Bin gerade im Urlaub und verbringe die Zeit mit dem Rest von „Ihr wollt es dunkler“ von Stephen King.
Solide geschrieben & auch als Lesung (habe Print & Audio) von David Nathan perfekt gelesen.
Aber - es zündet nicht so ganz der alte Funken…
Keine Enttäuschung, aber auch kein Suchtfaktor, wie früher.
King ist im Laufe der Zeit handwerklich immer besser geworden, aber thematisch ja viel zu Crime & Film-noir gewandert. So auch hier. Wenig des alten Horrors, statt dessen viel solides Storytelling mit kritischer Darstellung der heutigen USA.
Die Vorfreude war größer, als das Leseerlebnis. Der „wow“ - Effekt kommt nicht auf…
Der 12. und letzte Band der Alex Verus Reihe.
Ein guter und würdiger Abschluß. Hat mir gut gefallen. Irgendwann mittendrin hätte ich die Reihe fast aufgegeben, teilweise zogen sich die Teile. Bin froh, dass ich drangeblieben bin, der letzte Band war richtig gut.
Oh nein. Ich hatte mich schon gefreut.
Ich bin auch gerade im Urlaub und zu Hause liegt, halb gelesen, Fairy Tale. Das durfte nicht mit. Eigentlich finde ich es voll langweilig, aber in der Erwartung, dass es auf der nächsten Seite spannender wird, habe ich noch nicht aufgegeben. Ich kann es nicht glauben, dass dieses Buch Steven King geschrieben hat. Vielleicht ist bei ihm inzwischen der Schreibakku leer.
Ich wollte Dir das nicht verderben. Vielleicht liegt es Dir ja mehr, als mir. Wie gesagt : gut erzählt sind die Geschichten. Aber die short-shocker von Nachtschicht erreicht er nicht…
Nee, alles gut. Ich werde es trotzdem lesen. Irgendwo habe ich gelesen, dass vermutet wird King befindet sich in der „Rückschau“.
Wollen wir mal hoffen, dass er noch viele Bücher schreibt. @michel
King hat schon immer Schwächel-Phasen gehabt … ich fange heute an mit „Ihr wollt es dunkler“ als Hörbuch.
Ansonsten, zum wiederholten Mal, „Ripley unser ground“, zweiter Ripley-Bamd der grandiosen Patricia Highsmith, inspiriert vom Anschauen der kongenialen Netflix-Miniserie, m.E. die beste aller bisherigen Verfilmungen des „talentierten Mr. Ripley“, einschließlich der Alain Delon-Verfilmung.
Dean Koontz - Das Versteck
print, 413 Seiten
Hoffentlich mit weniger Fehlern als im letzten Koontz.
Wieder im Heyne-Verlag, als Roman deklariert ohne Schnickschnack (also kein spezielles Genre, geschweige denn Sub-Genre).
Edit: Leider ist schon auf der ersten Seite vor dem ersten Kapitel der erste Fehler: Koller statt Killer
Seltsam. Ich habe die Hardcover-Ausgabe von Hoffmann und Campe, darin finde ich diesen Fehler nicht. Scheint ein Heyne-Problem zu sein.
BtW: Koontz war in frühen Jahren, so bis Ender der Neunzigerjahre, für seine sehr ausführlichen Landschaftsbeschreibungen zu Beginn seiner Romane bekannt.
Aus „Hideaway“ (s.o):
Dichtgedrängte Reihen alter Nadelbäume zogen sich zu beiden Seiten des Highways hügelaufwärts. An manchen Stellen traten sie ein wenig auseinander und boten vereinzelten Ahornbäumen und Birken Platz, deren winterkahle Äste gespenstisch in den Himmel ragten. Aber dieser majestätische Wald, der sich an den bizarren Felsformationen festklammerte, war machtlos gegen die Leere der bitteren Märznacht. Er schien nicht real zu sein. Während der Honda die kurvenreiche Straße hinabfuhr, schwebten Bäume und Felsen vorbei wie unwirkliche Traumbilder.
Das hat er mit Lovecraft gemein, das Kopfkino beginnt sofort und nimmt den Leser mit auf die Reise. In den Romanen ab etwa der Jahrtausendwende ließ dieses Stilmittel zunehmend ab.
Ich hatte gerade zum ersten Mal etwas von Danielle Steel gelesen, den Anfang des Romans „Das Geschenk“. Ungefähr 25 Seiten lang durchgehalten, dann noch ungefahr 10 Seiten quergelesen, mehr tue ich mir nicht an, weg mit dem Buch.
