Überschätzte Autoren - !Meinung!

… im Gegenteil - nicht kleinlich, sondern sehr richtig! Danke für den Hinweis. Ist lange her, dass ich HP zuletzt gelesen habe, da verblasst manches :+1:

Pedantisch finde ich nicht schlimm. Allerdings ust das hier kein Harry Potter Thread. Die Details dürften in diesem Zusammenhang egal sein.
Ich bin weiterhin auf Autoren, die ihr für überschätzt haltet, gespannt und nicht auf eine Harry Potter Diskussion.

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Das waren doch Argumente dafür und dagegen, dass J. K. Rowling eine überschätzte Autorin sein könnte. So, wie es an anderer Stelle im Thread Diskussionen über Irvings Werke oder Stephen King gab.

Wenn wir hier schon über andere Autoren herziehen, dann doch bitte mit Argumenten und detailliert, oder?

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Ja, ja. Hast ja Recht.

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Jetzt lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster und wende mich den Klassikern zu. Da wäre zum Beispiel Jane Austen. Nun, ich hab die Romane gerne gelesen. Aber heute wird so viel hinein interpretiert. Ihre Sozialkritik zum Beispiel. Für mich war sie eine wunderbare Lästerschwester und die Bücher waren ein schönes Portrait des Landadels ihrer Zeit. Aber mehr lese ich darin nicht. Nicht, was man heute alles darin sehen möchte. Oder die Brontë Schwestern. Wenn man sich mit ihren Leben beschäftigt, kann man gut nachempfinden, woher ihr spezielles, doch recht toxisches, Bild über Männer und Liebesbeziehungen stammt. Heute würden sie vermutlich dark romance schreiben. Und hat irgendjemand Ulysses von Joyce verstanden? Ich kam da nicht weit. Heute wird so viel hinein interpretiert. Oder die Schatzinsel. Ich liebe diese Sprache. Aber wie kann man so doof sein, extrem zwielichtigen Seemännern sofort zu Beginn lautstark mitzuteilen, dass man auf geheimer Schatzsuche ist und diese Männer dann auch noch mit an Bord nimmt? Shakespeare mag ich ebenfalls. Auch da ist der Blick auf sein Leben und seine Zeit sehr interessant. Heute würde er für netflix schreiben und produzieren und vermutlich gerne in Talk Sows sitzen. Er hatte früher auch schon Testpublikum und nach einer unschönen Begegnung mit verfaulten Kohlköpfen, schrieb er das Ende von Romeo und Julia einfach um. Auch damals hat man sich natürlich schon nach den Zuschauern und/oder Lesern gerichtet. Dostojewski mag ich ebenso. Aber seien wir ehrlich, heute würden wir stark kürzen. Seine Helden laufen ständig hin und her. Und warum? Diese Texte wurden als Fortsetzung geschrieben und die Autoren wurden nach Seiten bezahlt. Da würde ich die Geschichten aber auch künstlich strecken. Ist aber kein besonderes Stilmittel, wie man heute meint. Nee, die Autoren mussten einfach Geld erzielen. Und haben sich nicht immer was bei jeder Ausschweifung gedacht. Jetzt könnt ihr gerne mit Waschebäuschchen auf mich werfen.

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Das Threadthema ist aber auch kniffelig. Mir fallen immer nur Bücher ein, die mich nicht erreichen konnten, aber pauschal überschätzte Autoren und Autorinnen wollen mir partout nicht einfallen. Überschätzen kann man m.E. nur Personen, die es schon zu einem gewissen Ruhm und Anerkennung gebracht haben. Beides haben sie sich, sei es durch eine „Eintagsfliege“ oder durch konstant gelieferte Bestseller verdient. Dass die Werke auf unterschiedlichen Publikumsgeschmack treffen, hatten wir geklärt.

Überschätzt wären nach meinem Verständnis Autoren, die auf der Basis eines „Knallers“ so gehypt werden, dass sie sogar für die Abschrift gesammelter Grabsteininschriften über den grünen Klee gelobt werden. Die großen Verlage ticken genau so. Hat es jemand an die Spitze der Hitlisten geschafft, wird alles vermarktet, was zuvor vllt. schon abgelehnt wurde oder in staubigen Schubladen des Schreibenden vermoderte (Stephen Kings bspw. vermeintlich neuen Romane stammen oft aus dieser Quelle, Kurzgeschichten, von ihm selbst Verworfenes etc.). Dennoch werden meinen Augen dann die Bücher überschätzt, nicht die Autoren. Oft habe ich wahre Hymnen auf eine Neuerscheinung gelesen, die mich jedoch tief enttäuscht haben und wo ich die Lobgesänge nicht nachvollziehen konnte. Auch Grass, Böll, Camus, Steinbeck und mit wem auch immer wir in der Schule gequält wurden, haben sicherlich manchen Mist geschrieben, den sie nach heutigen Maßstäben bei keinem Verlag mehr unterbringen könnten. Deshalb sind sie als Verursacher nicht überschätzt, sondern das Werk, das aufgrund des Promistatus gelobt wird (wieder bin ich bei Herrn Fitzek).

