Ich lese gerade das Plenarprotokoll der 187. Sitzung des Bundestages. Einen bestimmten Abschnitt.
Womit, zumindest bei mir, immer und ausnahmslos alles vergeben ist.
Süskind hab ich einer Phase alles gelesen, was ich bekommen konnte. Großartig.
Ballastwissen: „Schlafes Bruder“ ist stark an den Erfolg von Süskind angelehnt und (obwohl ein Riesenerfolg) von vielen Literaturwissenschaftlern schlicht als Quasi-Nachahmer bewertet.
Als Meinung kann ich das akzeptieren, würde aber meine Meinung dazu als entschiedenes „Veto“ begreifen.
Natürlich ist weder jedes Werk, noch jedes Zitat von ihm ein non-plus-ultra. Im Gesamtbild aber prägte er die Fantastik des 20. & 21 Jahrhunderts nahezu unvergleichlich.
Eine ausschweifende Diskussion dazu ist in diesem Rahmen aber wohl nicht möglich oder gar fruchtbar.
Analog dazu kann ich der Auffassung sein, dass Melville, Dickens, Goethe, Mann, Shelley, Tolkien… z. T. für mich unlesbar waren.
Dennoch sind sie in der Gesamteinordnung wohl kaum überbewertet.
(Auch dies ist ausschließlich meine Meinung).
Wieso denn? Ist doch interessant. Vielleicht machen wir dafür einen eigenen Thread auf.
Ich mach mal einfach.
auch „Der Kontrabass“ - ein Theaterstück - ist ein kleines Juwel.
Ansonsten hat sich Patrick Süskind, vermutlich dank des Parfüms vielfacher Millionär, ja äußerst rar gemacht, beruflich wie öffentlich, er erscheint praktisch nirgendwo, ein geheimnisvoller Großschriftsteller mit einer Vorliebe für Drehbücher.
Das Parfüm von Süskind hab ich vor Ewigkeiten auch gelesen. Das ist echt ein starkes Buch. Witzigerweise hat er Drehbücher geschrieben, aber nicht für Das Parfüm. Ironie des Schicksals.
Er hat ja nur gaaanz wenige Interviews gegeben, was für so einen erfolgreichen Autor sehr interessant ist. Vor allem im heutigen Maßstab, wo jeder Autor jede Nudel seines Mittagsessens für instagram fotografiert, weil man das ja so machen muss… Qualität setzt sich aber scheinbar manchmal auch von allein durch.
Ich arbeite mich gerade durch die journalistischen Texte von Truman Capote. Aktuell Truman Capote: „Die Hunde bellen“, Reportagen und Porträts, neu übersetzt und erschienen bei Kein&Aber Pocket. Beeindruckend, grandios präzise und zugleich launige Sprache. Ich lerne mit jeder Seite dazu.
Oh ja, Capote ist toll, auch wenn er nach dem Erfolg von „Kaltblütig“ und seiner Drogensucht ziemlich rasch ziemlich seltsam geworden ist. Sehr rührend auch seine Beziehung zu Harper Lee, die ihre gemeinsame Kindheit in „Wer die Nachtigall stört“ einfließen ließ.
(Und die Gesamtausgabe von Kein&Aber ist auch optisch ein Genuss)
… Himmel … Capote habe ich auf der Liste meiner Lieblingsschriftsteller, von denen ich alles gelesen habe, glatt vergessen. Ich wusste, dass einer fehlt Danke!
Es geisterte doch zeitweise das Gerücht, Capote wäre der wirkliche Autor der Nachtigall - eine Art Dank und Lebensversicherung für seine treue Arbeitsgefährtin und Unterstützerin.
Beim Lesen drängt sich der Verdacht tatsächlich manchmal auf, oder? Kann aber natürlich täuschen.
Interessante Nebenfrage: Welche Schriftsteller ähneln sich auffällig stark?
Ja, die Gesamtausgabe wollte ich mir nicht entgehen lassen. Plus Truboy
Vor 10 Minuten begonnen: „Unsere Liebe Frau vom Wald“ von David Gutersohn. Wahnsinn, was manche Bücher schon auf der ersten Seite für einen Sog entwickeln …
… ehrlicherweise noch nie gehört. Habe ich da eine Lücke??
Ach woher denn. Ist ein Fundstück vom Bücherflohmarkt und bereits über 20 Jahre alt. Gutersohn wurde 1994 durch „Schnee, der auf Zedern fällt“ kurzfristig bekannt, ist heute aber weitgehend vergessen. Schade eigentlich.
… richtig. Irgendwas hat da bei mir geklingelt. Es war der Schnee, der auf die Zedern gefallen ist. Passiert ja heute eher selten, das mit dem Schnee. Berichte gelegentlich mehr von Deinem Leseeindruck.
Der Plot hat mich sehr interessiert: Ein 16jähriges, mehrfach missbrauchtes Mädchen aus dem US-Prekariat gibt an, beim Pilzesammeln im Wald eine Marienerscheinung zu haben. Und schon beginnt der Run unterschiedlicher Interessensgruppen auf das Kind, von der Kirche begonnen über sämtliche Medien bis hin zu den üblich typischen Businessmen, die das Geschäft ihres Lebens riechen. Und der Missbrauch geht auf anderer - aber nun „legaler“ - Ebene munter weiter. Mal sehen was Gutensohn (den ich als sehr sensiblen und empathischen Autor in Erinnerung habe, daraus gemacht hat.
das klingt danach, als könnte das Lesestoff für mich sein. Ich mach mich mal auf die Suche.
Bei der Amazone kriegst du es nicht mehr, aber hier: https://www.medimops.de/produkte-C0/?fcIsSearch=1&searchparam=Unsere%20liebe%20Frau%20vom%20Wald
Das deutsche Amazon hat es (auch nur gebraucht). Ich habs auch grade bestellt, das könnte was für mich sein. Danke für den Tip.