Sylter Krimi

Ich fände es interessanter, wenn Kurt eine Weile als Verdächtiger gilt. Solche Elemente nutze ich gerne aus. Gibt auch Gesprächsstoff. Die Strecke Westerland - Hörnum ist etwa 20 km (nach Googlemaps). Die Trift befindet sich noch in Westerland. Diese Zeit muss gefüllt werden.

Können sie das wissen?


Philipp sah aus dem Fenster.
»Hier bin ich früher mit meiner Ducati auch durchgefahren. Nach Hörnum und zurück. Auf den geraden Strecken konnte man richtig Vollgas geben. Lässt du mich auch mal fahren?«
»Bist du bescheuert.«
»Wäre doch geil. So als echter Geisterfahrer.«
»Ich hatte eine Indian«, krächzte Opa von hinten. »Mit Seitenwagen. Damit gings Sonntag mit der Familie raus. Das waren noch richtige Maschinen. Mal waren wir draussen, als ein Sturm aufkam. Der Kleine hier, dein Vater, war etwa fünf oder sechs Jahre alt. Er sass mit Elise, meiner Frau, im Seitenwagen. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause und raste mit der Maschine querfeldein. Der Kleine hat dann voll in den Wagen gekotzt. Mann, war das eine Schweinerei.«


»Wenn wir nur wüssten, was Glanz vorhat«, sinnierte Selina.
»Wenn er von der Insel will, braucht er ein Boot. Auf dieser Strecke gibt es einen Hafen in Rantum und einen in Hörnum.«
»Weisst du, ob Glanz ein Boot besitzt?«
»Nein. Aber frage mal in der Zentrale nach.«
Selina nahm das Funkgerät.
»Zentrale von Sommer, antworten.«
»Zentrale hier, antworten.«
»Könnten sie mal nachschauen, ob ein Oskar Glanz ein Boot besitzt und in welchem Hafen. Und überprüfen sie auch noch Kurt Pfeiffer.«
»Verstanden. Ich schaue nach und melde mich dann wieder.«
»Danke. Ende.«
»Du traust Kurt nicht«, bemerkte Fiete.
»Ich muss alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Ich will keine Fehler mehr machen.«
»Du meinst die Sache im Aufenthaltsraum. Ja, du hättest warten sollen, bis Frau Grushenko nicht mehr in der Nähe von Glanz war.«
»Ich wollte es einfach schnell beenden. Das war unprofessionell. Aber dich hat er ja auch übertölpelt.«
»Wohl war. Wir haben beide bis jetzt keine gute Figur gemacht. Aber jetzt beenden wir die Sache.«
»Sommer von Zentrale, antworten.«
»Sommer hier, antworten.«
»Auf den Namen Oskar Glanz ist kein Boot registriert. Auf den Namen Kurt Pfeiffer auch nicht. Aber es ist ein Boot auf den Namen von Werner Pfeiffer registriert. Das ist der Vater von Kurt Pfeiffer. Er hat einen Liegeplatz im Hafen von Hörnum gemietet.«
»Das sind interessante Informationen. Vielen Dank.«
»Zentrale. Ende.«
»Ha! Was sagst du jetzt, Fiete. Die stecken doch zusammen. Glanz hat die Juwelen, Kurt das Boot.«
Selina nahm wieder das Funkgerät zur Hand.
»Gerold von Selina, antworten.«
»Gerold hier, antworten.«
»Wir haben einen zweiten Verdächtigen. Es ist Kurt Pfeiffer. Er muss auch verhaftet werden.«
»Du meinst den Assistenten von Glanz? Ok, du bist der Boss. Ich werde mein Team informieren. Sonst noch was?«
»Nein, das ist im Moment alles. Ende.«


