Überschätzte Autoren - !Meinung!

Ich habe bisher 2 gelesen und fand sie gut. Es ist halt doof, wenn es immer dasselbe ist. Das hat dann nichts mehr mit Stil zu tun sondern mit Einfallslosigkeit.

Oh, dass kann ich für mich aber gar nicht bestätigen. Sehr viele meine Lieblingsbücher finger recht langsam an. Wenn ich die alle aufgegeben hätte… nicht auszudenken.

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Gut, ich gehe jetzt einfach mal durch und gebe irgendwie zu allem meinen Senf dazu.

Zuerst muss ich sagen, dass ich kaum zeitgenössische Autoren lese, weil ich die alle überbewertet finde :joy:. Nein, Spaß bei Seite, ich lese viel lieber alte Literatur, weil ich die Sprache schöner finde, die Bücher noch nicht so stark in Genres gezwängt wurden und daher sehr vielfältig sind, sowie der Themenwahl. Natürlich finde ich auch ab und zu einen zeitgenössischen Autor, der mir gefällt, doch das geschieht eher selten.

Erstens an @Yoro: Ich weiß nicht ob schon jemand darauf geantwortet hat (keine Lust die zweihundert Beiträge zu durchsuchen), aber der Autor von Eragon ist Christopher Paolini. Ich habe nichts von ihm gelesen und kann den Inhalt nicht beurteilen, doch man muss ihm zu Gute halten, dass er gerade mal 15 war, als er den ersten Eragon geschrieben hat. War also indem Alter sicherlich eine Leistung.

Von Individuen wie Fitzek und Stephen King halte ich nichts, was wenig verwunderlich ist, nachdem, was ich bereits über meine Vorlieben sagte. Ich lese gerne Anspruchsvolle Literatur, die einen zum Nachdenken anregt - klar gibt es auch gut Bücher die einfach nur unterhaltsam sind, aber sich in die blutigen Fantasien mancher entarteter Thriller-Autoren reinzudenken empfinde ich nicht als unterhaltsam. Dafür geht mir das Schicksal anderer Menschen zu nah - dass es ausgedachte Figuren sind, spielt dabei für mich kaum eine Rolle, da ja auch in Wirklichkeit ähnliche Dinge geschehen. Detailliert geschilderte Gräuelszenen und Sadismus mag ich nicht haben. Ich habe „Im Westen nichts Neues“ gelesen und fand es sehr gut. Das Buch ist auch sehr grausam, doch verfolgt es den Sinn, dem Leser den Schrecken des ersten Weltkriegs näherzubringen. Für mich müssen herbe Themen auch gebührend aufgearbeitet werden - den Leser einfach nur zu schocken, halte ich für unsinnig.

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Kann ich genauso für mich bestätigen. Hab ich nie gemacht und habe ich auch nicht vor erst recht nicht die von Stephen King. :wink: Die besten Schreibgeber sind gute Romane, indem man sie aufmerksam liest.

Meine Großmutter mag Mankell sehr gern. Von dem was sie mir erzählt hat, ist er mir viel zu brutal.

Fantasy ist natürlich nicht jedermanns Sache. Bücher mit Zauberei habe ich (aus ideologischen Gründen, was wohl vielen recht seltsam erscheinen dürfte) nie gelesen. Bei Herr der Ringe muss man verstehen, dass dieses Buch in einem außergewöhnlichen literarischen Kontext steht: Tolkien war ein genialer Sprachwissenschaftler, der 15 Sprache beherrschte, darunter einige ausgestorbene, und 17 Kunstsprachen entwarf (die eine ausgeklügelte Grammatik haben und tatsächlich erlernt werden können). Da er der Überzeugung war, dass eine Sprache ohne dazugehörige Folklore tot sei, entwarf er einen gesamten Sagenzyklus: das Silmarillion. Dies war das erste Mal in der Literaturgeschichte, dass jemand einen kompletten Sagenzyklus selbst erfand. Tolkien schrieb daraufhin mehrere Romane, unter anderem „Herr der Ringe“ die in dieser Welt angesiedelt sind und brachte dabei auch die fiktionalen Sprachen ein. Was Tolkien also so einzigartig machte, war sein enorm ausgeklügeltes „Worldbuilding“ (wie man das heute nennt - ich fühle mich ein wenig wie Pfeiffer mit seinem Co-Working-Space).

