Testleser, Lektor und endloses Überarbeiten

Du weißt doch nicht, ob der Autor auf den Lektor gehört hat oder nicht.

Möglicherweise hat der Lektor darauf hingewiesen, dass der Spannungsbogen schlecht ist, aber der Autor hat seine Geschichte nicht nochmal neu schreiben wollen.

Was im Lektorat passiert kann niemand wissen - schon klar. Nur, warum wirbt der Lektor mit dem Buch des Autors mit Worten wie „… hat ein wunderbares Buch geschrieben …etc.pp“? Im Beitrag des bod-Blogs geht es darum, den passenden Lektor für das Buchprojekt zu finden. Vielleicht passten ja beide nicht zueinander? Was wir auch nicht wissen können. Mir dreut nur vor professionellem Unfug, wenn z.B. ein Feuilletonist, der eingangs in einem Artikel zugibt, nie Science-Fiction zu lesen, aber mit dem Auftrag betraut wurde, einen SF-Roman zu kritisieren, prompt diesen Roman in der professionellen Buchkritik seiner Zeitung zerreißt.

Daher stellt sich mir die Frage, ob Lektoren ehrlich genug sind, zuzugeben, wenn sie nicht zu einem Projekt passen? Das natürlich auch nur ein Fischen im Trüben.

Ja, das ist eine gute Frage.
Ich vermute mal, ein Durchschnittslektor, der hauptberuflich vom Lektorieren leben will, kann es sich nicht leisten, viele zahlende Kunden abzulehnen.

Wie dem auch sei. Der Herr stellt sich selbst auf seinen Seiten außerordentlich unsympathisch vor.
Ich bin ein sehr direkter Mensch. Das finde ich gut, obwohl ich damit oft anecke. Der Herr Lektor, von dem wir hier reden, ist jedoch nicht direkt in seinen Aussagen sondern unverschämt.

Allein dieser Absatz hier ist rotzfrech. Entschuldigung, aber so kann man in meinen Augen keinen Kunden gewinnen. „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ oder wie?

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Oh, der Absatz, den du, @Suse, herausgesucht hast, klingt für mich überhaupt nicht nach Lektorat, eher nach Korrektorat.
Wenn nur Änderungen reingeschrieben werden, die man mal eben akzeptieren kann, dann fehlen irgendwie die Hinweise zu Struktur, Spannungsbogen und innerer Logik, die ich eigentlich von einem Lektorat erwarten würde, oder?

Bei allem Durcheinander und der berechtigten Kritik zu meinen - vielleicht naiven - Mutmaßungen, ist es genau das, was ich mit meiner Kritik an Lektor L. ausdrücken wollte: Wie kann ich entscheiden, ob ich den richtigen Lektor für mein Projekt beauftrage? Mein einziger Hinweis zu Orlandos Tipp war die verlinkte Webseite. Da sich jeder Mensch (ja, sogar ich) Lektor nennen kann, da dies keine geschützte Berufsbezeichnung ist, bleibt nur ein Blick auf die Expertise des potenziellen Auftragnehmers. Herr L. ist ja sehr auskunftsfreudig, was zum Vorteil des Kunden ist. Aus der Sichtung dieses Materials muss man nun entscheiden, ob dieser Lektor der Richtige ist. Das ist sicher sehr schwer zu beurteilen.

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Sorry, ich wollte dich gar nicht kritisieren, sondern diesen Typen. Hab auf den falschen Antwortbutton gedrückt.

Er macht wohl beides.

Man kann beide Strategien verbinden. Oder?

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Ich finde den Auftritt des Herrn Lohmann super. Ich mag den Humor. Da weiß man gleich, was für ein Ton herrscht, und wer davon weinen muss oder sich bedroht fühlt, lässt es gleich bleiben. Und er ist sehr mitteilsam und - ein Mensch.
Mir gefällt nur der Bart nicht. :joy: Ist mir aber bei Geschäftsbeziehungen egal. Danke für den Tipp @Orlando

