Geheimnisse sollten welche bleiben
Nur zaghaft legen sich meine Finger um den Türgriff zu einem weiteren Raum. In diesem alten verlassenen Haus, welches komplett abgeschottet von der Außenwelt in einem dicht bewachsenen Waldgrundstück lag, überlebte ich bereits einige Überraschungen. Jedoch hätte ich dieses Zimmer fast übersehen. Vollkommen in Dunkelheit gehüllt, blitzte der Türgriff unmerklich im Schein meiner Taschenlampe auf. Mein Herz klopfte vor Aufregung, wobei sich auch Angst mit untermischte, erwischt zu werden. Vorsichtig schob ich die Tür auf. Mit dem ersten Schritt, den ich tat, vernahm ich ein knirschendes Geräusch unter meinen Schuhsohlen. Im Schein meiner Taschenlampe erkannte ich Glasscherben und daneben den dazugehörigen Bilderrahmen. Mein Blick fiel auf ein Foto, welches sich zwischen zwei hölzernen Teile des Rahmens geschoben hatte. Ich leuchtete auf das Gesicht des Mannes. Augenblicklich wurde mir merkwürdig zumute. Ein flaues Gefühl der Angst breitete sich über meinen Bauch im ganzen Körper aus. Seine Augen, schienen mich direkt anzusehen. Ein angsteinflößender Blick, der unter die Haut ging und mich augenblicklich warnte, keinen weiteren Schritt zu tun. Meine Neugier war geweckt. Langsam bückte ich mich, mit zittrigen Fingern zu dem Bild. Bevor ich es jedoch erreichte, füllte ein lautstarkes Poltern den Raum. Augenblicklich fuhr ich zu einer Wand herum, vor dem ein Schreibtisch stand. Kleine Wolken aus Staub, zeigten an, woher dieses Geräusch kam. In diesem Dunst erkannte ich eine noch wackelnde Schreibtischlampe, deren grüner Schirm noch aus den siebziger stammte. Daneben einige Zeitungsberichte. Ohne mich von dem Bild ablenken zu lassen, trat ich näher heran, leuchtete auf den Schreibtisch und las die Überschriften, des Berichtes.
„Polizei ratlos. Mörder noch immer nicht gefasst. Erneut tappt die Polizei im Dunkeln. Mörder immer einen Schritt voraus.“
Mein Blick wanderte weiter nach oben zu der Wand dahinter. Auch hier hingen Berichte, Fotos und …
Einige von ihnen enthielten Bilder von Menschen, deren Köpfe eingekreist oder mit einem Kreuz versehen zeigten.
Mein Herz begann auf der Stelle schneller zu schlagen, wobei mein Kopf mich eindringlich zum Gehen bewegte. Jedoch weckte gerade das, meine Neugier. Hinter mir stand ein Kleiderschrank, daneben ein Bett, dessen Bettwäsche bereits Schimmelflecken aufwies. Der Schrank ergatterte meine Aufmerksamkeit. Mit einem mulmigen Gefühl legte ich nur zaghaft meine Hand auf den Griff. Ich schluckte hart. War mir nicht sicher, ob ich wirklich wissen wollte, was sich hinter dieser Tür verbarg. Meine Brust zog sich zusammen, während ich kaum noch in der Lage war, normal zu atmen. Ein Rückzieher kam jetzt jedoch nicht mehr in Frage. Meine Hand schloss sich um den Knauf, drehte ihn. Nur mit Vorsicht zog ich die Tür auf und erhellte das Innere. Stocksteif und mit in den Ohren rauschendem Blut, starrte ich auf eine Uniform der Polizei. Übersäht mit dunkelbraunen Flecken, die einen Geruch von Blut abgaben. Daneben eine Machete, deren glänzenden Stahl man nicht mehr erkennen konnte. Ich erblickte nur noch ein endloses Meer aus „Braun“.