irgendwelche rechtliche Schwierigkeiten ergeben könnten. Dann setzte er noch eine Vollmacht für Florian auf. Mochte der das Anwesen in Osttirol einfach im Namen beider Erben verscherbeln. So wurden aus einem Brief gleich vier, und sie wurden gerade rechtzeitig fertig, um sie dem Briefträger auf seiner Tour über den Leublhof mitzugeben. Vergnügt wanderte er zum Kettinger, den er zu seinen Plänen eigentlich gar nicht befragt hatte und überzeugte den Bauern davon, dass es für alle Teile von Vorteil war, wenn er hier für ein Jahr wohnen konnte, natürlich gegen ein kleines Entgelt und weiterhin als Hilfe für den Förster, aber es bedurfte keiner großen Überredungskunst. Als der Postler mit seinem Kleinbus wieder abfuhr, sah ihm Magnus sehr zufrieden nach.
Endlich sputete er sich, damit er vor Einbruch der Nacht seinen Holzfällerwagen erreichte, rauchte, auf den Stufen sitzend, eine Belohnungszigarette und trank ein Bier. Der reinste Luxus. Dazu horchte er in die Nacht hinaus. Das kleine Feuerchen knisterte leise. Ein Fuchs keckerte. Fledermäuse zirpten, ein Siebenschläfer lärmte mit seinem sägegeräuschähnlichen Ruf durchs Unterholz. Viel leiser verhielten sich der Förster und sein Hund, die in diesem Augenblick auftauchten. Magnus stand auf, holte eine Flasche Bier, drückte sie Wenzel in die Hand. Schweigend hockten sie nebeneinander auf dem Baumstamm. Als sie ausgetrunken hatten, reichte Wenzel seine leere Flasche dem Gastgeber.
»Ich fahr’ morgen am späten Nachmittag zum Friedhof. Magst mitkommen?«
Magnus zögerte, betrachtete die Flasche in seiner Hand, als wäre sie eine Wahrsagerkugel, räusperte sich kurz, und nickte.

Anderntags stand er vor dem Grab seiner Mutter und seiner Großeltern.
»Anna Togler, geborene Breitenaicher«
Darunter
»Karoline Breitenaicher, geborene Stangl, Martin Breitenaicher.« Die beiden Geburtsdaten und der Sterbetag. Unter dem beiden verschlungenen Händen der Spruch »Gottes Wille kennt kein Warum«.
Nicht ein einziges Mal war er seit der zweiten Beerdigung wieder hier hergekommen.
»Gottes Wille kennt kein Warum« – und dann noch obendrein der Pfarrer in seinem unsäglich larmoyanten Tonfall: »Gott in seiner Güte hat es gefallen, bla bla …«
Ja, Gott in seiner Güte hatte es gefallen, ihnen den letzten verbliebenen Schutz in der Welt an einem Tag, ja in einer Stunde wegzustehlen. Magnus wäre dem Pfaffen am liebsten an den Hals gesprungen. Der schwere Druck der Hand auf seiner rechten Schulter hatte sich sofort nochmals verstärkt. Mit gesenktem Kopf hatten die beiden Buben einen kurzen Blick gewechselt. Sie hatten genau gefühlt, was jeweils im anderen vorging. Und zwischen ihnen hatte ihr Vater aufgeragt, kerzengerade, mit steinernem Gesicht. Genauso unbewegt hatte der Hauptmann Togler danach die zahlreichen Kondolenzbezeigungen zur Kenntnis genommen. Jaja, die Karoline und der Martin waren sehr beliebt gewesen. Und so mancher mitleidige Blick streifte die Enkelsöhne, die nun nach der Mutter auch noch die Großeltern verloren hatten.
Die Zukunft dieser Kinder mochte sich keiner der Trauergäste vorstellen. Nur allzubekannt war der kalte, barsche, strenge Charakter Toglers. Dieser Mann hatte keinen Funken Herzenswärme oder Liebenswürdigkeit. Schon bei der Hochzeit mit der Anna hatten die Dorfbewohner die Köpfe geschüttelt. »Er muss ihr irgendwas ins Essen gemischt haben.« »Ja, ich versteh’s auch nicht. Grad das Annerl, das süßeste, liebste und hübscheste Mädl und dann dieser Ladstock auf zwa Haxn.«
Dass der Ladstock in der Gegenwart vom Annerl zu einem charmanten, liebevollen, verspielten und zärtlichen Gefährten werden konnte, das wusste keiner, nicht einmal die Eltern von der Anna. Denn sobald sich ein Dritter dazu gesellte, wurde er ein anderer. Abweisend, schroff, übellaunig, eifersüchtig auf jede und jeden, später auch auf seine eigenen Söhne. Gäste sah man selten und wenn, dann verschwanden sie meist sehr schnell wieder.
Als Vater war er um keinen Deut besser und die Hand saß ihm locker. Nur die Sanftmut Annas konnte ihn ohne große Worte zügeln.
Magnus war gerade sieben geworden und Florian war vier, als Anna an einer Lungenentzündung binnen weniger Wochen verstarb. Die Familie übersiedelte auf den Hof von Toglers Schwiegereltern, die Großeltern kümmerten sich um die Buben.
Von nun an musste, wenn der Hauptmann vom Dienst nach Hause kam, absolute Ruhe und Disziplin herrschen, was so viel hieß, dass die Kinder weder zu sehen noch zu hören sein durften.
Hatte er dienstfrei, dann kontrollierte er ihre Schränke. Ordnung war alles. Was nicht mustergültig weggeräumt war, flog ohne Kommentar auf den Fußboden. Tränen oder Aufbegehren waren nicht vorgesehen. Andernfalls gab es Stubenarrest, Kniebeugen, Ohrfeigen, Schläge mit der Hundepeitsche. Mischte sich Karoline ein, brüllte Togler wie ein Wahnsinniger, warf mit Geschirr nach ihr und drohte, sie ebenfalls zu verprügeln. Regelmäßig kam es in diesen Momenten zu heftigen Handgreiflichkeiten zwischen dem Großvater und dem Vater, während die beiden Jungen angstvoll unter dem Stubentisch hockten. Martin war Holzfäller von Beruf und kräftemäßig seinem rabiaten Schwiegersohn ein ebenbürtiger Gegner.
Mehrmals versuchten die Großeltern, das Sorgerecht für Florian und Magnus zu erhalten, leider erfolglos.
Dann das Unglück mit dem Traktor. Karoline war sofort tot, Martin starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Unmittelbar nach dem Begräbnis waren die Buben abgeholt und in ein Internat gebracht worden, der Breitenaicher-Hof wurde verkauft, der Vater musterte beim Heer ab, wanderte nach Deutschland aus und ward nie mehr gesehen. Insofern hatten sich die Befürchtungen der Menschen im Ort nicht bewahrheitet.
Über die Gräber kroch die beginnende Abenddämmerung.
Der Förster, der eine Kerze in die Grablaterne gestellt hatte, trat neben Magnus: »Stolz wären sie auf dich. Alle drei.«
Sie blickten einander an. Wenzel nickte ihm zu.
»Komm – ich fahr dich nach Hause.«