Was für eine Flut nebensächlicher Informationen!
Das erste Kapitel handelt davon, dass ein fünfjähriges Mädchen über Weihnachten plötzlich an Hirnhautentzündung erkrankt und innerhalb weniger Tage stirbt. Lang und breit wird der berufliche Werdegang der Eltern (Vater ist Obsthändler) beschrieben, beim Kirchgang an Heiligabend wird der Leser mit der Dekoration in der Kirche vertraut gemacht, das kranke Mädchen sieht von weitem kurz die Freundin des Bruders, also kriegt der Leser zwischendurch noch deren Geschichte erzählt, und beim hastigen Aufbruch zum Krankenhaus mit dem todkranken Kind muss dem Leser natürlich auch noch beschrieben werden, wie die Mutter sich einen Pullover über ihren BH streift und dass sie einen alten Rock und Stiefel anzieht.
Ich setze auf meine to-do-Liste für mein Manuskript, dass ich bei der nächsten Überarbeitungsrunde jede einzelne Information, mit der ich meine künftigen Leser traktieren werde, kritisch auf ihre Relevanz hin prüfen möchte.
Absolut richtig! Wenn die Informationen zu nichts führen, nur für sich stehen, haben wir ein Lexikon – nicht Belletristik.
Ich wiederhole ein Zitat von Oben aus dem Buch Dean Koontz - Das Versteck (orig. Hideaway):
Dichtgedrängte Reihen alter Nadelbäume zogen sich zu beiden Seiten des Highways hügelaufwärts. An manchen Stellen traten sie ein wenig auseinander und boten vereinzelten Ahornbäumen und Birken Platz, deren winterkahle Äste gespenstisch in den Himmel ragten. Aber dieser majestätische Wald, der sich an den bizarren Felsformationen festklammerte, war machtlos gegen die Leere der bitteren Märznacht. Er schien nicht real zu sein. Während der Honda die kurvenreiche Straße hinabfuhr, schwebten Bäume und Felsen vorbei wie unwirkliche Traumbilder.
Dieser Text steckt voller Informationen: verschiedene Baumarten, die Tages - und Jahreszeit, es ist bitterkalt, Autobahn, Felsformation usw. Das wirklich geniale an diesem Zitat ist folgendes: während wir das Setting zu einem realen Bild entstehen lassen, das sämtliche Sinne erfasst - kalt, dunkel, Wald (Geruch), Bewegung etc. – wird die Bewegungsrichtung zunächst als hügelaufwärts bezeichnet. Wir denken also, dass die Bewegung nach oben geht. Im Schlusssatz jedoch erfahren wir, dass der Honda die Straße hinabfährt! Und mit dem Teilsatz „schwebten Bäume und Felsen vorbei wie unwirkliche Traumbilder“ schwebt der Leser wie in einem unwirklichen Traum! Diesen Effekt kann man erzielen, wenn man die Sinne beim Lesen triggert! Zudem dräut bei der Bewegung nach unten der Abstieg in die Hölle (was klar ist, schließlich haben wir einen Thriller gekauft).
Leider sind solche brillanten Textstellen bei Koontz eher selten. Vermutlich gibt er sich beim ersten Kapitel eines Romans besondere Mühe, da dort die Kaufentscheidung eines potenziellen Lesers fällt – früher beim losen blättern im Anfang eines Buchs in der Buchhandlung, heute vermehrt die ersten Zeilen einer Leseprobe online.
Ich beschäftige mich gedanklich momentan recht viel mit solchen Überlegungen.
Mein Roman spielt an einem besonderen Schauplatz, den es wirklich gibt, der aber ziemlich unbekannt ist, und über den bisher noch nie ein Roman geschrieben wurde. Mit Titel und Klappentext möchte ich dann auch Menschen ansprechen, die diesen Schauplatz interessant finden.
Das Negativbeispiel von Danielle Steel hat mich wieder mehr ins Nachdenken gebracht. Wobei ich Infos über einen realen Ort (ich) grundsätzlich eine höhere Relevanz gebe als Infos über Lebensläufe und Bekleidung fiktiver Personen (Danielle Steel).
