Nee, ein Jahr Vorlauf ist immer noch die Regel, auch wenn man das n-te Buch pünktlich abgibt und schon fest eingeplant ist.
Hat immerhin aber den Vorteil, dass ich das Buch, wenn es denn im Briefkasten liegt, wieder mit Freude aufschlagen kann, weil der ganze Lektoratsprozess dann schon lange genug zurück liegt …
Ich kenne eine „Neu-Autorin“, die einfach aus einer Laune heraus eine Bewerbung zu einem Verlag (groß) geschickt hatte und der Meinung ist, dass sie vor allem durch ihren ungewöhnlichen Lebenslauf gepunktet hatte. „Lebensläufe mit Brüchen“ in Kombination mit „Regional-Krimi“ scheint nach ihrer Ansicht „besser verkäuflich“ zu sein.
Sie hatte den ersten Krimi nicht mal durchs Lektorat gearbeitet, schon scharrte die Verlagsmitarbeiterin mit den Füßen und erwartete Teil 2 der Serie. Ich muss nicht erwähnen, dass es für die Fortsetzung bis dahin nicht mal einen Plot gab? Das war für die Debütantin neben dem Brotjob ein hartes Pensum.
Vielleicht testen Verlage in der Phase auch die Zuverlässigkeit / Belastbarkeit von neuen Autoren.
Zumindest hatte mich diese Beobachtung eher abgeschreckt. Dann veröffentliche ich lieber als Selfpublisherin. Ich bin nicht mehr so stress-resistent.
Also rein theoretisch macht der Verlag das Buch. Du lieferst dafür i. d. R. nur das Manuskript. Alles andere sollte Aufgabe des Verlages sein: Covergestaltung, Satz und Layout bis zum Druck. Dafür geht der Verlag ein gewisses Risiko ein, dass er in der Regel minimieren will. Deshalb wird er Vorschläge unterbreiten, wenn er solche inhaltlich für angebracht hält. Ändern darf er ohne deine Zustimmung an deinem Manuskript nichts. Als SP habe ich zwar alle Freiheiten, aber auch die ganze Arbeit, die sonst ein Verlag machen würde - so man denn je einen findet
Wobei die Marketingmaßnahmen für neue, noch unbekannte Autoren, relativ gering ausfallen. Unbekannte Autoren müssen bei kleinen Verlagen auch selbst die Werbetrommel rühren, um in die Buchläden zu gelangen.
Bei bekannten / großen Verlagen nehmen Buchhandelsketten auch bisher unbekannte Autoren in der Bestellung auf - da werden Buchpakete bestellt, die von den Verlagen zusammen gestellt werden. Die Verlage verpflichten sich dabei, unverkaufte Bücher zurückzunehmen. Aber als unbekannter Autor im Laden zu stehen, bedeutet noch nicht, dass das Buch auch verkauft wird. Auf einen bevorzugten Platz gelegt zu werden und dort „Sichtbarkeit“ zu erhalten, passiert nicht von allein. Der Verlag wird diese Plätze nur für „Schnelldreher“ (als leichter verkäufliche Titel / bekanntere Autoren) vereinbaren.
Ohne eigenes Engagement wird man auch bei einem Verlag nicht unbedingt bekannt. Man sollte also nicht davon sprechen, dass man als neues Licht am Autorenhimmel „nur das Manuskript“ liefert.
Gerade habe ich ein Buch von einem SP-Autor gekauft. Die Buchqualität, also die physische, ist mies. “Printed for Amazon in Italy”. Die Haptik ist enttäuschend, die Verleimung billig, die Auslegung des gedruckten Textes auf der Seite unausgewogen. Das Papier fühlt sich gar nicht so recht nach Papier an.
Inhaltlich ist es, wie bei diesem Autor zu erwarten, gutes Handwerk. Es ist lektoriert und ich bin bisher nur über zwei Fehler gestolpert.
Der Text wird an den seltsamsten Stellen getrennt. Dafür kann der Autor wahrscheinlich nichts, nehme ich an.
Es macht einfach keinen Spass, das in der Hand zu halten.
Kann man das im SP steuern? Also z.B. Papier- und Druckqualität, Layout auf der Seite?
@Füchsli, das kommt darauf an, was du wo buchst bzw. einkaufst.
Mit Papyrus kann man, was das Layout betrifft, schon eine Menge machen, ich bin mir aber nicht sicher, ob Papyrus auch Schusterjungen erkennt und Hurenkinder.
Buchsatz ist nicht ganz einfach, wenn man es vorher noch nie gemacht hat, entweder fuchst man sich da rein oder lässt es jemanden machen. Teilweise gibt es bei Dienstleistern wie BoD auch Vorlagen, aber mangels Eigenerfahrung kann ich da nichts weiter zu sagen.
Wenn die Qualität in dieser Hinsicht nicht gut ist, war der Autor an irgendeiner Stelle nachlässig. Entweder hat er den Buchsatz selbst gemacht und es nicht richtig gemacht oder er hat sich zu sehr auf den Dienstleister verlassen und nicht nachgeprüft. Oder es war ihm schlichtweg egal.