ENDE

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Das ist alles gut nachvollziebar für mich. Also sehr gut geschrieben.
Diese Sehnsucht, den Menschen zu entfliehen und nach Heilung in der mir aus Kindertagen bekannten Natur zu suchen, das kenne ich auch sehr gut. Allein, mich stören die Menschen, zu denen möchte ich nicht zurück.
Eine tolle Geschichte hast du da wieder hingelegt. Du schreibst das alles aber nicht gerade in den letzten Tagen, oder? Dann hättest du mittlerweile blutige Finger und würdest die Tastatur versauen :crazy_face:

Noch ein bisschen Jammern:

  • „…sich streng, an Peter zu denken.“ Dass der Verleger Peter heißt wissen wir hier noch nicht, oder? Würde ihn hier auch Verleger nennen.
  • in beste Lage ihr Eigen
  • auf elektronischen Wege
  • Anachronismus :heartbeat:
  • …eigentlich gar befragt hatte… Fehlt da ein nicht?
  • geb. Breitenacher

„…sich streng, an Peter zu denken.“ Dass der Verleger Peter heißt wissen wir hier noch nicht, oder? Würde ihn hier auch Verleger nennen.
• Schreck mich bitte nicht! Jetzt hab ich doch glatt selbst im ersten Teil nochmals nachsehen müssen … uff, er wird als alter Sklaventreiber namentlich erwähnt. (Schweiß aus der Stirn wisch)

in beste Lage ihr Eigen :white_check_mark:
auf elektronischen Wege :white_check_mark:
Anachronismus :heartbeat: :pray:
…eigentlich gar befragt hatte… Fehlt da ein nicht? :white_check_mark:
geb. Breitenacher :white_check_mark:

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Oh, dann hab ich das wohl verdrängt. Vielleicht doch Verleger, bevor das noch wem passiert? Für uns sind das ja alles Namen ohne Bezug, die merkt man sich nicht alle.

Verleger: Der Einwand ist berechtigt … ist geändert.

Zu Deiner Frage, wann ich das geschrieben habe:
Bis zu ‚Das erste Mal in vierundvierzig Jahren war er fast ein wenig stolz auf sich.‘
war der Text zum Großteil vorhanden.
Der Rest entstand gestern am späten Abend - eingestellt hab ich die beiden Teile so um ein Uhr morgens .

Klasse. Dann nimmt deine Schreiberei ja gerade richtig Fahrt auf. Hast du noch mehr so angefangene G’schichtn in der Schublad? Zeit, sie alle zu vollenden.

Mir hat der Seitenwind auch wieder enorm Mut gemacht, mich meinen Worten und Bildern zu widmen. Allein dafür hat es sich allemal gelohnt.

Aber so produktiv wie du bin ich leider (noch) nicht. Mir kommt immer irgendwie das Leben mit was Blödem, wenn ich mich grad so richtig eingearbeitet hab.

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Uh, das kenn ich.
Deshalb auch mein Thema Wenn man beim Schreiben unterbrochen wird
Ich brauch dazu gar nichts speziell Blödsinniges - der ganz normale Alltag reicht vollkommen :wink: