Testleser, Lektor und endloses Überarbeiten

Sehe ich genauso: Jeder arbeitet anders und evtl. auch mit einem anderen Ziel.

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Möglicherweise möchte man zu einer der Buchmessen fertig sein. In welchem Jahr, das sei dann dahingestellt.

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Deine Argumentation ist schlüssig. Man muss natürlich einen gewissen Puffer planen. Aber Anhaltspunkte gibt es schon. Man kennt ggf. sein Tempo. Wie Du zum Beispiel oben geschrieben hast: „Normalerweise brauche ich nach dem Testleserfeedback ca. 2 bis 4 Monate…“

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Das stimmt. Das ist jedoch ein Erfahrungs- und kein Planwert.

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Ich gebe mal meinen Senf dazu, nachdem mein Thriller-Debüt EISRAUSCH am 13. August als Aufbau Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erscheinen wird …

Testleser sind gut und wichtig. Allerdings habe ich sie nicht aus meinem Bekannten-, Freundes- oder – schlimmer noch – Familienkreis rekrutiert. Stattdessen über ein Forum von (in meinem Fall wichtig) arktiserfahrenen Reisenden.

Das Manuskript war zu diesem Zeitpunkt einmal locker überarbeitet und einigermaßen frei von Grammatik- und Rechtschreibfehlern. Das Zeitfenster für die Testleser betrug ca. vier Wochen. Im Vorfeld habe ich im Anschreiben ein halbes Dutzend Fragen gestellt, die ich beantwortet haben wollte; bezüglich Spannungsbogen, Glaubwürdigkeit der Figuren und des Set-ups, etc.

Nachdem ich die mehr oder weniger ausführlichen Rückmeldungen geprüft und soweit sinnvoll eingearbeitet hatte, ging das Manuskript in meine finale Überarbeitungsrunde. Und danach an meinen Agenten bzw. an die Verlagslektorin.

Nach den üblichen 10 Prozent Kürzungen und all den stilistischen, logischen und sonstigen Aufräumarbeiten, die eine gute Lektorin auszeichnen, ergaben sich nach zwei Lektoratsdurchgängen 334 Seiten auf den Satzfahnen, die nach erneutem Gegenlesen ins Korrektorat gingen. Derzeit läuft die Produktion.

In jeder der beschriebenen Stufen gewann die Geschichte an Qualität. Insofern mein Rat: Wenn es irgendwie machbar ist, unbedingt eine gute Lektorin oder einen ebensolchen Lektor dranlassen! Idealerweise natürlich vom Verlag. Notfalls aber auch auf eigene Kosten. Nichts nervt Leserinnen und Leser mehr als ein Text, der vor Fehlern strotzt. Geht mir selbst als Leser ja genauso.

LG aus dem Taunus
Roland aka Orlando aka @rm.eisrausch

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Mal losgelöst vom Preis: Ich habe professionell lektorierte Bücher gelesen, die unterirdisch waren. Wo und wie findet man einen guten Lektor, der dann auch noch mein Werk annimmt?

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VFLL ist der Berufsverband für freiberuflich arbeitende Lektorinnen und Lektoren im deutschsprachigen Raum. Es handelt sich wohl um (auf Qualifikation) geprüfte freie Freie Lektoren. Verlagslektoren (also feste Freie), die nur für einen Verlag arbeiten, konnte ich hier nicht finden. Dies ist umso kritischer zu sehen, da die meisten Spitzenkräfte eher Verlagslektoren sind. Ob, wie in diesem Artikel - Lektoren: Der gut Geist - geschildert, der Lektor sich persönlich um den Autor kümmert, oder ob es eher um eine nüchterne Angelegenheit im digitalen Austausch handelt, ist schwer zu beurteilen. Meine Erfahrungen liegen leider zwanzig Jahre zurück und sind daher nicht mehr aktuell. Informativ könnten, in Bezug auf Verlagslektoren, Meinungen in Mitarbeiter-Bewertungsportalen wie kununu sein. Wenn der Verlag seine Mitarbeiter nicht gut behandelt, dürfte es mit einem hochwertigen Lektorat auch nicht weit her sein. Wobei das Vermutungen sind, keine Fakten. Vielleicht findet man ja mit ein wenig Glück einen zweiten Maxwell Perkins ?

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Ich habe nochmal über unsere verschiedenen Strategien und Prokrastination nachgedacht.
Meiner Meinung nach ist bei deiner Strategie mehr Raum für Prokrastination als bei meiner Strategie.

Wenn ich mich jeden Morgen vor dem Frühstück an meinen Roman setze, gibt es bei mir höchstens insofern Prokrastination, dass ich, statt die Szene umzuschreiben, die Zeit nur mit dem Erstellen von to-do-Listen und Grafiken verbringe, aber immer in Bezug auf den Roman. Selbst die zehnte Skizze und Übersicht bringt mich oft ein Stückchen weiter, weil mich das den Tag über im Hinterkopf weiterbeschäftigt und mir manchmal neue Ideen und Lösungen einbringt.

Bei einem Ziel wie „Rohfassung in 6 Monaten fertig“ könnte einen die Prokrastination in den ersten paar Monaten leicht dazu verleiten, sich an diesem und jenem Tag gar nicht erst an das Projekt dranzusetzen, denn es bleibt doch noch so viel Zeit bis zur Deadline.

Wenn mich jemand nach einem guten, freien Lektor fragt, nenne ich meist Michael Lohmann.

