Da bin ich ganz bei dir, @Suse. Aber dennoch, was man Rowling und der ganzen Hogwart-Bande lassen muss: Kaum jemand zuvor oder danach hat mehr Kinder zum Lesen gebracht, als dieses dünne Bürscherl mit den dicken Brillen. Und alleine das verdient größten Respekt.
„Schund“ war das auch bei meinen Eltern. Geprägt dürfte das gewesen sein durch das „Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften“, mit dem die Generationen vor uns aufgewachsen sind, nach dem Krieg dann durch die öffentlichen Kampagnen gegen „Schundheftchen“ (= Comics), inclusive Comic-Verbrennungen und Tausch von Comics gegen „gute“ Bücher.
In den USA hat zeitgleich der Wertham-Code (Wertham war ein deutschstämmiger Psychiater) insbesondere Comic-Verlagen größte Schwierigkeiten gemacht - damit nur ja die amerikanische Jugend nicht schwer an Geist und Seele traumatisierte würde durch zu viel Schund und Gewalt …
Genau so sehe ich das auch. Lesen, egal was, Hauptsache: Lesen, Lesen, Lesen!!
Und was Perry Rhodan betrifft: Andreas Eschbach ist sicher der prominenteste Perry-Rhodan-Autor des Landes
Das geht mir ganz genauso. Ich habe mit Fantasy und diesen ganzen Sachen eigentlich nicht das Geringste am Hut. Auch habe ich sonst so gut wie nichts in dieser Richtung gelesen. Aber die Harry Potter Romane sind sowohl erzählerisch, als auch von ihrem Spannungs- und Humorgehalt, ihren einzigartigen Figuren und - v.a. bei den späten Bänden, die ja tatsächlich tiefenpsychologisch hochernste Themen bis hin zur Kindesmisshandlung aufgreifen -, auch durchaus anspruchsvolle Kinder- und Erwachsenenliteratur. Ich warte gespannt darauf, dass Frau Rowling eines Tages plötzlich und unerwartet eine Fortsetzung vorlegt. Irgendwie bin ich immer noch überzeugt, dass das passieren wird.
Das geht mir genauso. Fantasy ist überhaupt nicht meins (Ausnahme: Der Herr der Ringe).
Harry Potter würde ich auch nicht als Fantasy, sondern einfach alle tolle Kinder- und Jugendbücher beschreiben, die halt auch mir als Erwachsenem gefallen
Das stimmt auch in meinen Augen. Dennoch gefällt es mir nicht. Tatsächlich wegen des Themas. Gelesen habe ich es nicht, aber wie gesagt, das Thema schreckt mich schon ab. Ob es nun für Kinder und/oder Jugendliche gedacht ist, ist mir wiederum egal.
Das ging mir ja genauso - wäre ich nicht krank geworden und hätte das Buch zufällig gehabt, hätte ich es nie gelesen. Ich bin wirklich froh darüber …
… und vielleicht ergibt es sich ja auch mal bei Dir und Du bist genauso begeistert wie ich
… das ist nun allerdings eine sehr „dünne“ Ausgangsbasis, um über eine Autorin / ihre Bücher zu reden, zu urteilen, oder nicht?
Als Kind auch keine Märchen gelesen? Schade.
HP ist weit über den (wunderbar) unterhaltend-erzählerischen Gehalt hinaus ein Buch, das in vielerlei Hinsicht Denkanstöße und Erkenntnisse liefert, in dem es ganz nebenbei um Themen wie Rassismus, Mobbing, Missbrauch, „soziale Medien“, aber v.a. auch um Familie und Freundschaft geht - die „Botschaften“ reichen weit über das hinaus, was gewöhnliche Unterhaltungsbücher leisten - und J. Rowling ist in meinen Augen schon längst weit oben im Olymp der großen Kinder- und Jugendbuchautorinnen angekommen.
Hat sie doch? Etliche Krimis. Für mich? Langweilig … leider. Aber eben nur, weil die Messlatte mit Harry Potter so immens hoch hängt.
