Seitenwind Woche 4: Dialoge

Wiedersehen

„Na, lange nicht gesehen.“
„Ja.“
„Schön.“
„War im Krankenhaus.“
„Ach?“
„Einundneunzig Tage. Freitag bin ich nach Hause.“
„Und alles wieder okay?“
„Nein, leider gar nicht.“
„Das ist die Hauptsache…“
„…?!“

Know your shit

„Luke, ich bin dein Vater.“

„Oh, Alter. Erstens heiße ich Lucy, zweitens gibt es diesen Satz in Star Wars überhaupt nicht in der Art!“

„Ich schau dir in die Augen, Kleines.“

„Das ist ein Übersetzungsfehler und eigentlich ein Trinkspruch, Hergottzah!“

„Mein Schatzzzzzz!“

„Ich bin doch kein Ring!“

„… sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkle zu treiben und …“

„Okay, warte, warte, ja? Ich … Darf ich ganz offen mit dir sein?“

„Nach all diesen Jahren? Immer!“

„Dann mache ich es kurz und schmerzlos: Ich möchte nicht mit dir zusammen sein, verstehst du? Ich. Lieb. Dich. Nicht! Ich. Lieb. Dich. Einfach. Nicht.“

„Ich weiß.“

Es ist nicht, wonach es aussieht

»Es is ned, wonach’s ausschaut!«

»Ach? Wonach schaut’s denn deiner Meinung nach aus?«

»Koa Ahnung. Woher soll i des wissn?«

»Du muasst’s doch wissen, wenn’s scho ned des is, wonach’s ausschaut, oder?«

»Herz-Lungen-Massage?«

»Du host no oan Versuch.«

»Mund-zu-Mund-Beatmung?«

»Do san deine Schlüssl.«

»Wos? Oba des konnst ned mocha!«

»Und ob i des ko.«


»Es ist nicht, wonach es aussieht!«

»Ach? Wonach sieht es denn deiner Meinung nach aus?«

»Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen?«

»Du musst es doch wissen, wenn es schon nicht das ist, wonach es aussieht, oder?«

»Herz-Lungen-Massage?«

»Du hast noch einen Versuch.«

»Mund-zu-Mund-Beatmung?«

»Hier sind deine Schlüssel.«

»Was? Aber das kannst du doch nicht machen!«

»Und ob ich das kann.«

Sternenhimmel

„Genial, hier können wir das Auto abstellen“.
„Die Stelle ist ja wie für uns gemacht“.
„Oh ja, der Blick auf den See ist wunderschön“
„Schau dir diesen Sternenhimmel an“.
„Zauberhaft! Diese Nacht ist einfach zauberhaft“
„Wahrlich wie der Mond sich im Wasser spiegelt“.
„Das finde ich auch, schau nur die Sterne!“
„Ja, wie sie funkeln und glitzern“.
„Und der Sternenhimmel, er dreht sich so schnell“.
„Ziehst du bitte mal die Handbremse an?“

„Emma! Vorsicht! ARSCHBOMBE!“

„Fiete, wir Möwen können keine Arschbombe.“

„Doch, ich habe die Beine ganz doll angezogen. Willst du das noch mal sehen?“

„Später. Schau mal lieber zur Fischbratküche.“

„Du meinst, heute sind neue Urlauber da?“

„Jau, und die kennen unsere Tricks noch nicht.“

„Ja, du lenkst sie ab und ich hol im Vorbeiflug das Brötchen.“

„Ich möchte ein Rollmopsbrötchen.“

„Und ich eins mit Bratfisch.“

„Und danach zeigst du mir noch ein Mal deine Arschbombe.“

»Wie geht es dir?«
»Hab´s schon wieder im Rücken.«
»Du Armer, Ich hab´s auch an der Bandscheibe.«
»Die Spritzen helfen nichts.«
»Ich soll mehr Sport treiben.«
»Das machen meine Kniee nicht mit.«
»In der Schulter hab ich auch Arthrose.«
»Mach blos keine Operation!«
»Wie geh´ts denn deiner Frau?«
»Die redet den ganzen Tag nur über ihre Krankheiten.«

