Unliebsame Erzähltechniken

Nö, ich wollte nur noch mal klar machen für diejenigen, die meinen, dass sich alles fügt, sobald man ein paar Worte getippt hat. :slight_smile:

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Passt doch. Hier werden viele Fehler erwähnt, die durch Schreibratgeber nicht passiert wären.

Solche fand ich noch nie in einem Ratgeber. Vielleicht verwechselst du die Übungen damit.

Die Ratgeber treten der alten Ansicht entgegen, dass nur ein Genie oder ein von der Muse Geküsster Bücher schreiben kann. Sie zeigen, das Schreiben ein Handwerk ist, dass man erlernen kann. Roy Peter Clark nennt sein Buch auch Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben. Sehr empfehlenswert.
Ich kann die Aversion gegen die Schreibratgeber nicht verstehen. Vielleicht lese ich die anders. Ich habe noch keinen gelesen, der mir gesagt hätte, wie ich ein Buch schreiben soll. Es werden mir Möglichkeiten gezeigt, wie ich es machen könnte. Es werden mir Strukturen erklärt, die sich bewährt haben. Das sehe ich als Hilfe und nicht als Bevormundung.
Dass zum Handwerk noch Fantasie und gute Einfälle kommen müssen, ist klar. Das führt erst zu einem besonderen Buch. Zudem muss ich den Mainstream in Schutz nehmen. Es entspricht einem Bedürfnis, das zeigen die Verkaufszahlen. Erfolglose Autoren werden dann neidisch und lästern darüber. Wer das nicht mag, sollte sie einfach nicht lesen. Von Heftroman bis hochstehender Literatur hat alles seine Berechtigung. Leben und leben lassen.

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Manchmal lese ich sie, manchmal nicht. Ich habe 1x Pilcher gelesen, aber auch Sartre. Es ist wie bei Musik. Kommt auf die jeweilige Stimmung an. Mal ist es Kunst, mal Kommerz. Pilcher werde ich nie wieder lesen. Ich habe Bücher von Hobbyautoren gelesen, teils fehlerbehaftet. Dennoch waren sie gut erzählt und haben mich beeindruckt. Was ich sagen will: Ein Gefühl fürs Erzählen ist hin und wieder mehr Wert als gutes Handwerk, das fehlerfrei, aber steril ist.
Schreibratgeber verleiten ggfs. zu Einheitsbrei, wenn man sie nach einem 0815-Prinzip abarbeitet.

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@Milar
Ich habe keine Aversion gegen Schreibratgeber. Habe selbst einen halben Meter davon im Regal stehen und alle gelesen. Mein Hinweis auf Iris Kammerers Bonmot mit den literarischen Eunuchen sollte eher Schmunzeln als Stirnrunzeln hervorrufen. :slight_smile:
Ich schrub ja, dass Ratgeber die Grundlagen gut vermitteln können. Wehre mich nur dagegen, sie als Wundermittel anzusehen, nach der Devise: Je mehr man davon liest, desto besser wird man.

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Also, ehe das hier in “Schreiben kann man nicht lernen, man hat’s oder hat’s nicht” und Ratgeberbashing ausartet: handwerkliche Ratgeber und entsprechende Bücher gibt’s in jeder Kunstform. In der Malerei lernt man Perspektive und Farbtheorie und und und, Ballett ist Lernen und Üben pur, in der Musik gibt’s Musiktheorie und Harmonielehre und und und, in der Bildhauerei … you name it. Überall gibt es handwerkliche Dinge, die man lernen kann und lernen muss, wenn man’s gut hinkriegen will.

Und beim Schreiben soll das anders sein? Nicht im Ernst, oder?

Wir sind das nur nicht gewöhnt, weil’s für alle anderen Kunstformen altehrwürdige Akademien gibt, nur für’s Schreiben gibt’s bloß ein paar magere Kurse hier und da und einen Studiengang in Leipzig, und auch den noch nicht lang. Ändert aber nichts am Prinzip.

In jeder Kunstform ist aber das Handwerkliche das, was man lernen kann, wenn man das notwendige Maß an Talent mitbringt – doch es trägt einen nur bis an den Rand, an dem die Kunst beginnt. Und für die gibt’s keine Regeln mehr.

