Oh, ich schreibe sehr präzise und durchschaue auch moralisierende sprachliche Nebelgranaten aus dem Lehrbuch schwarzer Rhetorik.
Aber die Kritik würde dir Arbeit machen und mir kaum helfen, weil ich andere Schwerpunkte lege.
Ok, Ralf. Danke für deine Meinung!
Du willst also nicht. Schade. Ich möchte keine kritische Abhandlung zu deinem Text schreiben, sondern ihn lesen.
Trotzdem Danke für das Angebot!
Hallo Leute, ich will mich jetzt nicht aufspielen oder vom Problem ausnehmen … holt aber bitte mal tief Luft und bedenkt, dass es ja bereits Eingangsprämisse dieses Threads war, dass das Thema kontrovers ist. Wir müssen das hier gar nicht nochmal unterstreichen. Argumente für und wieder sollten wir in jedem Fall aushalten. … und Meinungen sind Meinung und als solche erst einmal zu akzeptieren auch wenn man sie nicht teilt.
Dennoch vermisse ich neue Aspekte.
Richtig und nein. Das sollten wir nicht, aber bei deiner Steilvorlage konnte ich einfach nicht anders.
Naja, konsequent wäre ja zum Beispiel
Lehrin statt Lehrerin
Denn bei Lehrerin ist das „in“ auch nur ein Anhängsel an die männliche Form und nicht autark… !
Das Thema ist super komplex und im Grunde revolutionär… Aber das aktuelle Gemauschel der Redeführys macht das Potenzial einfach kaputt!
Das ist das eigentliche Drama
Wir stellen einfach auf Englisch um, weil wir da das Problem nicht haben und uns ohnehin für Deutsch schämen
@Suse Neue Aspekte…
Oh Gott, ich tue es einfach. Präzision in der Sprache ist in der Philosphie ein anzustrebendes Konstrukt, jedoch ein Wunschkonstrukt. Wer es sich antun möchte, kann die Ästhetiktheorien von Hegel oder Kant studieren. Masochismus vorausgesetzt…
Aber einfacher, wenn auch nicht einfach:
Nicht nur Wörter ändern sich, sondern auch die Dinge, die bezeichnet werden. Ich hab mal zu dem Thema „Lexikalischer Wandel von Krankheitsbezeichnungen“ einen Gastvortrag halten dürfen. Nichts davon ist wirklich spektakulär und wirklich rein gar nichts ist für mich als „Unterhaltungsautor“ nutzbar.
Als „Fachautor“ ist das etwas anders. Wissenschaftlichkeit und Präzision ist hier unabdingbar. In der Medizin durch Fachsprache weitestgehend normiert. Darüber hinaus… kann ich nicht wirklich beurteilen… da bin ich interessierter Laie.
Um das Grundprinzip zu veranschaulichen ein Auszug aus der damaligen Einleitung:
"Bei der semasiologischen Untersuchung eines Lexems konzentriert sich die Betrachtung auf den Ausdruck und die Veränderungen in dessen Bedeutung, die im Laufe der historischen Entwicklung des Zeichens entstehen. Die Fragestellung bei der Semasiologie ist: Welche Bedeutung hatte der Ausdruck X im Laufe seiner historischen Entwicklung?
Die onomasiologische Darstellung legt hingegen den Schwerpunkt auf das „Bezeichnete“ und die Benennungen für eben dieses. Hierbei steht die wortschatzmäßige Realisierung eines Sachverhaltes im Vordergrund. Eine onomasiologische Fragestellung wäre: Welche Ausdrücke stehen zur Bezeichnung eines bestimmten Inhaltes „Y“ zur Verfügung? Diese Betrachtungsweise beinhaltet ebenfalls historische Ausdrücke, wobei berücksichtigt werden muss, dass die Merkmale des bestimmten Inhaltes „Y“ historischen Einflüssen unterworfen ist und z.B. die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht uneingeschränkt vorausgesetzt werden können."
Nur, um eine Idee von Präzision in der Sprache zu bekommen…
Wie gesagt: ich grenze mich außerhalb eines akademischen Elfenbeinturms ausdrücklich davon ab. In meinen „Freizeitgeschichten“ will ich unterhalten, nicht einschläfern…
Beruflich aber schon? Bist du Anästhesist ?
Großes Missverständnis
Einschläfern ist Aufgabe des Tierarztes.
Apropos Präzision
Ja, eben. Deshalb hatte ich das ja weiter oben auch so geschrieben.
Ja, das sehe ich auch so. Über den trockenen Textausschnitt kann ich über mich selbst lachen.
Daseinsberechtigung war die Abgrenzung von Wort und Gegenstand. Z. B. bei KI nötig.
Chomsky hat damals postuliert, dass es auf Grund der Komplexität niemals möglich ist, dass Computer Sprache verstehen.
Wir haben uns alle geirrt.
Was sagst du? Sorry, war gerade eingeschlafen.
… klingt interessant, den Vortrag (ich vermute mal, wir sind „nebenberufliche“ Ärzte-Kollegen?) hätte ich gerne gehört.
Meine Rede. In Zukunft wird alles von einer KI geschrieben - aber auch gelesen. Wir Menschen sollten uns da raus halten, also aus Schreiben und Lesen. Ich denke, wir gehen dann höchst stressfreien Jahren entgegnen.
Diese Einleitung zu Deinem Thema fand ich sehr spannend. Vor allem der Mittelteil. Zum Ende hin wird es zwar etwas flach lässt aber auf eine Fortsetzung hoffen. Ich nehme an, Du planst einen obligatorischen Dreiteiler? onomasiologische … ja, den Stamm der Onomasiologen kenne ich, glaube, da gabs mal eine Doku auf ARTE?
@ VMK55: da habe ich einige Verdrehungen übersehen: gemeint ist, dass der Poststrukturalismus in seiner Frühzeit durch den Marxismus beeinflußt war.