70 - 50 - 30

„Wieso halten Sie mich an, ich hab doch gar nichts falsch gemacht.“
„Na, wie schnell dürfen wir denn hier fahren?“
„Hundert, wir sind ja hier außerhalb geschlossener Ortschaften. Und mein Tacho hat maximal 90 angezeigt. Also zu schnell gefahren bin ich schon mal nicht.“
„Sind Sie doch, und zwar ziemlich genau 60 km/h zu schnell.“
„DREISSIG?“
„Also mit dem Rechnen klappt’s. Beim Schilder-Lesen scheint’s zu hapern.“
„Das Ortsausgangsschild hab ich noch gesehen. Am 30er bin ich dann wohl zu schnell vorbei gesaust.“
„Am 70er und 50er offenbar auch. Die stehen davor.“
„Oh mein Gott! Ich brauch meinen Führerschein! Dringend! Beruflich! Kann ich nicht irgendwas machen, damit ich den nicht abgeben muss?“
„Hmm, schon, aber ob’s hilft… drei Dinge erledigen: zum Anwalt gehen, einen Optiker aufsuchen und auf einen milde gestimmten Richter hoffen. Gute Weiterfahrt.“

»Was ist los?«
»…«
»Bitte, sprich mit mir.«
»Ich weiß doch auch nicht…«
»Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist.«
»Mama, was ist falsch mit mir?«
»Was meinst du?Was soll an dir falsch sein?«
»Warum kann ich nicht so sein wie alle anderen?«
»So wie du bist, bist du genau richtig.«
»Nein, ich bin falsch, alles an mir ist falsch. Warum kann ich nicht so sein, wie die? Warum muss ich ich
sein?«
»Wenn du wärst wie alle anderen, dann wärst du nicht mehr du. Was sehr, sehr schade wäre. Ich hab dich lieb,Spatz.
Ganz genau so,wie du bist. Und jetzt komm her, ich halte dich ganz fest.«

Sie: „Mach mal kurz auf Pause.“
Er: „Wo du gerade stehst, haben wir nicht noch irgendwas Süßes?“
Sie: „Doch. Schoki oder Plätzchen?“
Er: „Bring mal beides mit.“
Sie: „Oh, wir haben sogar noch Nüsschen!“
Er: „Jaaa!“
Sie: „Auch?“
Er: „Och, joah. Und sind da nicht auch noch Colafläschchen? Guck mal hinten links.“
Sie: „Wir haben doch grad erst gegessen!?“
Er: „Ganz ehrlich? Jetzt noch so’n halbes Schwein auf Toast…“

Im Kreis

»Hmm«
»Was ist denn?«
»Ach nichts«
»›Ach gar nichts‹ oder ›Ach nichts, außer‹?«
»Ach gar nichts… Außer…«
»Außer was…?«
»Ach nichts«
»Hmm«

Erstkontakt

„Warum habt ihr nie Kontakt zu uns aufgenommen?“
„Die Menschheit leidet unter einem extrem gestörten Sozialverhalten. Eine solche Spezies ist der galaktischen Gemeinschaft nicht zumutbar.“
„Und warum meldet ihr euch ausgerechnet jetzt bei uns?“
„Weil ihr noch nie so dicht davor standet auszusterben.“
„Wir haben die größte Bevölkerung in der Geschichte der Menschheit.“
„Aber bei Weitem nicht die klügste im Universum.“
„Also seid ihr gekommen, um uns zu retten?“
„Nein. Wir sind gekommen, um uns das Spektakel anzuschauen.“

