Mein Opa hatte immer mal wieder seine Augen, seine Ohren und seine Zähne gesucht. Damit hatte er aber seine Brille, sein Hörgerät und sein Gebiss gemeint.
@Silberliebe Danke, danke, danke!
Ich habe gerade einen Abschnitt überarbeitet, und dort in der wörtlichen Rede das bessere „ich“ jetzt absichtlich durch das schlechtere „man“ ersetzt. Das war genau, was mir gefehlt hat, um subtil zu zeigen, wie mein Protagonist noch durch das Erlebnis angekratzt ist, so dass er es braucht, sich beim Erzählen ein wenig davon zu distanzieren.
Ich glaube, einmal in einem 500-Seiten-Schmöker werden die Leser mir dieses Stilmittel verzeihen, das ich hier durch dich als Stilmittel kennengelernt habe.
Ich hasse das Wort „unzählig“. Es wird viel zu oft benutzt, weil (fast) alles zählbar ist.
Das gehört für mich in die Sparte absichtliche Übertreibung als Stilmittel, hier: die Verdeutlichung davon, wie oft man etwas schon (erfolglos) erwähnt hat / um etwas gebeten hat, adäquat zu: „Verdammt! Das habe ich dir jetzt schon hunderttausend Mal verboten!“
Inzwischen mehrfach, leider auch in professionellen Produktionen zu finden:
„Außer“ mit Nominativ statt Dativ.
- Wir gehen jetzt alle nach Hause, außer Du.
Da ist meine Sprachtoleranz erreicht.
-
Alle Häuser sind blau, außer das Gelbe.
-
Ich habe das Recht, mich zu beschweren.
ich kenne alle Gesetzeszeilen,
außer, das Recht zu schweigen.
Meine Brüder heißen alle Hans, außer Peter, der heißt Josef.
„Erben“ weil der Konjunktiv 2 exakt das gleiche ist, wie das Präteritum.
Inhaltlich meint es aber etwas völlig anders.
Also wird man genötigt „würde erben“ zu nutzen, was ich wiederum unwürdig finde.
sehe ich auch so, das ist ein Stilmittel. Und soll ich „unzählige Blätter“ im Wind tanzen lassen, oder besser 3184 Blätter? Unzählige Menschen, die sich auf einem Platz tummeln oder „1889 Menschen“ - „unzählig“ kann man auch so verstehen, dass eine genaue Zählung nicht möglich ist.
Wie so oft bei diesen „Hasswörtern“ (ich finde, wie schon gesagt, den Begriff völlig übertrieben) geht es doch v.a. um Maß und Stilgefühl. Inflationär gebraucht, wird fast jedes Wort zum „Haßwort“.
Mir fällt auch auf, dass sogar „professionelle Schreiberlinge“, etwa Abgänger journalistischer Lehranstalten, der deutschen Grammatik oft weniger mächtig zu sein scheinen, als manche Grundschüler vor ein paar Jahrzehnten (leicht übertrieben gesagt).
Erbrecht finde ich grundsätzlich zum Kotzen.
Überhaupt ist unsere Sprache etwas kompliziert. Als ein deutscher Gaststudent mal zu spät in eines meiner Seminare kam, dort etwas verloren herumstand und ich ihn fragte, warum er sich nicht setzte, antwortete er: „Ich habe keinen Stuhl“. Darauf eine Teilnehmerin: „Brauchst ein Klistier?“ Sie wurde ad hoc zur Miss Verständnis erklärt.
btw: wenn jetzt nach meinen Beiträgen jemand ausscheiden möchte, würde ich das verstehen.
Das ist eine Sache des Standpunkts. Ich finde umgekehrt das Englische viel zu einfach. Dennoch scheint es auf Dauer darauf hinauszulaufen, dass 25% unserer Wörter durch Anglizismen ersetzt werden und vermutlich dauert es auch nicht mehr lange, bis unsere Grammatik der Englischen angepasst wird.
Paradebeispiele für Englisch im Deutschen:
Söder: „Da bin ich fein mit.“
Da hat er safe Recht mit.
Sprachlich cringe, however, watt (what) solls?
Das macht echt keinen Sinn und ergibt safe erst Recht keinen.
Was im Deutschen vielleicht kompliziert anmutet, jedoch eine unglaubliche Freiheit beim Denken gibt, sind die Komposita. Dadurch, dass wir durch das Aneinanderreihen von Substantiven ziemlich exakt beschreiben können, was wir denken, kann auch Neues besser beschrieben werden. Diese Fähigkeit geht dem Englischen ab.
Das Ding, vor dem Ihr gerade sitzt und meine Wörter lest, heißt auf Deutsch übrigens nicht Bildschirm oder Monitor. In den 80ern haben wir Datenverarbeitungskaufleute (IHK, mein Ausbildungsberuf!) dazu Datensichtgerät gesagt. Finde ich heute immer noch schön.
Also dann, bis demnächst auf diesem Bildschirm !
Und bekommt die Daten vom Elektronengehirn.
Pictureumbrella heißt das Gerät.
Ich hatte es schon an anderer Stelle erwähnt. Wozu auf umständliche Fremdwörter zurückgreifen, die man erst nachschlagen muss - genauer gesagt: Die ich erst nachschlagen muss. Wir haben heute Höhenweger Buchstabenfest. Eine sooo schöne Vorbereitung:
Und dann so was:
OLED Screen, bitte
Das ist doch witzig, das mit dem Stuhl
Ich fürchte, nach dem Lesen dieser Beiträge, muss ich meinen Seitenwind Beitrag völlig neu überarbeiten.
schnief
15.06 ich habe noch 54 Minuten
Gruß
gui
Was mich beim Lesen aus dem Takt, bzw. auf die Palme bringt, ist, wenn sich der Autor sklavisch an die Zeitform Präteritum hält. Zum Beispiel: Köln war eine der größten Städte Deutschlands und lag am Rhein. Oder: Interlaken hatte seinen Namen daher, dass es zwischen zwei Seen lag, dem Brienzersee und dem Thunersee. Dafür gibt es noch zig Beispiele. Wenn jemand das Buch in 500 Jahren liest, mag das vielleicht stimmen, aber schreibt ein Autor in der heutigen Zeit für eine Leserschaft weit in der Zukunft? Hier würde ich mir Gedanken machen, solche Formulierungen elegant zu lösen. Das sind zwar keine Hasswörter, aber es tut mir beim Lesen weh, auch wenn ich weiß, dass diese Schreibweise formal richtig ist.