Überschätzte Autoren - !Meinung!

Harry Potter finde ich nach wie vor eine grandiose Reihe.
Der unglaubliche Ideenreichtum zusammen mit dieser Fantasie fasziniert mich immer noch, und was plastische und lebendige Charakterdarstellung angeht, spielt die Autorin ganz oben mit.
Ab dem 4. Band ist die Reihe eigentlich kein Kinderbuch mehr, und man sollte sie auch nicht mit den Filmen vergleichen (obwohl die auch nicht schlecht sind).

Aber wir stellen immer wieder fest: Geschmackssache :wink: :grin:

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Aber nur die echten Ludlums - Klasse von ihm finde ich „Das Omaha-Komplott“ mit dem durchgeknallten General

Der Schwarm - interessantes Thema aber insgesamt zu lang
Wallander ist mir zu ungreifbar, die Filme mit Lassgard sind dagegen Klasse

Tod und Teufel - jderzeit wieder
Nicht zu vergessen „Die dunkle Seite“

Auch noch nicht erwähnt wurde Christian Jacq. Wer historische Stoffe mag, der ist bei ihm gut aufgehoben - im alten Ägypten. Ganz klasse sind die fünf Ramses-Bände, fast schon eine via Roman umgesetzte Biographie dieses Pharaos.

Eines meiner Lieblingsbücher ist „Der Baader-Meinhof-Komplex“ von Stefan Aust, hab ich sicher schon dreimal gelesen.

Simmel muss ich nicht speziell erwähnen - man mag ihn oder nicht

Eine neue tolle Rubrik mit schönen Beiträgen, an der ich mich leider erst jetzt beteiligen kann. Von daher bitte ich zu entschuldigen, falls mein Beitrag etwas lang sein sollte.
Zu der Stephen King Debatte mag ich nur ergänzen, dass auch für mich er einer der großen Schriftsteller der Gegenwart ist. Ich kann da auch nur bedingt objektiv sein, da Horrorautoren bei mir eine Tür aufmachen, durch die vielleicht nicht jeder (ibs bei Dunkelheit) gehen mag.
King schreibt natürlich extrem viel. Und er ist kommerziell wahnsinnig erfolgreich. Aber keiner dieser Punkte macht meine Meinung zu ihm aus.
Guter Horror funktioniert auf verschiedenen Ebenen, die man als Text und Sub-text begreifen kann. Dies macht er oftmals hervorragend - neben dem Erzählten geht es um Gesellschaft und Individuum, ein amerikanisches Sittenbild, Bedrohung von Innen und Außen. Seine Prägung in einer Zeit, wo atomare und kommunistische Bedrohungen eine amerikanische Urangst waren sind offensichtlich - allein daher handeln viele seiner Romane noch in seiner „Kinderzeit“. Seine Geschichten spielen permanent mit dionysischen und appollinischen Ebenen - Ordnung wird vom Chaos bedroht. Eigentlich ist Horror erzspießig. Der status quo (campende Jugendliche) wird gestört (Kettensägenmörder) und wir fiebern mit, wann endlich wieder Ruhe ist…
Wer King (und Bloch, und Straub, und Barker, und Koontz, Morrell, Lovecraft, Stoker, Hoffmann, James, Blatty…) so liest kann King eigentlich nur wertschätzen. Sprachlich und stilistisch ist er in der Zeit besser geworden, auch wenn mein Herz an den alten Werken hängt. Viele von denen funktionieren auch ohne die Horrorpointe. Needful Things braucht eigentlich keinen Teufel, der Horror entsteht durch die Protagonisten und menschliche Abgründe. Allie Wilkins in Misery ist furchbarer, als jedes Monster. Der Horror von Arnie Cunningham ist nicht Christine, es ist die Highschool. Das kann man weiterführen…
Ich gestehe jedem zu das alles nicht zu mögen, aber für mich ist auch ein George Romero ein grandioser Geschichtenerzähler, der mehr über Gesellschaft, als über Zombies erzählt, wenn sich Überlebende in einer kleinen Hütte verschanzen.
Das ist schon mehr geworden, als ich wollte, daher kürze ich ab - wer Lust hat mehr darüber zu erfahren, dem empfehle ich Baumann (Die Lust am Horror ((achtung nicht leicht. Psychologische Arbeit)) und Kings Danse Macabre (halb-wissenschaftliche Arbeit über Horror).

Zu dem „empfohlen von S.K.“, was man häufig liest ist es vielleicht nützlich zu wissen, wie King tickt. Er unterstützt gerne Debüts und ist auch auf so mancher Lesung zu finden, um auf Nachwuchstalente aufmerksam zu machen. Da weiß er schon, wie hoch sein Einfluss ist. Legendär sind ja seine „one-dollar-babies“, seine Kurzgeschichten, deren Filmrechte er für einen Dollar an Filmstudenten vergibt, damit diese sich einen Namen machen können. Das relativiert die Zitate von ihm auf den Buchrücken von Debütromanen schon etwas.
Danke für Eure Geduld… :slightly_smiling_face: :upside_down_face:

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Ja, stimmt. Der eigentliche Horror bei King sind die ganz normalen Durchschnittsbürger und der American Way of Live. Der Clown in Es ist nur die Projektion der Traumata seiner sechs Protagonisten. Köstlich auch der sarkastische Humor, der immer wieder durchdringt, etwa wenn er (ich glaube in Es) das McDonalds-Logo als „die Titten Amerikas“ bezeichnet.

