Ich dachte auch, ich schreibe und fertig. Weit gefehlt; die anderen Arbeitschritte sind zwar weniger kreativ, machen jedoch einen ganz schön großen Anteil aus. Mal mehr, mal weniger. Ich stimme Duane absolut zu - dran bleiben, lesen, lesen, lesen, Testleser engagieren, Recherche und reinwühlen. Ein bißchen manisch zu sein, hilft ungemein. Aber ich glaube an Dich.
Wenn ich das aber lese, dann macht es keinen Unterschied, ob es das erste, zweite oder fünfte Manuskript ist. Wenn man als Neu-Autor sowieso keine Chance hat.
**Keine **Chance stimmt nicht. Aber es ist nicht leicht. Es ist verdammt schwer. Das ist alles, was dir dieser Thread hier sagen will. Kein Verlag, kein Leser hat auf dich gewartet. Wenn du gelesen werden willst, dann bist du gefordert. Ganzer Einsatz, unerbittlich. Alle Kraft und Energie, die du hast. Oder aber du hast saumäßiges Glück, soll es ja auch geben.
Irgendwoher müssen Verlage ja neue Autoren herbekommen. Man muss wollen und zielstrebig sein.
Also schreiben - Wettbewerbe mitmachen - ggf. Selfpublishing probieren, dort mit eigenem Marketing und/oder Hilfe gute Verkaufszahlen erreichen.
Damit kann man ggf. auch bei einem Verlag landen. Ggf. mit einem mittleren Verlag anfangen und nicht gleich RandomHouse rocken wollen.
… um das Papier zu sparen, kannst du es ja digital schicken
… vieles in diesem Thread sind gesammelte Erfahrungen von Leuten, die mehr oder weniger erfolgreich veröffentlicht haben; auf diesen oder jenen Weg und mit dem ersten, zweiten oder fünften Manuskript …
Was ich dir empfehle, ist die fatalistische Haltung einfach abzuschalten und dir vor Augen zu halten, was die Leute hier so geschrieben haben. Das eine oder das andere kann dir einen Weg aufzeigen, wie du zu deinem Buch kommst …
Ich komm mir vor wie so ein Schreibratgeber-Verfasser …
Wenn das so einfach wäre. Viele Verlage wehren sich (ob der gesammelten Flut wahrscheinlich) eindeutig gegen unaufgefordert eingesandte PDF-Dateien noch mehr als gegen Gedrucktes. Denn so ein paar Klicks sind schnell gemacht und im Zeitalter des Mail-Verteilers werden Verlage geflutet und geflutet und geflutet. Eine PDF zum Verlag zu schicken ist noch aussichtsloser als ein gedruckes Exemplar. Denn durch das Senden von bedrucktem Papier merkt der Verleger, dass der Autor bereit ist, wenigstens etwas zu investieren und nicht nur ein paar Mausklicks macht.
Ich hatte Gelegenheit, den Werdegang einiger Autoren zu verfolgen, die heute Bestsellerautoren sind. Die haben alle mit schrecklichen ersten Manuskripten angefangen … aber mit dem dritten oder vierten dann einen Verlag gefunden.
Dass man “als Neu-Autor keine Chance hat”, ist, wenn man sich’s mal logisch überlegt, Unsinn. Jeder heutige Alt-Autor war am Anfang ein Neu-Autor.
Liebe Iris, nicht verzweifeln! Schreib Dein Werk. Ich denke Du kannst ja eventuell mal die Zielgruppe definieren und einen Kleinvertrag auswählen. Ich habe schon mehrere Angebote von kleinen und großen erhalten. Bei den Kleinen gibt es einen riesengroßen Vorteil: Die sind meistens offen für Gespräche. Sie kümmern sich um den Neuen wie um ihr eigenes Baby. Bei den großen wirst Du eine Absage bekommen, weil sie keiner liest. Die Kleinverleger lesen diese Werke, wenn es in ihr Programm passt und der Autor ein tolles Werk vollbracht hat. Ob es dann zu einer Zusammenarbeit kommt, entscheidest Du alleine. Ich habe alle Verträge durch meinen Anwalt prüfen lassen. Das empfehle ich hier jedem so zu handhaben. Denn die vielen kleingeschriebenen Klauseln sind oft für den Laien unverständlich. Ich habe mich bislang immer gegen die Verlage entschieden. Das heißt nicht, dass das immer so bleibt. Jedoch muss es stimmig sein in allen Punkten.