Mutter und Tochter

«Ist so. Ist so. Was willst du mir damit sagen?»
«Das es ist, wie es ist, was sonst?»
«Ich verlange ein wenig Respekt. Ich habe dir ein Geschenk gemacht und du respektierst es nicht. Wie immer. Herzlichen Dank!»
«Du nervst. Dann schenk mir eben nichts mehr.»
«Sieht so deine Dankbarkeit aus?»
«Soll ich auf den Knien rutschen oder was?»
«Nein! Herrgott nochmal. Kauf dir was Vernünftiges.»
«Bei deinem einfallslosen Geldgeschenk stand eben keine Gebrauchsanweisung bei. Also ist es eben, wie es ist.»
«Du willst mir ernsthaft sagen, dass du das Geld für die Abiturfeier wirklich in eine Tanklackierung investiert hast?»
«Ich will es nicht sagen. Ich sage es. Es ist, wie es ist. Hör’ einfach mal zu.»

„Sag mal, wie alt sind denn deine Zwillinge mittlerweile?“

„Sie sind Ende September zwei Jahre alt geworden.“

„Und, wie machen sich die Kleinen?“

„Ach, du weißt doch wie das mit Kindern ist. Sie nehmen alles in den Mund und machen viel Dreck. Außerdem hat man nie seine Ruhe vor ihnen. Aber so süß wie sie sind, kann man es ihnen nicht verübeln.“

„Oh ja, das kenn ich von meiner Emma. Man darf nichts mehr liegen lassen, ohne dass es in den Mund genommen wird.“

„Genau! Darauf hatte mich keiner vorbereitet. Ich verstehe auch nicht, wie man so viel schlafen kann.“

„Und wie. So ist das bei meiner Emma noch heute, es wird im Alter nicht besser.“

„Warte mal eben, ich zeige dir mal paar Bilder von den Banausen, du hast sie ja ewig nicht mehr gesehen.“

„Ach, sind das kleine Schätze! Dann sind sie mittlerweile auch ausgewachsen?“

„Ja, bei Katzen geht das leider immer viel zu schnell…“

Teenie kann ich

„Boah, Junge, das fuckt mich voll ab!“

„Ich bin kein Junge, aber was fuckt dich denn ab?“

„Na, alles. Ich bin voll abgefuckt!“

„Dass du abgefuckt bist, hab ich schon das erste Mal verstanden, aber was fuckt dich denn so ab?“

„ Na, alles! Hab ich doch gesagt.“

„ Ach so, ja klar, du meinst alles, absolut alles.“

„Ja, checkst dus jetzt?“

„Klar, ich checke alles und dich fuckt alles ab. Und was geht sonst so? Fett chillen mit der Crew?“

„Hä, warum bist du denn jetzt so komisch?“

„Tja, ich habe heute Morgen voll meine base gechillt, dann ging es zur Arbeit, aber da war jemand von allem abgefuckt und verbreitete voll den beef und strahlte krass schlechte Vibes aus und ich als Checker vom Neckar…… hey, warum gehst du denn jetzt? Ich war doch grade so gut im Flow.“

Falsche Richtung

„Ich glaube wir sollten uns mal ernsthaft unterhalten. In letzter Zeit hab ich…“
„Du musst da vorne links!“
„Ich meine, ich weiß einfach nicht wo wir zwei stehen. Es ist als würden wir…“
„Hier ist es, hier links“
„Du hörst mir auch nie…“
„Liiiinks, das ist das Gegenteil von links“
„Ich glaube es ist wirklich ernst.“
„Hier hättest du wenden können. Herrgott ich bin doch kein Navi, das man ignoriert und das dann ständig fröhlich ‚wenn möglich bitte wenden‘ flötet.“
„Ich hab Angst, dass wir den Karren vor den Baum gefahren haben, das wir keine Zukunft haben. Wir haben uns total verfranzt.“
„Ja, das sag ich doch, wir hätten dahinten links gemusst, endlich verstehst du es.“

„Können wir sie hier liegen lassen?“
„Bist du blöd? Natürlich nicht!“
„Hier gibt es bestimmt Tiere, die kümmern sich schon darum.“
„Ja sicher! Bis ein Wanderer kommt und das entdeckt.“
„Schwierig.“
„Hol schon die Schaufeln!“
„Müssen wir sie den so tief einbuddeln? Der Boden ist so hart! Das wird ein Knochenjob.“
„Keiner darf sie entdecken, geht das nicht in deinen Schädel rein?“
„Shit, ich glaube ich will doch den Job wechseln.“
„Buddle endlich die verfluchten Setzlinge ein!“

Im Treppenhaus

»Hallo Frau Kuhn, jetzt rennen Sie doch nicht so schnell. Ich komme ja gar nicht hinterher«.

