Was denkt ihr über Sensitivity reader?

Ich bin letztens mit eine Bekannten Kaffe trinken gegangen und dabei haben wir uns über ihr Manuskript etwas unterhalten. Da sie selbst Fantasy schreibt. Jetzt hat sie es an ein paar Literaturagenturen verschickt. Und eine hat ihr geraten, dass sie sich mit Sensitivity reader auseinandersetzen soll. Zwar würden die Verlage das offiziell nicht erwarten, aber irgendwie indirekt schon.

Ehrlich gesagt, hatte ich Anfangs keine Ahnung von was sie da redete. Aber offenbar öffnet sich grade ein neuer Zweig von Sensiblen Leser, die die Texte nach inakzeptablen Äußerungen auseinandernehmen. Sie nannte mir ein paar Beispiele, wo ich dachte ha und nu?

Beispiele:

Idiot, geht als Beleidigung einer Gruppe, weil es eine Krankheit ist, Idiotie.
Genauso ist es unangemessen eine Person als fett oder dick zu umschreiben. Dafür gibt es mehrgewichtig.

Jetzt frage ich mich, achtet ihr auf sowas? Vor allem im Fantasy Bereich wird ja hin und wieder geflucht.

Einerseits bin ich schon dafür, dass man niemanden diskriminiert in Texten. Aber andererseits ist es, als würde man jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Mir ist auch bewusst, dass die Sprache sich sehr schnell verändert. Aber wenn jemand dick oder korpulent ist, dann ist es ja so. Und das sagen sie ja selbst oft. Ich finde da mehrgewichtig irgendwie beleidigender.

Wie seht ihr das?

Danke schon mal im Voraus. :wink:

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Oh Mann, das wird immer schlimmer. Nein, Diskriminierung geht gar nicht…aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Wenn ich an mein Skript denke…kann ich ja die Hälfte rausnehmen

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Ich habe dazu dieselbe Meinung wie zum Gendern.

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Hi Bommel.
Den gleichen Gedanken hatte ich auch bei mir. :rofl:

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Hallo Suse.
Ein gesundes Mittelmaß?

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Ganz ehrlich? Wir hatten an anderer Stelle ja schon erläutert, dass man beim Schreiben genauso wenig Arsch sein sollte, wie im Leben sonst. Das bedeutet aber für mich nicht, dass meine Figuren nicht auch mal etwas arschiges sagen oder tun können. Sie müssen das sogar, sonst wäre es ein Sachbuch oder ein Rosamunde Roman. Wenn bei dir ein Pausenhofschläger vorkommt und sagt: „Ey, du Mehrgewichtiger mit kognitiven Einschränkungen!“, dann kann man dein Buch nur noch weglegen. Sensitivity Reading hat wohl seine Berechtigungen, um in bestimmten Gebieten Trigger zu vermeiden oder wenigstens davor zu warnen. Aber auch das hat meiner Meinung nach Grenzen. Bei einem Vampirroman eine Content-Note voranzustellen „Vorsicht Blut“ oder bei einem Krimi „Achtung Verbrechen“ ist albern, finde ich. Von daher muss ich insgesamt sagen, dass für mich „sensitivity reading“ als generelle Vorgabe gefährlich nahe an (Selbst)zensur vorbeischrammt.

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Ich möchte das hier nicht erneut diskutieren. Meine Meinung habe ich zur Genüge in diesem Forum kundgetan. Daher nur der ganz kurze Post. Triggerwarnungen gehören für mich ebenfalls dazu.

Ich werde vermutlich gar nicht erst versuchen, mal irgendwann einen Verlag zu finden. Das würde auf Mord- und Totschlag hinauslaufen.

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:stuck_out_tongue_winking_eye: :stuck_out_tongue_winking_eye: :joy: :joy: Super…

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Ich würde unterscheiden zwischen problematischen Inhalten und der Wortwahl.

Bei der Wortwahl finde ich für Romane eine gut zu lesende Sprache grundsätzlich höherwertig als „politische Korrektheit“. Deshalb lehne ich die Genderei in Romanen ab, weil die Sternchen oder Doppelpunkte das Lesen erschweren, und deshalb würde ich auch kein Wort wie „mehrgewichtig“ verwenden, bei dem der Leser rätselt, was eigentlich gemeint ist.

Ich habe den Eindruck, dass es oft mehr um Wortklauberei geht als um Inhalte. Vor einiger Zeit habe ich mal irgendwo gelesen, dass in den USA in einigen Schulen das Buch „Wer die Nachtigall stört“ als Schullektüre verboten wurde, weil das N-Wort darin vorkommt. Aber im Zusammenhang des Buches geht es inhaltlich ja gerade gegen Rassismus und gegen Diskriminierung von dunkelhäutigen Menschen. Da hätte die Schulleitung das Buch mal lieber lesen, statt mit der Stichwortsuche durchsuchen, sollen.

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Ein super Beispiel!

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Hallo writers_headroom.
Vielen Dank für deine ausführliche Meinung. Genau das sehe ich auch so. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast zu antworten. :+1:

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Das spielt heutzutage offenbar keine Rolle mehr. Wichtig scheint zu sein, dass … na ja. Ich weiß gar nicht, wie man das nennen soll.

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Warum glaube ich das sogar? :rofl:

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Langeweile? Ein anderes Wort fällt mir zu dem Mist nicht ein

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Das mit dem Mord- und Totschlag oder das mit der Suche?

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Beides. :wink:

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Dann bekommst du von mir 200 Trefferpunkte.

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Nein. Banal gesagt: ist mir egal. Ich hab das mal erlebt, dass eine Lehrerin Begriffe wie „Eintopf“ und „entrümpeln“ als Nazi Vokabular abstrafen wollte.
So ein Sch*** geht mir zu weit.
Man darf auch „am Boden zerstört sein“ ohne, dass damit ein Flugzeug der Luftwaffe gemeint ist…

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Verstehe ich nicht. Wieso ist das ein vermeintliches Naziwort? Eintopf wird doch auch heute noch gern gegessen.

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Da frage ich mich: Haben die keine anderen Probleme?..Ist ja nicht so, als hätten wir gerade extreme Krisen wie z.B Kriege, Klima, Armut usw…

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