Überschätzte Autoren - !Meinung!

Auf Übungen kann man nicht verzichten, wohl aber auf Theorie, zumindest bei kreativen Dingen.

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Erinnert mich an den Spruch: Schriftsteller interessieren sich für Literaturtheorie so wie sich Vögel für Ornithologie interessieren.

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Wenn es mit der Grammatik so richtig hapert, über Kommasetzung und Verwechslung der Fälle hinaus, dann wird der Text zur teuren Rätselaufgabe für einen Korrektor/Lektor, der alles neu formulieren muss.

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Ach, das schlimmste davon übernimmt doch erstmal Word. Das kostet dann nur Zeit.

Wobei ich hier vielleicht erwähnen sollte, dass die Bezeichnung Schriftsteller nicht automatisch bedeutet, dass man ein gutes Buch veröffentlicht hat.

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Korrektur von Grammatik kann noch kein Computerprogramm richtig gut.
Versuch es mal mit einem Satz wie: „Der Kuchen hat dem Willi sein Hund gefressen Alter vor Gestern.“ :wink:

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Also ich kann nur empfehlen, sich mit Grammatik „ein bisschen“ zu beschäftigen. Ich hatte in meiner Jugend ein riesiges Dativ - Akkusativ Problem ( oder auch Dem, den) Das hört sich in meinem Kopf einfach gleich an :stuck_out_tongue:

Als ich begann, regelmäßg zu schreiben, habe ich völlig freiwillig mit einem Jugend-Duden Grammatik nochmal Regeln gebüffelt. Ich bin für diesen Fehler immernoch anfällig, aber es ist halt viel leichter - 2 - 3 Fehler auf 10 din a4 Seiten vom Testleser anzeichnen zu lassen. Bei 30 pro Din a4 Seite bekommst du den Text zurück :slight_smile:

Was ist noch spannend: Hilfsverben vermeiden durch Konjunktiv 2 (oder auch - schreibe deine texte „würde“ - los)

Noch ein Problemkind bei mir „falsche Mehrzahl“ und das übliche „das richtige Wort meinen, dass Falsche wählen“ :wink:

Im Generellen stimme ich aber zu, dass die technischen Hilfsmittel enorm hilfreich sind. Gerade Papyrus ist da ausgezeichnet.

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Aber das ist doch einfach! Das muss natürlich heißen - weil es nur so vollendeten Sinn ergibt -
„Alter, gestern hat der Kuchen vom Willi seinen Hund gefressen!“ :wink::sunglasses:

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Reingefallen! Es war vorgestern, als Willis Kuchen den Hund fraß! :grinning:

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… Mist … stimmt. JETZT wird ein Schuh draus. :clinking_glasses:

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Was wissen wir über diesen Kuchen? Ist es eine Form von Mimikry? Also tarnt sich etwas Uraltes, dass von böser Intelligenz und unstillbaren Hunger erfüllt ist als Kuchen, um erst den wachsamen Hund, und dann Willy zu verspeisen?
Was ist es Morgen?
Ein Sportwagen, bei dem der Schlüssel noch steckt?

Ein Lovecraft Muffin… :cupcake::troll:

Na, hier ist ja einiges weitergegangen in der Zwischenzeit.

Ich bin ebenfalls kein Freund von Faust, mir ging es aber ums Prinzip: Also, ob es hier um Fantasy-Romane geht, oder ob es auch die Literaturklassiker ähnlich den genannten mit einschließt (sofern du überhaupt gern Klassiker liest).

Sicherlich, das gehört ganz zur Natur von Gesprächen dazu, doch irgendwann muss man wieder zum Ausgangsthema zurückkehren, und die genannte Frage wurde wie gesagt hier schon weiter oben mehrfach besprochen.

