Er zittert so sehr, dass er mit dem Schlüssel erst nach mehreren Anläufen ins Schloss trifft.
Es war eindeutig seine Susanne gewesen, die er durch das beschlagene Fenster des Busses gesehen hatte, als dieser an einer Ampel kurz halten musste. Auch der Typ, den sie inniglich umarmt und hingebungsvoll geküsst hatte, war ihm vage bekannt vorgekommen. Da hatte dieses Zittern begonnen, das sich anfühlte, als drohe er auseinanderzufallen.
Die Wohnungstüre öffnet sich schließlich, er tritt in das Halbdunkel des Flures, und noch bevor er das Licht anknipst entdeckt er den Zettel auf dem Parkett. Er lässt sich an der Wand neben dem Papier zu Boden gleiten, unterdrückt ein Schluchzen, und beginnt zu lesen:
„Hallo Schatz, ich bin ziemlich erkältet und schon schlafen gegangen. Hab Dich leider auf dem Handy nicht erreicht. Kuss“
Frage an alle und insbesondere an den angeblich gar nicht mal so grummeligen @Ulli können wollen wir das ausweiten? Dann könnten wir diesen Thread umbenennen, aus Wortspielereien wir Neid/Eifersucht. Und Der nächste wäre dann Show don´t tell … Musik und musizieren zum Beispiel.
Grund für dieses Anliegen sind die vielen guten Ansätze und Ideen die ich hier schon ableitete und vielleicht findet ihr es ja auch interessant und hilfreich?
@Lusmore, fang doch einfach mit dem Thema Musik an. Das Thema „eifersüchtig“ ist ja eifrigst bedient worden, also leg doch los. Den Thread braucht man doch gar nicht umbenennen. Das ist auch der Sinn gewesen, so wie ich @Tintenteufelin verstanden hatte.
Ok dachte mir bloß der Übersicht halber. Aber man kann ja eine Überschrift setzten wenn einem vielleicht mal wieder was zu Eifersucht, oder Dosenbohnen einfällt!
Hinter der Tür war ein schwaches rhytmisches Wummern zu hören.
Er musste stark an den breiten Griffen ziehen um sie zu bewegen.
Dann schlug ihm alles entgegen, das eben noch schwache rhytmische Wummern der Baseline, jagte ihm wohlige Schauer über sein Rücken und massierte sein Zwerchfell. 2 Gitarren, welche wild und ekstatisch kopulierten und sich auf einen infernalischen Höhepunkt zuarbeiteten. Eine Mischung aus Schweiß, Moschuß, Rauch und Alkohol wehte im beim Eintreten entgegen. Hier war er richtig.
Ramones sind dann deine Freunde?
Oder war das Danzig? Bin gerade nicht sicher. Eine der beiden Bands hatte immer nur bis 4 angezählt. Sonst gab es nix zu hören zwischen den Songs. Oh gibt, mein Hirn… glaub doch eher Danzig.
Kontrabass und Querflöte waren sich mal wieder nicht einig. Saxophon und Violine kreischten um die Wette. Fagott, Oboe und Klarinette gifteten sich an. Bratsche und Cello trafen ausnahmsweise denselben Ton, aber nicht lange. Chaos.
Der Dirigent hob den Taktstock. Stille.
Die kraftvollen ersten Töne der Ouvertüre der Zauberflöte fluteten den Saal. Harmonie.
Seine Finger schwebten über den Bundstäbchen, das Plektrum streichelte die Saiten nacheinander. Der Flageolett-Ton von der Quinte passte nicht. Er entspannte die Saite am dritten Wirbel mehr als nötig, dann spannte er eine Winzigkeit nach. Da war er, jener Moment, in dem man hört, sieht und schmeckt, dass die Schwingungen genau aufeinander liegen. Zufrieden griff er ein H7 - auch, wenn er den Akkord heute nicht spielen würde.
Kaum war Jonas mit den Hausaufgaben fertig, legte er eine CD von Guns N´Roses in den Player und drehte den Lautstärkeregler auf Anschlag. Er nickte zum Takt wild mit dem Kopf, dass seine langen Haare nur so flogen. Jonas ließ sich auf die Knie fallen und bog den Hals seiner aufblasbaren Luftgitarre nach hinten. Yeah!