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»Wir kommen jetzt nach Rantum. Der Hafen liegt links. Er müsste dort vorne abbiegen, wenn er zu diesem Hafen will«, erklärte Fiete. Gespannt warteten die Beiden, was Glanz machen würde. Dieser fuhr weiter geradeaus.
»Dann wirds wohl Hörnum sein. Hast du eine Karte im Wagen«, fragte Selina.
»Es müsste eine im Handschuhfach sein.«
Selina öffnete das Fach und kramte darin herum. Mit einer zerknautschten Karte kam die Hand zurück.
»Aus welchem Jahrhundert stammt die? Du könntest dir mal eine neue kaufen.«
»Die ist etwa zwei oder drei Jahre alt. Die taugt schon noch«, brummelte Fiete.
»Na, dann wollen wir mal schauen, wie die Situation in Hörnum aussieht.«
Selina schaltete das Licht auf ihre Seite ein. Draußen war es schon Nacht.
»Hm, auf der Strasse muss er eine Bogen fahren, um zum Hafen zu kommen. Wenn wir den Zugang zum Hafen und den südlichen Teil der Strasse Am Kai sperren, kann er nicht mehr wegfahren. Dann gibt er vielleicht auf. Die Küstenwache könnte uns helfen, wenn sie gerade in der Gegend ist. Ich probiers mal.«
Selina nahm den Funk.
»Küstenwache von Kriminalpolizei, antworten.«
Keine Antwort.
»Küstenwache von Kriminalpolizei, antworten.«
»Küstenwache hier, antworten.«
»Hier ist Sommer von der Kriminalpolizei Westerland. Wir haben eine Geiselnahme. Der Geiselnehmer fährt Richtung Hörnum. Vermutlich will er auf ein Schiff. Es wäre gut, den Zugang zum Hafen zu sperren. Könnten das ihre Leute erledigen?«
»Einen Moment. Das Zollboot Kniepsand ist dort stationiert. Ich schau mal, wo es sich gerade befindet.«
Pause. Selina trommelte mit den Fingern auf der Karte.
»Frau Sommer, sind sie noch da?«
»Ja.«
»Das Boot befindet sich im Moment auf See. Es könnte in etwa zehn Minuten im Hafen anlegen.«
Selina schaute fragend zu Fiete.
»Was meinst du?«
»Das reicht. Falls Glanz das Tempo nicht erhöht.«
»Ok. Das ist gut«, sprach Selina wieder ins Funkgerät.
»Dann werden wir die Strasse zum Yachthafen sperren. Ist der Mann bewaffnet?«
»Ja. Mit Pistolen.«
»Wir erledigen das. Falls sich was ändert, dann benachrichtigen sie uns.«
» Ich danke für ihre Hilfe. Ende.« Selina studierte nochmals die Karte und griff nach dem Funk.
»Gerold von Selina. Antworten.«
»Gerold hier, antworten.«
»Hast du eine Karte zur Hand?«
»Ja, habe ich. Ich habe mir die Gegend schon angeschaut. Hast du einen Plan?«
»Ja, ich habe gerade mit der Küstenwache gesprochen. Sie werden den Zugang zum Hafen sperren. Ich habe mir gedacht, den Anfang der Strasse Am Kai auch zu sperren. Dann kann Glanz nicht mehr wegfahren. Was hälst du davon?«
»Ich sehe, was du meinst. Bei der Fischbude. Zusätzlich werde ich noch Leute in der Gegend verteilen, so dass die Verdächtigen nicht zu Fuß nach Westen flüchten können. Das braucht etwas Zeit.«
»Das ist gut. Wir warten bei dem Gebäude, bis du deine Leute verteilt hast, und dann werden ich versuchen, mit Glanz zu reden.«