Ich versuche mich verständlich zu machen: Zuerst ist eine Ideologie die Weltanschauung, die Grundüberzeugungen und Werte einer Person. Wenn ein Schriftsteller in einem seiner Werke eine gewisse Botschaft an die Leser richten möchte, so wird es (soweit ich das verstehe) eine Botschaft sein, die mit seinen Überzeugungen und seinen Werten in Einklang steht und ihnen nicht widerspricht. Elfriede Jelinek ist zum Beispiel eine überzeugte Kommunistin. Wird sie nun ein Buch schreiben, in welchem sie die Leser versucht, vom Kapitalismus zu überzeugen? Ich halte es eher für unwahrscheinlich.
Selbstverständlich bedeutet das keineswegs, dass jeder Autor eine solche Botschaft in seine Werke einbringen muss oder soll. Aber wenn er es tut, so wird es eine Botschaft sein, von der er auch selbst überzeugt ist, die also aus seiner Grundüberzeugung/Ideologie erwächst.

Ich habe bereits zuvor erklärt, dass ich ein Buch, dass eben eine solche ideologische Botschaft vermittelt, auch schwer bewertet kann, ohne diese dabei zu beachten. Um noch einmal ein zuvorgenanntes Beispiel aufzugreifen: Ich sehe das Buch „Der Hitlerjunge Quex“ nicht als ein gutes Buch an. Dieses Urteil fälle ich nicht anhand des literarischen Stils (ich habe das Buch nicht gelesen, um das beurteilen zu können) sondern anhand der Ideologie, die der Verfasser dabei kundtut - es ist ein nazionalsozalistisches Propaganda-Werk. Weiß nicht, ob da jemand anderer Meinung ist.

Das ist eine interessante Meinung, der ich mich nicht wirklich anschließen kann. Ich halte es für absolut unumgänglich, dass ein Schriftsteller die Grammatik seiner Sprache beherrscht. Um das genauer zu erklären: Ich meine damit nicht, dass er die grammatikalischen Fachbegriffe im Kopf haben muss, sondern ganz einfach, dass er grammatikalisch richtig sprechen kann. Die genannten Werkzeuge sind sehr neu und hat es die gesamte Geschichte der Schriftstellerei hindurch nicht gegeben. Ich finde, nur weil eine KI jetzt etwas kann, heißt es nicht, dass man es selbst nicht mehr können muss. Es gibt auch KI, die Bilder erstellt. Deshalb sage ich aber keinem Künstler, er müsse nicht mehr lernen, wie man zeichnet.

Ich sehe allgemein, dass die Sprache in der Gegenwartsliteratur bei vielen eine weit geringere Rolle spielt, als das früher war. Ein literarisches Werk besteht sowohl aus dem inhaltlichen, wie auch dem sprachlichen Aspekt und ein Schriftsteller war früher immer ein Sprachkünstler. So empfinde ich es bei mir auch - wenn ich sage, ich schreibe gern, so meine ich damit nicht nur, dass ich gerne Geschichten erfinde sondern auch, dass ich mich gern mit der Sprache ausdrücke. Das geht nicht, wenn ich die Sprache nicht beherrsche. Goethe wird gemeinhin als der wichtigste Kenner der deutschen Sprache angesehen - er war kein Germanist, sondern Literat. Dichter und Schrifsteller waren im Grundsatz immer diejenigen, die sich mit Sprache beschäftigten, lange bevor es Sprachwissenschaftler gab (sie kannten dann natürlich nicht die grammatikalischen Begrifflichkeiten, wussten sich aber in der Sprache richtig auszudrücken). Deshalb sieht man in den alten sprachwissenschaftlichen Werken auch, dass sie die aufgestellten Regeln mit Gedichtversen beweisen.

Und wieso hat Willi vorgestern Hundekuchen gefressen? Hä? Weiß das jemand? Wieder niemand Whiskas eingekauft oder was?