Sorry, liebe @Suse, auch ich habe wohl am Thema vorbei und zu episch geschwafelt.

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Nein. Hast du nicht. Ich hatte nur den Eindruck, es wird in eine detaillierte Harry Potter Analyse eingestiegen anstatt etwas über die Autorin zu sagen. Wobei sich das ja auch nicht wirklich trennen lässt.

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@silla

Sehr interessante Perspektive. Aber macht es nicht auch und gerade wirkliche Kunst aus, dass sie überlebensfähig ist? Nicht nur für Zeitgenossen, sondern auch für eine veränderte Nachwelt interessant ist, Deutungsräume öffnet usw.?
Dass mit Literatur zu jeder Zeit auch Geld verdient wird (werden muss), spielt dabei für mich eine nachgeordnete Rolle. Charles Dickens war seinerzeit ein Fortsetzungsautor, dessen Werk so populär war, dass sich am New Yorker Hafen die Menschen gedrängt haben in der Erwartung des Schiffes aus England mit den neuen Ausgaben, er war meiner Erinnerung nach auch maßgeblich an der Einführung von Autorenrechten beteiligt (bitte korrigieren, wenn das nicht stimmt).

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Der heißt Christopher Paolini

Die hat mir den Spaß an Vampiren verdorben. Seitdem ich die Bücher kenne, meide ich jede Vampirgeschichte. Irgendwie sind seitdem die Vampire auch nicht mehr das, was sie mal waren.

Mir fällt noch ein Autor ein, der in meinen Augen auch ein wenig überschätzt ist, bzw. seine Werke. Ich rede hier von Stanislaw Lem.
Das was ich von ihm kenne - es ist nicht viel - fand ich gut und unterhaltsam.
Ich habe die Verfilmung von Solaris gesehen, soll wohl sein erfolgreichstes Buch sein. Den Film fand ich so langweilig, dass ich ihn in doppelter Geschwindigkeit angesehen habe, in der Hoffnung, dass noch was Spannendes passiert. Seitdem traue ich mich an das Buch nicht heran.

Helmut

@donald313
Ich habe mich leider schlecht ausgedrückt. Zur damaligen Zeit war das großes Kino. Tolle Unterhaltung. Und auch heute noch absolut lesbar. Charles Dickens liebe ich. Mich stört nur das heutige, elitäre Getue. Damals war das keine hohe Literatur, nicht nur Texte für die oberen Schichten. Heute aber wird oft so getan, als sei nur das wahre Literatur. Letztendlich muss man das in den heutigen Kontext setzen. Wenn ich Sherlock Holmes lese, bin ich immer noch begeistert. Mich stört einfach, was heutzutage hinein interpretiert wird. Wie diese, sehr guten, Autoren und Werke erhöht werden. Wie jeder Satz seziert wird. Vielleicht waren die damaligen Sherlock Holmes Geschichten die heutigen Maigret oder Wallander Krimis. Ich denke, es ist diese Erhöhung, die mich stört.

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@donald313
Du hast völlig Recht über Dickens.Dickens Vater konnte zeitlebens nicht mit Geld umgehen. Nicht nur , dass er ins Schuldgefängnis kam und C.Dickens als Kind schwer arbeiten musste, C.Dickens musste auch danach die ständigen Schulden seines Vaters begleichen. In den USA sind seine Werke en masse erschienen, Nachdrucke, ohne dass Charles einen cent sah. Dagegen ging er massiv vor, wovon seine Nachfolger profitierten. Seine stetige Angst vor finanziellem Abstieg hat ihn zu einem knallharten Verhandlungspartner gemacht. Sorry, off topic. Aber ich mag Dickens wirklich. Auch die unangenehmen Seiten. Ein interessantes Leben, ein interessanter Mensch.Aber jetzt kehre ich lieber wieder zum Urprungstthema zurück. Aber man schweift hier so furchtbar schnell ab.

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… macht nix. Das macht die Diskussion lebendig. Ich finde neue Räume immer interessant. Und es ist noch ein bisserl Platz im Internet, hab ich gehört :wink:

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Ich würde gerne noch „Der Vorleser“ von Schlink in den Ring werfen. Mittlerweise Schullektüre. Dabei war die Geschichte so vorhersehbar und ich wusste schon nach Seite 30, wie es ausging.

