Auszug aus dem Klappentext: Wußten Sie, warum Milch - „seelisch befrachtet“ ist? Weshalb Hausfrauen in Selbstbedienungsläden von rot verpackten Waren unwiderstehlich angezogen werden? Wieso selbst zahlungskräftige Männer sich für die Limousine entscheiden, owohl das ausgestellte Karbriolett sie zum Autokauf in den Laden gelockt hat? usw.
Quincunx von Charles Palliser, ein ziemlich großartiges Sittengemälde des 19. Jahrhunderts in Form eines Abenteuerromans mit Krimielementen. Beim Lesen fühle ich mich ein wenig an die Werke von Charles Dickens erinnert, aber bitte nicht falsch verstehen: Quincunx ist kein billiger Dickensabklatsch, sondern ein wirklich starker Roman. Atmosphärisch spitze, spannende Geschichte. Handwerklich richtig gut geschrieben, starker Schreibstil. Ich empfehle es absolut, und ich empfehle selten Bücher, weil da die Geschmäcker so unterschiedlich sind.
Friedrich Dürrenmatt: Justiz
Krasse Geschichte, launig wie meist bei diesem Autor und so sarkastisch gesellschaftskritisch, dass ich trotz seiner oft langen, verschachtelten, aber exzellent konstruierten Sätze immer wieder in mich hineinkichere.
Skyler Ramirez, The Worst Spies in the Sector. Fortsetzungsnovelle von The Worst Ship in the Fleet.
Witzig. Spannend, dabei ohne graphische Gewaltdarstellungen oder Sex, ohne dass Sex, Gewalt und sexuelle Gewalt ausgeklammert werden. Clever. Charaktere psychologisch mal flach, mal very very deep.
Wie man einen verdammt guten Roman schreibt - von James N. Frey.
Gleich schon der Anfang gefällt mir. Ich habe gerade mit Kapitel 2 angefangen. Kapitel 1 hab ich schon durch!
Crime between the pages - Krimi Anthologie von BoD.
Auszug aus Klappentext: „Von packenden Thrillern über fesselnde Krimis bis hin zu rätselhafter Mystery - jede dieser 18 Erzählungen ist einzigartig …“
Das einzig Rätselhafte an diesen Geschichten ist, wie ein Lektorat die freigeben konnte. Eine Autorin, die laut Vita vom Schreiben lebt, hat es geschafft, auf einer einzigen Buchseite 16x das Wort „hatte“ zu schreiben. Grottige Dialoge und dünne Storys verleiden das Lesen.
Ich habe es vor Jahren schon mal gelesen und es hat mir damals richtig gut gefallen, deswegen habe ich es jetzt noch mal aus dem Bücherregal gekramt und es macht mir wieder Spaß.
„Ostarbeiter im Deutschen Reich“ - Katalog einer Ausstellung über ukrainische Zwangsarbeiterinnen in meinem Heimatdorf, die ich gestern mit meiner Tochter besucht habe. Das Thema in meinem Roman. Meine Geschichte holt mich ein. Very spooky, das alles.
Ich lese beiläufig noch
„Schreiben wie gemalt“ von Rebecca McClanahan,
auf die Idee mich @Berlinschreiber gebracht hatte. Das Buch ist nicht so leicht zu lesen und ich kann nicht einmal genau benennen warum. Ich muss immer wieder Pausen machen. Trotzdem gefällt es mir.
Es ist ein Schreibratgeber, der sich für „lebhafte Beschreibungen“ und „passende Wortwahl“ stark macht. Dabei gibt die Autorin selber Erklärungen (die sich etwas umständlich lesen) aber zeigt auch Beispiele (die mir wiederum sehr gefallen).
Auch inhaltlich hat es viele Punkte sowie Übungen! Die zum Nachdenken anregen.
Sie macht sich stark, Metaphern zu hinterfragen und gleichzeitig neue zu entwerfen. Sie geht darüber hinaus sogar soweit, den Klang und die Wirkung bestimmter Wörter einzuschätzen. (Moor klingt düsterer als Sumpf) Sind die Verben aktiv und beschreiben eine aktive Handlung in sich selbst. (z.b Kneten)
Manchmal kann ich ihr nicht zustimmen z.b findet sie das Glitzern der Sonne auf dem Wasser „abgegriffen“, ich wiederum denke, es beschreibt genau das „treffend“ was zu sehen ist. Muss ich mir wirklich neu überlegen, dass die Sonne auf dem Horizont in einen glutroten Ball schmilzt als wäre sie aus Lava? Manchmal empfinde ich zwanghafte Bilder eher nachteilig - trotzdem hebt das Buch die generelle Aufmerksamkeit. Funkeln die Augen im Halbdunkeln wie glühende Kohlen? Sie hat durchaus recht, dass „glühende Kohlen“ als Bild abgegriffen ist. Hmm bin noch nicht durch.
Ich glaube, das war Glück, @Heather . Mir zumindest tuts nicht leid, in dieser sonderbaren Anthologie zu fehlen. Aber es war eine ganz nette Übung zwischendurch, finde ich.
(Vielleicht sollte wir ja den ehrwürdigen Brüdern und Schwestern hierorts unsere Beiträge für Kritiken zu Verfügung stellen. Da käme, glaube ich, wenigstens was konstruktives dabei raus.)