Was hat dich denn genau gestört? Dass ich Nanoroboter als Mittel zur Manipulation verwendet habe? Ich fand diese Methode am sinnvollsten. Ansonsten habe ich versucht, den heutigen Wahn (Überwachung, Werbung, Social Media) auf das Jahr 2052 hochzurechnen. Einiges ironisch, anderes eher realistisch. Aber 2052 wird sicher alles noch viel schlimmer.
Übrigens hat NANOPARK gerade den Kurd Laßwitz-Preis als bester deutschsprachiger SF-Roman des Jahres 2021 gewonnen. Ganz so viel kann ich also nicht falsch gemacht haben.
Es ist eigentlich noch viel schlimmer: In deutschen Produktionen ist das Genuschel der Schauspieler nicht mehr zu ertragen. Gott sei Dank ist das Publikum bei Synchronisationen auf eine deutliche Aussprache angewiesen. Neulich haben wir versucht, “Im Kopf des Täters” (oder so ähnlich) zu verfolgen, weil uns das Thema interessierte. Nach 10 Minuten haben wir aufgegeben. Die Dialoge waren völlig unverständlich, ganz abgesehen vom bayrischen. Andererseits ist “Steiners Theaterstadl” trotzdem verständlich!
@Uwe Hermann :
Dein “NANOPARK” hat den Preis aus meiner Sicht verdient. Das mit dem NANO störte mich beim Lesen in keiner Weise. Manchmal muss man etwas überhöhen, um es deutlich zu machen. Das ist Dir aus meiner Sicht auch gut gelungen. Allerdings habe ich auch keinen Satz gefunden, den man wegen seiner Tiefe zitieren müsste. Das ist aber sehr individuell auf mich bezogen. Insgesamt hätte ich weniger profane Ausdrücke verwendet.
Hast du definitiv nicht.
Nein. Das fand ich sogar toll. Eine super Idee. Mich hat die ständige (zumindest meinem Empfinden nach *ständige) *Wiederholung dieser Tatsache gestört.
Überhöhen: ja. Zu häufig wiederholen: nein.
Oh je. Abartig. Kann beim Lesen eines Buches nicht passieren.
Hast du da ein Beispiel für mich? Das wäre sehr nett. Ich kenne nur (von früher) Dreifach und die Nadel, kann mich kaum an Sexszenen erinnern, die nennenswert gewesen wären.
Schwierig. Werde ich sicherlich nochmals lesen müssen. Das Werk beinhaltet zahlreiche philosophische Ansätze und ist sehr dicht erzählt - keine Unterhaltungsliteratur “für nebenbei”.
Bin nun nach Klinik- und Rehaaufenthalt endlich zum Ende des Buches gekommen. Die 515 Seiten lassen sich am besten mit einem Zitat von Christian Daniel Schubart von 1784 aus eben dieser Biografie zusammenfassen: “Sebastian Bach war Genie in höchstem Grade. Sein Geist ist so eigentümlich, so riesenförmig, daß Jahrhunderte erfordert werden, bis er einmal erreicht wird.”
Dem kann ich nur zustimmen und diese Biografie allen Liebhabern klassischer Musik empfehlen.
Hallo Unbefleckte,
die Sexszenen kommen in den nweueren historischen Romanen von ihm vor. Säulen der Erde, Tore der Welt, Fundament der Ewigkeit. Sind tolle Werke, aber auch ich hätte die Ausführlichkeit in den Sex-Szenen nicht gebraucht. Aber was soll’s: Sex sells!
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Szene aus den Säulen der Erde oder dem Nachfolgeband (der, wo sie die Brücke bauen, den Namen habe ich gerade nicht parat), da beschreibt er sogar die Eindringtiefe (so habe ich das zumindest in Erinnerung, aber ist schon lange her). Das war mir zu detailliert, um ehrlich zu sein. Vielleicht habe ich deshalb auf alle weiteren Szenen, in denen er sexuelle Handlungen beschreibt, etwas überempfindlich reagiert.
Tess Gerritsen - Gefährliche Begierde - print, 316 Seiten. Genehmigte Sonderausgabe 2021, aus dem Englischen von Anita Sprungk
Edit, 04.09.21: nett und unterhaltsam. Nichts weltbewegendes, einfache Unterhaltung mit einer dicken, fetten Liebesgeschichte, eingebettet in eine Mordgeschichte.
Ryk E. Spoor - Spheres of Influence (Grand Central Arena 2) - ebook, 576 Seiten.
