Was sind eure Hasswörter?

Oh Schreck, oh Graus, meine neue Testleserin hat das Buch inzwischen halb durchgelesen und mir schon eine Liste mit Wörtern gemailt, die ich viel zu oft benutze und die sie beim Lesen sehr nerven.
Hilfe, jetzt bin ich Schuld daran, dass „Verliebtheit“ ein Hasswort für sie geworden ist! :woozy_face: :zipper_mouth_face:

Ach was. Lehn dich entspannt zurück und überlege dir Alternativen.

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Das hat sie mir sogar abgenommen.
Originalzitat: Die Verliebtheit (grr) nervt. (alternativ: Liebesgefühl, Hormonchaos, Gefühlschaos, Rausch, Gefühl der Liebe etc…)

Na dann. Ran an die Änderungen, an den Stellen, an denen sie passen.

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… und die arme Frau ist für immer traumatisiert und wird ab jetzt jedesmal schreiend weglaufen, wenn jemand dieses Wort ausspricht … :wink:

Ach, Quatsch. Sie wird das Wort eine Zeitlang nicht mehr sehen können. Dann relativiert es sich, bis schließlich wieder alles normal ist.

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Bei „nichtsdestotrotz“ verdrehe ich die Augen. Ein Kunstwort, welches ja leider in die Umgangssprache Einzug gehalten hat. Letztens hatte ich sogar eine Lektorin, die mir das Wort IN den Text geschrieben hat als Vorschlag :grimacing:

Witzig. Finde ich überhaupt nicht schlimm.

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Mein persönliches Hasswort ist … „sich“. Ich verwende es viel zu oft und wenn ich mir dann meine eigenen Texte durchlese, kommen sie mir wegen des Gebrauchs dieses Wortes ungelenk und patschert vor. In einem letzten Reinigungsgang vor der Abgabe versuche ich, soviele „sich“ wie möglich aus dem Text zu tilgen.

Er fragte sich, wie er sich fühlen sollte, nachdem er sich auf der Party so daneben benommen hatte.

Echt - da krieg ich bei mir selbst die Literatenkrätze!

lg/Peter

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In hirnfreier Phase bat ich die KI um einen langen „sich-Satz“:

„In dem großen, sich immer weiter erstreckenden Universum der sich ständig wandelnden Sprache und der sich unaufhörlich entfaltenden Möglichkeiten, findet sich eine Fülle von Ausdrucksweisen und Nuancen, die sich in den ineinander verschlungenen Fäden des Kommunikationsgewebes verlieren und sich gleichzeitig zu einem reichhaltigen Mosaik sich entwickelnder Bedeutungen und Sinnzusammenhänge formen, wobei sich die grenzenlose Vielfalt der sich entfaltenden Worte auf faszinierende Weise mit den sich manifestierenden Gedanken und Emotionen verwebt, und in diesem schier unendlichen Ozean der sich entfaltenden Sprachmöglichkeiten eröffnen sich fortwährend neue Horizonte des Verstehens, die es ermöglichen, sich auf immer differenziertere Weise auszudrücken, während sich die uns umgebende Welt unaufhörlich wandelt und weiterentwickelt, und wir, die sich auf dieser faszinierenden Reise des sprachlichen Ausdrucks befindenden Individuen, fortwährend bestrebt sind, uns inmitten dieses ständigen Wandels immer wieder neu zu entdecken und weiterzuentwickeln.“ :smile:

„die, die die, die die Dietriche erfunden haben, verdammen, tun unrecht“ (Zitat nach Konrad Duden)

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Danke, jetzt habe ich Nasenbluten!

Sehr passend gewählt empfinde ich das „Unwort des Jahres“: Remigration
Aber nicht das Wort stört mich. Auch hier kommt es auf den Kontext an. Gleiches gilt ja auch bei der Bezeichnung „Alternative“. Es gibt eben echte und solche, die lediglich theoretisch welche sein wollen. Ohne den Begriff selbst möchte ich dennoch nicht leben wollen. :wink:

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Das ist nicht im Ernst ein Satz

Hi Annabell.

Ich hoffe, der computerärztliche Notdienst hat deine Klappstulle reanimieren können. Ich kenne das: mein MacBook hat sich vor ca. 8 Jahren empfohlen…

Meine Hasswort-Liste ist lang! Es gibt so viele sprachliche Undinge, gegen die ich wirklich eine absolute Abneigung hege. Schon lange!! Ich fang mal an…

• „Schnupperkurs“: Was. Soll. Das. Sein? Ich kann nicht anders, aber ich stelle mir immer ein paar Hunde vor, die sich gebenseitig an ihrem Hinterteil … is auch egal, ich hasse das Wort jedenfalls… Ich würde es niemals benutzen.

• „Schmunzeln“: Wieso sagt man nicht einfach „gequältes Lächeln“, denn das ist es doch eigentlich, oder? Jemand erzählt einen scheiß Witz und man fühlt sich gesellschaftlich verpflichtet, sich selbst aus reiner Höflichkeit irgendeine geheuchelte Regung abzunötigen, die der Gegenseite zeigt, dass das ein spitzen Joke war. Oder man ist voll mit dem Kopp vor eine geschlossene Glastür geknallt, will sich aber nichts anmerken lassen. Und dann „schmunzelt“ man eben. „Schmunzeln“ ist (für mich!) ein Wort, dass einer unaufrichtigen Gefühlsregung sowas wie Wahrhaftigkeit verleihen will.