LG Roland aka Orlando aka @rm.eisrausch

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Danke für den Tipp. Ich habe mir gerade die Website angesehen: Er arbeitet ja sogar mit Papyrus, das ist ja praktisch!
(Wobei ich nicht verstehe, warum er Word-Dokumente in Papyrus-Dateien umwandeln kann, aber Open-Office-Dokumente nicht? Ich hatte nie Probleme, einen Text aus Open-Office in Papyrus zu übernehmen.)

Ich habe mir die Seite angesehen. Er mag ja gut sein, aber wer schon vorab mit der Russenmafia droht …
Abgesehen davon, dass ich mir ohnehin kein Lektorat leisten kann, ist es nett, dass du auf den Herrn aufmerksam gemacht hast. Einige Forianer finden den Tipp sicherlich sehr nützlich.

Naja, ich weiß ja nicht, welch düstere Erfahrungen er schon gemacht hat mit seinen Auftraggebern :wink:

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Dennoch ist es keine Art pauschal Neukunden unter Verdacht zu stellen. Ich glaube, ich hatte mich schon mal darüber aufgeregt. Wer mir vorab droht, der wird von mir keinen Auftrag bekommen. Aber wie gesagt, ich kann mir ein Lektorat eh nicht leisten.

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Lektor L. wäre nichts für mich. Warum? Ich habe seine Website studiert und einen signifikanten Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit festgestellt. Da wird direkt auf der Startseite mit Stephen King und Wolf Schneider geworben. Kings „Beitrag“ ist das Zitat: „Der Autor ist König, aber der Lektor ist Gott.“ Kleiner geht’s wirklich nicht? Ich will ja nur den Nobelpreis gewinnen (piece of cake), aber L. ist gleich ein Gott? Da muss ich die Waffen strecken.

Einer seiner von ihm lektorierten Autoren fing sich auf Amazon diese Ein-Sterne-Kritik ein:

"Es ist ein Stern, weil Null nicht gehen.
Eine langatmige, unnötig verschachtelte Geschichte die mit einem faden Ende glänzt. Kein Spannungsbogen, die Auflösung aller „Geheimnisse“ auf den letzten 10 Seiten und dann sind die nicht mal interessant.
Sorry, aber verschwendet nicht eure Zeit damit. Keine Ahnung was die anderen Leser gut fanden, aber ich hätte auf den einen hören sollen der nach einem Viertel abgebrochen hat."

So was muß einem Lektor doch auffallen? Und mit diesem Autor so werben?

Review

Das Lektorat des o.g. Buchs kostete den Autor (nur bei Herrn L.) ca. 3456.- Euro. Hinzu kam eine weitere Lektorin. Plus Korrektorat beider Anbieter, Kosten bei BoD und der Grafiker will ja auch noch von etwas leben. Das für den Lektor die Zusammenarbeit gedeihlich wächst, kann ich mir gut vorstellen.

Das Buch kann kostenlos über Amazons kindleunlimited bezogen werden.

Ach ja, das war ein Meinungsbeitrag zu öffentlich zugänglichem Material. Zum Schutz der Identität habe ich anonymisiert, auch wenn dies nicht nötig gewesen wäre…

Nein, die Aussage, die du mit der Frage wohl treffen magst, ist viel zu flach.
Außerdem: Auch ein gutes Lektorat schützt dich nicht vor einer 1-Sterne-Bewertung.
Dein Eindruck über den Webauftritt des Lektors sei dir unbenommen, aber die Amazonrezension untermauert dabei nichts.

In Ermangelung professioneller Kritik (das Netz gab da nichts her) bleibt nur der Blick auf die Lesergunst. Die Aussage des Ein-Sterne-Kritikers scheint zumindest auf den betreffenden Leser zuzustimmen.

Das ist wohl wahr. Jedoch ging der Leserkritiker auf Kriterien ein, wie etwa Kein Spannungsbogen, das lässt aufhorchen.

Woran würdest Du denn ein gutes Lektorat festmachen?

Ein Lektor macht den Autor auf Schwachstellen aufmerksam. Was der Autor dann daraus macht, ist dem Autor überlassen.
Ein freier Lektor, vom Autor bezahlt, hat NULL Entscheidungsbefugnis für das Endergebnis.

Mir hat eine Testleserin gesagt, dass mein Buch viel zu umfangreich und komplex ist. Und ich … habe letztlich beschlossen, die Komplexität so bestehen zu lassen. Und irgendwie wird mein Buch beim Überarbeiten immer länger.

Falls ich mir am Ende eine 1-Sterne-Bewertung fange, mit der Begründung, dass mein Buch viel zu komplex und umfangreich ist, dann ist nicht meine Testleserin schuld.

Nun ja, die Testleserin will aber keine 3000 - 4000 Euro von Dir. Wenn der Lektor letztendlich nur für die Grammatik, evtl. etwas Stil nötig ist … etwas viel Geld für Wenig.

Ein gutes Lektorat hat die Geschichte im Idealfall verbessert. Handwerklich, inhaltich oder beides.
Die Geschichte selbst könnte dennoch weiterhin Müll sein. Aber der Autor könnte sie dennoch weiterhin veröffentlichen wollen.

Wenn du meinst, dass du über die zitierte Amazonbewertung etwas über das Lektorat ableiten könntest, dann mach das. Ist aus meiner Sicht nur eben daneben geschossen.

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Der Lektor wirbt aber eben mit einer Aussage, die in diametralem Gegensatz zur Leserkritik steht. In dem Eingangsthreat ging es um Testleser. Weiterhin war dann im Laufe der Diskussion die Frage nach dem richtigen Lektorat. Natürlich kann das beste Lektorat keinen Bucherfolg garantieren. Im bod-Blog ist ein interessanter Artikel zu lesen, der genau dieses Dilemma zum Thema hat.