»Ach, Sie mal wieder Frau Neumann. Bin leider in Eile.«

»Ja, ja. Mag sein. Aber wissen Sie schon, dass ein Neuer hier eingezogen ist? So ein verlotterter junger Typ mit zerrissenen Hosen. Wohnt ganz oben links.«

»Wie immer gut informiert, unsere Frau Neumann! Jetzt muss ich aber echt los. Sonst komme ich zu spät zum Arzt. Husten, Schnupfen - Sie wissen schon.«

»… Von wegen Husten. Der Neue hustet auch in einer Tour. Das höre ich bis in meine Wohnung. Wer weiß, was der alles raucht, so wie der aussieht. Ich sag’s Ihnen, demnächst haben wir auch noch die Polizei im Haus. Drogendelikte oder so.«

»Das glaube ich kaum. Es sei denn, Sie rufen selbst wieder mal die Ordnungshüter an wegen irgendwelcher Kleinigkeiten.«

»Ich??? Was denken Sie denn von mir?«

»Dazu sage ich besser mal nichts.«

»Hoffentlich doch nur das Beste, Frau Kuhn … Übrigens, die langen Haare von dem Kerl, ganz verfilzt. Da hat man Angst, sich was wegzuholen, wenn man dem zu nahe kommt. Passen Sie bloß auf, sonst haben Sie am Ende noch Läuse. Igitt, Igitt.«

»Um Sie auf dem neuesten Stand zu halten, Frau Neumann. Mein Enkel ist auch kürzlich hergezogen. Wohnt ganz oben links.«

Soll ich dir einen Kaffee mitbringen?

Ja.

Wir kennen uns noch nicht so lange. Möchtest du ihn mit Milch und Zucker, oder schwarz?

Schwarz.

Okay.

Bist du verheiratet?

Nein.

Wollen wir heiraten?

Können wir, aber dann hört die Freundlichkeit auf.

Schade.

Der Dübel

„Schatz, kannste mir mal den Dübel geben? Dann brauch ich nicht von der Leiter.“

„Ja… ich komme! Wo liegt der denn?“

„Auf der Fensterbank.“

„Welchen brauchste denn? Hier liegen so viele rum.“

„Irgendein, ist doch egal.“

„Hier haste ein!“

„Ne… doch nicht den, den Sechser, das is`n Achter!“

„Hä… hast du nicht gerade gesagt, dat ist egal?“

„Gib mir doch einfach den Sechser und gut ist!“

„Und welcher ist der Sechser?“

„Lass gut sein, ich hol ihn mir selber.“

Wenn’s Alter nicht wär’

»So Herr Maier, wo tut’s denn weh?«
Herr Maier nickt und lächelt. »Ja, ja. Danke.«
»Ah ja. WO TUT ES WEH?«
»Im Kreuz hab ich’s, Frau Doktor.«
»Können sie zum Boden greifen?«
Herr Maier reißt die Augen auf. »Was hat denn das mit meinen Hoden zu tun, Frau Doktor?«
Frau Doktor verkneift sich ein Schmunzeln. »NEIN, HERR MAIER. OB SIE ZUM BODEN GREIFEN KÖNNEN, MÖCHTE ICH WISSEN.«
»Na wenn’s nicht sein muss.«
Frau Doktor nickt. »Da machen wir eine Bildgebung.«
»Wie meinen?«
»WIR MACHEN EIN RÖNTGEN. DRITTE TÜR LINKS.«
Herr Maier dreht den Kopf. »Wissen Sie, ich hör‘ nicht so gut.«