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Glanz fuhr in der Rantumerstrasse seinem Ziel entgegen.
»Die lassen nicht locker. Ist mir egal. Solange ich dich habe, können die nichts machen.«
Veronika schwieg.
»Wie wärs mit uns beiden? Der Klunker in der Tasche reicht für zwei. Du hast Gruschenko doch auch nur wegen des Geldes geheiratet.«
Glanz ging vor der Linkskurve in die Blankes Tälchen vom Gas. Danach beschleunigte er wieder und fuhr in der Am Kai weiter.
»Verdammte Scheiße!«
Glanz trat auf die Bremse. Veronika warf es in die Gurte. Auf der Strasse vor ihnen blinkten Lichter. Sie war neben einem Gebäude mit Bootsanhängern verbarrikadiert. Die Zollbeamte hatten sich links im Gelände verteilt.
»Wo kommen jetzt die her? Aber die kriegen mich nicht.«
Glanz riss das Steuer nach rechts und fuhr vor dem Gebäude auf das Kai. In einem engen Bogen versuchte er, auf der Wasserseite zurückzufahren. Das ungewohnte Fahrverhalten des Wagens überforderte Glanz. Wild drehte er am Steuerrad. Der Wagen brach aus und prallte mit dem Heck gegen eine Zapfsäule. Durch die Wucht wurde diese weggerissen. Benzin schoss in einer Fontäne hervor und ergoss sich über das Auto und das Kai. Wegschlitterndes Metall erzeugte Funken und entzündete dieses. Durch den Aufprall stellte der Motor ab. Glanz versuchte, ihn wieder in Gang zu bringen.
»Befreien sie mich von den Gurten«, schrie Veronika und zerrte an den Gurten.
Glanz hörte nicht zu, dreht irre am Schlüssel rum. Die Flammen breiteten sich weiter aus.


Kurt schwenkte auf das Kaigelände und stoppte seinen Wagen zwischen dem Gebäude und einem Abstellplatz vor dem Flammenmeer.
»Ihr müsst Veronika da rausholen. Ich komme nicht an den Wagen ran.«
Alle Vier sprangen aus dem Wagen. Philipp rannte durch das Feuer zum brennenden Wagen, riss die Türe auf und begann die Gurten zu lösen. Sein Vater und Opa kamen hinzu.
Veronika starrte verblüfft auf die sich geöffnete Tür und die sich lösenden Gurten. Die eindringende Hitze versetzte sie wieder in Panik und sie schrie um Hilfe. Ihr Körper wurde herumgedreht, gezogen und gehoben und schwebte über den Flammen. Sie verlor das Bewusstsein.
Philipp und sein Vater trugen den Oberkörper über ihren Köpfen, Opa hielt die Beine. So tippelten sie aus den Flammen und legten Veronika in Kurts Wagen auf den Hintersitz. Kurt beugte sich über sie und tätschelte ihre Wangen.
»Veronika, Veronika.«
Sie kam wieder zu sich.
»Wo bin ich? Bin ich tot?«
»Ich bin’s, Kurt. Erkennst du mich?«
»Kurt? Wie bin ich hierhergekommen. Ich sass in einem brennenden Auto. Dann öffnete sich die Tür und ich schwebte hinaus. War das nur ein Traum?«
Kurt grinste.
»Nein. Schau mal hinaus.«
Veronika setzte sich auf und sah das brennende Auto vor sich.
»Das ist ja entsetzlich. Was ist mit dem, der mich entführt hat?«
»Für den hat es nicht mehr gereicht. Hauptsache, du bist gerettet.«