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Ich habe, nachdem ich eure Diskussion mitgelesen habe, ein wenig auf der Website von Herrn L. gestöbert. Wie immer ist alles Geschmackssache. Ich war entsetzt über seinen Auftritt und fasziniert zugleich.
Ich denke er weiß was er kann (dass er was kann denke ich schon ) und hat so seine Erfahrungen gemacht. Er will ernsthaft arbeiten und im Vorwege alles was ihn persönlich nervt ausschalten. Der Glückliche. Wie gern würde auch ich in meinem Job jedem unverblümt meine Meinung sagen. :wink:
Für einen Hobbyschreiberling mit Ambitionen für mehr ist seine Vorauskunft zum Arbeiten auch sehr hilfreich. Danke @Orlando dafür. Interessant auch der Abschnitt mit den Gänsefüsschen. Dazu gab es hier auch schon mal eine Diskussionsrunde. Jetzt bin ich schlauer, vorausgesetzt es sind nicht nur seine Regeln. :sweat_smile:

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Na, da habe ich mit meinem kleinen Hinweis ja was losgetreten :sunglasses:

Per se hat jeder Lektor und jede Lektorin, die sich auf den großartigen Wolf Schneider bezieht, bei mir einen Stein im Brett. Und wenn ich mit einem Lektorat zusammenarbeite, möchte ich nicht gestreichelt, sondern unmissverständlich und begründet auf meine Fehler hingewiesen werden. Wenn dabei ein launiger Humor zum Tragen kommt, um so besser. Der von Lohmann gefällt mir.

Aber okay, nun arbeite ich mit meiner Lektorin beim Aufbau Verlag zusammen, die Chemie ist super, und ich habe nichts zu meckern; und sie hoffentlich auch nicht.

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Er bezieht sich auf ihn? Wohlwollend formuliert. Ich finde, Wolf Schneider auf seiner Seite zu prominent, um es noch so zu nennen. Er schmückt sich mit Schneiders Federn, hält aber im selben Atemzug nicht alles, was Schneider versprochen hat. Kann man so machen, ist dann halt Kacke.

Mein Schreibratgeber sollte ursprünglich einen Autorennamen im Titel haben. Rechtlich nicht unproblematisch und nach zwei Jahren, wo das Ding wächst und wächst, frage ich mich, ob dieser Titel nicht zu hochtrabend ist. Auch wenn eine von mir zutiefst verhasste Foristin hier immer wieder meine Hybris anmahnt, sehe ich das anders, im Gegenteil. Ich bin sehr reflektiert und denke viel nach. Dass ich trotzdem zu den Schlüssen komme, zu denen ich komme, hat weniger mit Hybris zu tun als vielmehr mit dem Rotz, der allenthalben veröffentlicht wird. Aber den Autorennamen werde ich wohl streichen. Sehr schade, denn der Titel war Gold wert.

@Endgegnerin
Ich denke, wer einen Ratgeber schreibt, braucht auch gar nicht bescheiden daherzukommen - wichtiger wäre, dass er wertschätzend rüberkommt.
Wenn mir ein Experte mit einer gewissen Arroganz zehn verschiedene Wege aufzeigt, wie ich meinen „Rohdiamanten“ schleifen könnte: Alles klar, ich akzeptiere die Arroganz gern, und es darf sogar hochtrabend sein. :wink:
Aber falls ein Experte nur seinen einzigen Weg gelten lässt und anderleuts Werke abwertend als „Rotz“ bezeichnet, dann möchte ich den Ratgeber nicht lesen, unabhängig vom Titel.

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Liebe @Endgegnerin,

ehrlich gesagt finde ich deine Wortwahl etwas problematisch. Was soll ich mit „zutiefst verhasste Foristin“ anfangen? Was mit „Rotz, der allenthalben veröffentlicht wird“? Beides spricht eher gegen deine Aussage, sehr reflektiert zu sein.

Gleichwohl viel Erfolg für dein Projekt!

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Jetzt habe ich mich doch glatt verführen lassen, mir dein Thriller-Debüt auf den Wunschzettel zu packen. Im Sommer liebe ich es, mich in coole Settings (in doppeltem Wortsinn) versetzen zu lassen. Ich hoffe auf eine Prise ‚Smilla‘-Feeling! – Natürlich ist dein geschilderter Arbeitsablauf geradezu vorbildlich, aber für kleine Selfpublisher wie mich ist ein gutes Lektorat absolut unerschwinglich!

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Endlich! Ich hatte mich bisher immer so einsam gefühlt.

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Das musst du nicht, wir sind jetzt mindestens zu dritt.

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Hier Nummer vier!

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Die liebe @Annabell , mit der ich keineswegs immer einer Meinung bin, hat mir ganz kostenlos geholfen. Das war nicht nur sehr hilfreich, sondern auch sehr lieb, so kitschig sich das anhören mag.

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