Mich wundert, dass niemand auf das Volumen der Schrift eingeht. Denn die meisten, die hier lesen und schreiben, sind vermutlich Selfpublisher. Da zählt jede Seite, denn jede Seite mehr schmälert die Chance, aus den roten Zahlen zu kommen. Dass wir für belletristische Texte und lange Bücher grundsätzlich Serifenschriften verwenden sollten, ist eine Binsenweisheit.
Wie manchmal kolportiert, sind Serischenschriften nicht altmodisch und serifenlose Schriften nicht automatisch modern. Das ist Unsinn auf dem Mist selbsternannter Expertinnen, Bloggerinnen und Schreibratgeberinnen gewachsen. Also wird es, im Metier der Romanciers unter uns, nahezu immer um Serifenfonts gehen.
Unter denen hat die Adobe Garamond den Riesenvorteil, dass sie platzsparend ist. Im Vergleich zur Palatino Linotype beansprucht die Adobe Garamond rund zehn Prozent weniger Papier, weniger Seiten. Das merkt man im Geldbeutel, wenn man statt dreihundert (Garamond) auf einmal dreihundertdreißig (Palatino) Seiten drucken lassen muss.
Bei Büchern bis zweihundert Seiten mag das nachrangig sein, zu vernachlässigen, aber ab dreihundert ist das ein Killerargument, es ist das Killerargument für die Garamond. Sie ist sozusagen alternativlos, wenn man Volumina wie Stephen King raushaut. Fantasy. Science Fiction. Thriller. Kaum ein Autor dieser Genres kommt an ihr (oder einer ähnlich sparsamen Schriftart) vorbei. Oder anders herum gesagt, ich kann dieselbe Menge Text mit Fontgröße elf statt zehn drucken lassen! Wow.
Falls jemand eine ähnlich hervorragend lesbare Schrift wie die Adobe Garamond hat, die weniger Platz verbraucht, immer her damit. Ich bin dankbar für jeden Tipp. Einen Nachteil hat sie in meinen Augen, es fehlt ihr an Ligaturen, so weit ich weiß, hat sie nur zwei, fl und fi, und das ist ein bisschen mager. Ich benutze die mit einer Laufweite von -10% und bekomme trotz großzügiger Überschriften (in einem anderen Font) hunderttausend Wörter spielend auf dreihundert Seiten unter. Fontgröße elf, Softcover 135 x 220 mm, großzügige Ränder. Und das, obwohl ich einige Spielereien im Buchblock habe.
P.S.: Nicht, dass jemand denkt, ich mache Schleichwerbung. Aber die auf dem Markt befindlichen Versionen der Garamond sind Legion. Um sie eindeutig unterscheiden zu können, ist es üblich, den Distributor immer mitzunennen. Das ist also nicht manieriert sondern notwendig. Also Garamond ist weiß Gott nicht immer Garamond. Wer weiterführende Information will, liest diesen Text. Nicht von mir.