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Du machst mir Mut. Ich würde das Handwerk aber lieber in einem Seminar als aus einem Ratgeber lernen.

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Dann, sobald Corona vorbei ist: Ab nach Wolfenbüttel an die Bundesakademie!

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Ja. Gesund werden. Sparen. Urlaub beantragen. Zettel und Stift einpacken. Ich komme. Wäre schön, wenn das mal klappt.

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Dem kann ich mich nicht anschließen!
Ich bin Legastheniker und habe mir jedes Wort, das ich schreibe hart erarbeitet.
Intuition hat übrigens nichts direkt mit Routine zu tun. Intuition wächst auf der Routine (siehe unten).

Ich unterrichte seit 40 Jahren und habe mich mit IQ, EQ, Lerntechniken, Begabung, Lernblockaden, dem Gehirn & Co. sehr ausführlich auseinandergesetzt.

Talent / Begabung und Intuition sind grundsätzlich zwei verschiedene Dinge!

Die Begabung hilft schneller ein Thema zu “erobern” und führt dann schneller zur Intuition. Begabung ist die “zufällige” oder vererbte Vorprägung des Gehirns für ein Thema. Sie bezeichnet die besondere Lernfähigkeit des Gehirns (meist für ein Thema) und häufig das auffällige Interesse des Menschen an diesem Thema.

ABER Intuition ist - auch im Gehirn nachweisbar! - das Ergebnis eines Lernprozesses.
In diesem Lernprozess werden die Nervenverbindungen so verschaltet, dass komplexe Anforderungen auf einem verkürzten Weg zu einem direkten Ergebnis führen. Das ist sogar mit künstlichen neuronalen Netzen simulierbar!
Nach etwa 10 Jahren (intensiver) Beschäftigung mit einem Fachgebiet erreicht ein Mensch die Meisterschaft zu der auch die Intuition gehört.

Vergleiche:
https://de.wikipedia.org/wiki/Begabung
https://de.wikipedia.org/wiki/Intuition
→ Lese bitte die Definition der Intuition. Du hast genau den unglücklichst formulierten Satz zitiert, der direkt im Gegensatz zur Definition von Intuition und Begabung steht.
Die Reihenfolge der Aussagen im Artikel spielt eine entscheidende Rolle. :wink:
Auch das gehört zu den Grundregeln der Sprache oder dazu den Inhalt eines Artikels “intuitiv” zu erfassen. :stuck_out_tongue:

Bitte nicht persönlich nehmen, denn genau das ist eine meiner hart erarbeiteten Stärken:
Intuitives Erfassen der logischen Widersprüche und sie auch mit einer Sprachanalyse sachlich aufzeigen / nachweisen.

ps - ich bin vor allem im Schreiben von Sachtexten zuhause. Aber ich habe dennoch durchaus eine Intuition beim Lesen entwickelt.
z.B. habe ich - angeregt durch Papyrus - die Lesbarkeitsanalyse für mein Mini-CMS recherchiert und programmiert.
Das Beispiel der verschiedenen Übersetzungen des Gilgamesch-Epos habe ich bewußt aufgenommen, weil mir meine Intuition klar gesagt hat welches sprachlich (im Deutschen) die beste Version ist. Die Lesbarkeitsanalyse bestätigt das: http://bibelarbeit.info/test.php . Die Links auf drei Versionen des Gilgamesch-Epos stehen unten in der Vertiefung.

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Anmerkung: Das gilt aber nur für den deutschsprachigen Raum.

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Eine Schwäche in eine Stärke zu verwandeln verdient meinen vollen Respekt!

Außerdem: Ein sehr gehaltvoller Beitrag zum Thema Begabung vs Intuition.

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Wüsste nicht, wo ich das behauptet habe.

Na was jetzt?

Sorry, ich bin hier raus. :confused:

In den USA gibt es Studiengänge an Unis “creative writing”. Brandon Anderson hat einen ganzen solchen Studiengang auf Youtube gestellt. Für mich ein Aha!- und Wow!-Erlebnis.
Ich habe mich auch schon gefragt, warum es das im deutschsprachigen Raum nicht gibt.

