Streit um ein KI-generiertes Titelbild

… mir geht es auch so. Ali Mitgutsch (leider mittlerweile verstorben) ist ein sehr schönes Beispiel, eben auch weil er eine echte kreative Leistung erbracht hat, er hat die „Wimmelbilder“ quasi erfunden und sehr liebevoll und in seinem charakteristischem Stil in Szene gesetzt.

Auch im Bereich der Illustration gilt für mich: Kunst ist immer „zwischenmenschlich“ - und wir sollten uns diese „Wahrheit“, die die KI immer nur vorgaukeln kann, immer bewusst halten - auch wenn selbstverständlich klar ist, dass eine KI unglaubliches leisten und illusionieren kann.

Letztlich müssen wir uns doch fragen: was macht uns als Menschen aus - und ist es sinnvoll, alles, was wir als Menschen schaffen, leisten, gestalten, produzieren an künstliche Intelligenzen auszulagern? Was für eine Welt würde das in wenigen Jahrzehnten sein und was würde das Leben dann noch lebenswert machen??

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Doch, mich interessiert das außerordentlich und ich bin überzeugt: auch noch ein paar andere Menschen. Auch glaube ich nicht, dass wir uns „arrangieren müssen“. Das entscheiden alleine wir selbst. Ich bin definitiv kein Technik-Gegner, kein Fortschrittsverweigerer. Aber ich möchte auch nicht mit der perfekten technischen Illusion eines Hundes spielen oder spazierengehen, sondern mit einem echten Hund. Wenn ich ein Buch lesen, will ich - unbedingt - wissen, dass ich mit einem Menschen, dem Roman-Autor, dem Wissenschaftler, dem Biografie-Schreiber usw. kommuniziere. Nicht mit einer noch so überlegenen KI. Wenn ich ein Bild betrachte, will ich in Verbindung mit dem Menschen treten, der es geschaffen hat. Nicht mit einer KI. Auch wenn deren Bild technisch, kompositorisch etcetera brilliant ist.

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Das ist eher ein technisches Thema. Es konnten sich nun viel mehr Menschen abbilden lassen - weil sie es sich leisten konnten - als vorher. Porträtmaler gibt es heute noch, und zwar nicht wenige.

Ein kommerzielles Unternehmen will immer sparen. Es zählt die Rendite. Natürlich soll dennoch die Wahlfreiheit bleiben - ich bin der letzte, der hier mit „Gesetzen“ gegensteuern würde. Aber: ich würde, genau wie bei Lebensmitteln, unbedingt darauf dringen, dass dem Käufer klar gesagt wird, wer der Urheber von Bild und Text ist (eine KI oder ein Mensch).

Vor allem aber befürchte ich, dass wir uns nichts Guten tun, wenn wir gerade in den Bereichen, die am menschlichsten sind - die Kreativität gehört unbedingt dazu - immer mehr den Bequemlichkeiten der KI ausliefern. Das hat nicht allein damit zu tun, dass Berufsbilder und damit Existenzen infrage gestellt werden. Sondern auch damit, was das mit der Entwicklung der menschlichen Kultur, des menschlichen Miteinanders macht. Die KI könnte ungebremst so etwas wie der kulturelle/gesellschaftliche Supergau werden.

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Die Tatsache, dass so viel Redebedarf besteht, verdeutlicht die Dringlichkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Da darf nicht nur, da muss und wird es Wiederholungen geben! Wer das nicht mag, darf in anderen Threads wühlen gehen.

Bei der Covergestaltung sehe ich den Einsatz von KI etwas differenzierter als bei der Textgestaltung. Für mich zählt hier die Signatur, die Kennzeichnung, die unabdingbar ist! Nicht alle Cover waren jemals oder sind Werke professioneller Grafiker oder Illustratoren. Ein kreatives Pfötchen kann jeder haben, natürlich auch eine KI. Es gab/gibt Cover, die monochrom sind und einzig mit Typografie spielen, und sie ‚funktionieren‘. Manche Selfpublisher setzen die Kinderzeichnungen ihrer Sprösslinge aufs Cover. Hmmh. :thinking:

Wenn deutlich erkennbar ist, wer für die Umschlaggestaltung verantwortlich zeichnet, ist alles schick, finde ich – es ist nur ein Bild, das Appetit aufs Buch machen soll. Im weitesten Sinne, Werbung! Ein gutes KI-Cover ist mir dann allemal lieber, als vieles anderes, das mein Auge schon sah. Wenn man sich auf einer Fotoplattform ein Bild leiht und den eigenen Buchtitel dazu setzt, ist das auch keine originäre Leistung.

Natürlich gräbt KI-Bildgestaltung den Grafikern und Künstlern das Wasser ab, so wie der KI-Einsatz generell Berufe verändern wird. Und jeder muss für sich entscheiden, wie weit er mitzugehen, bereit ist. Ich bin Industrie-Designerin (gewesen), habe auch viele Jahre in der Werbung gearbeitet und sehe die Entwicklung auch mit einem weinenden Auge. Aber hat der Mensch jemals von etwas die Finger gelassen, weil er die Auswirkungen noch nicht überschauen konnte? Nein! Was wir können, werden wir machen. Nur für Transparenz müssen wir sorgen. Ich will wissen, ob ich einen Rubens bestaune oder ein KI-Gemälde, eine Ming-Vase oder ein Objekt aus dem 3D-Drucker, ein Janosch-Bilderbuch vorlese oder ein schnell generiertes KI-Buch.