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Das macht die Geschichte nicht spannender. Ich habe mich wirklich bemüht, habe mich aber gelangweilt und wenn ich eine Landkarte ausklappen muss, um einer Geschichte folgen zu können, dann ist das nichts, was mich unterhält.

Darauf fällt mir ein Spruch meiner Großmutter ein: „Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst die niemand kann.“

Als Antwort auf den ganzen Artikel: Auch wenn sich das mit der Seitenzahl-Theorie nicht ganz so einfach verhält (vor allem bei Dostojevky, der deshalb so lang wird, weil er enorm viel Ideologie einarbeitet, die man erstmal verstehen muss. Viele frühere Autoren stammten zudem dem Adel an und hatten keine Geldprobleme), stimme ich dir sehr zu, dass heute sehr viel in Klassiker reininterpretiert wird. Das wird vor allem bei Autoren der Moderne ganz krass wie Thomas Berhnard, der laut eigener Aussage Geschichten hasste, und der sich in seinen Büchern eigentlich nur aufregt. Man zieht ihn allerdings auf, als wäre er eine der größten Literaten - was er von sich nicht im Mindesten gedacht hat. Auch geht man zu Werken, die an sich sehr tiefgründig sind, versucht aber dann etwas völlig anderes herauszulesen, was gerade trend ist. Wie wenn man aus E. T. A. Hoffmanns phantastischer Schauergeschichte „Der Sandmann“ eine Kritik an dem damaligen Frauenbild herausholen möchte.

Das empfinden Leute sehr unterschiedlich. Für sehr viele besteht ein großer Reiz darin, sich ausführlich mit der Welt des Romans auseinanderzusetzen samt allem Zusatzmaterial an Karten und Lexika. Ich habe das Buch wie gesagt nicht gelesen und es auch nicht vor, doch ich habe auch kein Problem damit, mich mit Zusatzmaterial zu befassen. Ich habe mir letztens ein Wenig „Arminius“ (1683) von Daniel Caspar von Lohenstein angesehen. Das Buch hat über 2880 Seiten, welche zweispaltig bedruckt sind - in Wirklichkeit also um die 5700. Der eigentlichen Handlung des Roman gehen zweihundert Seiten an historischen Hintergrundinformationen etc. voran. Ich frage mich ernsthaft, ob es heutzutage noch irgendjemanden auf der Welt gibt, der dieses Buch durchgelesen hat. Das bemerkenswerte (oder auch unheimliche) daran ist, das Herr Lohenstein beruflich nicht sehr lang gelebt hat, Diplomat war, kaum Zeit zum schreiben hatte, und dieses astronomischen Schmöker zudem nur als Freizeitbeschäftigung für sich und seine Freunde geschrieben hat - er plante also keine Veröffentlichung. Da komme ich mir als Autor ziemlich unproduktiv vor. :sweat_smile:

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Als Zusatzmaterial fände ich das auch nicht schlecht, aber nicht wenn es ohne nicht geht, weil man nichts kapiert. Ich möchte schließlich ein Buch lesen und keine Doktorarbeit vorbereiten.

Ich meinte mit Zusatzmaterial schon Dinge, ohne die der Roman nicht auskommt - Der Begriff ist also vielleicht nicht akkurat gewählt. Da scheiden sich eben die Geister: Es gibt jene, die gern gemütlich lesen, und jene, die sich richtig durcharbeiten wollen, und für beides die geeigneten Bücher. Ich wechsle gern beides ab.