Selina, Fiete und zwei Polizisten kamen hinzu. Selina wandte sich an Kurt.
»Kurt Pfeiffer, ich ver …«
»Moment mal, Selina, nicht so schnell«, mischte sich Fiete ein. »Kurt, warum bist du Glanz gefolgt?«
»Ich wollte Veronika irgendwie helfen. Darum bin ich ihr nachgefahren.«
»Stimmt es, dass dein Vater ein Boot in diesem Hafen hat?«
»Ja, aber jetzt ist es nicht hier. Meine Eltern segeln damit zum Mittelmeer.«
»Siehst du, Selina. Kurt hat nichts mit der Sache zu tun.«
»Ja, ok. Wie geht es Frau Grushenko?«, lenkte Selina ab.
»Sie hat es gut überstanden«, antwortete Kurt. Selina und Fiete schauten zu Veronika im Wagen.
»Wie hast du es nur geschafft, sie aus dem Wagen zu holen?«, fragte Fiete. »Das ist ja unglaublich.«
»Nun ja. Ich kam hier an, sah, dass der Wagen Feuer fing und rannte los. Ich riss die Tür auf, holte Veronika raus und trug sie hierher«, prahlte Kurt.
»Du Angeber«, zischte Philipp.
»Nun, dann haben wir einen Helden vor uns«, sagte Selina und legte die Hand anerkennend auf seine Schulter. »Ich glaube, es ist das Beste, wenn du Frau Grushenko zurückbringst. Wir können ihre und deine Aussage auch morgen aufnehmen.«
»Ja, ok. Mache ich. Veronika, kannst du dich auf den Vordersitz setzen.«
»Och. Da hinten ist auch gut.«
Kurt beugte sich in den Wagen hinein und sprach mit leiser Stimme.
»Bitte Veronika, es ist wichtig, dass du dich auf den Vordersitz setzt. Ich erkläre es dir später.«
»Ok. Wenn du meinst.«
Umständlich stieg sie mit den verschwitzten Kleidern vom Hintersitz und setzte sich auf den vorderen. Kurt ging auf die andere Seite und öffnete auch dort die Hintertüre.
»Alles einsteigen. Wir fahren los«, rief er zur Verwunderung der Umstehenden. Dann steckte er den Kopf zu dem Hintersitz und raunte:
»Seid ihr alle da?«
»Wir sind alle drin«, bestätigte Philipp. »Du kannst losfahren.«
Kurt schloss die beiden Hintertüren und setzte sich ins Auto. Veronika schaute ihn skeptisch an.
»Alles ok«, beruhigte Kurt.
Er wendete und fuhr langsam zwischen den Menschen hindurch, die sich angesammelt haben. Die Polizei versuchte, eine Gasse freizuhalten. Kurt lenkte das Auto konzentriert durch das Blankes Tälchen, dann nahm er die Kurve nach rechts in die Rantumerstrasse. Schweigend fuhren sie nordwärts.

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„Zum Denghoog. Wir müssen zum Denghoog.“ Philipp starrte seinen Opa an.
„Das ist der Thingplatz. Da müssen wir jetzt hin“, bekräftigte sein Vater.
„Was wollt ihr denn … Thingplatz? Ihr habt das ernst gemeint, mit dem Familienfluch?“ Beide nickten. „Und was passiert da?“
„Wissen wir nicht genau. Aber das ist der Platz, an dem der Fluch auf unseren Vorfahren geschleudert wurde, vor Urzeiten. Dort muss sich der Kreis schließen, endlich.“ Philipp schwieg. Er war noch nicht bereit zu gehen. Veronika …
„Junge, lass sie los. Es ist schwer, ich weiß. Aber es bringt doch nichts. Du bist tot und sie ist eine junge Frau.“ Die Stimme seines Opas klang viel leiser als vorher. Sie sahen auch beide viel durchsichtiger aus. Philipp hielt seine Hand hoch. Die Rückenlehne vor ihm konnte er immer noch sehen.

„Kurt.“ Keine Reaktion. „Kurt!“
„Was ist denn. Lass mich einfach fahren, ja?“ Veronika sah ihn schräg von der Seite an.
„Mit wem redest du? Ich hab’ doch gar nichts gesagt! Du wolltest mir auch noch erklären. Also, was ist los?“

@Pferdefrau , @Huselkuv - eigentlich ist das Eure Domäne … habt Ihr Lust, noch ein paar Sätze beizusteuern?