Nö. Finde ich nicht. Ich mag solche Geschichten nicht. Wenn die Autorin mal was Anderes schreiben würde, würde ich es eventuell lesen und meine Meinung daraufhin vielleicht ändern. Was Harry Potter anbelangt, bleibe ich dabei. Was mir persönlich gefällt oder nicht, kann weder dünn noch dick sein, denn für meinen Geschmack muss ich mich nicht rechtfertigen. Denk an deine Haie, die dir gefallen und mir nicht.
Nur, weil jemand mit einem Thema einen Treffer gelandet hat, ist das noch kein Grund, denjenigen zu vergöttern. Damit meine ich nicht dich, sondern allgemein. Diesen einen Treffer könnte man ebenso als dünnes Argument ansehen.
Edit: Müsst ihr ausgerechnet jetzt mit dieser hochinteressanten Diskussion beginnen, wenn ich über Pfeiffer und Berger brüte?
Doch, bzw. nein. Meine Omma hat sie mir erzählt und ich habe es geliebt. Allerdings habe ich als Kind auch Karneval geliebt und hasse es nun regelrecht.
@Suse
Dieser eine Treffer umfasst immerhin 7 Bände. Und ihre Cormoran Strike Reihe ist ebenfalls sehr beliebt.
Ja, Und wenn es 10 Bände wären oder 150, so ginge es immer noch um Zauberer.
Ich finde es sehr schön, dass ich für ein wenig Gesprächsstoff sorgen konnte. Da mir selbstverständlich klar war das Missverständnisse unvermeidlich sind, wenn ich alles was ich zu 200 Beiträgen in einem Forum zu sagen habe, in einigen Beiträgen zusammen fassen muss, hier also noch einige Verdeutlichungen:
Lieber Gschichtldrucker, hier ist mein kleiner Wink wohl gänzlich in die Hose gegangen. Ich meinte sicherlich nicht, dass Sie in meiner Beschreibung eines ungünstigen Pflichtlektürensystems ihren Deutschlehrer wiedererkennen. Was ich sagen wollte, war, dass Sie durch die Redewendung „wie Kraut und Rüben“ erkennen, dass ich ebenso wie Sie aus einem gewissen Land stamme, in dem man sich mit Servus grüßt.
Cormoran Strike kommt ganz ohne Zauberstab aus. Aber sie sind auch sehr, sehr ausführlich. Ich glaube, das wäre nicht deins. Nee, du und Rowling, ihr passt glaube ich, nicht.
Nenne mir fünf erfolgreiche und bekannte Musiker (es gibt jede Menge sagst du, also werden auch erfolgreiche darunter sein) die erwiesenermassen keine Ahnung von Musiktheorie haben.
Man kann sich auch Lesen und Schreiben nicht selber beibringen.
Und ja, es mag kreativ tätige Menschen geben, die es ohne eine Schule oder sonst wie gearteten Unterricht auf ein passables bis gutes Niveau gebracht haben. Aber das ist, gemessen an der Gesamtheit, die Ausnahme, und nicht die Regel.
Du magst Schreibratgeber ablehen. Das ist dein gutes Recht. Du magst Musikunterricht ablehnen, auch das darfst du. Aber ich denke es ist nicht legitim zu behaupten, sowas sei unnötig. Bloss weil du es aus Gründen ablehnst.
Ich hatte Musikunterricht. Ich spiele auch kein Instrument wirklich. Aber mir hat es eine völlig neue Art der Wertschätzung für Musik (auch solcher, die nicht zu meinen Favoriten gehört) beschert. Seit ich selber mit Holz arbeite (ausser einem Buch und ein paar YT Videos auch kein Unterricht … okay, das ist nicht wahr, ich hatte mal einen 2 Tageskurs (Schubladenmöbel) und einen 3 Tageskurs (Bogenbau)) kann ich die Qualität und auch den Preis eines Möbels ganz anders beurteilen und die Machart schätzen. Davor war es halt „teuer“ und „nett“.
Das Wissen um die Hintergründe einer kreativen Tätigkeit macht uns nicht zwangsläufig zu einem Kreativen, einem Künstler. Das habe ich auch nie behauptet, daher funktioniert dein Umkehrschluss mit den 100’000 Stunden Unterricht auch nicht. Aber dieses Wissen hat das Potential uns eine tiefere Wertschätzung für die jeweilige Kunstform nahezubringen.