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… und weil es gerade neben mit liegt, zum Thema passend: „Horror im Comic“ von Alexander Braun. Sehr umfangreich, sehr klug und kundig, wie alle Bücher des Autors, viele Bilder natürlich auch - in einer Sekundärliteratur-Bibliothek zum Thema „Horror“ jedenfalls allerbestens aufgehoben :wink:

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ehrlicherweise: ziemlich unspektakulär. Ich bin schon oft in Filmdrehs geraten, einmal in Hamburg, einmal in San Franzisko - und mein allerfrühester war eine Folge „Derrick“, die in der Kleinstadt meiner Kindheit gedreht wurde, vis a vis meines Elternhauses. Ein netter Herr kam und erklärte mir sehr streng, dass ich den Rasenmäher ausmachen müsse, weil hier gerade ein Film gedreht werde.
Ich hab dann eine Weile zugesehen, wie Horst Tappert und Fritz Wepper zehnmal dieselben Sprüchlein aufsagten, jeweils im Anschluss preschte ein Polizeiwagen mit heulender Sirene um die Ecke, mit Vollgas aus dem Hinterhof kommend … :sweat_smile:

Später habe ich mir dann mein Taschengeld ein bisschen als Statist aufgebessert. Da gab es damals so hundert Mark dafür, dass man einen ganzen Tag lang einfach bloß herumgesessen ist (die Serie, die ich nie gesehen habe, hieß „Vorstadtdirektion Gold“ - und man brauchte Publikum für das Theater, das die „Vorstadtdirektion“ bespielte).

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Lassgard war wirklich vom Typ her der beste Wallander. Mit Henrikkson bin ich aber auch warm geworden, ein sympathischer Schauspieler einfach.

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Meine Besuche im Musikstudio fand ich toll. Da wurde auch immer nur dasselbe wiederholt. Dennoch spannend - für mich jedenfalls.

Dumbledores wahl für Harrys Pflegeeltern.

… die ist aber nicht unlogisch gewesen, diese Wahl. Harrys Pflegemutter war die Schwester seiner leiblichen Mutter; Dumbledore erhoffte sich daher eine gewisse Übertragung der mütterlichen Liebe durch die Schwester. Und er wollte ganz ausdrücklich, dass Harry unauffällig und außerhalb der Zaubererwelt aufwachsen solle, bis sein Tag gekommen ist.
Ich finde übrigens gerade den Einstieg in das erste Buch „zauberhaft“ gelungen, praktisch von der ersten Zeile an entsteht die ganz besondere Harry-Potter-Magie.

Ich sage das als ein Leser, der ursprünglich überhaupt keine Beziehung zu Fantasy, Zauberwesen und solchen Sachen hatte. Erst als ein guter Freund, sehr pragmatischer, geerdeter Typ, kein typischer Bücherleser, plötzlich von „Muggeln“ und Harry Potter zu schwärmen begann (er war in der Vorlesephase seines jüngsten Kindes) wurde ich neugierig und habe mir den ersten Band besorgt.

Danach war ich auf Droge.

PS: Mein Sohn hat mit Harry Potter lesen gelernt. Den ersten Band habe ich ihm vorgelesen, dann musste (durfte) er alleine weitermachen. Er konnte, lange vor der Einschulung, perfekt lesen - und ist heute ein Bücherwurm :slight_smile:

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Aber sie und ihr Mann hassen Zauberer und deshalb hatten sie auch keinen kontakt. Für mich wäre die Wahl der Pflegeeltern nur dann Logisch wenn Dumbledore Harry Potter hasst.

Nicht nur beim Horror, eigentlich lässt sich so ziemlich jeder Roman aus jedem Genre auf diesen Nenner herunterbrechen:

Irgendein Status Quo (von einer Einzelperson bis hin zu einem ganzen Planetensystem) wird von irgendwem oder irgendetwas bedroht, und wir als Leser verfolgen aufmerksam, wie der Held das alles wieder auf die Reihe bekommt.


Bezüglich Potter:
Es gibt darin schon eine ganze Menge von wirklich unlogischen Punkten, z.B. wie gut und psychisch unbeschadet Harry seine Horror-Kindheit bei den Dursleys weggesteckt hat, oder warum Dumbledore den völlig unfähigen Gilderoy Lockhart engagiert hat, nur um zwei zu nennen.
Aber egal, wenn das Gesamtpaket stimmt, kann man über solche Sachen locker hinwegsehen.