Ich verweise da gerne auf Brandon Sanderson. Erst sein vierzehnter (!) Roman ist veröffentlicht worden - und heute gehört er zu den erfolgreichsten Fantasy-Autoren der Welt.
Im Übrigen nennt er als einen der Hauptgründe für dieses wiederholte Scheitern, dass er lange Zeit ignoriert hat, wie wichtig die (mehrfache) Überarbeitung der Manuskripte ist.
Ganz deiner Meinung, @skjald.
Die Überarbeitung bildet den Hauptteil der Arbeit an einer Story. Egal, ob Roman oder Kurzgeschichte. Erst dadurch wird ein Text präzise, straff und knackig. Wichtig ist vor allem mal, das Ding *fertigzuschreiben! *Die Politur folgt danach.
Man muss ihn auch nicht hunderten Testlesern präsentieren; wenn man zwei, drei kompetente Meinungen einholt, sollte das eigentlich reichen. Leider wachsen solch Kompetente nicht am Baum.
Das ist genau die Einsicht, zu der man kommen muss, wenn man Erfolg haben will. Die Rohfassung ist nur der Steinbruch, aus dem man in der Überarbeitungsphase erst den eigentlichen Text “schleift”. (Was durchaus auch beinhaltet, gelungene Stellen zu erkennen und zu bewahren – was übrigens eine der schwierigsten Aufgaben dabei sein kann!)
… ich hänge mich an das Thema “Verlagssuche” mal mit einer kleinen Anekdote dran, aus der Zeit, zu der ich schon schrieb aber noch nicht einen Gedanken an eine Veröffentlichung verschwendete.
Es ist schon ein paar Jährchen her, da hatte eine Mitarbeiterin zum Abschluss ihres Designstudiums ein sprachwissenschaftliches Buch verfasst und aufwändig illustriert. Nun träumte sie davon, es zu veröffentlichen. Ich hatte damals überhaupt keinen Schimmer von den Problemen, die das mit sich bringt und großkotzig versprochen, ihr einen Verlag zu besorgen.
Blauäugig wie wir – vor allem ich – waren, haben wir uns ins Auto gesetzt und sind mit dem Prüfungsexemplar zur Leipziger Buchmesse gefahren. Dort bin ich kackfrech zum Dudenverlag marschiert, hab denen das Muster auf die Theke geknallt und gefragt, ob die was damit anfangen könnten. Erst guckte sich einer, dann zwei, dann drei Duden-Angestellte das Buch an, blätterten hin und her und teilten mir dann aufrichtig bedauernd mit, dass das leider nicht ins Programm passe. Sie empfahlen mir aber, mal bei Langenscheidt vorzusprechen. Dort das gleiche Spiel und wir wurden weitergereicht an einen anderen Spezialverlag, dessen Name mir entfallen ist. Von dort brachte uns jemand persönlich zum nächsten Verlag und eine Stunde später war der Vertrag meiner Kollegin unter Dach und Fach. Hat mir sogar eine Widmung im Buch eingebracht.
Heute wünsche ich mir jemanden wie mich an der Seite, um meine eigenen Werke ans Lesevolk zu bringen. (Habs aber auch erst einmal versucht, mit einem Kinderbuch). Meine Blauäugigkeit von damals hätte ich gerne auch noch.
Wow! Das ist aber echtes Glück, würde ich mal sagen.
Da juckt es mich ja fast in den Fingern, nächstes Jahr mein Erotikromänchen mit auf die LBM zu nehmen und Klinken zu putzen. … Höhö, wenn’s so einfach wäre!
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf! Irgendwann ist es im Regal. Zumindest in dem Regal von Ullis Papyrus-Stand.
Hey, auch eine kleine Anekdote aus dem Verlagswesen: Eine Dame stoloert mir in den Laden und ich erzähle ihr, dass ich schreibe. Sie hingegen berichtet, ihr Mann würde einen Verlag gründen wollen und sicherlich interessiert. Immerhin bin ich bei Roman No. 3.
So weit - so gut.
Der Herr erscheint und hier muss ich mal einwerfen, dass mir die Optik eines Menschen völlig wurscht ist. Aber dieser Herr sieht aus wie Peter Altmaier vor seinem Fahradunfall, also ohne dicke Lippe. Zudem ist dieser Herr Verlagsgründer auch noch Kommunalpolitiker. Achottachottachott! Okay, er fragt, ich erzähle. Ja, sagt der Herr, er wäre sehr interessiert, er wäre ja auch so ein bißchen quer. Soso, denke ich. Der Verlag sollte irgendwas mit “Rüm Hart” heißen. (Alter Friesenspruch: “Rüm Hart, klar kimming!” Frei übersetzt: “Reines Herz, weiter Horizont.”) Jeder Hundehaufen heißt hier so. Außerdem wären 12,80 ja viiiel zu teuer, und er würde auch was an meinen Texten ändern wollen.