Das glaube ich eben auch. Wir reden hier immerhin noch von einer Freizeitbeschäftigung - also Lesen. Und da lese ich, was ich bevorzuge. Schönes Beispiel für eine Sinneswandlung, die durchaus vorkommen kann: Ich verabscheue regelrecht dicke Bücher. Da lese ich lieber ein dünnes, das mir nicht gefällt (also nicht von vornherein, sondern wenn ich denke, dass es gut sein könnte und dann enttäuscht werde). Andreas Eschbach hat mich dazu verleitet, mittlerweile auch zu dickeren Büchern zu greifen und dennoch: Hätte ich die Wahl zwischen zwei Büchern mit identischem Inhalt, ich würde das kürzere Werk bevorzugen. So ähnlich wie bei einer kurzen Fernsehfassung oder einem Directors Cut Extended.
Tatsächlich glaube ich auch, dass die „Zauberer“-Verpackung von Rowling nur deshalb gewählt wurde, um Jugendliche/Kinder anzusprechen. Die tatsächlichen Themen sind, wie Du schon geschrieben hast, sehr tiefgründig …
Okay, jetzt kneiss i’s.
Na dann, servus Landsmann!
Ich gebe dir z. T. Recht.
Nur weil bisher (vor allem im Deutschsprachigen Raum) alle vom „Genie“ überzeugt sind heisst das nicht, dass a) der Rest der Welt das auch so sieht und b) es falsch ist, Grundlagen zu lehren. In den USA gibt es schon länger Kurse in kreativem Schreiben. Heute wird man in Deutschland oder in der Schweiz (Österreich kenne ich zu wenig) z. T. immer noch schräg angeschaut, wenn man sagt, dass man eine „Schreibschule“ (egal in welcher Form) besucht. Weil eben die Idee vom „Genie“ so in den meisten Köpfen drin steckt.
Ich halte das für Blödsinn. Klar war Goethe talentiert. Klar war Mozart talentiert. Einem da Vinci mag sicher auch niemand dessen Talent absprechen. Aber merkt es denn keiner? Das sind DIE BESTEN DER BESTEN. Sich mit denen zu vergleichen hinkt auf beiden Beinen, für die meisten von uns. Aber nur weil ich kein neuer King oder Eschbach oder was weiss ich wer bin heisst das doch noch lange nicht, dass es sinnlos ist, sich das Handwerk des Schreibens aneignen zu wollen. Ob ich dann darüber hinaus wachse, Talent sei Dank, steht auf einem anderen Blatt. Wir brauchen aber nicht nur Goethes und Schillers, die Masse will was anderes.
Ian Dury zum Beispiel. Der fällt mir zuerst ein. Frank Zappa war ein Autodidakt. Johann Sebastian Bach war ebenso einer.
Oh doch! So etwas gibt es. Ich konnte es zum Beispiel, bevor ich in die erste Klasse kam.
Ich lehne sie nicht ab. Ich habe nur keine Lust, welche zu lesen und glaube, dass es auch andere Wege gibt. Schaden können sie sicherlich nicht. Fachliteratur kann nie schaden, glaube ich.
Auch das lehne ich nicht ab, sonst wäre ich nicht 8 Jahre in die Musikschule gegangen. Ich behaupte nur, dass man für kreative Tätigkeiten eben auch Gefühl und Talent braucht und die bloße Theorie, zum Teil sogar auch Praxisübungen nicht immer etwas nutzen. Ich hätte sehr gern Gitarre gespielt und auch da war ich motiviert, kann es aber eben einfach nicht.
Ich wertschätze jeden, der fotorealistisch malen kann. Das haut mich um. Von der Technik dazu habe ich keine Ahnung. Ich glaube auch nicht, dass ich eine noch tiefergehende Wertschätzung hätte, wenn ich um die Technik wüsste.
Wer dir so etwas um die Ohren haut, ist unverschämt. Jeder hat das Recht, alles zu erlernen, wofür er sich interessiert.