Hm. Niemand, den ich kenne, wird sein gesamtes Manuskript auf eine Buchmesse mitschleppen. Wenn, dann nur ein Exposè und eine 20seitige Leseprobe. Ob dein Roman in einen Verlag passt, entscheidet sich dann nach den ersten Seiten. Wenn dein Exposè überhaupt in die Hand genommen wird. Ich behaupte mal, dass die meisten Kleinverlage grade jetzt während Corona mit unverlangt eingesendeten Manuskripten überhäuft werden und es ganz einfach schlichtweg an Zeit fehlt, um sich durch diese Berge an Text durchzulesen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber als unbekannter Neuling sofort einen Verlag auf einer Buchmesse zu finden, ist nicht grade sehr wahrscheinlich.
Bevor du ein komplettes Lektorat in Auftrag gibst, würde ich erstmal ein Gutachten bezahlen. Da wird dir dann schon im Vorfeld gesagt, ob dein Manuskript für ein Lektorat taugt oder ob du dich nochmal dransetzen solltest.
Noch wichtiger, und in meinen Augen essentiell, sind allerdings gute und kritische Betaleser:innen, die auch selbst schreiben und wissen, auf was zu achten ist.
Papyrus kann einem schon sehr gut helfen, die gröbsten Schnitzer zu vermeiden, Papyrus sagt dir aber nicht, ob dein Roman etwas beim Leser bewirkt und ihn auf die Lesereise mitnimmt.
Ansonsten hat man bei den phantastischen Kleinverlagen eine größere Chance, wenn man schon ein paar Buchmenschen kennt. Sei es durch persönliche Kontakte mit Autor:innen (durch Foren, Autorenkreise beispielsweise) oder weil man bereits erfolgreich an Ausschreibungen für Anthologien teilgenommen hat.
@FlorianSo,
Du könntest ja auch hier mal eine Leseprobe einstellen, falls Du es noch nicht getan hast. Hier kriegst Du auch schon mal eine gute erste Rückmeldung, auf deren Basis Du dann weiterentscheiden kannst.
Ok, das werde ich machen. Ich trommele gerade Beta-Leser zusammen. Natürlich gerne auch hier aus dem Forum. Ich brauche viele weibliche Testleser, die sich in Phantastik wohlfühlen. Da meine Hauptfigur eine Frau ist, und ich keinen BS schreiben will, macht das Sinn.
Das war auch der Sinn, dass ich da hingehe. Ich habe zwar durchaus Ambitionen, aber mir geht es da hauptsächlich ums Netz-werkeln
@Pamina22: kommt evtl. Bin mir noch nicht sicher, wie ich das angehe Wenn du selbst Interesse hast, gerne!
@KaRock: google mal nach “Hotlist” oder “Kurt Wolff-Stiftung” - da findest du ebenfalls aktuelle Listen von kleineren Verlagen.
Agenturen kommen und gehen, fusionieren, spalten sich, gehen Pleite, werden neu gegründet - die “großen Namen” bleiben, bei den Kleineren ist sehr viel Fluktuation, nicht einfach, da den Überblick zu behalten.
Zu 99,9 Prozent dürfte Werbung von “Verlagen die Autoren suchen” auf einen Druckkostenzuschuss hinweisen. Ein solcher kann schon mal recht üppig ausfallen. Ansonsten ist “googlen” immer der richtige Weg. Einschlägige Verlage werden in einschlägigen Foren meist recht aufschlussreich diskutiert.
Grundsätzlich sind Druckkostenzuschussverlage nicht zwingend Abzocker. Sind halt Dienstleister, die sich für ihre Leistungen bezahlen lassen. Wer genug Geld übrig hat, kann sich durchaus mit einen finanziellen Beitrag an der Veröffentlichung seines Werks beteiligen. Für all jene, die darauf hoffen, mit ihren Manuskripten irgendwann Geld zu verdienen, wird der Schuss jedoch vermutlich eher nach hinten losgehen.
Beim Thema Druckkostenzuschussverlag empfehle ich gern die Kapitel 38 und 39 aus Umberto Eco “Das Foucaultsche Pendel”. Hier beschreibt er anschaulich, wie so ein Verlag funktioniert und wie die Autoren ausgenommen werden.
Kenne ich nicht - hat einen “Partnerverlag” für Burgen-Krimis (siehst du im Impressum)
Inhaberin der beiden Verlage ist hauptberuflich wohl im Bereich Coaching unterwegs. Ist Geschäftsführerin einer entsprechenden GmbH.
Mehr konnte ich in der Kürze nicht recherchieren.
Ich frage mich, ob Lucrylucky ein Bot ist, der auf das Stichwort “Agentur” hin diese Website verlinkt?
Heutzutage ist es manchmal schwierig, echte Menschen von Bots zu unterscheiden…
Wenn der Sprachstil im neuen Buch grammatikalisch und von der logischen Struktur her dem obigen Beitrag gleicht, braucht es jedenfalls noch Lektorat, bevor sich dafür ein Verlag findet.
Ein paar findige Journalisten haben einmal einen spannenden und sehr aufschlussreichen Versuch gestartet: Sie entwickelten einen grauenvollen Text und machten daraus ein Manuskript. Unter einem Pseudonym - der Kassenwart des Karl-May-Fanclubs in Radebeul - verschickten sie dieses Machwerk an verschiedenen Verlage. Der Text war grauenvoll, ein Volltrottel beschreibt Seiten über Seiten den Verlauf eines Regentropfens, der mit Literatur wenig zu tun hat. Nach gut 50 Seiten gibt es dann nur noch Buchstabensalat. Trotzdem hagelte es Angebote und die “Verlage” überboten sich in schwelgerischem Lob. Die Antwortschreiben waren mit Worthülsen wie “Meisterwerk”, “Meilenstein der Literatur” und “…durchaus gute Chancen auf dem Buchmarkt” gespickt, als gelte es, einen Hemingway zu hofieren. Natürlich wollten diese Verlage Kohlen sehen, teilweise bis zu 5000 € für das Rundum-Wohlfühl-Paket, in dem sie dem Autor versprechen, sein Werk auf jeder Buchmesse ganz, ganz vorn auf den Tisch zu legen. Z. B. bei der Buchmesse in Buxtehude. Kennt ihr nicht?
Ich habe mein erstes Buch beim Novum-Verlag veröffentlicht. Da war ich noch doof.
Ab dem 500sten verkauftem Extemplar sollte ich Knete bekommen. 500, na, das klingt doch machbar, oder? Weit gefehlt, als Newcomer 500 Bücher zu verkaufen, ist schon ziemlich gut, wenn man nicht der Cousin von Margret Thatcher ist. Oder so.
Achja, der Preis für mein Buch wurde auf 19 € festgelegt. Ein unmöglicher Preis für ein Taschenbuch! Und damit sanken natürlich auch alle Chancen, jemals die 500 zu knacken. Ich nehme das als Lehrgeld - eher Leergeld, ha! - hin. Und es besteht immer die Möglichkeit, diesen verlagstechnisch vergeigten Roman noch einmal neu auflegen zu lassen. Das tröstet ein wenig…