Seine große Schwester stürmte ins Zimmer. “Verdammt, Jonas! Immer dieser Lärm!” Sie ging zum Player und würgte Axl Rose mitten in Paradise City ab.
Es kostete mich eine schmerzhalfte halbe Stunde, die Haut oberhalb des Schlüsselbeines blutig zu schaben. Nun musst ich mir noch überlegen, wie ich meiner Frau erklärte, dass ich mir ausgerechnet dort diese Schürfwunde zugezogen hatte. Aber wenigstens sah es nicht mehr aus wie ein Knutschfleck.
Mich würde mal interessieren, wie man die Szene aus “Die Brücken am Fluss” beschreiben könnte, als sie ihn das letzte Mal aus dem Auto heraus im Regen stehen sieht, ohne Adjektive zu benutzen, aber dennoch die Atmosphäre “korrekt” einfängt (aus ihrer Situation). Das wäre für mich dann ein Paradebeispiel, an dem ich mich orientieren könnte, glaube ich zumindest, weil es kaum etwas intensiveres gibt als diese Szene bezogen auf Gefühle, Herz, Schmerz … . Vielleicht könnten sich die Herren aus diesem Forum ja auch aus seiner Sicht beteiligen. Oder umgekehrt. Jeder, wie er mag. Bin gespannt auf eure Beiträge.
Ja! Das war Pogo ohne Unterbrechung. Sowas würde ich heute nicht mehr durchstehen!
Aber eigentlich waren mir die britischen und irischen Bands lieber. Die Stiff Little Fingers waren eine meiner Lieblingsbands!
Ein Spotlicht fährt über die Bühne, das Dunkel erleuchtend. Die Bläser eröffnen den Song und die Spannung im Publikum brodelt hoch. Nach einigen Takten schwingt der Spot zur rechten Bühnengasse und der Jubel nimmt an Kraft zu. Der Leopardenmann mit Knochen im Haar, die Augen ekstatisch weit geöffnet, ein Grinsen auf dem Gesicht. So haben wir ihn erwartet, so haben wir ihn gewollt, den Hochgenuss des Shock-Rocks. Rhythmisch im Zentrum der Bühne angelangt vollführt er eine Pirouette, bleibt urplötzlich stehen, zeigt auf mich mit seinem totenkopfgekrönten Gehstock und singt: “I put a spell on you!”
Ich denke nur: Ja, das hast Du – Danke, Screamin’ Jay!
Die Menge um mich herum wogt und wabert im Rausch. Touch of Evil. Der Schall ist nicht mehr als solcher zu erkennen. Solar Angels. Laustärke spielt nach 30 Minuten des Sets keine Rolle mehr. Metal Gods. Die Realität und damit alles, was normal ist, hat aufgehört zu existieren. Victim of Changes. Helden stehen vor mir auf der Bühne und das ist 100-fach beeindruckender, als ich es mir jemals ausgemalt habe. Desert Plains. Rob Halford spielt mit mir wie mit einer Wachspuppe. Pain Killer. Scheiß drauf, er sagt “Sing”, ich strecke ihm meine Faust entgegen und gröhle. Breaking the what? Eine minimale Handbewegung und 8.000 Menschen schweigen. Breaking the whaaaattt? Er spuckt mich an und ich finds geil. BREAKING THE LAW!
Die vielen Leute im Saal! Ich drängle mich vor bis zur Bühne. Da ist sie: wie sie strahlt! Kurze, weissblonde Haare, leuchtend blaue Augen, eine schlanke Schönheit mit einer Stimme, die eine Nachtigall erblassen lässt. Der Synthi bereitet das rhythmische Bett mit einladenden Kaskaden, der Bass steigt ein, das Schlagzeug treibt die Melodie voran. Dann singt sie und ich bekomme Gänsehaut, träume “sweet dreams” mit ihr und frage vorwurfsvoll “who’s that girl?”. Die Menge hüpft und singt und ich hüpfe und singe mit.