Egal, er nimmt für lau ein Buch mit und sagt, er schreibt mich nächste Woche an. Don´t call me, I call you! Nach gut acht Wochen immer noch nix gehört. Ich schreibe ihm auf Facebook, dass es offenbar in dieser Branche genauso von Wichtigtuern und Aufschneidern wimmelt, wie in jedem Dackelzüchter-Verband und das er der Siebte sei, der mir alles Mögliche versprochen hat. U. a. eine Homestory, ein Bericht beim NDR, Interesse an einem Drehbuch von Roman No. 2 und einen Eintrag in die Stern-Bücherliste (Hammer, oder?). Jedenfalls habe ich ihm offiziell die Nummer Sieben der Schwätzer zugeteilt. Nie wieder was gehört.
Ja, ich habe ein Autoritätsproblem und ich wollte das eigentlich noch weiter ausbauen. Mir gehts gut damit.
Und es stellt sich die Frage: Was macht denn ein Verlag für mich? Die Marge ist deutlich geringer und man sabbelt mir in mein Manuskript. Kann man eigentlich als Selfpublisher wohlhabend werden?
Und damit verschwinde ich wieder in der Versenkung, bis die offene Psychiatrie die Insel weitgehend verlassen hat. Aber diese Pfeifen, die Schwätzer und Wichtigtuer, die ihr Ego bis zur Erektion hochpushen, damit man sie toll findet. Nur kurze Zeit, aber immerhin. Verstehe ich nicht. Ich definiere mich völlig anders.
Euch einen schönen Abend!
Daraus könntest du auch eine Geschichte machen. Die Themen springen einen manchmal an.
Liebe Suse, ich bin zur Zeit ausgelastet. Es liegen zwei Rohmanuskripte auf dem Schreibtisch, die schreien nach Bearbeitung. Aber: Recherche is allways and evrywhere! Das behalten wir mal im Kopf.
Ja, genau diese Fragen stelle ich mir gerade auch. Mit genau den gleichen Bedenken. Und ich glaube sogar, dass man mit SP eher was zur Seite legen kann als mit einem Verlag (und einer Agentur) dazwischen. Jedenfalls habe ich schon einige Leute gehört (bzw. in Foren gelesen), die sich tatsächlich fragen, warum sie aus dem SP aussteigen sollten. Wenn man den richtigen Riecher fürs Marketing hat und sich auch viel um das soziale Netzwerk kümmert, könnte es sicher lohnenswert sein, im SP zu bleiben. Wer lieber andere die Werbetrommel rühren lässt, muss wahrscheinlich zum Verlag.
Ich bin jedenfalls langsam das Klinkenputzen leid, um dann für einmal Pizza-Essen im Jahr ein Buch herauszubringen (so hat es mal eine befreundete Autorin von mir beschrieben, als ich sie um ihren Verdienst an ihrem Buch im Kleinverlag befragte).
Es ist - abgesehen von eventueller Werbung, die der Verlag macht - ein Rechenspiel.
Der vermeintliche Herr Verleger landete bei einer Marge von 1,00 € bei einem Buchpreis von 9,80 €. Als SP liegt meine Marge bei einem Buchpreis von 12,80 € bei rund 4,00 €. Meine Domain wird ganz gut besucht und ich habe ein für meine Verhältnisse teures Mikro gekauft und werde meinen Lesern auf dieser Seite im Hebst/Winter mal etwas vorlesen. Nächstes Jahr - so Corona mich denn läßt - stehen Lesungen in Morsum auf einer Kleinkunstbühne an, die ein befreundeter Autor ins Leben gerufen hat. Und nächstes Jahr starte ich mit zwei Romanen ins Jahr. Die Mundpropaganda läuft ganz gut und ich habe direkt mal bei No. 3 einen erwähnenswerten Gewinn, ich bin jedoch auch recht bescheiden. Also bitte! Und es sind ja auch noch nicht alle Register gezogen, mir schwebt ein Hörbuch vor.