Das ist interessant. Wo ist denn ‚alt‘ anzusiedeln bei Dir?
Grass?
Borchert?
Hemingway?
Kästner?
Dickens?
Wells, Verne
Poe?
Lessing? Schlegel? Hoffmann?
Eichendorff?
Gryphius?
Hartmann von Aue?

Ich meine die Frage ernst!
Und nur deutsch oder französische, englische, japanische, US amerikanische Literatur?
Auch ich bin literarisch sehr breit aufgestellt, wertschätze aber durchaus auch zeitgenössische Autoren. Gerade bei King, Barker, Straub, Blatty, Straub, Oates, Morrell bin ich bei der Kunstauffassung ganz anders eingestellt.

Interessantes Leseprofil stelle ich mir bei Dir vor…

Mit alt meine ich hier alles, was vor 1900 war. Meistens lese ich aber Anfang 19. und Ende 18. Jahrhundert. Und nicht nur europäische Literatur. Wenn man in den Orient schwenkt, werden die Werke freilich sehr viel früher. Ich habe mir „Kalila wa Dimna“ komplett auf Arabisch angehört. Es ist ein sehr, sehr altes Buch, das aus dem Sanskrit ins Persische und im 7. (oder 8.?) Jahrhundert ins Arabische übersetzt wurde. Das wundervolle an der arabischen Sprache ist, dass man so alte Werke heute noch problemlos lesen und verstehen kann - im Originaltext.

Danke schön. Sehr ungewöhnlich würde es jedenfalls ausfallen. :sweat_smile: Mein Lieblingsautor ist übrigens E. T. A. Hoffmann.

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Ahhh! :+1::smiley: Der Pflichtverteidiger von Turnvater Jahn!

Turnvater Jahn? Da stehe ich jetzt aber auf dem Schlauch.

Ballastwissen nenne ich das bei mir. Politische Situation um 1819. HOFFMANN war ja Jurist und mit den Fällen der Studentenrevolten beauftragt.
Müsste ich nochmal nachlesen… :thinking:

Natürlich gab es auch damals eine Unterscheidung zwischen hoher und niederer Literatur (auch wenn das natürlich keine feste Grenze ist), die damalige Schundliteratur kennt halt niemand mehr, weil so etwas für die Mode der Zeit geschrieben wurde. Interessanter Fakt: Goethes Schwager verdiente mit seiner Räubergeschichte „Ronaldo Rinaldini“ seinerzeit mehr als Goethe, den kennt aber natürlich heute keiner mehr.

Allgemein kann ich aber sehr gut nachvollziehen, was du meinst. Mir gefällt die Art der heutigen Interpreten überhaupt nicht. Für mich besteht das Interpretieren darin, möglichst gut zu verstehen, was der Autor sagen wollte. Heute scheint es jedoch eher darum zu gehen, so viel reinzuinterpretieren, wie man kann, um zu zeigen, dass man sich auskennt - ganz gleich ob der Autor das nun tatsächlich sagen wollte, oder nicht.

Uiuiui, das kann ich unterschreiben. Entsetzlich und dekadent. Furchtbar, dass das Schullektüre ist. Noch übler war für mich „Die Vermessung der Welt“. Ich habe es nicht fertiggebracht, das ganz zu lesen, und mich stattdessen mit der Inhaltsangabe begnügen müssen (Ups, nicht der Schule verraten), die hat mir aber schon wirklich gereicht. Was da an Humbolt und Gauss für Rufmord begangen wurde, kann man mit künstlerischer Freiheit echt nicht mehr schönreden.

Er war sehr rechthaberisch, aber sehr humorvoll. Vielleicht ärgert es mich deshalb nicht so sehr, weil er in vielen Fällen mit mir einer Meinung war (Stichwort: Elfriede Jelinek). Und er kannte sich sehr gut aus, muss man schon sagen. Ich mochte es, dass er nicht so viel herumphilosophiert.

Und mal etwas ganz anderes: Ich kann beide sehr gut imitieren. Je auffäliger die Sprechweise, desto einfacher die Imitation.