Eben ist mir ein Autor eingefallen, den man tatsächlich „überschätzt“ nennen darf: Bernd W. Wessling. Dieser hat, etwa zwischen den 60er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, zahlreiche Bücher produziert, darunter etliche Biografien bedeutender Komponisten. Ich habe viele davon gelesen (Musik-Leistungskurs und allgemeines Interesse) und war von der Lebendigkeit und Informationsdichte sehr angetan. Wesslings Bücher waren Bestseller.
Aber: es stellte sich heraus, dass vieles von dem, was er erzählte, schlicht und einfach seiner Fantasie entsprungen war. Einschließlich vieler von ihm genannter „Quellen“. Als ich das erfahren habe, habe ich mich massiv geärgert, zumal es hier ja um einen Sachbuchautor ging - seine Bücher habe ich umgehend entsorgt (und auch aus meinem Gehirn zu entsorgen versucht).
Näheres auch bei Wiki: Berndt W. Wessling – Wikipedia

„Hochgelobt und dennoch verhasst“, wie @Suse eingangs schreibt, ist nicht das Gleiche wie „überschätzt“ - was die einen „hoch loben“, können andere „hassen“ - hier gibt es natürlich jede Menge Beispiele, etliches wurde ja schon angeführt. Im Bereich Belletristik ist das folglich schwierig. Ich persönlich kann mit Fitzek, wie schon gesagt, nichts anfangen, habe auch erhebliche handwerkliche Kritik an seinen Büchern. Dennoch passt der Begriff „überschätzt“ nicht, schließlich „schätzen“ ihn ja zahllose Fans durchaus - und man kann ja schlecht behaupten: die mögen Fitzeks Bücher, obwohl sie ihnen nicht gefallen?

Ich kann einen (Belletristik-) Autor schätzen oder nicht schätzen, aber ich kann nicht für andere Leser sprechen. Anders ist das im eingangs erwähnten Sach-/Fachbuch-Bereich, der „non-fiction“. Da gibt es durchaus eine Reihe erfolgreicher Autoren, mit deren Aussagen ich z.T. hadere und die ich als „überschätzt“ bezeichnen würde, weil sie m.E. aus falschen Gründen „geschätzt“ werden.
Uff, das war wohl etwas verschwurbelt.

PS: interessanterweise wird diese Diskussion ähnlich im Comic-Bereich geführt, insbesondere wenn, wie unlängst, wieder ein bedeutender Preis verliehen wird (etwa der Max-und-Moritz-Preis auf dem Comicsalon Erlangen). Die Kritik bezieht sich v.a. darauf, dass die Preise bevorzugt an Werke/Autoren verliehen würden, die nur ein kleines Publikum fänden, weil sie zu künstlerisch, zu abgehoben, zu wenig „Mainstream“ wären. Da ist durchaus was dran.

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Mit dem Zusatz „für mich“ passt es meiner Meinung nach eigentlich immer. Die Vampir- Bücher von S. Meyer wurden ja schon genannt. Für mich tatsächlich maßlos überschätzt, für Millionen Leser weltweit eben nicht. Scheinbar hat sie einen Nerv getroffen, den ich nicht besitze. Das hat mich auch immer an Reich-Ranicki geärgert. Für ihn war „seine“ Wahrheit immer „die“ Wahrheit".

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Natürlich nicht. Darum habe ich ja auch gleich im Titel mit 2 Ausrufezeichen vermerkt: !Meinung!

Ich habe am 15.09. bei einem Wiedereröffnungsfest einer Bücherei meinen aktuellen Roman gespendet. Kommentar der Leiterin: „Endlich mal kein Mainstream!“ Das hat mich sehr gefreut.

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Oben hieß es: „Was sind eurer Meinung nach überschätzte Autoren“ - die Frage kann zumindest ich nicht beantworten, ohne mir über den Begriff „überschätzen“ Gedanken zu machen.
Ich kann ein Buch schätzen oder nicht. Überschätzen kann ich es nicht, allenfalls, wie oben beschrieben, kann ich ein Fachbuch (die Kompetenz des Autors, die messbar ist) überschätzen.

Das erinnert mich übrigens an einen bösen alten Spruch: „Millionen Fliegen fressen Sch …“ - daraus kann ich nicht folgern, Fliegen würden ihre Nahrungsquelle „überschätzen“ :sunglasses:

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Leute, es gibt zwar gute Buchverfilmungen, mehrheitlich ist es aber andersrum, also das Buch viel besser als der Film.
Lem ist nicht jedermanns Sache und man muss seinen Stil mögen, vom Film (ich fand ihn auch nicht so besonders) würde ich mich aber nicht abschrecken lassen. Helmut, am besten, du liest Solaris einfach mal an und entscheidest selbst, ob es was für dich ist.

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Oh Mann, endlich sagts mal jemand :wink: !
Genau deswegen konnte ich Ranicki nicht ausstehen.

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