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»Ja, … ich … ähm … weisst du … uh … also, es ist so.«
»Nun sag schon. Ich hatte heute einen Scheisstag. Ich habe echt keine Nerven mehr. Manchmal denke ich, du hast nicht alle Latten am Zaun. (Danke @Palinurus) Und du willst mich gerettet haben. Echt jetzt. Ich weiss nicht, was da passiert ist, aber ich habe weder dich noch eine andere Person in Erinnerung.«
»Nun, wie soll ich es erklären.«
»Red jetzt oder ich knall dir eine!«
»Es war Philipp, der dich gerettet hat.«
»Was!«
Veronika schnappte nach Luft.
»Und sein Vater, und sein Opa.«
Veronikas Mund blieb offen.
»Sie sitzen auf dem Hintersitz.«
Veronikas Kopf schnellte nach hinten.
»Da sitzt niemand, du verdammter Idiot!«
»Du siehst sie nicht, sie sind Geister. Ich kann es …«
Weiter kam Kurt nicht mehr. Veronika schlug wild auf ihn ein. Das Auto kam ins Schlingern und landete im Strassengraben. Kurt flüchtete aus dem Wagen.
»Verdammt noch mal. Bist du jetzt total übergeschnappt.«
Kurt lief die Strasse auf und ab, um sich zu beruhigen. Zum Glück war in der Nacht nicht viel Verkehr. Veronika war im Wagen geblieben.
»Kurt, Veronika weint. Ich muss mit ihr reden«, hörte er Philipp neben sich. »Komm in den Wagen, sie kann mich nicht hören.«

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Kurt stieg wieder ein. Veronika hatte das Gesicht in den Händen vergraben und schluchzte herzzerreißend.
“Veronika, ich …”, fing Kurt an.
“Lass … mich”, unterbrach sie ihn stockend. Kurt saß eine Weile still da. Dann begann er zu erzählen.
“Philipps Leiche wurde heute morgen am Strand gefunden.” Er blickte zu Veronika. Sie hielt immer noch die Hände vors Gesicht. Doch ihr Weinen wurde leiser. Er wartete eine Reaktion ab. Als keine kam fuhr er fort. Er erzählte ihr von Philipp, und dass der ihn gebeten hatte, sie zu retten. Und von dem Fluch, der offenbar nur gebrochen werden konnte, wenn jemand aus großer Not gerettet wurde.
Veronika hob den Kopf. Tränen liefen über ihre Wangen und hatten ihre Schminke verwischt. “Und das ist alles wahr?”, fragte sie ungläubig und blickte nach hinten. Als Philipp sie so sah, brach es ihm das Herz. Er streckte seine Hand aus, um Veronika zu trösten, zog die Hand jedoch traurig wieder zurück. Sein Vater und sein Opa sahen ihm mitfühlend an.
“Ja”, antwortete Kurt. “Ich konnte es auch erst nicht glauben. Hier.” Kurt hielt Veronika sein Taschentuch hin. “Ich hab es nur einmal benutzt.” Er lächelte Veronika aufmunternd an.
Sie nahm ihm das Taschentuch dankbar nickend ab. “Bitte sag Philipp, dass ich ihn liebe”, sagte sie leise."

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»Philipp kann dich hören, du aber ihn nicht. Ich kann ihn hören, weil ich sein Halbbruder bin. Das habe ich auch erst heute erfahren.«
»Ach so. ‒ Philipp ich liebe dich. Es ist alles so traurig. Was ist denn passiert?«
Kurt hörte Philipp zu.
»Philipp sagt, dass er an dem Raub beim Juwelier mitgemacht hat, damit ihr beide mit dem Geld die Insel verlassen könnt und ein neues Leben anfangen. Aber dann lief es schief. Die Polizei patrouillierte plötzlich in den Strassen, er und Boris wichen an den Strand aus. Dort versteckten sie die Beute. Boris wurde aggressiv und sagte zu Philipp, dass Grushenko sowieso vorhatte, ihn aus dem Weg zu räumen. Er könne es jetzt hier erledigen. Philipp flüchtete, konnte in der Dunkelheit aber nichts sehen. Er stolperte und fiel in den Anker. Er liebt dich auch sehr. Das alles tut ihm leid.«

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“Ja, mir auch.” Veronika nickte. Erneut liefen Tränen über ihre Wangen. “Aber was sollen wir jetzt tun”?, fragte sie. Es klang verzweifelt.
“Zuerst müssen wir das Auto aus dem Graben bekommen und zum Denghoog fahren. Dann schauen wir weiter”, sagte Kurt.
“Denghoog? Was ist das?”, fragte Veronika.
“Ein Versammlungsplatz”, erklärte Kurt. Er stieg aus. Veronika ebenfalls.
“Meinst du wir kommen ohne Hilfe hier wieder raus?”, fragte sie.
“Tja, keine Ahnung.” Kurt kratzte sich am Kopf.
“Tut mir Leid, das vorhin.” Veronika sah Kurt unglücklich an.
“Kann´s dir nicht verdenken. Schon verrückt das alles.” Dann zuckte er mit den Schultern. “Los, komm, versuchen wir´s.”