Das stimmt natürlich.
Es gibt noch eine andere Ebene, die ich nicht unbedingt sofort anführen wollte, weil sie etwas strange klingt.
Voyeurismus und Katharsis.
Egal wie hart mein Tag bei der Arbeit war: der des Docs aus Friedhof der Kuscheltiere war härter.

Eine kalte Hand legte sich auf Louis’ Schulter. Rachels Stimme knirschte voller Erde.
»Liebling«, sagte sie.

Danach geht es mir besser.

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Scheiße, genau dieser Satz ist mir vom Friedhof der Kuscheltiere als wahres Schreckgespenst sehr lange in Erinnerung geblieben. Was der an Kopfkino auslöst …

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Wenn du die Reihe lesen willst, dann solltest du mit „Ostfriesenkiller“ anfangen. Viel Spass beim Lesen.

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Aber damit ich auch „meine“ überschätzten/ überbewerteten Autoren ins Rennen schicke:

  • Stephanie Meyer: Die Twilight-Serie. Vampire, die in der Sonne glitzern. Da hört Toleranz auf.
  • James - 50 Shades of Grey-Reihe. Ich bin über die Badewannenszene nicht hinausgekommen. Zum Glück ist der Hype abgeebbt. Ich dachte die Menschheit sei verloren…
  • Frank Schätzing: mag seine Berechtigung haben, aber ich halte den nicht aus.

Und sicherlich nicht das Unvermögen der Autoren:

  • Douglas Adams: den Hitchhiker fand ich einfach langweilig.
  • Frank Herbert: Dune. Vielleicht liegt es an mir, vielleicht an der Übersetzung. Ich finde viele Dialoge schlecht, der Plot ist unlogisch, das Setting nicht wirklich sci-fi und nicht fantasy. Nur die Würmer sind klasse. Und ich mag Sand.

So. Für genug Kontroversen gesorgt.

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Douglas Adams bewundere ich sehr für seinen kreativen Ideenreichtum und schrägen Humor.

Zwei seiner Bücher habe ich vor relativ kurzer Zeit noch einmal gelesen, nachdem ich mein eigenes Buchprojekt angefangen hatte. Ich bilde mir jetzt ein, in ihm einen Autor gefunden zu haben, der vielleicht eine ähnliche Vorgehensweise hatte wie ich: kein Plotter, kein Pantser, sondern ein Puzzler, der viele einzelne kleine Ideen und Szenen Stück für Stück zu einer Gesamtgeschichte zusammengepuzzelt hat. Ich weiß nicht, ob ich ihn damit richtig einschätze, aber der Gedanke, dass „puzzlen“ für ein Buch erfolgreich funktionieren könnte, tut mir einfach gut und macht mir Mut.
(Und so kann ich um so mehr einzelne Ideen wie den Kugelschreiberplaneten und die Gedichtbesprechung genießen, auch wenn ich den eigentlichen Plot der „fünfbändigen intergalaktischen Trilogie“ nicht überall nachvollziehen konnte.)

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Lieber @donald313, an dieser Stelle möchte ich dich etwas korrigieren, auch wenn es kleinlich wirkt: Lilly Potter, Harrys Mutter hat sich für ihn geopfert. Dadurch hat sie unwissentlich einen mächtigen Zauber gewirkt: Das Blut, was sie für ihn vergossen hat, fließt auch in den Adern ihrer Schwester und solange Harrys Tante ihm ein zu Hause bietet, egal wie sehr er darunter leidet, ist er auch vor dem Geschützt, dessen Namen nicht genannt werden darf.

Dass Harrys Tante und Onkel alles Magische hassen, war Dumbledore nur recht, denn Harry sollte zur magischen Welt stoßen, wenn es an der Zeit war. Dumbledore hat selbst zugegeben, dass seine Entscheidungen durchaus nicht die besten waren. Er bezeichnet es als „Fehler eines alten Mannes“.

Ok zugegeben, zur Psyche von Harrys Kindheit ist nichts bekannt. Man könnte aber die Psyche so mancher Romanhelden hinterfragen. :grin:
Zu Gilderoy Lockhart kann ich nur sagen, er war der Einzige, der sich auf den Posten „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ beworben hat.
Dieser Lehrerposten hat den Ruf Unglück zu brigen, denn der Verschleiß an Lehrern in diesem Fach, war in der Vergangenheit wirklich hoch.
Außerdem ist Lockhart ein Aufschneider, der wollte sich nur profilieren, da kommt so eine Stelle gerade recht.

Viele Dinge, die noch unlogisch erscheinen, werden irgendwann aufgeklärt. Für mich sind zumindest keine Fragen offen.

Bitte entschuldigt meine Pedanterie, aber das musste jetzt sein. :grinning:

Helmut

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Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich bin, das hier zu lesen. Mir geht es ganz genauso. Ich puzzle meine Geschichten auch zusammen. Irgendwann ergibt sich dann die ganze Story. (hoffentlich)

Vielen, vielen Dank dafür. :heart: :heart: :heart: :heart:

Helmut

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grandios.

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