Bei der Papierqualität kommt es auf die Druckerei an, die man wählt. Im Prinzip kann man als SPler auch die kleine örtliche Druckerei von nebenan wählen, es ist nur die Frage, ob es sich dann finanziell auch lohnt.
Also ja, man kann das alles steuern, aber wie so oft ist es eine Sache des Preises und auch des Anspruches an sich selbst und seine Leser.
Wenn Du als SP unterwegs bist, kannst Du durch die Wahl des Dienstleisters auch auf den Buchdruck Einfluss nehmen. Wenn Dir der Druck von A nicht gefällt, dann mache doch Testkäufe von den anderen SP-Dienstleistern (BoD, BookRix, Neobooks, Tredition usw.). Dann kannst Du die verschiedenen Drucke / Verarbeitungen vergleichen.
Bitte beachte, dass Du unter Umständen unterschiedliche steuerliche / gewerberechtliche Regelungen einhalten musst. Als „reiner Autor“ bist Du beispielsweise in D in der Kategorie „freie Berufe“ und brauchst keine Gewerbeanmeldung. Wenn Du als Verlag auftrittst (z. B., wenn Du in der Druckerei „um die Ecke“ drucken lässt), wärst Du in D gezwungen, ein Gewerbe anzumelden. Daran hängen weitere „Grundkosten“, z. B. Mitgliedschaft in der zuständigen IHK usw.
Gleiches gilt, wenn Du Deine Bücher auf Deiner eigenen HP über einen eigenen Shop anbietest. Verkauf / Vertrieb ist eine gewerbliche Tätigkeit.
Manche Distributoren treten auch als Verlag auf (= stehen als Verlag im Impressum des Buches und organisieren den Vertrieb). In dem Fall bleibst Du im Bereich der „Freien Berufe“ und brauchst nur ganz normal Dein Einkommen versteuern.
Diese Info dient nicht als juristische oder steuerrechtliche Beratung. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass Du (bzw. alle anderen SP-Autoren auch) sich über die rechtliche Einordnung informieren und sich ggf. durch eine Anwaltin des Vertrauens und / oder Steuerberaterin des Vertrauens beraten lassen sollten. Sicher geben auch Finanzämter oder Gewerbeämter dazu Auskünfte.
**Ich will nicht verschrecken, sondern sensibilisieren. **
Erkennen kann Papyrus die nicht, aber man kann es so einstellen, dass mindestens zwei oder drei Zeilen zusammenbleiben. Das führt aber zu Zeilenklau auf der vorhergehenden Seite. Ist auch nicht schön.
Einfach auf Blocksatz klicken geht nicht. Das führt neben den Witwen und Waisen auch zu einzelnen Zeilen mit grossen Abständen zwischen den Wörtern. Sieht man immer wieder in Zeitungen und Zeitschriften, manchmal auch in Büchern. Mich ärgern diese Nachlässigkeiten immer. Es muss alles schnell gehen und darf nichts kosten. Für manuelle Korrektur bleibt keine Zeit.
Vorlagen nützen in diesem Fall nichts, weil jeder Text anders ist. Es gibt einen Textbereich, in den der Text fliesst. Wie sich der verteilt, ist abhängig von Font, Schriftgrösse und Zeilenabstand. Einen grossen Einfluss hat auch die Wortlänge. Längere Wörter führen eher zu Problemen als kurze. Das ist etwas, dass man als Autorin beeinflussen kann.
Was ja ein Erkennen ist, denn genau das verhindert einzelne Zeilen oben oder unten auf der Seite. Und “ist auch nicht schön” - wie denn sonst? Die kleine Lücke sieht besser aus als verwaiste Zeilen. Findet man das nicht, kann man’s abschalten.
Da muss ich nächstes Jahr hin! Also ist meine Aufgabe die nächsten Monate, mein Manuskript so gut zu schreiben, wie ich kann. Dann ein Lektorat (am besten für Fantasy? Gibt es sowas?) und dann ab damitauf die BuCon?
Ja, sicher gibt es Lektorinnen oder Lektoren, die sich auf Fantasy spezialisiert haben.
Guck mal hier: vfll.de - im Lektoratsverzeichnis nach Belletristik und Fantasy im Spezialwissen suchen.
Buchmessecon.de - hat 2020 und 2021 nur online stattgefunden, das ist halt lang nicht so spannend, wie vor Ort in Dreieich um die Tische zu schlendern und sich die Bücher, Gimmicks und Autorinnen und Autoren live anzugucken.
Das hält jede und jeder so, wie er das für richtig hält - nach Zeichen oder Normseiten, oder als individuell ausgehandelte Pauschalgebühr.
Ein gutes Lektorat kostet Geld, und je dicker das Werk, desto teurer kann das werden. T€ 2 finde ich da nicht einmal so viel (aber, wie gesagt, jeder berechnet anders).
Wichtig ist, dass man sich mit der Lektorin oder dem Lektor gut versteht.
Das sehe ich auch so.
Und manchmal kann man auch einen Pauschalpreis für das ganze Buch aushandeln, der dann etwas tiefer liegt, als wenn man wirklich jede Seite oder jedes Zeichen berechnen würde …