Herrlich fantasievolle Science-fiction. Der Schreibstil ist eher guter Durchschnitt, aber die Story ist schon sehr abgefahren. Durch eine nicht näher beschriebene Technologie können Menschen plötzlich alle Ecken des Universums bereisen. Sie landen ausgerechnet in der Grand Central Arena, wo alle multiplanetaren Lebensformen früher oder später eintreffen, um in einem Jahrtausende andauernden Wettbewerb gegeneinander anzutreten. Die Menschen - ganz neu im Spiel - müssen Verbündete finden und sich in individuellen Herausforderungen gegen die alteingessesenen Fraktionen durchsetzen, um ihren Einfluss in der Grand Central Arena auszubauen. Der Großteil dieser Inhaltsangabe findet in Band 1 statt. In Band 2 geht es nun darum, eine menschliche Siedlung in der Grand Central Arena aufzubauen und politische Strukturen auszubilden. Was wie ein Epos klingt, ist in Wirklichkeit eher eine Aneinanderreihung von sehr actionreichen, unterhaltsamen Herausforderungen, bei denen es in der Regel ums Ganze geht. Eher leichte Lektüre, aber für mich ein großer Spaß.
Konkret habe ich gerade “Schiffbruch auf Sumatra” abgeschlossen, ein Buch aus der Reihe “Rotbart-Saga” von Wolfgang Schwerdt aus Witzenhausen. Die Saga ist im Grunde die Lebensgeschichte des Katers Rotbart, der als “Schiffskater” zur See fährt und Abenteuer erlebt. In die Geschichte sind Elemente aus der realen Menschheits-Geschichte eingebettet, konkret die Handelsschifffahrt des 18.-19. Jahrhunderts. Die Katzen interagieren miteinander und mit anderen Tieren, wobei im Roman die Übersetzung in die menschliche Sprache erfolgt. Die Interaktion mit den Menschen ist jedoch in der typischen Art der jeweiligen Rasse geschildert und in dieser Hinsicht auch stimmig. Insgesamt eine unterhaltsame und niedliche Geschichte, die hoffentlich noch einige Fortsetzungen erfährt.
Davor habe ich ein paar Eschbachs verschlungen (nsa, Eine Billion Dollar, Herr aller Dinge und das Mars-Projekt)
Allgemein lese ich am liebsten Science-Fiction.
Mit Marc Elsbergs “Blackout” tue ich mich enorm schwer, hab nach 1/3 erstmal aufgegeben. Bedauerlicherweise wirkt es auf mich eher wie ein Protokoll als eine Geschichte. Irgendwie liegt mir dessen Erzählart einfach nicht, obwohl das Thema wahnsinnig spannend ist.
Der liegt bei mir auch noch rum. Ich habe mich noch nicht rangewagt.
Die Schiffsgeschichte klingt interessant!
Ein Schriftstellerkollege hat in seinem Roman über einen gravierenden Stromausfall seine Leutchen ständig duschen lassen. Wenn sie nicht duschen konnten, haben sie ständig daran gedacht, dass sie nicht duschen können und haben sich gewünscht, endlich wieder duschen zu dürfen. Erst haben sie es furchtbar vermisst! Stromausfall, kein Wasser, wir können nicht duschen. O my fucking God! Das ist der Untergang der Zivilisation. Also das Nicht-Duschen-Können, nicht der Stromausfall. Hätte man Notduschen gehabt, wäre der fehlende Strom halb so wild gewesen, so kommt es einem vor.
Als sich später die Helden, nach Tagen, durch halb Europa gekämpft haben, im Dunklen und im Kalten, marodierenden Banden ausweichend, und endlich ein Gebäude mit Notstrom und fließendem Wasser erreichen – da hat sie ihren großen Auftritt. Die Dusche als Messias. Halleluja! Er erwähnt die Duschen und die fehlenden Duschen rund vier Dutzend Mal. Kein Witz.
Sauber geht die Welt zugrunde …
Oh! Zero fand ich gut.
“Buch” fängt für mich ab einer gewissen Seitenzahl an - unter 300 Seiten ist es für mich kein Buch.
Ich mag Bücher, die mich für lange Lesezeit mitnehmen. Deshalb mein absoluter Favorit: “Jakobsbücher” von Olga Tokarczuk. So würde ich gern schreiben können. “Das Floss der Medusa” von Franzobel hat mich beeindruckt, weil er so schreibt, dass man das Geschehen irgendwie körperlich spürt, die Zustände riecht. Und noch “Schwere Knochen” von David Schalko. “Terra Sicilia” von Mario Giordano auf Platz 4.
Da ich viel in englischer Sprache lese, kann ich nur alle Bücher von Gary Shteyngart empfehlen.
Ich schreibe Romane mit kriminalistischer Handlung (aber ohne Kommissare oder FBI als Hauptpersonen) - vielleicht lese ich deshalb lieber was anderes …
Und wer ist dann die Hauptperson?
So eine Art Miss Marple?
Ich lese gerade “Hauptsache Millionär” von Alica H. White.