Shakespeare schreibt hervorragend. Dass du es nicht verstanden hast, liegt wohl weniger an dir, als an der Schule. Denn die geben einem in viel zu jungem Alter Bücher, die im 16. Jahrhundert geschrieben wurden, ohne Reihenfolge nach Kraut und Rüben (Jetzt erkennt @Gschichtldrucker seinen Landsmann). Viel sinnvoller wäre es, mit jüngeren einfacheren Werken zu beginnen und sich dann in der Zeit zurückzuarbeiten, sodass man sich Stück für Stück an den alten Stil und die Sprache gewöhnt und sie verstehen lernt. Denn wer das nicht kann, hat zu der gesamten Spannung, den Wendungen und interassanten Gedanken in Shakespeares Werken überhaupt keinen Zugang. Früher wollte ich von Shakespeare, Lessing und co nichts wissen. Jetzt verstehe ich erst, dass ich nichts davon verstanden habe.

Ah, ja. Selbstverständlich kenne ich die Prozesse, welche er in Meisterfloh parodiert hat und damit eine riesige Geschichte mit der Zensurbehörde anfing. Den Namen des Angeklagten wusste ich aber nicht mehr.

Ah ja, Moby Dick fand ich auch überschätzt. Und bevor man mich jetzt in der Luft zerreißt: Ich finde es sehr gut, nur verdient es den oft ihm zugeschriebenen Titel „bester Roman“ meiner Meinung nach nicht. Obwohl ich es gerne gelesen habe, halte ich nicht für einen der besten Romane. Da fand ich viele Werke aus der Zeit weit besser, denen der Titel nie gegeben wurde.

Ich kenne den Spruch als „Gusta und Ohrfeigen sind verschieden“. Schon wieder die Großmutter…

Ein Buch mit diesem Titel würde ich nicht einmal mit der Wurstzange anfassen. Klar, E. T. A. Hoffmanns „Sandmann“ hätte glatt auch diesen Titel tragen können, aber wenn Fitzek das schreibt, meint er es ernst…

So, jetzt habe ich mich durch alles durchgearbeitet und das war meine Beschäftigung für diesen Feierabend. War sehr lustig. Ein Thread für unterschätzte Autoren wäre auch nicht schlecht (falls es dass nicht schon längst gab).

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Das verstehe ich nicht.
Solltest du auf meinen Deutschlehrer (in der Hauptschule) anspielen, muss ich dich enttäuschen, der gab uns gar nichts zulesen, weil er der Meinung war, für Proletenkinder reiche es, wenn sie eine Dienstvorschrift verstünden. Wirklich gute Literatur lernte ich durch den alten Bibliothekar unseres Dorfes kennen. Und wenn wir in seiner Bücherei zu Literatur griffen, die etwas zu steil waren für uns (Grass mit 14 geht eben noch nicht), sagte er es uns auch. Ohne uns irgendwas zu verbieten oder anzuordnen.

Den Simplicissimus, Margarethe von Navarra, Walther von der Vogelweide und das Nibelungenlied in Mittelhochdeutsch kamen viel später und aus eigenem Antrieb.

Oder wen hast du mit meinen Landsmann gemeint?

Wenn man weiss, worauf man achten muss schon. Ein bisschen Theorie kann jedoch nicht schaden. Maler, Bildhauer, Musiker, alle die kommen ohne Theorie nicht aus, aber Schriftsteller natürlich schon.
Finde den Fehler.

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Owen Meany (auf Englisch: A Prayer for Owen Meany) ist gut.
Es war das erste Buch, dass ich von John Irving gelesen habe (auf Englisch), und ich fand es am besten. Bei John Irving muss man etwas durchhalten beim Lesen. Er nimmt sich zu Beginn viel Zeit, die Figuren zu beschreiben. Mag aber auch sein, dass er mehr für die männlichen Leser schreibt.

Das mit dem Wassertrinker war in meiner Erinnerung auch nur unter’m Durchschnitt.