Urknall 2.0
Der göttliche Kinderwunsch
Erst seit neulich sind Götter, paarweise schwerlich zu finden,
von wegen ’ne Leonidenreise und die Tischbestellung mit Götterspeise,
ist gar gräulich das Paare, schaarweise gänzlich verschwinden,
nicht Leben in göttlichem Kreise, erzeugt Wunschvorstellungen der Lebensweise.
Einst lebte ich allein und ungeteilt, als Gott, in meiner Mitte,
ich wollte mich vereinen, denn Götter teilen, so ist es Sitte,
wollt leicht durch eure Herzen wehen, mit eurer Hand erfassen,
den Reichtum eurer Augen sehen, in Freiheit euch einpassen.
Kinderhort
Beschwerlich, als Gott dem Himmel zu klagen,
ich sag kaum Feuer und ihr verbrennt euersgleichen,
entsetzlich, tritt Mord mir ein Schlag in den Magen,
ihr steht unschuldig glotzend vor Bergen von Leichen.
Gefährlich, als Gott nicht mit Göttern zu tagen,
denke kaum Erde, schon gesättigt mit Blut euersgleichen,
ganz ehrlich, ich bin’s leid diesen Spott zu ertragen,
ihr seid Blinde, die versuchen der Nacht auszuweichen.
Bedenklich, als Gott nicht mit euch zu hadern,
ich sag kaum Luft und ihr sprengt euersgleichen,
erbärmlich, ihr füllt sie mit Bombengeschwadern,
Hass als dein Duft, vergiss nicht die Treffer zu streichen.
Schlussendlich, als Gott an euch zu versagen,
ich sag nur Wasser, schon trübt ihr es mit Gift,
verständlich, dass viele sich über mich fragen,
was läuft da falsch, hat er sich noch im Griff.
Fallbeil oder Seelenheil der Jugend
Wäret ihr fort, so drehte meine Welt sich schneller,
das Dunkle wäre dunkler und Helles schiene greller,
das Götterpaar wie es vorher war, wäre erneut allein,
wenn Göttlichkeit eben richten muss, soll es so sein!
Dich und die Ewigkeit sehe ich von hinten und vorn,
wie der Jäger sein Wild sieht durch Kimme und Korn,
steckst noch schockgefroren in der Kinderstube der Menschheit,
über Augen und Ohren, liegt die Pudelmütze aus Blindheit.
Ich säte den Funken, das Leben, den Nabel,
du teiltest dich auf in desaströs und passabel,
ich gab euch Namen, Sprache, Bücher und Fabel,
was du damit vollbrachtest, wirkt höchstens blamabel.
Flucht vor den Erziehungsberechtigten.
Unauffindbar, zukünftig verschollen, hinter Wegwünschkoordinaten,
finde ich dich in der Meute prollen, dir lauthals Vorteile braten,
Mensch du bist mein Migräneanfall, meine Welt deine Kopfschmerzklinik,
spritz’ Antikörper gegen Vertrauensabfall und hassverzerrte Vernichtungsmimik,
ich sinne göttlich darüber nach, wie ich die Situation noch entschärf,
doch du, der unstete Egodrummer schlägst meinen Trigeminusnerv.
Beten kann dich nicht mehr schonen, das Strafmaß ist und bleibt mein,
dein Müsli nenne ich Depression, die Milch dazu heißt Pein,
der Erziehungsschock zündet ad hoc alle Schmerzrezeptoren,
dein Amoklauf im Arenenstaub verbündet göttliche Gladiatoren,
du fühlst dich deines Gottes beraubt, elendig, krank und allein,
Humanoid heißt die neue Version, das göttliche Update muss sein.
Aussichten
Was du liebst, das schützt du!
Es gab einst so schöne Gedanken zu teilen,
ich hatt’s sogar eilig damit mich zu beeilen,
wäre es nicht ein Wunder gewesen,
die Schönheit des Ganzen gemeinsam,
aus Milliarden von Augen zu lesen?
Ich spüre ihn noch immer,
diesen wundervollen Traum,
im galaktischen Morgenschimmer,
geb ich euch der Erde Glimmer,
schenk euch der Lüfte Raum,
zaubere euch Kerzenfeuer,
das alles ist meinem Herzen teuer,
und Wasser für den Weltenbaum!