Was macht denn ein Verlag? Pappaufsteller, Flyer, Plakate, die meine Romane in Buchläden anpreisen? Wenn du nicht in irgendeiner wichtigen Liste auftauchst, wird das nix. Als SP finde ich mich auf Dutzenden Seiten im Netz wieder, teilweise sogar in den USA und in Skandinavien. Keine Ahnung, was das soll. Buchpreis übrigens in Arizona: 28 Dollar. Ein Exemplar meiner No. 1 ist zufällig in Australien gelandet. Hat nichts zu bedeuten, fühlt sich aber geil an. Eine Zeit lang war ich ganz wild auf Rezensionen, um im Ranking bei AMAZON aufzusteigen, aber es ist müßig, die Leser dafür anzuspitzen. Ich freue mich über eine gute Rezension, aber ich bräuchte Hunderte davon. Derzeit sind es bei No. 2 acht, bei No. 3 zwei.
Ich liege monetär sicherlich noch immer deutlich unter dem Verdienst eines rumänischen Landarbeiters - der in Rumänien seinen Lohn bezieht, nicht in Niederbayern - aber was tut man nicht alles für die Kunst…? Ich will mir auf keinen Fall in meine Texte sabbeln lassen, womöglich, um im Mainstream mitzuschwimmen. Das mit dem Autoritätsproblem meinte ich ernst. Ich bin zwar absolut teamfähig, aber doch ein ausgeprägter Einzelgänger. (Seit ich verheiratet bin, bin ich als Zweizelgänger unterwegs.)
Ich denke, ich bleibe vorerst dabei, es sei denn, ich bekomme ein irres Angebot von einem renommierten Verlag mit allem Zick und Zack.
Wie heißt es so schön? Hat das nicht der Kaiser gesagt? Also der Kaiser!
“Nach dem Buch ist vor dem Buch!”
Ein gewaltiger Unterschied ist auch die Zeit, die vergeht, bis man veröffentlicht wird.
Auch, wenn man bei einem Verlag angenommen wurde (hurrah!), kann es viele Quartale bis über ein Jahr dauern, bis das Werk dann gedruckt in der Buchhandlung steht. Gerade als Ersttäter.
Bei @AndreasE dürfte es schneller gehen.
Und die meisten Verlage knapsen am Geld und tun wenig für den Erfolg eines Erstlings, was natürlich kontraproduktiv sein kann. Mehr investiert wird erst, wenn das Buch gute Rezensionen bekommt und sich wenigstens ein bisschen verkauft hat.
Andererseits muss man die Verlage auch verstehen - da finanziert ein Bestseller (sprich ein Buch, was sich recht gut verkauft) 20 und mehr Flops.
Zuschusskostenverlage (ich muss fürs Verlegtwerden zahlen) bringen im Regelfall gar nichts - oder hat schon mal jemand von einem erfolgreichen Buch gehört, das in einem Zuschusskostenverlag gelistet ist?
Selfpublishing nun ist etwas, wo man selbst viel in der Hand hat - eine lokale Ochsentour mit Postern beim Fleischer, Bäcker, …, ein Besuch im lokalen Thalia und „echten“ Buchläden, Lesungen mit Hinweis auf Amazons KDP oder BoD, …
Und man ist draußen, wenn man fertig ist. Was, wie @AndreasE schon sagte, nicht sofort passiert, wenn man ganz hinten „Ende“ getippt hat, sondern, wenn man kritische Testleser darauf losgelassen, es ordentlich lektoriert (selbst oder über Menschen wie mich), in ein gutes Cover investiert hat etc.
Es hat halt alles Vor- und Nachteile, letztendlich kann das jeder nur individuell für sich und das entsprechende Buch entscheiden. Es gibt ja auch nicht wenige Hybridautoren, die sowohl eigenständig veröffentlichen als auch bei Verlagen.
Für beide Möglichkeiten muss man investieren, entweder Zeit und Geduld (Verlag) oder Geld und Durchhaltevermögen.
Für erfolgreiches SP muss man halt wirklich ranklotzen und seine Leserschaft (wenn man denn schon eine aufgebaut hat) in mehr oder weniger geringen Abständen mit neuen Werken versorgen. Ich kenne eine Autorin, die es schafft, ca. alle 6-8 Wochen einen neuen Roman zu schreiben, aber für sie ist das ein Vollzeitjob und sie bleibt ihrem Nischengenre treu. Sie hat ihr Auskommen, aber reich und berühmt wird sie nicht, bei ihr macht die Masse der Romane das Geld (die Qualität der Romane maße ich mir nicht an zu beurteilen, aber Schrott, der vor Rechtschreib- und Grammatikfehlern nur so wimmelt, ist es definitiv nicht).