Ich habe alles auf meiner Homepage hinterlegt, was ich lese. Darunter sind durchaus auch Klassiker. Alles gemischt, jedenfalls mehr oder weniger.
https://www.diehuelle.de/bücherwürmchen

Auszug aus der Liste bezüglich Klassikern:
Joseph von Eichendorff , Aus dem Leben eines Taugenichts
Gaston Leroux , Das Phantom der Oper
Enno Littmann (Herausgeber) , Sindbad, der Seefahrer und andere Seefahrergeschichten aus 1001 Nacht
Robert Louis Stevenson , Strange case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde and other stories
Charles Dickens , Die besten Geschichten
Diverse Autoren , Bibliothek Dracula: Von denen Vampiren oder Menschen-Saugern, Dichtungen und Dokumente, Teil 1
Diverse Autoren , Bibliothek Dracula: Von denen Vampiren oder Menschen-Saugern, Dichtungen und Dokumente, Teil 2
Diverse Autoren , Bibliothek Dracula: Dichtungen und Dokumente über Golems,Homunculi, Androiden und lebende Statuen, Teil 1
Alexandre Dumas , Die drei Musketiere
Sophokles , König Oidipus
Lloyd Osborne / Robert Louis Stevenson , Die falsche Kiste
Jean-Paul Sartre, Das Spiel ist aus – Geschlossene Gesellschaft
Bram Stoker, Dracula

… wie gut, dass das einer im Blick behält! :pray:

Ah, einige sehr schöne Sachen dabei. Und meine Frage ist beantwortet. :+1:

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Nachdem ich mich durch den ganzen Thread gekämpft habe. :sweat_smile:

Noch was Interessantes zum Thema Theorie gefunden und dass man sich (angeblich) nichts selbst beibringen kann. Bei Wikipedia entdeckt: „Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel Bach bezeugt, dass Bach sich im Komponieren als Autodidakt betrachtete. Es gab keinen verbürgten Kompositionsunterricht.“
Dass er irgendwoher gelernt hat, ist dabei ja selbstredend, aber eben nicht durch einen Lehrmeister, der sich mit ihm hingesetzt und alles erklärt hat. Auf so etwas wollte ich auch bei meinen anderen Posts hinaus.

Ich fände es schön, wenn wir wieder zum Ausgangsthema zurückkämen. Nämlich zu den überschätzten Autoren. Und noch einmal hervorgehoben: Mich interessiert eure persönliche Meinung.

Gut, dann werde ich mal den Anfang machen. Also, wen ich ebenfalls für überschätzt halte, ist Berthold Brecht. Ich habe von ihm „das Leben des Galilei“ gelesen und Ausschnitte aus anderen Werken. Ich schätze bei Dramen und Geschichten allgemein, eine küntlerische ausdrucksstarke Erzählweise. Brecht hat einen sehr trockenen, und für mich farblosen Stil, seine Dramen verfügen kaum über einen dramaturgischen Aufbau, sondern gehen einfach so dahin.

Seine ganze Kunsttheorie, gemäß der der Zuschauer (oder Leser) sich möglichst nicht in die Geschichte hineinversetzen, sondern sie objektiv als Lehrgeschichte betrachten soll, steht führ mich dem Sinn von Literatur entgegen. Ich begrüße es, wenn ich aus einem literarischen Werk Lehren ziehen kann, doch für viele Themen kann man auch einfach ein Fachbuch lesen. Literatur ist in der Vermittlung einiger Inhalte stärker als Fachliteratur, weil sie Gefühle ansprechen und dem Leser so ein gewisses Thema begreiflicher machen kann, doch eben diesen Vorteil verwirft Brecht. Ich kann nicht sagen, dass „das Leben des Galilei“ schlecht war, aber es ist kein Stück, das einen Eindruck hinterlässt. Das Thema war interessant, doch ich habe es weder mehr genossen, noch mehr daraus gelernt, als wenn ich den Wikipedia-Eintrag zu Galilei gelesen hätte.

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Bret Easton Ellis mit American Psycho fand ich nicht gut, hingegen gefallen mit John Irvings Werke schon. Jeder hat seine Favoriten