Für das Genre Kinderbuch/Bilderbuch gelten (für mich jedenfalls) wieder andere Maßstäbe, da hier das Bild einen künstlerischen Anspruch verfolgt und wie Text zu verstehen ist.

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Ich danke dir ganz herzlich für diese klaren Worte.

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Gerade habe ich erfahren, dass BoD (Books on Demand) eine Umfrage zu KI macht, die eine wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Anlass unterstützt. Ich beabsichtige, mich den Fragen zu stellen. Auf KI – Einstellung und Nutzung bei Autor*innen Survey kann man dort seine Meinung anonymisiert abgeben.
Auch ich stehe der KI in einigen Bereichen, wie beispielsweise der Kunst allgemein, kritisch gegenüber.

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@Berti: Danke für den Hinweis! Das schaue ich mir sofort an.

PS: Ich habe an der Umfrage teilgenommen, die mir sehr differenziert erscheint. Ich hoffe, über die Ergebnisse auch informiert zu werden.

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Ich habe an der Umfrage aus reiner Neugier teilgenommen, fand aber die Fragen und die Antwortoptionen zu schwammig. Welche Erkenntnisse für eine Masterarbeit daraus wohl quellen werden?

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schien mir nicht so (zu schwammig). Das ist eine allgemeine Umfrage, die Zielgruppe ist sehr weit gefasst. Kommt darauf an, was man mit den Daten macht. Ich finde es richtig und wichtig, überhaupt erst einmal solche Daten zu sammeln.

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Klasse! Danke, habe ich sofort ausgefüllt und freue mich schon auf den Gutschein. :smiley:

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Klar, mich interessiert auch, wie das gesehen wird, aber das wird nicht das Geringste am Vormarsch der KI ändern.

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Etwas für sich selbst abzulehnen, bedeutet nicht zwangsläufig, einer Entwicklung samt und sonders negativ gegenüberzustehen. Das ist so wie mit den Leuten, die meinen, das Bargeld würde abgeschafft, wenn man nur noch mit Karte zahlt.

Ich habe für mich noch keinen Verwendungszweck für KI generierte Bilder (oder Texte) ausmachen können, und deshalb nutze ich sie nicht.

Dass die Debatte auch unter Selfpublishern hochkocht, wundert mich ein wenig, weil ich meine, gelernt zu haben, dass gerade Selfpublisher sehr gerne aufwändige Schnitte und Covergestaltung nutzen, um ihr Werk bestmöglich darzustellen.

Was mich an Covern stört, die ich schlecht finde, ist, dass sie sehr oft nicht zur Geschichte passen, die erzählt wird, sondern mehr oder weniger einen aktuellen Trend zu bedienen scheinen.

Aber wie gesagt: Nur weil ich (noch) nichts damit anfangen kann, stehe ich KI-Covergestaltung nicht unbedingt ablehnend gegenüber.

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wer würde das auch ernsthaft erwarten (?) Es geht einfach darum, Bewusstsein für das Thema zu wecken.

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volle Zustimmung (auch zum übrigen, was Du sagst). Ich fand es einmal spaßig, in einer Bahnhofsbuchhandlung diverse Neuerscheinungen präsentiert zu sehen, von denen drei (3!) das selbe Foto - mit jeweils unterschiedlichem Anschnitt - auf dem Cover präsentierten (ein Blick über die Engel-Statuen auf den Petersdom-Vorplatz), alle offenbar inhaltlich mit Bezug zum Thema „Vatikan“ im Zuge der Dan Brown-Welle.

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Wieso muss ich jetzt hier mit reingezogen werden? Über diese/meine Aussage hatten Sie sich bereits an anderer Stelle lustig gemacht. Danke fürs Gespräch.

Schlichtweg, weil es immer noch bzw. wieder um KI geht und deine Anmerkung sich auf KI bezog.

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„mit reingezogen“ wird hier doch niemand?? Suse hat einfach am Beispiel dieses Kommentars darauf hingewiesen, wie emotional bzw. aggressiv das Thema bereits diskutiert wurde/wird und erklärt, warum sie deshalb in Deckung bleibt (was ich schade fände).

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Achso, ich werde hier mit einem Posting von vor 8 Wochen als Negativbeispiel gebraucht. Dann sagt das doch gleich …
PS.: Ich hatte weder an dieser noch an anderer Stelle behauptet, die KI so toll zu finden. Lediglich habe ich zum einen darauf hingewiesen, dass KI-Anwendungen/Einsätze bereits weit über (nur) ChatGPT hinausgehen und zum anderen, ich keine Probleme damit habe, sie zu nutzen. Deshalb gehe ich meist mit @Yoro d’acorrd - die Zahnpasta geht nicht wieder in die Tube zurück … Es gibt aus meiner Sicht am Ende nur zwei Wege: den Umgang damit lernen (auch es zu akzeptieren) oder allgemein den Stecker ziehen. „Ein bisschen schwanger“ funktioniert nicht …

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Es zeugt von recht wenig Fantasie, nicht zu erkennen, wie viele Wege es dazwischen gibt. Es gibt Schwarz-weiß-Maler und Menschen, die mit Farben umgehen können (oder zumindest Grau-Nuancen nutzen). :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth:

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Es ist etwas ironisch, dass auch ein Computer ursprünglich nur 0 oder 1 umsetzen kann.
Schwarz oder Weiß. Ja oder nein.
Grautöne nicht vorgesehen. :wink::yin_yang:

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