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»Kann´s dir nicht verdenken. Schon verrückt das alles." Dann zuckte er mit den Schultern. "Los, komm, versuchen wir´s. Du setzt dich ans Steuer und wir schieben.«
Mit dreieinhalb Manneskraft, Opa kann nicht mehr so, stand das Auto nach mehreren Anläufen wieder auf der Strasse.
»So, jetzt müssen wir uns aber sputen. Wir müssen vor Morgengrauen beim Denghoog sein«, drängte Vater.
»Dann alles einsteigen. Es geht weiter«, sagte Kurt.
»Ich will neben Philipp sitzen. Wo ist er?« Wenigstens das Gefühl, in seiner Nähe zu sein, wollte Veronika haben.
»Ok. Philipp, kann dein Vater nach vorne sitzen. Dann setzt du dich in die Mitte des Hintersitz. Opa sitzt hinter mir und Veronika auf der rechten Seite. Geht das?«
Nach geglückter Rochade fuhr Kurt los. Er legte ein zügiges Tempo ein. Die Feuerwehr von Westerland raste von Norden her an ihnen vorbei. Dann waren sie wieder allein auf der Strasse.

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Zu dieser späten Stunde war nicht mehr viel Verkehr, und so kamen sie auch durch Westerland schnell voran. Am Flugplatz bog Kurt nach links ab und erreiche wenige Minuten später Wenningstedt. Schwungvoll durchführ er den Kreisel und fuhr auf die Hauptstraße ein. Nach wenigen Metern bog er in den Kampener Weg ein, am Ende links und gleich wieder rechts. Gleich hinter der Friesenkapelle tauchte der Denghoog auf. Die Scheinwerfer des Autos erfassten den Hügel, der das neusteinzeitliche Grabmal überspannte. Direkt vor dem Tor im Zaun hielt er an.
Kein Mensch war zu sehen, Zauntor und auch der Eingang des Grabes waren geschlossen. Kurt stellte den Wagen ab und löschte das Licht. Der Hügel und die Umgebung versanken in der Dunkelheit. Nach ein paar Minuten hatten sich seine Augen daran gewöhnt und er konnte die Umrisse wieder ausmachen.
“Und nun?” Philipp wiederholte die Frage an seinen Vater und seinen Opa.
“Was passiert jetzt?”
“Wir wissen es nicht genau”, antwortete sein Vater. “Lass uns aussteigen und hinaufgehen.”
Kurt öffnete alle Türen. Auch Veronika stieg aus, blieb aber neben dem Auto stehen. Philipp stellte sich neben sie. Er sehnte sich danach, sie ein letztes Mal in die Arme zu nehmen. Er streckte seine Hand aus, doch sie zuckte zurück, schauderte zusammen und schlang ihre Arme um ihren Körper. Sein Vater und Opa waren schon fast oben auf dem Hügel angekommen, als er sich endlich auch in Bewegung setzte.
In wenigen Minuten würde der Morgen grauen, das erste indirekte Sonnenlicht den Himmel langsam erhellen. Er stellte sich neben die beiden, den Blick nach Osten gerichtet.
Kurt trat neben Veronika und starrte auf den Hügel. Er kniff die Augen zusammen und bildete sich ein, drei schemenhafte Gestalten zu sehen. Er rieb sich die Augen, aber er sah sie immer noch. Je heller es wurde, desto mehr schimmerten die Gestalten auf dem Hügel. Der erste Sonnenstrahl des neuen Tages traf auf die Hügelspitze und tauchte sie in gleißendes Licht.
Veronika stand sehr dicht neben ihm, sodass er merkte, wie sie in sich zusammensank und anfing, zu zittern. Er holte die Wolldecke aus dem Kofferraum, legte sie um ihre Schultern und zog sie leicht an sich. Sie ließ es für einen Moment geschehen, richtete sich aber gleich wieder auf.
“Jetzt sind sie nicht mehr da.” Er nickte nur.