• „dufte“/„knorke“: wer DAS benutzt, ist entweder in den 70ern irgendwie falsch abgebogen, oder arbeitet im sozialen Bereich, wahrscheinlich sogar bei der Kirche. Achte drauf! :point_up:

• „genau“ als Füllwort, weil jemand eine Pause im Gespräch nicht aushalten kann…

• die neuerdings vollkommen übertriebene, exzessive (und absolut unnötige) Benutzung von Anglizismen wie „cringe“, „creepy“, usw… Ich kann Leuten wie Rezo (dessen Beiträge inhaltlich gar nicht schlecht sind) kaum länger als 3 min zuhören, weil ich das so albern finde, wenn ein 32-Jähriger versucht, halb so alt zu klingen… Yo! Maddafakka! :man_facepalming:t2:

• sämtliche Wortschöpfungen aus der Werbung! „Formschön“ (Danke für den Hinweis!), "Proaktiv! (Wow! Noch aktiver geht’s nicht!!),

• Übergeigte Berufsbezeichnungen wie zB „Facility Manager“ für jemanden, der mal eine Glühbirge wechselt…

• „eigentlich“ / „an und für sich“ u.ä. als reine Füllwörter.

• Geld „in die Hand nehmen“.

• „Pöter“: benutzen Leute, die als Kind Ärger kriegten, wenn sie „Arsch“ gesagt haben.

• Adverbien mit „-weise“ wie zB „teilweise“, die mittlerweile als attributiv benutzt werden: „teilweiser Rückzug“. Ganz, ganz schlimmes Deutsch!!! Ich würde mir lieber eine Hand teilweise abhacken, als so zu sprechen!!!

Naja, und Bemerkungen übers Gendern hattest du ja „verboten“, aber ich wollte dazu trotzdem mal was sagen: Gendern ist für mich lediglich ein „Angebot“, das ich nicht annehme. Mich nervt gendern nicht, denn wie gesprochen wird, entscheidet sich weder in der Dudenredaktion noch in den sog. „Leitmedien“. Sprache ist eine absolut und zutiefst basisdemokratische Angelegenheit. (Siehe das Verschwinden des Genitivs, der auch im Duden allmählich vollzogen wird). Wie gesprochen wird, entscheidet sich auf der Straße, in den Kneipen, bei der Arbeit. Die meisten lehnen es ab, und dies nicht aus ideologischen Gründen, sondern vielleicht aus Gründen der Bequemichkeit, wegen des Sprachflusses und manche womöglich auch aus Trotz.

Gruß, Tobi

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Spannend!

So habe ich das Wort „Schmunzeln“ noch nie interpretiert. Täte ich es, würde es mich auch nerven… tu ich aber nicht. Schmunzeln ist für mich eine Vorstufe eines Lächelns. Eine Situation bringt mich nicht zum Lachen, nicht einmal zu einem deutlichen Lächeln, sondern löst eher ein Amüsement aus, das sich im Zucken meiner Mundwinkel zeigt. Weder gequält noch schadenfroh und schon gar nicht ein gesellschaftliches Zugeständnis. Ein blöder Witz bleibt blöd und meistens merkt man mir das sehr deutlich an. Schmunzeln ist einfach eine ganz kurze positive Regung - dachte ich.
Aber als du „Pöter“ geschrieben hast, bin ich beinahe zusammengezuckt! Wie lange habe ich dieses Gruselwort nicht mehr gehört! Ich muss meine Liste erweitern. Und noch was:
„Prösterchen“ und „Stößchen“ …

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Oh ja!!! Auch ganz schlimm. :man_facepalming:t2:
Wir sagen das manchmal, wenn wir nerven wollen. :grin:
Und natürlich dazu einen abgespreizten kleinen Finger und einem „Finger weg vom Alkohol“, das ist auch so pseudo-lustig.

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Sorry, hier mal ein Platz an dem ich es loswerden kann.
Eine Wortkombination welche mir jedes Mal übel aufstößt, ist „neue Bundesländer“. Wie lange ist etwas neu, bevor es alt wird? Und gibt es noch eine Stufe dazwischen? :see_no_evil::hear_no_evil:

Hmm - berechtigte Frage. In historischen Dimensionen betrachtet sind die neuen Bundesländer vermutlich durchaus noch „neu“? Meinem Eindruck nach wird diese Bezeichnung aber auch zunehmend seltener benutzt, man spricht doch eher von östlichen Bundesländern?

Wir könnten uns ja einigen auf: „die nicht mehr ganz neuen Bundesländer“? :wink:

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Das habe ich noch nie so gehört/gelesen. Wenn, dann ist es kurz „Der Osten“. Aber „östliche Bundesländer“? Ne, lief mir so nie über den Weg bis gerade eben.
Für mich ist das „Neue“ in „Neue Bundesländer“ kein adjektivisches Attribut mehr. „Neue Bundesländer“ empfinde ich als eigenen, feststehenden, Begriff.

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Ja, auch ich habe eine Liste von Wörtern, die mir gelegentlich gegen den Strich gehen. Nähme man alle hier im Thread gesammelten zusammen, müsste ich aufhören, zu schreiben. Noch häufiger stoße ich mich jedoch nicht wirklich an einem Wort selbst, sondern am Kontext. So wie beispielsweise in Rezensionen die Wendung „… war leicht und flüssig zu lesen.“ Brrrrr!! Als wäre das ein Gütesiegel! Ich finde, Texte müssen auch mal sperrig sein, mal quer liegen, müssen Denkanstöße oder Reibungsflächen bieten. Aber heute muss scheinbar alles leicht flutschen, oder bin ich da auf dem Holzweg?