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So ein Seminar gab es mal bei uns an der Hochschule.
War interessant, aber auch nicht billig.
Ab und an wird Kreatives Schreiben mal angeboten für ein Wochenende.
Musste mal gucken.

LG Tessley

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Heute gibt es ein paar solcher Sachen, aber ich seh da schon deutliche Unterschiede.

Wenn man mal z.B. eine Kunstakademie aus der Nähe erlebt hat, dann weiß man, das ist eine ganz andere Kategorie von Ausbildungsort: altehrwürdiger Gebäudekomplex, Professoren, Verwaltung, internationaler Ruf – man muss sich bewerben, Aufnahmeprüfungen bestehen – danach ist man z.B. für 4 Jahre dort*, jeden Tag der Woche* – und das Ganze gibt’s schon seit Menschengedenken.

Musikakademien genauso.

Schreibseminare sind dagegen Schmalspur: finden in der VHS oder so statt – wer zahlt, ist dabei – es geht ein Wochenende oder ein paar Wochen lang dienstagabends – und ansonsten wird gern diskutiert, ob’s das überhaupt braucht, entweder man kann schreiben oder man kann’s nicht, also: Wer weiß, ob’s nächstes Jahr nochmal stattfindet.

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Zur VHS habe ich eine ganz eigene Meinung. Darf man die hier sagen? Ich mache es mal an einem Beispiel: Meine Mutter ist jahrelang wöchentlich da hin marschiert. Zu einem Englischkurs. Konnte sie anschließend auch nur ein Wort Englisch? Ich nehme Wetten an.

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Ich möchte bewusst noch einmal darauf hinweisen, dass (echte) Schreibschulen - nein nicht die VHS-Kurse! - außerhalb Deutschlands durchaus gepflegt werden. Warum das in Deutschland so ein Stiefkind ist und auch noch darüber diskutiert werden muss, ob es so etwas überhaupt braucht, ist mir allerdings schleierhaft.

Und zur VHS:
Wer in einen meiner WEBSEITEN-Kurse kommt, der lernt wirklich die WEB-Grundlagen dessen, was er benötigt, um ein eigenes einfaches Web-System zu entwerfen, aufzubauen (HTML/CSS, bisschen PHP[Programmiersprache]).

In meinem Lerntechnik-Kurs vermittle ich wirklich die Grundlagen der Lerntechnik. Ich habe dafür ein eigenes Modell des Gehirns entwickelt und darin steckt sehr viel mehr als nur meine Erfahrung auch Jahrzehnten in der Nachhilfe.

Wenn andere Kurse mehr zur Kommunikation oder zum **Kaffeekränzchen **dienen, ist das manchmal durchaus beabsichtigt.

Aber was ich verspreche, das halte ich auch. Meine Kurse sind darum auch echte Arbeit. Nur dann kann man ernsthaft etwas lernen!
Die Lerntechnik-Theorie bringt nur dann etwas, wenn sie auch individuell angewendet wird. Die konkrete Beratung dazu ist also recht zeitaufwändig und kann von den Eltern selten selbst geleistet werden …

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Ständige Vergleiche, die aus einem ‘Tell’ ein ‘Show’ machen sollen. Wobei ‘ständig’ für mich heißt: auf jeder Seite. Ich habe deswegen schon Bücher aus meinem Regal verbannt.

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@Sumsa Ich finde Vergleiche unverzichtbar, gerade wegen ihres Humorpotentials. Wer lässt sich so etwas denn entgehen? Aber an Vergleichen scheiden sich oft die Geister. Was für den Einen lustig, ist für den Anderen bemüht. Bei mir müssen Vergleiche einen ganz strengen Prozess durchlaufen, bis sie in den Text dürfen. Sie müssen mir gefallen. Strenger gehts nicht.
Gewisse, durch und durch humorlose, Leute erreicht man damit natürlich nicht. Aber wer will denn bitteschön, von so jemandem gelesen oder beurteilt werden?

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@Unbefleckte So wie ich @Sumsa verstanden habe, mag sie es nicht, wenn die Vergleiche Überhand nehmen. Auf jeder Seite fände ich sie auch störend, obwohl ich gute Vergleiche angebracht finde.

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