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Veronika schluchzte auf. Kurt nahm sie in die Arme und strich ihr tröstend über den Rücken. Erschöpft lehnte sie sich an ihn.
“Kurt?”
“Ja?”
“Bring mich an den Strand, wo Philipp …”
“Komm.” Er half ihr ins Auto. Bevor er einstieg blickte er noch einmal zum Hügel. Irgendwie schade, dass Philipp fort war. Er hatte sich schon fast an ihn gewöhnt. Kurt lächelte über seinen eigenen Gedanken. Veronika schlief, als er einstieg. Er startete den Wagen und fuhr langsam los.

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Er fuhr geradeaus in die Osetal. Über die Norderstrasse kam er auf den Wenningstedter Weg. Vor Kampen bog er in den Möwenweg ein und stellte das Auto auf den Parkplatz. Zum Strand ging es nur noch zu Fuß.
Veronika schlief immer noch. Kurts Magen begann zu knurren. Er verließ den Wagen und spazierte Richtung Zentrum. An der Hauptstraße entdeckte er die Bäckerei Speck, die schon geöffnet hatte. Er kaufte sechs Brötchen und zwei Kaffee.
Im Auto fing er an zu essen. Der Geruch von Kaffee und frischen Brötchen weckten Veronika. Schlaftrunken fragte sie:
»Wo sind wir?«
»Wir sind in der Nähe des Strands. Wir müssen zu Fuß weiter. Ich habe gedacht, ich hole ein paar Brötchen und Kaffee. Willst du auch?«
»Ja. Ich habe auch Hunger. Vielen Dank.«
Nachdem alles weggeputzt war, machten sie sich auf den Weg. Es wehte ein kühler Wind. Auf dem sandigen Weg erreichten sie das Kliff und stiegen die Holztreppe zum Strand hinab.

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Sie waren kaum ein paar Schritte durch den Sand gegangen, kam Rufus auf sie zugerannt. Veronika sprang erschrocken zurück.
„Keine Angst, der tut nix. Das ist Rufus, der Hund von Helga.“ Kurt tätschelte ihm den Kopf. „Sie ist immer ganz früh unterwegs. Rufus war es, der Philipp gefunden hat.“
Veronika blickte ängstlich auf den riesigen Hund und fragte: „Wer ist Helga?“
„Sie ist mit dem Boss liiert, soviel ich weiß. Also Herrn Petersen, mein ich.“
Da ertönte Helgas Stimme, die Rufus zu sich rief. Rufus schüttelte sich, dass der Sabber in alle Richtungen stob, und trabte dann zu seinem Frauchen.
„Komm, es ist gleich da vorne.“ Kurt fasste Veronika ganz selbstverständlich bei der Hand. Die Spuren von gestern waren kaum noch zu sehen.
Kurt und Veronika ließen sich im Sand nieder und blickten schweigend über das Meer. Sie lauschten dem Meeresrauschen und dem Kreischen der Möwen und hingen ihren Gedanken nach.
„Was hast du jetzt vor?“, brach Kurt die Stille.
„Ich weiß es nicht.“ Veronika klang müde.
„Du kannst bei mir wohnen, bis das alles vorbei ist.“ Kurt machte eine unbestimmte Handbewegung.
Veronika sah überrascht auf. Dann lächelte sie. „Ich werde es mir überlegen.“ Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Danke für alles.“

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Machen wir hier Schluss?
Die Geschichte hört da auf, wo sie begonnen hat.
Die Beziehung zwischen Veronika und Kurt ist offen. Veronika hat gerade Philipp verloren. Sie wird sich jetzt nicht verlieben, aber sie braucht Kurt zum Anlehnen.

Oder soll es noch weitergehen?

