Passt - ich versteh’s, weil ich auch des Öfteren aus der Haut fahr’ - nichts für ungut …
Was das Umfeld betrifft: Wenn jemand im Begriff ist, sich mit Fremdwörtern zu blamieren, dann kann es sein, dass ich den Erklärbären heraus hängen lassen, sobald wir wieder unter vier Augen sind. Ein bisserl Weiterbildung schadet nie
Ich habe mir einmal „Fifty shades of grey“ angetan ( ja, Schande über mich, aber ich wollte wissen wieso es so einen hype ausgelöst hatte). Gefühlt auf jeder dritten Seite hatte Mr. Grey „postkoitale Haare“
Sollte ich das Wort postkoital jemals wieder in einem Buch lesen, fliegt es unverzüglich in die Papiertonne.
Ich vermute eine verwuschelte Frisur? Habe es nicht gelesen, aber es klingt so. Ich mag es nicht, wenn man einfache Dinge so umständlich umschreibt. Die Frisur ist nicht in Form? Dann sollte man DAS schreiben.
Ich habe jetzt Band 46 der „In-Death“-Reihe von J.D. Robb gelesen.
Da sind ein paarmal zwei einzelne Sätze ohne ein „und“, nur mit einem Komma, miteinander verbunden worden. (Obwohl es dieselbe Übersetzerin ist wie sonst auch, Uta Hege, aber der Stil und teilweise auch die Wortwahl ist ein bisschen anders als in den älteren Bänden.)
Beispiel: Nach seinem Alibi befragt, sagt jemand: „Danach brachte Mattie Punkt halb sieben unser Abendessen auf den Tisch, während sie anschließend die Küche und das Esszimmer auf Vordermann gebracht hat, habe ich bis acht mit meinem Sohn im Wohnzimmer gespielt.“
Die ersten zwei- dreimal hat mich diese Kommasetzung zwischen zwei Sätzen irritiert, danach genervt - und ebenfalls von der Geschichte abgelenkt.
Es kommt bei solchen stilistischen Besonderheiten wahrscheinlich auf die Menge an:
Einmal bis dreimal => Irritation
Dreimal bis zehnmal => Genervtheit, leichte Ablenkung
Ab Dreißigmal => starke Ablenkung, „Hass“
Hier hätte ich einen Punkt gesetzt. Aber das ist gar nicht der Fall, den ich meine.
Was ich meine ist eine solche Konstruktion (anhand deines Beispiels). Danach kam Mattie und es war halb sieben und unser Abendessen stand auf dem Tisch und nach dem Abendessen habe ich mit unserem Sohn gespielt und der musste um halb 9 ins Bett.
Also mein allergrößter Aufreger ist „angefasst“.
Es soll berührt oder (an)gerührt bedeuten und ich vermute, dass es auf eine wenig gelungene, automatische Übersetzung von „touched“ zurückzuführen ist. Aber zu lesen, dass eine Mutter sichtlich angefasst ist, als ihre Tochter zum ersten Mal Mama sagte, regt mich furchtbar auf. Gerade in journalistischen Texten lese ich das fast nur noch, wenn es um entsprechende Themen geht.
Mir sind noch zwei Wörter eingefallen, die mich immer wieder aufregen. In bestimmten Zusammenhängen trifft „Hasswort“ da bei mir tatsächlich zu:
„unmerklich“ in einem Zusammenhang, in dem es gar nicht unmerklich ist:
Sie sah, wie er ihr unmerklich zunickte. Es duftete unmerklich nach Putzmittel. Sie bemerkte sein unmerkliches Augenzwinkern.
„innerlich“ im Zusammenhang mit Körpersprache:
Er ballte innerlich die Fäuste. Sie verdrehte innerlich die Augen. Er runzelte innerlich die Stirn.