Meine Testleser fanden allesamt (acht von acht Leuten), dass ich meinen Schauplatz mit zu vielen Details und zu vielen Erklärungen schildere. Wenn es nur um die Relevanz für die Romanhandlung ginge, könnte ich vieles davon rauskürzen. Aber ich will doch auch die Leser in diese Welt eintauchen lassen, die ich so liebe, deshalb finde ich viele Beschreibungen für die Atmosphäre relevant, obwohl man sie für die Handlung nicht unbedingt bräuchte.
Wenigstens ein eindeutiges Ergebnis.
Aber im Ernst. Deine Frage ist so ähnlich wie „Welches Kleid ist eigentlich das Schönste?“
Du musst ein Mittelmaß finden, das dir persönlich dennoch gefällt. Halt dich an Udo Lindenberg: „Ich mach mein Ding.“ Du wirst nicht einen einzigen Leser überzeugen können, wenn du nicht hinter deinem Werk stehst. Und wenn dir die Beschreibung deines Ortes so wahnsinnig wichtig ist, dann beschreibe ihn eben. Sollte das dazu führen, dass niemand dein Buch liest, dann ist das eben so. Es gibt noch so viele andere Geschichten, die erzählt werden wollen. Schreiben ist doch unser Hobby und wir beiden müssen nicht davon leben.
Oder kurz und salopp gesagt: „Mach dich nicht selber bekloppt.“
Wenn sie denn notwendig sind? Ich zitiere mal aus einem jüngst von mir gelesenen Buch: Stephen King - Das Institut, Heyne
(Kapitel 4)
Eine Stunde später saß er am Rand einer zweispurigen Straße auf einem großen Steinbrocken und wartete darauf, dass ein schier endloser Güterzug den Bahnübergang hinter sich ließ. Der Zug fuhr mit gemächlichen dreißig Meilen pro Stunde Richtung DuPray: geschlossene und offene Güterwagen, Autotransporter (hauptsächlich mit Wracks anstatt mit neuen Fahrzeugen bestückt), Flachwagen und Tankwagen, gefüllt mit weiß Gott was für üblen Substanzen, die im Falle des Entgleisens den Nadelwald in Brand setzen oder die Bevölkerung von DuPray schädlichen, wenn nicht gar tödlichen Dämpfen aussetzen würden. Den Abschluss bildete ein orangefarbener Begleitwagen, auf dem ein Mann in Latzhose auf einem Gartensessel saß. Er las in einem Taschenbuch und rauchte eine Zigarette. Als er Tim sah, ließ er das Buch sinken und tippte an die Mütze. Tim erwiderte den Gruß.
Und so geht es dann weiter. Der Protagonist gelangt in die Stadt, die er in den folgenden Absätzen ausführlich beschreibt. Es ist für diese Geschichte wesentlich zu verstehen, dass wir uns in einer amerikanischen Kleinstadt befinden, die ihre beste Zeit bereits hinter sich hat. Das hat schon generell etwas bedrohliches, siehe RAMBO.
In dem Buch zeigt sich, wie die Namen von Figuren zur Verwirrung in einem übersetzten Text führen können. In dem Buch „Das Versteck“ von Dean Koontz geht es ab der allerersten Seite um Tod. Um Trauer und Tod. Um Angst vor dem Tod. Um die Überwindung von Tod. Und was passiert auf Seite 232? Da taucht plötzlich eine Figur auf, die Tod heißt. Das hat mich verwirrt. Dabei ist Tod ja nun ein ganz normaler Name im englischsprachigen Raum, öfter verwendet als Todd, doch im Deutschen ist beides verwirrend, wenn im ganzen Buch von Tod die Rede ist und plötzlich jemand so heißt, der dann auch noch getötet wird.
Edit, 06.07.: Ich habe eben auf Seite 272 ein interessantes Detail entdeckt.
„… und Pater Jimenez so eine Art oberster Boß wie Donald Trump, nur daß Pater Jimenez nicht mit Flittchen herumlief …“ Das Buch ist von 1992!
Trump ist seit Jahrzehnten eine schillernde Figur in den USA. Hatte auch immer wieder Cameo-Auftritte in Hollywood-Filmen, z.B. „two weeks Notice“ mit Hugh Grand und Sandra Bullock oder „Kevin allein in New York“ (1992) und viele andere. In den „Simpsons“ wurde bereits im Jahr 2000 eine „Trump Präsidentschaft“ orakelt.
Soweit ich weiß, war es Bedingung, dass Donald Trump eine kleine Rolle im Film bekommt, sonst hätten sie nicht im Trump-Tower drehen dürfen. Jedenfalls habe ich das mal so im Radio gehört, oder irgendwo mal gelesen.