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Vielleicht nochmal zu Fiete und Selina blenden? Oder Fiete und Helga?
Ein Zeitungsbereicht über den Unfall? Mit Kurt, als Held des Tages?
Oder ein Bericht über den Denghoog? Vielleicht so:
Mysteriöse Erscheinung am Denghoog - Hundebesitzer wurde heute morgen Zeuge einer seltsamen Erscheinung …

Warten wir mal ab, ob noch jemand eine Idee hat …

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Es gibt noch vieles, was man erzählen könnte. Aber irgendwann muss man sich für einen Schluss entscheiden. Ist nicht immer leicht. Könnte ja auch einen zweiten Teil geben. :scream:

Zwischen Beitrag 270 und 271 würde ich noch einen Text über Hörnum einschieben. Dann haben wir Selina und Fiete nochmal. Bin gerade am überlegen.

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Halloween — Die Geister sind zurück

Die Forum.pap ist eine Zusammenfassung und die 0000.pap die erste Fassung. Statt einer Arbeitsfassung auf Dropbox ist es sicherer, wenn jeder seine geänderte Fassung hier im Forum als pap anhängt. Dann kommt es nicht zu gegenseitigen Überschreibungen. Den kompletten Text zuerst auf schwarz stellen und dann die Änderungen farblich markieren. Im Forumstext schreiben, an welchen Stellen man geändert hat. So findet man diese schneller. Den Zähler bei der pap erhöhen.
Als Protagonist würde ich Kurt Pfeiffer, als Antagonist Oskar Glanz nehmen. Diese Figuren machen die grössten Änderungen durch. Sie sind von Anfang an im Konflikt (Arbeitsverhältnis, dann die Entführung).
Kurt ist am Schluss der Held. Na ja, ein Schummelheld. Wäre mal etwas Neues. Er muss aber irgendwie noch über seinen Schatten springen. Er braucht noch Probleme, zB. Asperger.
Es könnte auch interessanter sein, wenn sich Kurt und Philipp nicht kennen. Wenn Kurt Asperger hat, wird er nicht in einen Klub gehen. Am Anfang der Geschichte ist es ein Rätsel, wieso Kurt Philipp hören kann.
Bei Glanz packen wir noch drauf. Er hat Schulden (Rosalie ist kostspielig), auch die Hypothek für sein Haus kann er nicht mehr bezahlen. Es kommt zur konkursamtliche Versteigerung. In diesem Fall verliert der Schuldner seinen ganzen Besitz – nicht nur die Immobilie, auch sein Vermögen, Autos, teure Möbel oder Luxusgegenstände. Er hat sich als Direktor für das Institut für Rechtsmedizin in Kiel beworben, aber eine Absage erhalten. Das wäre der Höhepunkt seiner Karriere gewesen. Jetzt löst sich alles in Luft auf.
Vielleicht ist es besser, als nächstes die Figuren genauer zu beschreiben. Momentan ist nicht viel bekannt. Wer will, kann einfach mal nur Kommentare in die 0000.pap schreiben über das, was ihr/ihm auffällt.

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Sylter Krimi Forum.pap (277 KB)

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Habe mal mit der Figurendatenbank angefangen. Zusätzlich ein paar Infos zum Thema Forensik. Glanz ist Rechtsmediziner, Pfeiffer ein Student der Forensik, der sein Praktikum absolviert. Das könnte vom Alter her passen.
Die Schrift in den Normseiten kann schon geändert werden, die Courier ist ja nicht so beliebt. Die Zeilennummern sind aber wichtig zum Suchen einer Textpassage. Ich persönlich mag die Courier, weil ich mich dann nur auf den Text konzentriere und mir nicht Gedanken über das Layout mache.

Meine Figuren.zip (346 KB)

Berufsbild Kriminaltechniker.pap (13 KB)

Wie werde ich Rechtsmediziner.pap (18.5 KB)

Forensik studieren.pap (10.2 KB)

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Ja, aber nur in eine andere proportionale Schrift. Es soll letztlich in Seiten mit 30 Zeilen zu je 60 Zeichen ergeben.